Mann hustet Auswurf in ein Taschentuch
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Auswurf beim Husten – was die Farbe verrät

Von: Yannis Diener (Arzt)
Letzte Aktualisierung: 28.10.2021

Husten ist ein natürlicher Schutzreflex des Körpers und tritt bei verschiedenen Krankheiten auf. Dabei kann es neben dem trockenen Husten auch zum schleimigen Husten mit Auswurf kommen. Ob grün, gelb, braun oder weiß: Die Farbe des Auswurfs kann sehr unterschiedlich sein und deutet indirekt auf die mögliche Ursache des Hustens hin. Im Folgenden erklären wir Ihnen, wie der Schleim im Hals entsteht, was Abhusten bedeutet, welche Farben der Auswurf annehmen kann und auf welche Krankheiten diese Farben hindeuten können. Außerdem erfahren Sie, was Auswurf ohne Husten bedeuten kann und was bei Schleim im Rachen hilft.

Was ist der Schleim beim Husten?

Schleim, Sputum oder Auswurf – es gibt viele Begriffe, die dasselbe beschreiben: die Substanz, die wir beim sogenannten "produktiven", also schleimigen, Husten aushusten. Im Wesentlichen setzt sich das Sputum aus dem schleimigen Sekret zusammen, das unsere Atemwege produzieren. Dieser Schleim wird dann abgehustet und fortan als Auswurf bezeichnet. Im Gegensatz zum Speichel, der im Mund produziert wird, entsteht der Schleim ausschließlich in der Lunge.

Um etwas besser zu verstehen, wie der Schleim entsteht, muss man sich die Atemwege unter dem Mikroskop ansehen. Unsere Lunge besitzt eine riesige Oberfläche, die vor äußeren Krankheitserregern geschützt werden muss. Der Körper besitzt dafür verschiedene Zellen, wie zum Beispiel Becherzellen, die in der Wand der Atemwege sitzen und konstant Schleim produzieren. In diesem Schleim verfangen sich Bakterien und Schadstoffe, wie in einer klebrigen Fliegenfalle.

Damit diese potenziell gefährlichen Stoffe nicht weiter in die Lunge gelangen, sind die Atemwege mit einem sogenannten Flimmerepithel ausgekleidet. Dieses transportiert den Schleim mithilfe winziger Fortsätze, den Flimmerhärchen, nach oben, bis der Schleim aus den Atemwegen in die Speiseröhre gelangt.

Was versteht man unter Abhusten?

Von der Speiseröhre gibt es zwei mögliche Wege für den Schleim. Entweder gelangt er in den Magen und wird dort von der Magensäure unschädlich gemacht, oder der Bronchialschleim wird ausgehustet oder fachsprachlich ausgedrückt: abgehustet. Dann bezeichnet man ihn als Auswurf.

Im Rahmen von verschiedenen Krankheiten, bei denen die Schleimproduktion deutlich erhöht ist, schafft der Körper es nicht, den ganzen Schleim durch die Magensäure zu zersetzen. Aus diesem Grund staut dieser sich in den Atemwegen an und wir müssen den produzierten Schleim abhusten.

Den gesamten Prozess bezeichnet man als mukoziliäre Clearance. Ohne diese Reinigung können schwere Krankheiten entstehen, wie zum Beispiel die zystische Fibrose (Mukoviszidose), bei der der Körper einen sehr zähflüssigen Schleim produziert, der nur schwer abgehustet werden kann.

Welche Farben kann der Auswurf annehmen und was bedeuten diese?

Der Schleim kann in seiner Konsistenz und Farbe variieren. Dabei liefern das Aussehen des Sputums oft erste Hinweise darauf, welche Krankheit Ursache des Hustens ist: In vielen Fällen stellt der*die Arzt*Ärztin aufgrund der Farbe bereits eine Verdachtsdiagnose. Die Farbe kann sich aber von Mensch zu Mensch unterscheiden, weshalb die Farbe allein kein zuverlässiges Kriterium für eine Diagnose ist.

