Schmerzen im Handgelenk – was kann das sein?
Schmerzen im Handgelenk können dauerhaft auftreten oder nur bei Belastung, beispielsweise beim Beugen, beim Aufstützen oder beim Drehen der Hände. Ein Unfall oder Sturz auf die Hände und eine daraus folgende Verletzung verursachen meist plötzliche Schmerzen im Handgelenk. In anderen Fällen treten die Beschwerden zunächst ohne erkennbaren Grund und schleichend auf. Da das Handgelenk an allen Bewegungen der Hände beteiligt ist, können Schmerzen am Handgelenk den Alltag stark beeinträchtigen. Aber was steckt hinter den Handgelenkschmerzen, worauf deuten sie hin und was hilft? Das und mehr erfahren Sie im folgenden Artikel.
Das Handgelenk als Verbindung zwischen Arm und Hand
Die gelenkige Verbindung zwischen Unterarm und Hand ist das Handgelenk. Durch seinen ausgeklügelten Aufbau ermöglicht es uns, eine Vielzahl an unterschiedlichen Bewegungen auszuführen. Sowohl Knochen und Knorpel als auch Sehnen und Bänder sind wichtig für die Beweglichkeit des Gelenks.
Mögliche Auslöser für ein schmerzendes Handgelenk
Wie können sich Handgelenkschmerzen anfühlen?
Schmerzen in Handgelenk können als stechend, ziehend, dumpf oder drückend beschrieben werden. Manchmal kommt es zusätzlich zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln. Außerdem sind Schwellungen, Rötungen, Bewegungseinschränkungen oder ein Wärmegefühl möglich.
Ursachen für Schmerzen am Handgelenk
Bestimmte Erkrankungen, Überlastungen oder Verletzungen nach einem Unfall können die Funktion des Handgelenks beeinträchtigen und Schmerzen verursachen. Die Art und der Ort der Schmerzen können dabei unterschiedlich sein und hängen von der Ursache ab. Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Arten von Handgelenkschmerzen vor und erläutern, was mögliche Auslöser sind.
Schmerzen im Handgelenk beim Aufstützen und Drehen
Häufig stecken folgende Ursachen hinter Schmerzen im Handgelenk, die insbesondere beim Aufstützen oder Drehen der Hand auftreten:
- Handgelenksarthrose: Der Verschleiß des Gelenkknorpels im Handgelenk macht sich oft durch Schmerzen beim Aufstützen der Hand und bei Belastung bemerkbar. Außerdem ist der sogenannte Anlaufschmerz typisch für eine Arthrose. Das bedeutet, Bewegungen verursachen nach einer Zeit der Ruhe (zum Beispiel morgens nach dem Schlafen) zunächst Schmerzen und es kommt dann rasch zu einer Verbesserung der Beschwerden. Handgelenkschmerzen durch Arthrose treten häufig einseitig an dem Handgelenk auf, das stärker beansprucht wird. Sie können aber auch beidseitig vorkommen.
- Diskusverletzung: Ein stechender Schmerz im Handgelenk bei Drehbewegungen oder beim Aufstützen kann auf einen verletzten Diskus hinweisen. Der Diskus ist ein Knorpel in der Hand, ähnlich wie der Meniskus im Knie. Er kann durch einen Unfall oder eine Fehlbelastung des Handgelenks geschädigt werden.
- Bandverletzung: Eine Bänderverletzung im Handgelenk kann Schmerzen bei Bewegungen der Hand hervorrufen, zum Beispiel beim Aufstützen. Zusätzlich sind Einschränkungen der Beweglichkeit oder Schwellungen im Bereich des Handgelenks möglich. Die Bänder im Handgelenk verbinden die Handwurzelknochen untereinander und mit den Unterarmknochen. Ein Sturz auf die Hand oder ein Sportunfall kann zu einer Zerrung, Dehnung, einem Teilriss oder einem Riss eines der Bänder führen.
