Leberkrebs – Symptome, Behandlung und Lebenserwartung
Bei Leberkrebs (Leberzellkrebs) entstehen aus ursprünglich gesunden Leberzellen bösartige Tumore. Meist machen sich die Symptome, die auf eine solche Krebserkrankung hindeuten, erst spät bemerkbar. Erste Anzeichen können Müdigkeit, Appetitlosigkeit und ein Gewichtsverlust sein. Aufgrund der unspezifischen Symptome wird Leberkrebs häufig erst in einem späten Stadium diagnostiziert, was die Heilungschancen deutlich mindert. Durch die richtige Behandlung kann die Lebenserwartung bei vielen Betroffenen jedoch verlängert werden.
Leberkrebs: Welche Arten gibt es?
Generell wird bei bösartigen Lebertumoren zwischen primärem und sekundärem Leberkrebs unterschieden. Von primärem Leberkrebs wird gesprochen, wenn sich der Krebs aus den Leberzellen selbst entwickelt hat. Bilden sich in der Leber dagegen Absiedlungen von Tumoren in anderen Organen – sogenannte Lebermetastasen – wird dies als sekundärer Leberkrebs bezeichnet. Sekundärer Leberkrebs tritt in Deutschland deutlich häufiger auf als primärer Leberkrebs.
Bei primärem Leberkrebs muss zwischen dem Leberzellkarzinom, das auch als hepatozelluläres Karzinom (HCC) bezeichnet wird, und dem Gallengangskarzinom (intrahepatisches Cholangiokarzinom) differenziert werden. Bei einem Gallengangskarzinom handelt es sich um Krebszellen, die sich in den Gallengängen innerhalb der Leber bilden. Beide Karzinome unterscheiden sich deutlich hinsichtlich ihrer Ursachen, Symptome und Therapie. Im Vergleich zu einem Leberzellkarzinom ist ein Gallengangskarzinom in der Leber deutlich seltener. Aus diesem Grund bezieht sich dieser Artikel ausschließlich auf das Leberzellkarzinom.
Darüber hinaus gibt es auch gutartige Lebertumoren, etwa Blutschwämme (Hämangiome), Zysten, follikulär noduläre Hyperplasien (FNH) oder hepatozelluläre Adenome. Letztere können entarten, also bösartig werden.
Anzeichen bei Leberkrebs
Ursachen von Leberkrebs: Leberzirrhose als Auslöser
Das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, wird durch bestimmte Krankheiten erhöht. Besonders häufig (in etwa 80 Prozent der Fälle) wird eine Leberzirrhose als Ursache des Leberkarzinoms festgestellt. Eine Leberzirrhose, bei der die Leber irreversibel geschädigt wird, entsteht im Endstadium verschiedener Lebererkrankungen.
Ursachen für eine Leberzirrhose sind meist eine chronische Hepatitis B oder Hepatitis C sowie Alkoholmissbrauch. Da Alkohol im Körper von der Leber abgebaut wird, kann ein übermäßiger Alkoholkonsum schwere Schäden an dem Organ hervorrufen. Bei Hepatitis-Infektionen entscheidet vor allem die Erkrankungsdauer über das Ausmaß des Schadens.
Personen, die an einer Leberzirrhose leiden, sollten ihre Leber regelmäßig untersuchen lassen, damit ein möglicher Leberkrebs frühzeitig erkannt wird.
Risikofaktoren für die Entstehung von Leberkrebs
Eine Leberzirrhose ist die Hauptursache von Leberkrebs. Daneben gibt es jedoch einige andere Faktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen können. Dazu gehören unter anderem:
- Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit)
- Tyrosinämie (Stoffwechselstörung in der Leber)
- chronische Hepatitis B ohne Vorliegen einer Leberzirrhose (Risiko abhängig von der Viruslast)
- Leberfibrose
- alkoholbedingte und nicht-alkoholische Fettleber
- Belastung mit chemischen Substanzen, wie sie in Lösungs- und Pflanzenschutzmitteln vorkommen
- Einnahme von Sexualhormonen wie beispielsweise Anabolika
- in Deutschland eher selten die Aufnahme von Schimmelpilzgiften über durch den Verzehr verschimmelter Lebensmittel (Aflatoxin)
Symptome von Leberkrebs erkennen
Bei Leberkrebs machen sich die Symptome häufig erst dann bemerkbar, wenn die Erkrankung schon relativ weit fortgeschritten ist. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Prognose in der Regel aber eher ungünstig. Um die Heilungschancen zu erhöhen, sollten Sie direkt ärztlichen Rat suchen, sobald bei Ihnen Symptome auftreten, die auf ein HCC hindeuten könnten.
