Scabies (Krätze): Symptome und Behandlung
Die Krätze (Scabies) ist eine Hauterkrankung, die durch Parasiten, genauer gesagt Krätzmilben, hervorgerufen wird. Der Volksmund bezeichnet die Infektion nicht umsonst als "Krätze" – typisches Symptom ist ein quälender Juckreiz, der – vor allem in der Bettwärme – beim Betroffenen das Bedürfnis weckt, sich ununterbrochen zu kratzen. Lesen Sie hier alles über die Symptome und die Behandlung von Krätze und erfahren Sie, wie Sie Krätze erkennen.
Was ist Krätze?
Die Krätze oder Scabies, umgangssprachlich auch als Räude, Schäbe oder Grind bezeichnet, war schon im Altertum bekannt. Bereits vor 1.000 Jahren beschrieb der Araber At-Tabari minutiös den tierischen Erreger und dessen Auffinden in der Haut sowie die Möglichkeiten, der Erkrankung Herr zu werden.
Ausgelöst werden die Symptome von Krätze durch den Kot von Krätzmilben. Die kleinen Schädlinge sind etwa 0,2 bis 0,5 Millimeter groß und machen es sich bei Zimmertemperatur gerne auch in Kleidung, Bettwäsche, auf Polstermöbeln oder Teppichen gemütlich. So können sie bis zu drei Tage (bei Kälte bis zu zwei Wochen) ohne einen menschlichen Wirt überleben.
Ist ein geeignetes Opfer in Reichweite, bohren sich die befruchteten Weibchen innerhalb weniger Minuten unter dessen Haut und graben winkelig geknickte, 1 cm lange und 0,5 bis 2 mm breite Gänge. An deren Ende bleiben sie für den Rest ihres Lebens, also etwa einen Monat lang, sitzen und legen täglich Kot und ein bis zwei Eier ab. Die geschlüpften Larven bohren sich nach außen und nach etwa zwei Wochen beginnt ein neuer Zyklus.
Die gewöhnliche Scabies wird auch als Sarcoptes scabiei variatio hominis bezeichnet.
Krätze: Symptome und Verlauf
Bei einer Erstinfektion mit Krätzmilben sind Beschwerden nach zwei bis fünf Wochen zu spüren, bei einer erneuten Infektion schon nach 24 Stunden (infolge des bereits aktivierten Immunsystems). Im Anfangsstadium macht Krätze sich zunächst durch Brennen und Juckreiz bemerkbar. Nach kurzer Zeit können dann weitere Anzeichen der Krätze hinzukommen.
Folgende Symptome sind typisch für Krätze:
- Hautirritationen in Form von Bläschen und Pusteln sowie Rötungen treten als Folge des Bohrens auf.
- Milbe, Kotballen und Eier verursachen einen starken Juckreiz.
- An allen Körperstellen mit Ausnahme des Gesichts und des behaarten Kopfes können kommaförmige, meist rötliche Gänge vorhanden sein.
Besonders gern halten sich die Tierchen in folgenden Körperregionen auf:
- zwischen den Fingern
- in den Achselfalten
- an den Ellenbeugen
- an den Brustwarzen
- am Nabel
- an den Genitalien
- am inneren Fußrand und am Knöchel
Durch das ausgeprägte Kratzen kann sich an den entsprechenden Hautstellen auch zusätzlich eine bakterielle Infektion entwickeln. Ohne Behandlung kann es nach etwa einem Vierteljahr zur Selbstheilung kommen.
Ansteckung bei Krätze
Die Krätzmilbe kommt noch immer weltweit vor. Dieser Parasit ist hoch ansteckend und wird meistens durch engen Köperkontakt übertragen.
Das braucht nicht zwingend Geschlechtsverkehr zu sein, wobei ein längerer Hautkontakt (mindestens fünf Minuten) für die Übertragung bestehen muss. Auch ungünstige Wohnverhältnisse mit vielen Personen auf engem Raum können zu einer Ausbreitung der Krätzmilben beitragen.. Deshalb kommt es oftmals in Gemeinschaftseinrichtungen, wie Jugend- oder Pflegeheimen, zu gehäuften Ansteckungen mit Krätze.
Eine Ansteckung mit Krätze über Hautschuppen, beispielsweise auf Sofa oder Bett, ist grundsätzlich möglich, aber eher unwahrscheinlich, da die Krätzmilben dort nur in sehr geringer Anzahl vorkommen.
Krätzmilben werden in der Regel von Mensch zu Mensch übertragen. Zwar können auch Haustiere an Krätze erkranken, jedoch werden sie von einer anderen Milbenart befallen, die beim Wechsel zum Menschen abstirbt.
Wie lange ist Krätze ansteckend?
Nach Abschluss der ersten ärztlichen Behandlung sind Betroffene in der Regel nicht mehr ansteckend. Eine Ausnahme bildet die Scabies crustosa, die meist stationär im Krankenhaus behandelt werden muss.
