Knochenkrebs: Arten, Symptome & Behandlung
Knochenkrebs ist ein Überbegriff für verschiedene Formen von bösartigen Tumoren. Oft ist die Ursache eine andere Krebserkrankung, aus der sich Knochenmetastasen entwickeln, doch es gibt auch verschiedene Arten von Knochentumoren, die sich direkt am Knochen entwickeln. Welche Symptome treten auf? Ist Knochenkrebs heilbar und wie hoch ist die Lebenserwartung bei einem Knochentumor? Hier erfahren Sie Wissenswertes über die Erkrankung – von den Anzeichen und der Diagnose über die Therapie bis zur Prognose.
Was ist Knochenkrebs?
Unter dem Begriff Knochenkrebs kann man eine Reihe verschiedener bösartiger Knochentumoren zusammenfassen. Ein Krebs, der zunächst am Knochen entsteht, ist selten und lässt sich weiter unterteilen in verschiedene Subtypen. Hierzu zählen unter anderem das Osteosarkom, das Chondrosarkom oder das Ewing-Sarkom. Zudem können sich bei Krebsarten, die zunächst in einem anderen Organ entstehen (zum Beispiel bei Brustkrebs oder Lungenkrebs), Metastasen an den Knochen ausbilden.
Was sind Ursachen und Risikofaktoren von Knochenkrebs?
Die Ursachen für Knochenkrebs sind multifaktoriell. Das bedeutet, dass verschiedene Faktoren einzeln oder in Kombination die Entstehung eines Knochenkrebses begünstigen können.
Es gibt gewisse bekannte genetische Veränderungen, die einen Knochenkrebs begünstigen. Wenn eine familiäre Vorbelastung besteht, das heißt bereits (mehrere) enge Verwandte an Knochenkrebs erkrankt sind, ist dies ein Hinweis auf eine mögliche genetische Veranlagung. Auch einige erbliche Erkrankungen, wie zum Beispiel das Li-Fraumeni-Syndrom, führen zu einem erhöhten Risiko.
Umweltfaktoren, die einen Knochenkrebs begünstigen, sind vor allem eine Strahlenexposition und der Kontakt mit gewissen Chemikalien und Schadstoffen. So kann sowohl der langfristige berufliche Kontakt mit ionisierender Strahlung (etwa durch eine Tätigkeit in der Röntgentechnik oder in der Metallindustrie) als auch eine Strahlentherapie, beispielsweise im Rahmen einer anderen Krebserkrankung, die Entstehung eines Knochenkrebses begünstigen. Zu den Chemikalien und Schadstoffen, die das Risiko für Knochenkrebs erhöhen, zählen insbesondere bestimmte Pestizide und Chemikalien, die in der Kunststoffproduktion verwendet werden.
Auch das Alter spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Knochenkrebs. Generell kann Knochenkrebs in jedem Lebensalter auftreten. Es gibt allerdings eine gehäufte Anzahl an Erkrankungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Knochenmetastasen treten wiederum häufiger im höheren Lebensalter auf. Sie entstehen, indem sich Krebszellen, die ihren Ursprung an einem anderen Ort im Körper haben, über das Blut- und Lymphsystem ausbreiten und im Knochen ansiedeln.
Symptome: Was sind die ersten Anzeichen von Knochenkrebs?
In frühen Stadien verursacht ein Knochenkrebs häufig keine Symptome. Mit zunehmendem Wachstum kann der Tumor Knochenschmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen, die von der genauen Lage des Tumors abhängig sind. Knochentumoren treten an folgenden Stellen besonders häufig auf:
- am Oberschenkelknochen (Femur)
- am Oberarmknochen (Humerus)
- am Schaufelbein (Scapula) als Teil Schultergürtels
- am Schien- und Wadenbein (Tibia und Fibula)
Dementsprechend kann es beispielsweise bei Tumoren im Bein zu Schmerzen beim Gehen kommen. Gerade Kleinkinder verweigern dann häufig das Laufen. Auch nächtliche Schmerzen sind möglich.
