Fisteln erfolgreich behandeln – so gehts!
Fisteln können verschiedene Ursachen haben – häufig entstehen sie, wenn sich im Körper ein Abszess gebildet oder in einer Körperhöhle eine eitrige Entzündung entwickelt hat. Sie können unter anderem im Mund nach einer Zahnentzündung sowie am Steißbein und im Analbereich auftreten. Hier werden sie oftmals durch chronische Darmerkrankung wie Morbus Crohn hervorgerufen. Wir verraten, welche Symptome auf eine Fistel hindeuten und welche Möglichkeiten der Behandlung bestehen.
Was ist eine Fistel?
Unter einer Fistel versteht man eine röhrenförmige Verbindung zwischen einem Hohlorgan und einem anderen Organ beziehungsweise der Körperoberfläche. In Abhängigkeit davon, ob die Fistel vollständig im Körperinneren liegt oder eine Verbindung nach außen hat, wird zwischen inneren und äußeren Fisteln unterschieden.
Eine Fistel besteht nicht immer nur aus einem Gang – teilweise kann ein ganzes Netz an Fistelgängen entstehen. Ein solches Gebilde wird als "Fuchsbau" bezeichnet. Oft tritt ein Fuchsbau bei Analfisteln auf, die durch Morbus Crohn verursacht werden.
Fistel und Abszess
Fisteln sind in der Regel keine natürlich bestehenden Verbindungen. Sie können durch akute oder chronische Entzündungen verursacht werden, können aber auch durch äußere Einwirkungen – etwa bei einem Unfall oder bei der Geburt – entstehen. Bei einer Fistel am Steißbein können die Beschwerden auch durch ein eingewachsenes Haar ausgelöst werden.
Bei einer akuten Entzündung kann sich im Körper Eiter in einer geschlossenen Körperhöhle bilden oder ein Abszess entstehen. Darunter ist ein mit Eiter gefüllter Hohlraum im Körperinneren zu verstehen. Wird der Druck durch die anhaltende Eiterproduktion immer größer, schafft der Körper einen Weg, den Eiter aus dem Gewebe abzutransportieren: Es entsteht eine Fistel.
Bleibt die Entzündung weiterhin bestehen, wird immer neuer Eiter produziert. Dadurch hat der Eitergang keine Möglichkeit, auszuheilen.
Fistel im Mund und am Steißbein
Fisteln können sich im Körper an den verschiedensten Stellen bilden. Besonders häufig kommen sie im Mund am Zahnfleisch, am Steißbein sowie am After vor. Gerade im Analbereich sind Fisteln für die Betroffenen unangenehm, da sie sich häufig nicht trauen, mit ihren Beschwerden zum Arzt zu gehen.
Doch von alleine verschwinden die Beschwerden nicht: Wird die Entzündung nicht behandelt, kann sich die Fistel unter Umständen sogar noch weiter ausbreiten.
Was sind typische Symptome einer Fistel?
Je nach Ort und Art der Fistel können verschiedenste Symptome auftreten:
- Viele Fisteln machen sich durch eine Schwellung bemerkbar, die schmerzen kann, aber nicht muss.
- Neben der Schwellung kann es außerdem zu einer Rötung und Überwärmung des Gewebes kommen.
- Als weitere Symptome können Abgeschlagenheit und Fieber auftreten.
Hat die Fistel eine Verbindung nach außen, ist sie an der Körperoberfläche als kleiner Punkt zu sehen. Deswegen wird sie zunächst häufig mit einem Pickel verwechselt. Charakteristisch für eine Fistel ist, dass aus ihr im Gegensatz zu einem Pickel immer wieder Eiter austritt.
Anzeichen einer Analfistel
Bei einer Analfistel gehören Afterjucken, Schmerzen nach dem Stuhlgang sowie Stuhlinkontinenz zu den möglichen Symptomen. Hat der Fistelgang Kontakt zur Körperoberfläche, kommt es außerdem zu Nässen in der Afterregion. In der Folge finden sich oftmals Eiter- und Kotspuren an der Unterwäsche. Teilweise entsteht außerdem ein unangenehmer Geruch im Intimbereich.
Fisteln behandeln
Bei einer Fistel ist ein operativer Eingriff unumgänglich – von selbst heilt diese in der Regel nämlich nicht wieder ab. Denn der Körper kapselt den Infektionsherd ab, um sich vor den Bakterien zu schützen. Dadurch können sich die Bakterien zwar nicht im Körper ausbreiten, doch sie können auch nicht durch die Gabe von Medikamenten wie Antibiotika wirksam bekämpft werden.
Eine Behandlung mit Medikamenten kann deswegen nicht zur Heilung der Fistel führen. Lediglich bei Morbus Crohn Patienten wird bei einer Fistelbildung auf Medikamente mit dem Antikörper Infliximab zurückgegriffen.
Verschiedene operative Verfahren
Um eine Fistel zu behandeln, stehen verschiedene operative Verfahren zur Auswahl. Bei einer Fistulotomie wird die Fistel gespalten, offen gelegt und gesäubert. Wenn die Infektionsquelle beseitigt wurde, kann die Fistel anschließend von selbst wieder verheilen. Wichtig für eine Spaltung ist allerdings, dass die Fistel nicht den Schließmuskel oder eine andere wichtige Struktur im Körper durchzieht.
Bei Analfisteln, die den Schließmuskel durchziehen, wird die Fistel nicht gespalten, sondern ausgeschnitten. Dabei wird fast der gesamte Eitergang aus seiner Umgebung herausgeschnitten. Nur der Teil, der den Schließmuskel durchzieht, wird lediglich ausgekratzt. Anschließend wird der Muskel wieder zusammengenäht.
Faden-Drainage
Bei einer Analfistel, die mit dem After verbunden ist, kann auch eine Faden-Drainage gelegt werden. Dabei wird ein dünner Faden durch die äußere Fistelöffnung in den After eingebracht. Die beiden Fadenenden werden anschließend von außen miteinander verknotet.
Durch den Faden bleibt die Fistel immer offen und es kann einem Sekretstau sowie einer Abszessbildung vorgebeugt werden. Viele Patienten empfinden den Faden zunächst als ungewohnt, spüren den Fremdkörper nach einigen Tagen aber nicht mehr. Allerdings muss der Austrittsbereich mehrmals pro Tag gereinigt werden.
Häufig wird eine Fadendrainage über mehrere Wochen oder Monate im Körper belassen. Teilweise können durch die gelegte Drainage Nebengänge – in seltenen Fällen sogar die gesamte Fistel – ausheilen. In der Regel ist die Faden-Drainage jedoch als Vorbereitung auf eine anschließende Operation anzusehen. Bei Patienten, bei denen eine OP nicht möglich ist, kann die Faden-Drainage auch eine Dauertherapie darstellen.