Diagnose der Krätze
Die Diagnose wird oft aufgrund der typischen Symptome gestellt. Nicht immer gelingt der mikroskopische Nachweis der Milben auf einem Hautgeschabsel oder nach dem Freipräparieren mit einer Nadel, da der Anteil an Milben auf diesen Hautschuppen sehr gering ist. Trotzdem wird bei ausreichendem Verdacht eine Therapie empfohlen.
Eine weitere Möglichkeit, Krätze zu erkennen, ist der Einsatz eines Dermatoskops im Rahmen einer hautärztlichen Untersuchung. Unter dem Dermatoskop können die Milben erkennbar sein. Auch ein Bluttest auf Antigene oder Antikörper kann vorgenommen werden.
Krätze: Behandlung und Hausmittel
Zur medikamentösen Behandlung von Krätze werden sogenannte Antiskabiosa eingesetzt. Diese können lokal, also in Form von Salben oder Sprays, oder systemisch, also in Form von Tabletten gegen Krätze, eingesetzt werden. Tabletten kommen nur bei besonders schweren Verläufen von Krätze zum Einsatz. Dabei wird meist der Wirkstoff Ivermectin angewendet. Generell sollten Personen mit engem Körperkontakt zum*zur Betroffenen immer mitbehandelt werden.
Im Anschluss an die Behandlung sollte sicherheitshalber noch eine Nachuntersuchung erfolgen.
Klassische Hausmittel gegen Krätze gibt es nicht, wohl aber ein paar Verhaltensregeln, die in den eigenen vier Wänden bei einem Fall von Scabies beherzigt werden sollten. Dazu gehören:
- das häufige Wechseln und Waschen von Handtüchern, Bett- und Unterwäsche (60 Grad)
- das gründliche Staubsaugen von Polstermöbeln, Teppichen und Kissen
- die Lagerung nicht waschbarer Textilien in verschlossenen Plastikbehältern (für mindestens drei Tage bei mindestens 21 Grad)
- Noch besser ist eine chemische Reinigung von Oberbekleidung und Decken.
So kann man auch der Ansteckung mit Krätze vorbeugen.
Sonderform: Scabies crustosa (Borkenkrätze)
Auch bei der Scabies crustosa, früher auch Scabies norvgica genannt, ist die Krätzmilbe Auslöser der Beschwerden. Diese unterscheiden sich jedoch von den Symptomen der gewöhnlichen Scabies. Bei der Borkenkrätze bilden sich auf den befallenen Hautarealen verhornte Krusten mit Schuppenbildung. Die angrenzende Haut ist gerötet. Besonders oft betroffen sind Gesicht, Hals, Ellenbogen, Knie, Handflächen und Fußsohlen sowie auch die Nägel. Der für Krätze typische Juckreiz ist bei der Scabies crustosa meist kaum oder gar nicht vorhanden.
Eine Scabies crustosa tritt vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem auf, da sich die Krätzmilben bei dieser Personengruppe deutlich stärker vermehren können. Die Anzahl der Milben pro Quadratzentimeter Haut kann dann im Vergleich zur gewöhnlichen Krätze vervierfacht sein. Damit ist eine Borkenkrätze auch ansteckender. Selbst ein kurzer Hautkontakt kann hier zur Ansteckung führen.
Ist Krätze meldepflichtig?
Eine Meldepflicht besteht bei Krätze gemäß Infektionsschutzgesetz nur, wenn die Krankheit in Gemeinschaftseinrichtungen ausbricht, denn der Ursache für den Befall durch die Krätzmilben muss auf den Grund gegangen werden. Auch ein Verdacht des Befalls muss umgehend beim zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden.
Meldepflichtig sind somit Einrichtungen wie zum Beispiel:
- Kindergärten
- Schulen
- Altenheime
- Kinderheime
- sonstige Gemeinschaftseinrichtungen
- Befallene Personen dürfen sich während der Krankheitsphase in solchen Gemeinschaftseinrichtungen nicht aufhalten oder dort arbeiten.
7 wichtige Fakten über Krätze
Die wichtigsten Infos zur Krätze finden Sie hier auf einen Blick:
- Scabies ist ansteckend und kommt weltweit vor.
- Krätze wird durch die sogenannte Krätzmilbe verursacht.
- Die Übertragung der Krätze erfolgt vor allem durch direkten Körperkontakt, kann aber auch indirekt über Wäsche oder Polster stattfinden.
- Typisches Symptom ist ein starker Juckreiz, besonders nachts.
- Familienmitglieder und Sexualpartner*innen müssen mitbehandelt werden.
- Neben der spezifischen Therapie mit einem Antimilbenmittel müssen auch allgemeine hygienische Maßnahmen getroffen werden.
- Krätze ist nur beim Ausbruch und bei Verdacht in Gemeinschaftseinrichtungen meldepflichtig.