Knochentumoren können die Knochenstruktur schwächen, was zu einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche (Frakturen) führt. Gerade Brüche ohne einen vorangegangenen Unfall oder an ungewöhnlicher Stelle können ein Hinweis auf Knochenkrebs sein.
Zusätzlich kann eine Schwellung im Bereich des Tumors tastbar sein. Auch eine schmerzlose Schwellung der umgebenden Lymphknoten, beispielsweise in der Achselhöhle oder in der Leistenregion, ist möglich.
Einige Patient*innen bemerken ein allgemeines Krankheitsgefühl und dass sie sich vermehrt müde und appetitlos fühlen. Auch Fieber, starkes nächtliches Schwitzen und ein ungewollter Gewichtsverlust sind mögliche Symptome. Knochentumoren können zudem den Calciumspiegel im Blut erhöhen, was Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Müdigkeit und Verwirrung zur Folge haben kann.
Diagnose: Wie erkennt man Knochenkrebs?
Um die Diagnose Knochenkrebs zu stellen, sind verschiedene Untersuchungen notwendig.
- Anamnese und körperliche Untersuchung: Zunächst wird der*die Arzt*Ärztin sich die Symptome der betroffenen Person schildern lassen und anschließend eine körperliche Untersuchung durchführen.
- Blutuntersuchung: Besteht ein Verdacht auf Knochenkrebs, können als nächstes verschiedene Blutwerte bestimmt werden, die als Tumormarker Hinweise auf einen Knochenkrebs geben können. Eine Erhöhung dieser Werte gilt allerdings nicht als Beweis für einen Knochenkrebs.
- Bildgebende Verfahren: Durch Röntgen oder eine CT-Untersuchung (Computertomografie) können Veränderungen in der Knochenstruktur dargestellt werden. Eine MRT-Untersuchung (Magnetresonanztomografie) ist eine weitere Option, um die Ausdehnung eines Tumors darzustellen.
- Biopsie: Um die definitive Diagnose Knochenkrebs stellen zu können, muss eine Gewebeprobe entnommen werden. Durch eine Untersuchung der Probe kann zudem die genaue Krebsart festgestellt werden.
Welche Arten von Knochenkrebs gibt es?
Es werden verschiedene Formen von Knochentumoren unterschieden – die primären Knochensarkome und die Knochenmetastasen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Tumorarten vor.
Hinweis: Das Multiple Myelom wird auch als Knochenmarkkrebs bezeichnet. Diese Krebsform wird jedoch zum Blutkrebs gezählt und somit nicht dem Knochenkrebs zugerechnet.
Osteosarkom
Das Osteosarkom ist eine Form von Knochenkrebs, die vorwiegend im Bereich der langen Röhrenknochen, wie Oberschenkelknochen, Schienbein oder Oberarmknochen, auftritt. Es kann jedoch auch in anderen Knochen entstehen. Das Osteosarkom tritt besonders häufig im Alter zwischen 16 und 25 Jahren auf und bildet sich zudem bei Menschen über 65 Jahren wieder vermehrt.
Charakteristisch für das Osteosarkom ist, dass der Tumor aus bösartigen Knochenzellen besteht, die abnormales Knochengewebe produzieren. Osteosarkome können sich in das umliegende Gewebe auszubreiten und auch Metastasen in anderen Organen, insbesondere der Lunge, bilden.
Chondrosarkom
Beim Chondrosarkom kommt es zum bösartigen Wachstum des Knorpelgewebes. Knorpel überzieht alle Gelenke in einem gesunden Körper. Er ist wichtig für die Beweglichkeit und hat die Funktion eines Stoßdämpfers in den Gelenken. Knochensarkome, die aus dem Knorpelgewebe entstehen, treten häufig am Becken, an der Hüfte oder der Schulter auf.
Betroffene sind im Schnitt etwa 60 Jahre alt. Dieser Tumor ist im Kindesalter sehr selten.
Ewing-Sarkom
Das Ewing-Sarkom ist eine seltene und aggressive Form von Knochenkrebs, die vor allem im zweiten Lebensjahrzehnt auftritt. Es kann auch in anderen Geweben außerhalb der Knochen entstehen, beispielsweise im Weichteilgewebe.