Die folgende kurze Übersicht erklärt die häufigsten Veränderungen des Auswurfs und deren mögliche Bedeutung:

  • Gelb-grüner Auswurf: In der Regel liegt eine bakterielle Infektion der Lunge vor. Die Entzündung, die durch die Bakterien hervorgerufen wird, führt zu einer vermehrten Schleimproduktion. Mittlerweile hat man aber herausgefunden, dass eine solche Farbveränderung auch von Viren ausgelöst werden kann.
  • Grüner Auswurf beim Husten kann ein Hinweis auf eine Pseudomonas-Infektion sein.
  • Weiß-glasiger Auswurf ist oft ein Hinweis auf eine virale Infektion.
  • Weiß-schaumiger Auswurf: Hierbei liegt der Verdacht auf eine Lungenstauung nahe.
  • Gräulicher Auswurf deutet möglicherweise auf eine bakterielle Infektion im Abheilungsprozess hin. Ist das Sputum grau, kann dies aber auch ein Zeichen einer sogenannten Staublunge sein.
  • Brauner Auswurf: Grund für braune Punkte im Auswurf ist meist altes Blut. Auch Raucher*innen leiden häufiger an einem braunen Auswurf. Die Farbe kann durch den Tabak oder andere Inhaltsstoffe der Zigaretten hervorgerufen werden.
  • Blutig-roter Auswurf tritt oft bei einer schweren Lungenentzündung auf, kann aber auch ein Zeichen für Lungenkrebs sein.
  • Bröckeliger-eitriger Auswurf: Dies ist oft ein Anzeichen von Tuberkulose.

Was bedeutet ein gelb-grüner Auswurf beim Husten?

Im Rahmen einer Lungenentzündung kommt es zu einer Infektion der Lunge mit schädlichen Bakterien. Der Körper reagiert auf diese Eindringlinge, indem er das Immunsystem aktiviert und massenhaft weiße Blutzellen in die Lunge schickt. Aus genau diesen Zellen besteht ein Großteil des Schleims.

Die Farbe des Schleims hängt zum einen vom Stadium der Erkrankung oder auch individuellen Unterschieden bei den Betroffenen ab. So kann der Schleim gelblich, grünlich oder wie eine Mischung aus beidem aussehen.

Zum anderen hängt die Farbe auch von den Krankheitserregern ab. Eine Bakterienart, die eine Pneumonie (Lungenentzündung) verursachen kann, heißt Pseudomonas aeruginosa. Liegt diese Art von Bakterien hauptsächlich vor, spricht man von einer Pseudomonas-Infektion, die typischerweise mit einem grünen Schleim einhergeht. Betroffene beschreiben oft einen verstärkten grünen Auswurf morgens – dieser entsteht durch eine vermehrte, nächtliche Schleimproduktion, die am nächsten Morgen abgehustet wird.

Gerade bei chronisch lungenkranken Patienten, wie zum Beispiel im Rahmen einer COPD, ist häufig nicht die Farbe an sich aussagekräftig, sondern eine Veränderung der Farbe. Sollte sich die Farbe des Auswurfs ändern, kann es sein, dass eine Infektion der Lunge vorliegt.

Durch die hohe Schleimproduktion im Rahmen einer Infektion wird sehr viel Sputum abgehustet. Das kann die Schleimhäute im Hals reizen und zu Halsschmerzen führen. Auch möglich ist, dass das Sputum salzig schmeckt. Sollte der Husten mit Auswurf nicht weggehen, muss eine Antibiotikatherapie durchgeführt werden. Je nach Alter und Risikofaktoren des Betroffenen ist eine Lungenentzündung eine sehr ernste Krankheit, die man umgehend therapieren sollte.

Was bedeutet ein weißer Auswurf?

Weißer Schleim wird in der Regel durch Viren hervorgerufen. Im Rahmen einer Erkältung, die in den meisten Fällen von Viren verursacht wird, setzen sich die Krankheitserreger in den Atemwegen, den sogenannten Bronchien, fest. Dort kommt es zu einer Entzündung, die eine Reizung der Bronchialschleimhaut auslöst. Dies führt zu dem typischen, trockenen Reizhusten. Das Krankheitsbild nennt man dann Bronchitis. Üblicherweise geht der trockene Reizhusten am Ende der Erkältung in einen produktiven Husten über, wobei der Schleim eher eine weiße Farbe besitzt.

