Narben – wenn Wunden heilen
Kleinere oder größere Verletzungen passieren uns täglich. Sei es durch Unfälle, Operationen, Verbrennungen oder Unachtsamkeiten. Aus jeder dieser Wunden kann eine störende Narbe werden. Der Grund ist einleuchtend: Der Körper aktiviert im Falle einer Verletzung sofort einen Selbstheilungsmechanismus mit dem Ziel, die Wunde zu schließen. Leider bleiben oft Narben als sichtbares Zeichen zurück.
Was passiert bei einer Verletzung der Haut?
Wird die Haut durch eine äußere Einwirkung verletzt, entsteht eine Wunde. Eine Wunde kann auf unterschiedliche Weise entstehen, beispielsweise
- durch eine mechanische Verletzung, zum Beispiel durch Schnitt-, Stich-, Quetsch- oder Bissverletzungen
- durch Hitzeeinwirkung wie bei Verbrennungen oder Verbrühungen
- chemisch, beispielsweise durch Verätzung
Der Körper reagiert auf eine Verletzung mit einer Reihe genau aufeinander abgestimmter Schritte mit dem Ziel, die Wunde zu schließen und eine Heilung herbeizuführen. Eine komplette Heilung ist zum Beispiel bei inneren Organen möglich.
Wie enstehen Narben?
Bei Hautwunden aber kann der Körper nur reparieren. Der entstandene "Spalt" wird zuerst mit einem Blutgerinnsel verschlossen und dann von innen mit einem Bindegewebe aufgefüllt – eine Narbe entsteht.
Eigenschaften einer Narbe
Diese Narbe unterscheidet sich in Funktion und Aussehen von der sie umgebenden Haut:
- Die Narbe ist zuerst rot, später wird sie weiß, und sie bleibt heller.
- Auch Haare, Talg- oder Schweißdrüsen werden im Narbengewebe nicht neu gebildet.
- Das Narbengewebe hat weniger elastische Fasern (Collagen), sodass es zu einer Schrumpfung und Verhärtung kommen kann: Die Narbe kann sich nach innen ziehen.
- Das Narbengewebe ist auch geringer durchblutet, das Gewebe enthält weniger Wasser.
Gut versorgte chirurgische Operationswunden mit glatten Wundrändern, die ganz dicht beieinander liegen, heilen meist schnell und problemlos. Eine OP-Narbe ist sehr klein und schmal – fast nicht sichtbar.
Problematische Narben
Aber die Heilung verläuft nicht immer so problemlos. Wunden, bei denen größere Hautflächen betroffen sind oder bei denen nicht glatte Wundränder weit auseinanderklaffen, benötigen eine wesentlich längere Heilungszeit. Auch hier füllt Bindegewebe den Defekt aus. Zurück bleibt oft eine breite, auffällige und auch kosmetisch unschöne Narbe.
Manche Narben bereiten während und nach der Abheilung Probleme: Sie schließen sich nicht richtig, werden wulstig und hart, spannen. Befindet sich eine Narbe an oder über Gelenken, so kann sie drücken und die Beweglichkeit einschränken.
Arten von Narben
Folgende Arten von problematischen Narben werden unterschieden:
- Atrophe Narbe
Die Wunde heilt schlecht, die Bildung neuer Bindegewebsfasern reicht nicht aus. Es entsteht eine "eingesunkene" Narbe, die unter dem Hautniveau liegt (Narbenvertiefung). - Hypertrophe Narbe
Sie entsteht kurz nach der Wundheilung oder noch in deren Verlauf. Es kommt zu einer Überproduktion von Bindegewebsfasern. Die Narbe neigt zur Wulstbildung, sie erhebt sich über das sie umgebende Hautniveau, bleibt aber grundsätzlich auf das ursprüngliche Verletzungsgebiet beschränkt. Hypertrophe Narben können vor allem dann auftreten, wenn die Wunde nicht ruhig gestellt beziehungsweise eschont wird oder wenn zusätzlich eine Infektion auftritt. Diese Narben jucken häufig oder sind schmerzhaft. - Narbenkeloid
Es entsteht erst nach längerer Zeit nach Abschluss der Wundheilung durch starke Überproduktion von Bindegewebsfasern, die immer krebsscherenartig über den Wundbereich hinaus in das gesunde Gewebe wuchern. Es sind hiervon vor allem Jugendliche und junge Erwachsene weiblichen Geschlechts betroffen. Auch Narben an Körperstellen, die einer großen Hautspannung ausgesetzt sind, neigen zur Keloidbildung. Diese Neigung wird relativ häufig vererbt. Ferner treten bei Menschen mit dunkler Haut etwa zehnmal häufiger Keloide auf als bei Menschen mit weißer Hautfarbe. Auch keloide Narben verursachen oft Juckreiz oder Schmerzen und sind oft stark gerötet.
Narbenpflege
Eine narbige Haut braucht Aufmerksamkeit und darf nicht vernachlässigt werden. Bewährt hat sich hier seit vielen Jahren die Behandlung mit Salben, zum Beispiel Contractubex®.
Je früher mit der Therapie nach dem Wundschluss begonnen wird, umso erfolgversprechender sind die Behandlung und das Ergebnis. Bei der Narbentherapie ist es wie beim Sport: Nur die Ausdauer wird belohnt.
Aber auch ältere Narben profitieren von einer effektiven Narbenbehandlung. Mehrmals täglich sollte das Narbengel auf die Narbe aufgetragen werden und leicht in das Gewebe einmassiert werden. So wird das Gewebe wieder weich und geschmeidig, Juckreiz und Spannungsgefühle werden reduziert. Frische Narben sind vor äußeren Reizungen und Austrocknung zu schützen.
5 Tipps zur Pflege von Narben
Beachten Sie folgende Tipps zur Narbenpflege, damit Ihre Narben besser verheilen:
- Frische Narben sollten etwa ein halbes bis ein Jahr keinen starken Temperaturreizen ausgesetzt werden. Intensive Sonnen- und UV-Bestrahlung, Solarium, Saunabesuche und Kälte können das neue, besonders empfindliche Gewebe in seiner Narbenbildung negativ beeinflussen und die Regeneration des Gewebes stören. Zudem können unerwünschte Veränderungen der Farbe und Beschaffenheit der Haut auftreten. Schützen Sie die Narbe vor Sonneneinwirkung mit einem besonders lichtstarken Präparat.
- Vermeiden Sie enge oder scheuernde Kleidungsstücke über narbig veränderter Haut. Das Narbengewebe ist empfindlicher als gesunde Haut und kann auf solche Reizungen mit Rötungen und Verhärtungen reagieren.
- Achten Sie darauf, dass Sie das Narbengewebe nicht erneut verletzen, etwa durch harte Schuhränder. Auch kann beim Sport durch den Aufprall, beispielsweise eines Balles, eine frische Narbe leicht aufplatzen. Die Heilungschancen sind dann ungünstiger, weil eine bereits geschädigte Haut nicht mehr so gut regenerieren kann.
- Schonen Sie vor allem Narben, die nahe am Knochen liegen, zum Beispiel am Ellenbogen, Schienbein oder am Fußknöchel.
- Relativ glatte Narben im Gesicht, am Hals oder im Dekolleté-Bereich lassen sich durch eine gezielte Schminktechnik (Camouflage, französisches Wort für Verschleiern) zum Beispiel für einen Abend kurzfristig abdecken.