Sonderfall: Knochenmetastasen
Knochenmetastasen sind Krebszellen, die sich von ihrem ursprünglichen Entstehungsort, dem sogenannten Primärtumor, gelöst haben und in die Knochen verschleppt wurden. Man spricht bei der Entstehung von solchen Tochtergeschwülsten auch davon, dass ein Krebs "gestreut" hat.
Zu den Primärtumoren, die besonders häufig Knochenmetastasen verursachen, zählen Brust-, Prostata-, Lungen-, Nierenzell- und Schilddrüsenkrebs. Knochenmetastasen treten vor allem im höheren Lebensalter auf und bei länger bestehender Krebserkrankung. Die Prognose hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des Primärtumors, der Ausbreitung der Metastasen und der Reaktion der Krebszellen auf die Behandlung.
Wie wird Knochenkrebs behandelt?
Die Behandlung eines Knochentumors ist sehr individuell und abhängig von verschiedenen Aspekten. Ausschlaggebend für die Art der Behandlung ist unter anderem die Tumorart, die Größe des Tumors, dessen Lokalisation und auch der individuelle Wunsch des*der Patienten*Patientin.
Grundlegende Bausteine der Behandlung sind:
- Operative Therapie: Dies kann eine Entfernung des Tumors oder in schwereren Fällen auch die Entfernung des betroffenen Knochens beinhalten.
- Strahlentherapie: Sie wird eingesetzt, um Krebszellen zu zerstören oder ihr Wachstum zu reduzieren. Eine Bestrahlung kann vor oder nach einer Operation erfolgen, um verbliebende Krebszellen abzutöten.
- Chemotherapie: Chemotherapeutika werden angewendet, um Krebszellen im gesamten Körper zu zerstören. Dies ist besonders wichtig, wenn der Verdacht besteht, dass sich die Zellen bereits in andere Teile des Körpers ausgebreitet haben.
FAQ: Heilung und Lebenserwartung
Generell gilt, dass Knochenkrebs heilbar ist, doch die Heilungschancen hängen von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind unter anderem die Art des Knochenkrebses, das Krebsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose und die individuelle Wirksamkeit der Therapie. Moderne medizinische Fortschritte haben die Heilungschancen verbessert, insbesondere wenn der Krebs frühzeitig erkannt und behandelt wird.
Die Lebenserwartung bei Knochenkrebs variiert erheblich und ist wieder von individuellen Faktoren abhängig, darunter das Alter bei der Diagnose, der allgemeine Gesundheitszustand und die Reaktion der Tumorzellen auf die Therapie. Beim Osteosarkom wird im Schnitt eine 5-Jahres-Überlebensrate von 70 Prozent angegeben. Das heißt: Fünf Jahre nach Diagnosestellung sind 70 Prozent der erkrankten Personen noch am Leben. Doch auch hier gilt wieder, dass die Überlebenschancen sehr variabel sind und von verschieden Faktoren abhängen.
Befindet sich eine Person im Endstadium einer Krebserkrankung, sind die Symptome, der Verlauf und die Bedürfnisse der Erkrankten sehr verschieden. Ein enger Austausch mit dem behandelnden medizinischen Team und die zusätzliche Betreuung durch ein Palliativteam sind entscheidend, um eine bestmögliche Versorgung zu erhalten.
Häufige Symptome bei Betroffenen sind Schmerzen, Müdigkeit, Kurzatmigkeit bei Lungenmetastasen und möglicherweise Wassereinlagerungen in den Beinen und der Lunge. Eine palliative Betreuung hat zum Ziel, die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich auf einem hohen Niveau zu halten. Beschwerden werden dabei zum Beispiel durch Schmerzmittel bestmöglich gelindert.
Psychologische Beratungsangebote können Betroffenen und ihren Angehörigen helfen, mit einem Knochenkrebs im Endstadium besser umzugehen. Dabei können sich auch eine Gesprächstherapie oder eine Selbsthilfegruppe als hilfreich erweisen.