Aber auch Raucher*innen können einen weißen Schleim abhusten. Aufgrund der ständigen Reizung der Schleimhäute durch die verschiedenen Schadstoffe, die in dem Zigarettenrauch enthalten sind, kommt es zu einer Reizung der Bronchialschleimhaut, ähnlich wie bei einer Bronchitis. Selbst nach einem Rauchstopp kann es noch eine Zeit lang zu produktivem Auswurf kommen, bis sich die Schleimhaut regeneriert hat.

Nimmt der Auswurf eine weiß-schaumige Konsistenz an, so kann dies ein Hinweis auf eine Lungenstauung sein. Einige Menschen mit einer Herzinsuffizienz leiden durch die Schwäche des Herzens an einem Rückstau des Bluts in die Lunge. Dieser Rückstau erhöht den Druck in der Lunge, was zu einem Austreten von Flüssigkeiten führt, die in die Lunge gelangen. Gerade nachts im Liegen spüren die Betroffenen eine vermehrte Atemnot, da hier mehr Flüssigkeit aus den Zellen in die Lunge gelangt.

Was bedeutet ein blutiger Auswurf?

Blut im Auswurf ist für viele Menschen ein Alarmsignal. Neben einem Krebsleiden kann es aber auch durch gereizte Schleimhäute zu einem Auswurf mit Blut kommen. So wird zum Beispiel durch häufiges Erbrechen die Schleimhaut sehr stark von der Magensäure angegriffen, was auch mal zu kleineren Blutungen führen kann. Auch bei einer schweren Lungenentzündung kann die Schleimhaut durch den ständigen Hustenreiz so stark gereizt werden, dass es zu kleinen Blutungen kommt.

Lungenkrebs ist ebenfalls eine häufige Ursache für blutigen Auswurf. Aber auch Aspergillose (eine Gruppe von Erkrankungen, die durch Schimmelpilze ausgelöst wird) oder Tuberkulose können Blut im Auswurf hervorrufen. Insbesondere bei der Tuberkulose kann es zu einem eitrigen Auswurf kommen, der mit kleinen Blutpunkten gesprenkelt ist.

Blut kann im Sputum unterschiedliche Farben annehmen. Handelt es sich um eine frische Blutung, ist der Auswurf rot. Ist die Blutung etwas älter, sieht der Auswurf eher braun aus oder es können braune Punkte im Auswurf auftreten. Seltener findet man einen schwarzen Auswurf.

Der Fachausdruck für Blut im Auswurf ist Hämoptyse. Um die genaue Ursache herauszufinden, müssen spezifischere Tests durchgeführt werden, da es viele Krankheiten gibt, die mit diesem Symptom einhergehen. Daher sollte man bei Blut im Auswurf unbedingt ärztlichen Rat suchen.

Trockener Husten ohne Auswurf

Einen Frosch im Hals haben, oder eine raue Kehle – diese Ausdrücke beschreiben umgangssprachlich einen trockenen Husten. Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein: von einer leichten Erkältung bis hin zu einer Lungenfibrose. Bei Letzterem handelt es sich um eine Veränderung des Lungengewebes. Funktionelles Lungengewebe wird nach und nach durch Bindegewebe ersetzt und dadurch können die Betroffenen immer weniger Sauerstoff aufnehmen.

Auswurf ohne Husten – wo kommt der Schleim her?

Neben der Lunge besitzt auch die Nase ein Flimmerepithel. Sind wir erkältet oder haben wir uns eine Nasennebenhöhlenentzündung zugezogen, passiert ein ähnlicher Vorgang wie in der Lunge. Die Schleimproduktion wird hochgefahren und zusätzlich ist unser Abflusssystem noch geblockt. Dadurch sammelt sich Schleim in unserer Kehle an, der sich insbesondere morgens bemerkbar macht.

Was tun bei Verschleimung im Rachen?

Die wichtigste Maßnahme gegen Schleim im Hals ist das ausreichende Trinken. Durch die Flüssigkeit wird der Schleim verdünnt und kann leichter in den Magen abtransportiert werden, wo er unschädlich gemacht wird. Medikamentös können sogenannte Schleimlöser, wie ACC®, eingesetzt werden. Diese wirken direkt am Schleim und bewirken, dass er weniger zähflüssig ist.

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