Was wissen Sie über Trinkwasser?
Was macht Wasser hart? Wie wird die Wasserqualität in Deutschland kontrolliert? Mit diesen und weiteren Fragen rund um das Lebensmittel Trinkwasser startete das Forum Trinkwasser e.V. eine repräsentative Umfrage zum Wissen der Deutschen über ihr Lebensmittel Nummer eins. Die meisten Menschen in Deutschland können nur eine von drei Fragen richtig beantworten – so das Ergebnis der repräsentativen Umfrage von TNS Emnid, Institut für Markt- und Meinungsforschung. Obwohl viele über ein recht gutes Teilwissen verfügen, ist insgesamt ein großes Informationsdefizit festzustellen.
Nur wenige wissen: Hartes Wasser enthält viel Calcium und Magnesium
Dass für die Wasserhärte die beiden Mineralstoffe Magnesium und Calcium verantwortlich sind, ist nur wenigen bekannt. Fast jeder Dritte ist der Ansicht, dass Eisen der Verursacher der Wasserhärte ist. Knapp jeder Vierte liegt mit der Antwort "Blei" völlig falsch. Ein hoher Kalkgehalt ist übrigens nicht das Kriterium für zunehmende Wasserhärte, geht aber damit einher: Denn Kalk besteht aus einer chemischen Verbindung des "Härtebildners" Calcium mit Kohlenstoff und Sauerstoff.
Das mangelnde Wissen ist wohl der Grund, warum 40 Prozent der Befragten hartem Wasser eine negative und die meisten weichem Wasser eine positive Wirkung auf die Gesundheit zusprechen. Auch zahlreiche Anfragen an das Forum Trinkwasser e.V., ob der Genuss von hartem Leitungswasser schädlich für die Gesundheit sei und zu einer Verkalkung der Adern führe, bestätigen die Umfrageergebnisse. Die Antwort lautet: Nein, denn Calcium als Bestandteil von Kalk ist für den Menschen ein lebenswichtiger Mineralstoff, der zum Beispiel dem Aufbau von Knochen und Zähnen dient und für den Energiestoffwechsel unerlässlich ist.
Allerdings zeigen Untersuchungen, dass bei den in Deutschland üblichen Verzehrgewohnheiten sowohl Trink- als auch Mineralwässer nur in geringem Umfang zur Deckung des Mineralstoffsbedarfs beitragen. Lebensmittel wie zum Beispiel Milch und Milchprodukte, Vollkornbrot, Bananen oder Gemüse sind hier die wichtigeren Quellen.
Hartes oder weiches Wasser – eine Frage des Geschmacks
Ob der Härtegrad des Leitungswassers einen Einfluss auf den Geschmack von Heiß- und Kaltgetränken hat, darüber herrscht Uneinigkeit bei den Befragten. Fast jeder Zweite gibt an, dass hartes Wasser seiner Ansicht nach einen negativen Einfluss auf den Geschmack von Kaffee oder Tee hat. Bei Kaltgetränken sagt das nur jeder Dritte. Jeweils 33 Prozent der Befragten meinen indessen, der Härtegrad habe keinen Einfluss auf den Geschmack.
Tatsächlich entfalten Kaffee oder Tee ihr volles Aroma besser, wenn sie mit weichem Wasser zubereitet werden. Bei Kaltgetränken ist es umgekehrt: Hier scheiden bei professionellen Verkostungen in Blindtests Wässer mit einem höheren Mineralstoffgehalt oft besser ab als "weiche".
Trinkwasser: Herkunft und Qualitätskontrolle
Die Frage nach der Herkunft des Trinkwassers beantwortet der größte Teil der Bevölkerung richtig. Es stammt aus unterschiedlichen Ressourcen – 64 Prozent aus Grund-, 27 Prozent aus Oberflächen- und neun Prozent aus Quellwasser. Alle drei Herkunftsarten werden in etwa gleich häufig genannt.
Die Qualität des Trinkwassers unterliegt bundesweit den strengen Regelungen der Trinkwasserverordnung, für deren Einhaltung ausschließlich die Wasserversorgungsunternehmen und die Gesundheitsbehörden sorgen. 89 Prozent wissen, dass die Kontrolle der Trinkwasserqualität den Wasserversorgungsunternehmen obliegt und 70 Prozent geben die Gesundheitsämter als Qualitätshüter an. Allerdings sind 40 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass die Verbraucherzentralen für die Kontrolle der Trinkwasserqualität verantwortlich sind. Insgesamt wird diese Frage nur von 43 Prozent richtig beantwortet.
Kaum einer weiß es: Ein Liter Trinkwasser kostet 0,2 Cent
Wenn es um den Preis geht, sind viele ratlos. Die meisten antworten auf die Frage "Was kostet ein Liter Trinkwasser im Durchschnitt?" mit "weiß ich nicht". Für knapp die Hälfte der Bevölkerung bewegt er sich zwischen 0,7 bis 50 Cent. Nicht einmal 25 Prozent der Befragten nennen mit circa 0,2 Cent pro Liter den richtigen Preis. Übrigens haben Männer hier das bessere Preisgefühl: Jeder dritte Mann, aber nur knapp jede sechste Frau liegt bei dieser Frage richtig.
Keine Wissens-Champions
Während sich die meisten Menschen in Deutschland bei der Herkunft und Qualitätskontrolle des Trinkwassers recht gut auskennen, bestehen beträchtliche Informationslücken, wenn es beispielsweise um die Auswirkungen der Wasserhärte auf die Gesundheit oder den Geschmack geht. Als richtige Wissens-Champions können sich nur sieben Prozent aller Deutschen bezeichnen, jeder Vierte muss sogar bei allen Fragen passen.