Die ersten Anzeichen einer solchen Erkrankung sind meist unspezifisch. Zu ihnen zählen:
- Müdigkeit
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Druckschmerz im Oberbauch
- erhöhte Temperatur
- Verstopfungen oder Durchfall
- Blähungen oder Völlegefühl
- Juckreiz
Im weiteren Verlauf kann es in der Bauchhöhle zu einer Wasseransammlung (Aszites) kommen. Auch in den Beinen können Wasseransammlungen auftreten.
Ebenso kann es bei Leberzellkrebs zu Symptomen wie einer Gelbfärbung der Augen und der Haut (Gelbsucht), einer deutlichen, ungewollten Gewichtsabnahme sowie Schwellungen unter dem rechten Rippenbogen kommen. Auch eine sichtbare, spinnennetzartige Weitung der Blutgefäße an der Hautoberfläche (Spidernävi) kann ein Hinweis auf eine Lebererkrankung wie Leberkrebs sein. In einem solchen Fall sollte auf jeden Fall ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht und die Ursache der Beschwerden abgeklärt werden.
Diagnose von Leberkrebs
Besteht der Verdacht auf Leberkrebs, müssen verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. In der Regel wird zunächst ein ausführliches Gespräch über die Art und Dauer der Beschwerden sowie gegebenenfalls vorliegende Risikofaktoren geführt. Anschließend wird mittels einer Tastuntersuchung eine eventuelle Vergrößerung der Leber sowie das Vorhandensein von Wasseransammlungen ermittelt. Ist der Befund auffällig, werden eine Ultraschalluntersuchung und eine Untersuchung des Blutes durchgeführt.
Durch eine Ultraschalluntersuchung können die Gewebsstrukturen der Leber genau abgebildet werden. Dadurch können bereits kleine Tumore sichtbar gemacht werden.
Bei der Blutuntersuchung geht es in erster Linie darum, die Konzentration des Tumormarkers Alpha1-Fetoprotein (AFP) festzustellen. Tumormarker werden im Körper als Reaktion auf die Bildung von bösartigen Zellen produziert. Allerdings kommen sie auch im Körper von gesunden Menschen vor.
Kann dadurch der Krebsverdacht nicht ausgeräumt oder sicher bestätigt werden, sind weitere Untersuchungen nötig:
- Eine Kernspintomografie (MRT) liefert genauere Informationen über die Größe und Lage des Tumors.
- Durch eine Computertomografie (CT) des Brustkorbes kann festgestellt werden, ob sich in angrenzenden Organen Metastasen gebildet haben.
- Ob es sich tatsächlich um Leberzellkrebs handelt, kann letztendlich aber nur durch eine feingewebliche Untersuchung festgestellt werden. Dazu wird eine Gewebeprobe aus der Leber entnommen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht (Biopsie).
- Eine Spiegelung des Magens (Gastroskopie) und/oder des Darms (Koloskopie) kann notwendig sein, wenn ein sekundärer Lebertumor vorliegt und der ursprüngliche Tumor im Magen oder Darm vermutet wird.
Stadien bei Leberkrebs
Die Unterteilung der Leberkrebs-Stadien wird nach den Kriterien der "Union internationale contre le cancer" (Internationale Gemeinschaft gegen den Krebs, kurz UICC) vorgenommen. Wichtig sind dabei die T-Kriterien (Tumorgröße), die N-Kriterien (Lymphknotenbefall, lateinisch "Nodus", in der Nähe des Tumors) sowie die M-Kriterien (Fernmetastasen, also beispielsweise Metastasen in der Lunge oder im Gehirn).