- Handgelenkbruch: Ist eine Drehung der Hand schmerzhaft und das Handgelenk ist nicht mehr voll funktionsfähig, kann ein Knochenbruch dahinterstecken. Der auch als Radiusfraktur bekannte Handgelenkbruch ist oft die Folge eines Sturzes, der mit den Händen abgefangen wurde. Beim Aufprall der Handflächen auf den Boden bricht die Speiche bis zu drei Zentimeter vom Handgelenk entfernt. Neben den plötzlichen Schmerzen gehören das Anschwellen und eine offensichtliche Fehlstellung der Knochen zu den möglichen Kennzeichen einer Radiusfraktur. Es können aber auch lediglich Schmerzen im Handgelenk nach dem Sturz – also ohne Schwellung – auftreten.
Schmerzen im Handgelenk außen an der Kleinfingerseite
Treten die Schmerzen bevorzugt an der Außenseite des Handgelenks auf, können die folgenden Ursachen dafür verantwortlich sein:
- Reizung des Ulnaris-Nervs, der von der Schulter über den Ellenbogen bis in den kleinen Finger zieht. Bekannt ist der Nerv auch durch den stechenden Schmerz, den er beim Anstoßen des im Volksmund auch als Musikantenknochen bezeichneten Teil des Ellenbogens auslöst.
- Eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) im Bereich des Handgelenks bis zum kleinen Finger kann sehr schmerzhaft sein.
- Bei Verletzungen des Diskus können die Schmerzen an der Kleinfingerseite der Hand auftreten.
- An der Außenseite der Hand können schmerzhafte Ganglien vorkommen. Dabei handelt es sich um gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Zysten, die sehr unterschiedlich groß sein können. Sie werden umgangssprachlich auch als Überbein bezeichnet. Oft sind sie oben auf der Seite des Handrückens oder unten in der Handfläche im Bereich des Gelenks sichtbar und als Verhärtung tastbar. Häufig entsteht ein Überbein durch eine Überlastung der Hand oder des Handgelenks.
- Einseitige Beschwerden auf der Ellenseite, die bei Belastung auftreten, können auch durch das Ulna-Impaction-Syndrom (auch Ulna-Plus) ausgelöst werden. Dabei führt eine überlange Elle (einer der Unterarmknochen) bei Bewegungen zu einem Zusammenstoßen mit den Handwurzelknochen. Darunter leidet auf Dauer der Gelenkknorpel, sodass es zu dessen Verschleiß kommt. Das Syndrom kann angeboren oder etwa Folge eines früheren Knochenbruchs sein.
Schmerzen im Handgelenk innen an der Daumenseite
Schmerzt das Handgelenk innen auf der Seite des Daumens, dann sind häufig Abnutzungserscheinungen im Daumensattelgelenk die Ursache. Die sogenannte Rhizarthrose äußert sich durch stechende Schmerzen bei Belastung, zum Beispiel beim Greifen und Hochheben von schweren Gegenständen oder dem Öffnen von Drehverschlüssen. Ist die Rhizarthrose weiter vorangeschritten, können die Schmerzen im Handgelenk und Daumen auch in Ruhe auftreten.
Daneben kann eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich der Daumenseite des Handgelenks zu Schmerzempfindungen und Bewegungseinschränkungen führen.
Schließlich zieht auch ein Kahnbeinbruch Schmerzen zwischen Handwurzel und Daumen nach sich. Diese Schmerzen fühlen sich eher dumpf an oder wie ein Brennen und sie können durch Druck auf die sogenannte Schnupftabakgrube, eine dreieckige Vertiefung an der Handwurzel, unter der sich das Kahnbein befindet, verstärkt werden.
Ziehende Schmerzen im Handgelenk bis zum Unterarm
Wie oben beschrieben, können Sehnenscheidenentzündungen in unterschiedlichen Bereichen des Handgelenks zu Schmerzen führen. Es handelt sich dabei um die Entzündung der Sehnenscheide, die die Sehne umhüllt. Es kommt auch vor, dass die Sehne selbst entzündet ist. In diesem Fall ist von einer Sehnenentzündung (Tendinitis) die Rede. In einigen Fällen bleiben die Beschwerden bei einer Entzündung der Sehnen oder Sehnenscheiden nicht auf den Bereich des Handgelenks begrenzt, sondern breiten sich von der Hand in den Unterarm aus. Es kommt ebenso vor, dass die Schmerzen über den Ellenbogen bis zur Schulter ziehen.
