Eishockey-Spieler
© Dmytro Aksonov

Eishockey – Harmloser, als es aussieht

Von: Kristina Klement
Letzte Aktualisierung: 21.06.2011

Wenn die Spieler hart gegen die Bande krachen, bei einem Sturz meterweit über das Eis schlittern oder einen Stock zwischen die Rippen bekommen, möchte man als Zuschauer nicht gerade tauschen. Doch so hart Eishockey auch erscheinen mag, die Sportart ist harmloser als viele denken. Denn die professionelle Schutzausrüstung, die für Eishockeyspieler heute Standard ist, kann die meisten Stockschläge und Stürze abfedern.

Eishockey: Schutz ist Vorschrift

Eishockey ist ein Mannschaftssport, der mit zwei Mannschaften aus jeweils fünf Feldspielern und einem Torwart auf einer Eisfläche ausgetragen wird. Mit Hilfe von speziellen Eishockeyschlägern versuchen die Spieler, eine Hartgummischeibe, den sogenannten Puck, ins gegnerische Tor zu befördern. Sowohl die Spieler tragen dabei Schlittschuhe und eine gepolsterte Schutzausrüstung. Diese besteht aus einem Helm mit Visier oder Gitter, einer Halskrause, Brustschutz, Ellbogenschoner, Genitalschutz, Schienbeinschonern, die bis übers Knie reichen und dicken Handschuhen. Unter den Schutzpanzern wird Thermounterwäsche und eine gepolsterte Hose getragen, darüber kommt das Trikot, das die Zugehörigkeit zu einer Mannschaft markiert. Da der Torwart durch die scharfen Schüsse mit dem Puck besonders gefährdet ist, trägt er zusätzlich zur normalen Ausrüstung noch einen Kehlkopfschutz, einen Brustpanzer und einen Spezialhelm.

Häufige Verletzungen beim Eishockey

Bis zu 160 Stundenkilometer kann ein Eishockeypuck bei einem kräftigen Schlag erreichen. Trifft er dann auf eine ungeschützte Stelle, sind Platzwunden und blaue Flecken vorprogrammiert. Auch gewollte oder ungewollte Stockhiebe von Gegnern oder ein harter Aufprall gegen die Bande, die die Eisfläche umgibt, sorgen nicht selten für Verletzungen. Durch die schnelle, aggressive Spielweise und die besonderen Gegebenheiten auf der Eisfläche gibt es ein typisches Verletzungsbild im Eishockey. Dabei stellen etwa 80 Prozent der Verletzungen akute Traumata dar, die meist aus direktem Körperkontakt im Zweikampf resultieren. Die restlichen 20 Prozent sind Überlastungsschäden. Neun von zehn Profi-Spielern erleiden pro Saison mindestens eine Verletzung. Da die Wunden jedoch meist oberflächlich und leicht zu behandeln sind, zeugt diese Statistik nicht unbedingt von der Gefährlichkeit des Sports.

Kopf- und Armverletzungen im Eishockey

Kopfverletzungen zählen mit 33 Prozent zu den häufigsten Verletzungen im Eishockey. An Gesicht, Hals und Schädel der Spieler kommt es häufig zu Platz- oder Schnittwunden, die meist jedoch direkt vor Ort versorgt oder genäht werden können. Dank moderner Helme kommt es im Eishockey nur selten zu schweren Schädel-Hirn-Traumata oder Knochenbrüchen an der Nase oder dem Jochbein. Da in Deutschland das Tragen von Halbvisieren vorgeschrieben ist, sind auch Augenverletzungen im Eishockey eher selten. Mit 21 Prozent sind die Arme und Hände am zweithäufigsten betroffen. Dabei wird die Schulter am meisten in Mitleidenschaft gezogen, etwa durch Prellungen bei einem Sturz oder beim Aufprallen an der Bande. Durch Stockschläge oder Pucks kommt es trotz Schulterprotektoren immer wieder zu Brüchen und Läsionen. Prallt ein Schläger oder Puck mit voller Wucht gegen die Finger, kann auch ein gut gepolsterter Handschuh nicht mehr viel ausrichten: Es kommt zu Fingerbrüchen, Kapsel- oder Bänderrissen. Besonders Torhüter sind von Handverletzungen bedroht.

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Eishockey: Verletzungen an Beinen und Füßen

17 Prozent der Sportverletzungen im Eishockey betreffen die Beine, Hüfte und Knie der Spieler. Klassische Eishockey-Unfälle sind dabei ein Bänderriss oder ein Kapselriss im Kniegelenk, besonders am Knie-Innenband. Auch Brüche der Kniescheibe können trotz Knieschoner bei sehr hartem Aufprall auf dem Eis oder an der Bande entstehen. Im Bereich des Schuhrandes kommt es häufig zu Prellungen und sogar Brüchen durch Stürze oder Stockschläge. Mit 11 Prozent Häufigkeit sind die Füße und das Sprunggelenk verletzungsgefährdet. Am Sprunggelenk sind Bänderrisse oder Verletzungen der Syndesmose häufig. Im Fußbereich kommt es immer wieder zu Brüchen im Mittelfuß oder an der Fußwurzel. Zu den selteneren Krankheitsbildern im Eishockey zählen Verletzungen an der Wirbelsäule und dem Rumpf. Durch Kollisionen mit anderen Spielern oder der Bande kommt es hier zwar oft zu Prellungen, jedoch sind die Verletzungen durch die dicken Polster der Protektoren meist nicht so schlimm.

Vorbeugung vor Verletzungen

Der Großteil der Verletzungen im Eishockey ist akut. Sie resultieren meist aus aggressiven Zweikämpfen, Stockschlägen oder Treffern mit dem Puck. Daher ist das Tragen einer professionellen Schutzausrüstung die Grundvoraussetzung für ein sicheres Spiel. Langzeitschäden und Muskelverletzungen kann mit ausgiebigen Aufwärmphasen vor dem Training oder Wettkampf vorgebeugt werden. Sind die Spieler in einem guten Trainingszustand und körperlich topfit, kann unter dem Grundsatz „Fair play“ einem verletzungsarmen Spiel nichts im Wege stehen.