Nach dieser Einteilung liegt im Stadium 1 beispielsweise nur ein einzelner Tumor ohne Befall von Lymphknoten, Blutgefäßen oder eine Metastasenbildung vor. Im Stadium 2 und 3a bis 3c gibt es einen oder mehrere Tumore und gegebenenfalls – je nach Stadium – zusätzliche Schäden an umliegenden Gefäßen oder Organen. Im Stadium 4a und 4b liegen zusätzlich Metastasen in den Lymphknoten oder Fernmetastasen vor.
Eine weitere Möglichkeit zur Einordnung ist die sogenannte Barcelona-Klassifikation (BCLC-Stadien), nach der das Stadium anhand der Streuung in Blutgefäße oder Organe außerhalb der Leber, der Größe der Tumore sowie den Bilirubin-Werten und dem Vorliegen von Pfortaderhochdruck bewertet wird.
Leberkrebs behandeln
Die Behandlung einer Leberkrebs-Erkrankung richtet sich zum einen nach dem Stadium – entscheidend sind also Anzahl, Größe und Lage des Tumors oder der Tumore, aber auch, ob Metastasen vorliegen. Zum anderen spielen auch das Alter und der Gesundheitszustand der betroffenen Person eine entscheidende Rolle für die Wahl der Behandlungsmethode. Für die Therapie ist ebenso von Bedeutung, in welchem Zustand sich die Leber befindet, das heißt ob eine Leberzirrhose vorliegt oder nicht.
Grundsätzlich steht für die Behandlung von Leberkrebs verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Einzelne Verfahren können dabei auch miteinander kombiniert werden. Zu den Möglichkeiten zählen:
- Operation: Dies umfasst die Teilentfernung der Leber oder eine Lebertransplantation.
- Örtliche Therapieverfahren: Diese reichen von einer Verödung des Tumors über eine Wärmebehandlung oder eine Kontrastmitteltherapie bis hin zu einer inneren Bestrahlung der Leber.
- Medikamentöse Therapie: Dazu zählen unter anderem die Chemotherapie sowie eine Antikörper- oder Immuntherapie.
- Palliative Therapie: Bei dieser Form der Therapie steht nicht mehr die Heilung der Erkrankung, sondern die Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund.
Operation zur Behandlung von Leberkrebs
Sofern eine Operation überhaupt möglich ist, ist die OP ist zurzeit die Behandlungsmöglichkeit, mit der sich Leberkrebs am häufigsten vollständig heilen lässt.
Besonders kleinere Tumore können durch eine Operation meist gut entfernt werden, man bezeichnet dies als Leberresektion. Zusätzlich zu dem erkrankten Gewebe wird auch umliegendes, gesundes Gewebe entfernt, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Krebszellen im Körper verbleiben. Wichtig bei einer Teilentfernung der Leber ist, dass genügend gesundes Lebergewebe im Körper zurückbleibt, um die Funktion der Leber weiterhin aufrechterhalten zu können.
Für Menschen mit einer Leberzirrhose ist eine Lebertransplantation eine besser geeignet. Denn wird ein Teil der kranken Leber entfernt, ist es möglich, dass das restliche Lebergewebe nicht ausreicht, um den Körper zu entgiften und es zu einem Leberversagen kommt. Ein guter Allgemeinzustand und der Ausschluss bestimmte Begleiterkrankungen sind Voraussetzungen für die OP. Im Anschluss müssen über einen langen Zeitraum Medikamente eingenommen werden, um zu verhindern, dass das Spenderorgan abgestoßen wird.
Örtliche Therapieverfahren bei Leberkrebs
Ziel von örtlichen Therapieverfahren ist es, das Fortschreiten der Erkrankung abzubremsen, die Überlebenszeit zu verlängern und Begleitbeschwerden zu lindern. Solche Behandlungsmethoden werden dann angewendet, wenn eine Operation nicht möglich ist. Zudem kommen sie auch zum Einsatz, um die Wartezeit bis zu einer Transplantation zu überbrücken.
Bei einer Radiofrequenzablation (RFA) oder einer Mikrowellenablation (MWA) werden die Tumorzellen durch einen Laser oder Hochfrequenzschwingungen zerstört und anschließend abgetragen. Um den Tumor vollständig zu beseitigen, können mehrere Sitzungen nötig sein. Diese Verfahren können zum Einsatz kommen, wenn der oder die Tumoren nicht größer als drei Zentimeter sind.