Darüber hinaus ist die Bewegungsfähigkeit des Handgelenks bei einer Tendovaginitis eingeschränkt. Beim Strecken und beim Beugen des Gelenks kommt es zu Schmerzen und schon der Druck einer Berührung kann weh tun. Außerdem kann es örtlich zu einer Schwellung, Rötung oder Überwärmung kommen, die auf die Entzündung hindeuten.
Ähnliche Symptome wie bei einer Sehnenscheidenentzündung zeigen sich auch bei einem Karpaltunnelsyndrom. Im Unterschied zur Tendovaginitis kann es beim Karpaltunnelsyndrom zusätzlich zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen in den Fingern kommen. Der Karpaltunnel liegt auf der Handinnenseite auf Höhe des Handwurzelknochens. Durch ihn verlaufen mehrere Nerven, die bei Verengung des Kanals eingeklemmt werden können.
Wann sollte man bei Handgelenkschmerzen zum Arzt oder zur Ärztin gehen?
Bei Handgelenkschmerzen, insbesondere nach einem Unfall, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn nur, wenn die Ursachen der Beschwerden bekannt sind, kann eine angemessene und wirksame Behandlung erfolgen.
Welcher Arzt oder welche Ärztin die richtige Anlaufstelle ist, hängt von der Schwere der Schmerzen ab und ob diesen ein Unfall vorausgegangen ist. Grundsätzlich ist die hausärztliche Praxis die erste Anlaufstelle bei Handgelenkschmerzen.
Liegt die Vermutung einer Verletzung nahe, sollte das Handgelenk in der Unfallchirurgie untersucht werden. Dort werden neben einer körperlichen Untersuchung (Beweglichkeit testen, äußerlich erkennbare Symptome erfassen) bildgebende Verfahren (Röntgen oder Magnetresonanztomografie) eingesetzt, um eine genaue Diagnose zu stellen.
Was kann man tun, wenn das Handgelenk schmerzt?
Die Behandlung von Handgelenkschmerzen richtet sich nach der Ursache der Beschwerden.
Eine Verletzung am Handgelenk, also beispielsweise ein Knochenbruch, eine Verstauchung, ein Bänderriss oder eine Zerrung, ist zunächst schmerzhaft, heilt aber in der Regel innerhalb weniger Wochen wieder ab. Häufig ist eine vorübergehende Ruhigstellung des Gelenks mithilfe einer Schiene, einer Bandage oder eines Gipses sinnvoll. Eine Operation wird dann notwendig, wenn Knochen gerichtet oder Bänder zusammengenäht werden müssen.
Bei einer Entzündung hilft es oft, das Gelenk zu kühlen und zu schonen. Entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen können nach ärztlicher Verordnung ebenfalls angewendet werden, entweder als Tablette oder als Salbe. Auch kann man das Handgelenk tapen, um es zu entlasten und zu stabilisieren sowie um den Heilungsprozess zu unterstützen.
Bei entzündeten und schmerzenden Gelenken ohne offene Wunden kann man auch auf ein Hausmittel zurückgreifen: Quarkwickel lindern die Schmerzen und wirken entzündungshemmend. Dafür wird kühler, abgetropfter Quark auf eine Kompresse gegeben und diese auf das Handgelenk gelegt. Der Quark sollte so lange dort verbleiben, bis er seine kühlende Wirkung verloren hat.
Treten die Schmerzen aufgrund einer Überbelastung auf, sollte das Handgelenk vorübergehend geschont werden. Anschließend kann die gezielte Dehnung und Kräftigung der Muskulatur von Händen und Armen dazu beitragen, die Schmerzen zu verringern und weiteren Beschwerden vorzubeugen. Entsprechende Übungen sollten je nach Beschwerdebild und Ursache der Schmerzen von ärztlicher oder physiotherapeutischer Seite individuell zusammengestellt werden.