Wie gefährlich ist Chlor für Kinder im Schwimmbad?
Schwimmen ist ein Sport, der Kindern nicht nur Spaß macht, sondern auch die Gesundheit fördern kann. Immer wieder jedoch zeigen Studien auf, dass gerade in Hallenbädern das enthaltene Chlor der Gesundheit schaden könnte, insbesondere der von Kindern. Kann Chlor im Wasser möglicherweise das Risiko erhöhen, an Asthma und Allergien zu erkranken?
Chlor als Risiko für Asthmatiker?
Gerade für Kinder, die an Asthma leiden, wurde schwimmen bislang von Experten als idealer Sport empfohlen, da durch regelmäßiges schwimmen das Lungenvolumen vergrößert und auch eine Verbesserung der Atemtechnik erzielt werden kann. Bereits 2001 jedoch zeigte eine belgische Studie Ergebnisse auf, die viele Eltern alarmieren ließ. Es wurde ein Zusammenhang zwischen Chlor im Wasser und der Neigung zu Asthma bzw. Allergien erkannt.
Aktuell ist dieses Thema von den Medien im Gesundheitsbereich aufgegriffen worden. In der Diskussion steht, inwiefern und ab welcher Menge Chlor im Wasser möglicherweise ein gesundheitliches Risiko für Kleinkinder und Kinder darstellen kann.
Chlor zur Desinfektion im Schwimmbad
Es ist kein Geheimnis, dass Chlor pure Chemie ist. So stellt sich gerade für Eltern schnell die Frage, warum es überhaupt notwendig ist Chlor in das Wasser zu geben, obwohl möglicherweise damit ein gesundheitliches Risiko verbunden sein kann. Hierzu ist es wichtig zu wissen, das sich überall dort, wo sich viele Menschen aufhalten Keime schnell bilden und verbreiten können. Gerade feucht-warmes Klima, wie es in Hallenbädern gegeben ist, ist für die Entstehung von Keimen geradezu ideal. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass das Wasser im Schwimmbad sauber ist und regelmäßig desinfiziert wird.
Hier kommt nun die positive Eigenschaft von Chlor zum Einsatz. Denn sobald sich Chlor mit Wasser vermischt, kann es sich mit Bakterien und weiteren organischen Stoffen, die sich bereits im Wasser befinden, verbinden. Damit macht Chlor die Bakterien unschädlich und tötet alle vorhanden Krankheitserreger ab. Das ist sehr praktisch und nützlich, denn gerade in einem öffentlichen Schwimmbad, indem sich viele Menschen aufhalten, können auch größere Mengen Schmutz in das Wasser gelangen und dieses verunreinigen. Aus diesem Grund unterliegen städtische Schwimmbäder in Deutschland sogar der Pflicht bestimmte Mengen Chlor in das Wasser zu geben. Außerdem wird durch die Norm DIN 19643 ein Grenzwert von einem Milligramm pro Liter Wasser vorgeschrieben, der nicht überschritten werden darf. Mit diesem gesetzlich festgelegten Grenzwert soll eine mögliche Gefährdung der Gesundheit durch Chlor und Chlornebenprodukten ausgeschlossen werden können.
Experten weisen jedoch darauf hin, dass aus Chlor, sobald es sich mit organischen Stoffen wie Schweiß, Urin oder kleinen Härchen verbindet, gebundenes Chlor entsteht, sogenannte Chloramine. Dazu gehört auch der Reizstoff Trichloramin, der durch eine Reaktion von Chlor und Urin zustande kommt. Die Chloramine können die Schleimhäute angreifen, in die Atemwege und in die Augen gelangen – letzteres führt oft dazu, dass die Kinder nach dem Schwimmen mit geröteten Augen nach Hause kommen.
Da sich die Lungen von Kindern, speziell von Kleinkindern unter 3 Jahren noch in der Entwicklung befinden, können diese besonders empfindlich sein. Durch das Chlor kann bei den Kindern eine Bronchienentzündung entstehen, die wiederrum zu einem erhöhten Risiko einer Atemwegserkrankung führen kann. Wenn es also in der Luft im Hallenbad stark nach Chlor riecht, ist gar nicht das Chlor an sich der Auslöser für den extremen Geruch, sondern die Chloramine. Starker Geruch nach Chlor ist übrigens immer ein Zeichen dafür, dass sich zu viele Chloramine in der Luft befinden!
Gesundes Schwimmen durch ausreichende Belüftung
Aus diesen Gründen ist eine gute und ausreichende Belüftung im Hallenbad sehr wichtig. Sollten Kinder während des Aufenthalts im Schwimmbad einen starken Hustenreiz bekommen oder sich gar über ein plötzliches Brennen im Hals beschweren, kann dies ein deutliches Anzeichen für eine Reizung durch Chloramine sein. In diesem Fall raten Fachärzte dazu, das Schwimmbad zu verlassen und unbedingt den Bademeister darauf aufmerksam zu machen. Denn sobald das Wasser aufgefrischt wird, ist die Luft auch wieder klarer. Einige Schwimmbäder haben sich mittlerweile für Alternativen zu Chlor entschieden, die jedoch kostenintensiver sind, sodass die Vielzahl kommunaler Schwimmbäder derzeit weiterhin mit Chlor reinigen wird.
Fazit: Schwimmen ist ein Sport zur Förderung der Gesundheit und des eigenen Wohlbefindens. Gerade jedoch in Hallenbädern ist es wichtig, dass diese gut durchlüftet werden und die Entstehung von Chloraminen so gering wie möglich gehalten wird.