Bei einer transarteriellen Chemoembolisation (TACE) werden ein Zellgift sowie ein gefäßverschließendes Mittel in die Äste der Leberschlagader gespritzt, die den Tumor versorgen. Durch die fehlende Versorgung verkleinert sich der Tumor. Oft wird dieses Verfahren deshalb auch vor einer Operation angewendet. Die Leber wird bei dieser Methode weiterhin über einen zweiten Zugang – die Pfortader – versorgt. Ist diese verschlossen, kann die Behandlungsmethode nicht angewendet werden.
Relativ neu ist das an die Kontrastmitteltherapie angelehnte Verfahren der inneren Bestrahlung, der sogenannten selektiven internen Radiotherapie (SIRT). Dabei werden kleine Kügelchen, an die eine radioaktive Substanz gebunden ist, direkt in die Gefäße eingebracht, die die Leber versorgen. Da die Strahlung nur eine Reichweite von bis zu einem Zentimeter hat, ist gesundes Gewebe nicht oder nur geringfügig von der Strahlung betroffen. Die kleinen Kügelchen sorgen zusätzlich dafür, dass die den Tumor versorgenden Gefäße verstopft werden. Auch hierbei handelt es sich also um ein Verfahren der Embolisation (künstliche Verschließung von Gefäßen), das zwar keine Heilung zum Ziel hat, aber das Wachstum des Tumors bremst und dessen Größe reduzieren kann.
Medikamentöse Therapien bei einem Lebertumor
Eine Chemotherapie wird bei Leberkrebs in Deutschland nur relativ selten angewendet. Generell wird sie durchgeführt, wenn sich bereits Metastasen gebildet haben oder wenn keine andere Therapie in Betracht kommt. Im Gegensatz zu den bislang vorgestellten lokalen Verfahren zeigt die Chemotherapie im gesamten Körper Wirkung. Durch die Medikamente, die bei der Chemotherapie eingesetzt werden – die sogenannten Zytostatika – werden in erster Linie Krebszellen angegriffen. Allerdings werden auch andere sich schnell teilende Zellen bekämpft, beispielsweise die Haarwurzel- und die Schleimhautzellen. Die Wirksamkeit einer Chemotherapie ist beim Leberkarzinom jedoch begrenzt. Dasselbe gilt für die Strahlentherapie.
Eine relativ neue Therapiemöglichkeit stellt die Behandlung mit Antikörpern dar. Diese greifen ähnlich wie die Tyrosinkinase-Hemmer in den Stoffwechsel des Tumors ein und verhindern die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor. Dadurch kommt es zum Absterben von befallenem Gewebe. In Deutschland sind zur Therapie des Leberzellkarzinoms bisher die zwei Antikörper Ramucirumab sowie Bevacizumab in Kombination mit dem PD-L1-Inhibitor Atezolizumab zugelassen.
Antikörpertherapien kommen bei Personen zur Anwendung, bei denen der Tumor bereits fortgeschritten ist und nicht mehr operativ entfernt werden kann. In diesen Fällen wird eine Therapie mit Atezolizumab und Bevacizumab als bevorzugte Behandlungsmethode empfohlen. Ramucirumab wird erst nach Versagen einer Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Sorafenib eingesetzt.
Bei Tyrosinkinase-Hemmern, auch Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) genannt, handelt es sich um Wirkstoffe, die in den Stoffwechsel des Tumors eingreifen und diesen dadurch gezielt bekämpfen. TKI werden in Form von Tabletten eingenommen und kommen dann zum Einsatz, wenn nicht operiert werden kann und wenn Kontraindikationen für die Behandlung mit Bevacizumab und Atezolizumab bestehen. Häufig wird Sorafenib eingesetzt, um die durchschnittliche Überlebenszeit bei einer bereits fortgeschrittenen Krebserkrankung zu verlängern. Daneben gibt es auch die Wirkstoffe Lenvatinib und Cabozantinib. Alle Mittel können Nebenwirkungen, wie Bluthochdruck oder starke Magen-Darm-Beschwerden, mit sich bringen.
Im Rahmen der Immuntherapie werden sogenannte Checkpoint-Inhibitoren eingesetzt. Diese bewirken, dass das Immunsystem Tumorzellen erkennen und diese so bekämpfen kann. Zur Therapie werden PD-1- oder PD-L1-Inhibitoren genutzt.
Palliative Therapie
Falls der Krebs aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums nicht mehr heilbar ist, wird durch eine palliative Therapie versucht, die Lebensqualität möglichst hoch zu halten. Sie kommt vor allem bei Leberkrebs im Endstadium zum Einsatz. Die Palliativtherapie konzentriert sich besonders darauf, Schmerzen zu lindern und andere Beschwerden zu beseitigen.
Leberkrebs: Lebenserwartung und Heilungschancen
Die Diagnose Leberkrebs ist für Betroffene meist ein Schock. Oftmals stellt sich die Frage nach der Überlebenswahrscheinlichkeit und den Heilungschancen. Wie gut die Heilungschancen sind und wie hoch die Lebenserwartung ausfällt, ist vor allem vom Stadium abhängig, in dem der Krebs entdeckt wird: Entscheidend für die Prognose sind Größe und Lage sowie die Anzahl der Tumore. Je früher die Krankheit diagnostiziert wird, desto besser sind auch die Heilungschancen.
Insgesamt ist die Prognose bei Leberkrebs nicht gut: Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate beträgt etwa 15 Prozent. Dieser Wert unterscheidet sich jedoch deutlich nach Stadium und Geschlecht:
- Stadium 1: Frauen 62 Prozent, Männer 54 Prozent
- Stadium 2: Frauen 42 Prozent, Männer 25 Prozent
- Stadium 3: Frauen 17 Prozent, Männer 15 Prozent
- Stadium 4: Frauen 2 Prozent, Männer 2 Prozent
Entscheidend für die Heilungschancen ist auch die Frage, ob es sich um einen primären oder sekundären Leberkrebs handelt. Bei der sekundären Form ist die Lebenserwartung maßgeblich davon abhängig, wie die ursächliche Krebserkrankung verläuft. Liegt ein primärer Leberkrebs vor, der durch eine Operation entfernt werden kann (Leberresektion), liegt die Lebenserwartung bei über 50 Prozent der Patient*innen bei mehr als fünf Jahren.
Bei vielen Betroffenen ist der Leberkrebs bei der Diagnose jedoch bereits so weit fortgeschritten, dass die Heilungschancen nur noch gering sind. Vor allem, wenn der Krebs bereits Metastasen gebildet hat, verschlechtert dies die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich. Erfolgt unter diesen Bedingungen eine palliative Therapie, beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung zwischen sechs und zehn Monaten. Ohne eine solche Therapie fällt die Lebenserwartung niedriger aus.
Mit Blick auf Prognosen zur Lebenserwartung muss aber beachtet werden, dass es sich dabei um statistische Durchschnittszahlen handelt, die individuell immer abweichen können.
Ist Leberkrebs heilbar?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Leberkrebs in den allermeisten Fällen nur durch eine Operation oder durch die Zerstörung der Tumorzellen im Rahmen einer Ablation (durch Hitze oder Hochfrequenzschwingungen) oder geheilt werden kann.
Ob diese Verfahren angewandt werden können, hängt aber vom Stadium der Erkrankung sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand der betroffenen Person ab.
Leberkrebs: Nachsorge ist wichtig
Nach einer überstandenen Erkrankung ist die Nachsorge von zentraler Bedeutung. In den Nachsorge-Untersuchungen stehen Mediziner*innen den Betroffenen bei körperlichen oder seelischen Problemen unterstützend zur Seite. Zudem kontrollieren sie, ob durch die Therapie Begleiterkrankungen aufgetreten sind. Ist dies der Fall, müssen diese entsprechend behandelt werden.
Wichtigstes Ziel der Nachsorge ist es jedoch, das mögliche Wiederauftreten eines Leberkrebses frühzeitig zu erkennen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten. In der Regel sollte eine solche Nachsorge-Untersuchung alle sechs Monate durchgeführt werden.
Häufigkeit von Leberkrebs
Während Leberkrebs in Afrika und Südostasien zu den häufigsten Krebsarten zählt, kommt die Erkrankung in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern bislang relativ selten vor – allerdings mit steigender Tendenz. In Deutschland erkrankten im Jahr 2019 etwa 9.500 Menschen an einem Leberkarzinom. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Erkrankung beträgt 71 bis 75 Jahre.