Durchfall (Diarrhoe) – diese Ursachen können dahinterstecken!
Jeder hat mal Durchfall – sei es aus Stress, wegen einer verdorbenen Speise oder als Reisedurchfall im Urlaub. Doch wenn Durchfall ständig oder chronisch auftritt oder beispielsweise immer nach dem Essen fettiger Gerichte, ist es ratsam, nach möglichen Ursachen zu forschen. Auch Farbe und Konsistenz können mitunter etwas über die Auslöser des Durchfalls verraten – so kann gelber oder grüner Durchfall ebenso Hinweise auf mögliche Ursachen liefern wie wässriger oder schleimiger Durchfall. Hier erfahren Sie, was hinter den Beschwerden stecken kann.
Was ist Durchfall?
Von Durchfall oder Diarrhoe (Diarrhö) spricht man, wenn häufiger als dreimal am Tag ungeformte, breiige oder wässrige Stühle auftreten. Daneben können weitere Symptome, wie Bauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit auftreten.
Ursache für die Durchfälle sind zum Beispiel Krankheitserreger oder Gifte, die die Darmschleimhaut besiedeln oder ihre Zellen schädigen. So kann die Schleimhaut nicht mehr ihrer Aufgabe nachkommen, Wasser aus dem Nahrungsbrei aufzunehmen – der Nahrungsbrei ist flüssiger als gewöhnlich. Bei dem Versuch des Körpers, die schädlichen Eindringlinge möglichst schnell wieder auszuscheiden, verliert er noch mehr Wasser und Elektrolyte (Mineralsalze).
Bei akutem Durchfall dauern die Beschwerden einige Tage bis hin zu zwei Wochen, bei chronischem Durchfall treten die Symptome über mehrere Wochen immer wieder kurz hintereinander auf.
Welche Ursachen kann Durchfall haben?
Es gibt verschiedenste Ursachen, die unsere Darmflora stören und dadurch zu Durchfall führen können. Neben Infektionen können zum Beispiel Medikamente oder verdorbene Speisen ursächlich sein. Aber auch bei Stress, einer Nahrungsmittelintoleranz oder verschiedenen Erkrankungen kann Durchfall auftreten. Im Folgenden stellen wir Ihnen verschiedene Ursachen und typische Anzeichen dafür vor.
Durchfall durch Infektionen
Etwa ein Drittel aller Fälle von Durchfall wird durch Viren ausgelöst, zum Beispiel durch Rotaviren oder Noroviren. Bei einer dadurch ausgelösten Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis) tritt der Durchfall meist plötzlich und in Verbindung mit Übelkeit und schwallartigem Erbrechen, teils auch mit Bauchkrämpfen auf. Oft erscheint der Durchfall flüssig wie Wasser, Schleimbeimengungen sind bei einer Rotavirus-Infektion möglich. Auch bei einer Infektion mit Adenoviren zeigt sich meist starker, wässriger Durchfall in Kombination mit Bauchschmerzen oder Erbrechen.
Daneben können auch krankheitserregende Bakterien unseren Darm stressen und so Durchfall hervorrufen. So wird Reisedurchfall häufig durch Coli-Bakterien ausgelöst, andere bakterielle Erreger sind beispielsweise Salmonellen, Listerien, Shigellen, Helicobacter pylori und Yersinien.
Die sogenannte Amöben-Ruhr wird hingegen durch einen einzelligen Parasiten verursacht, der zum Beispiel bei Fernreisen in die Tropen eine Gefahr darstellt. Auch Wurmerkrankungen können Durchfall zur Folge haben.
Gelber oder grüner Durchfall gilt als möglicher Hinweis auf eine Darminfektion.
Durchfall durch Medikamente
Einige Medikamente können als mögliche Nebenwirkung Durchfall verursachen. Gerade Antibiotika, die ja eigentlich schädliche Bakterien beseitigen sollen, können zu Durchfall führen. Denn sie wirken nicht nur auf die "bösen" krankheitserregenden Keime, sondern auch auf die "guten" Bakterien unserer Darmflora, die im Darm unsere Verdauung und unser Immunsystem unterstützen.
Auch der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln kann zu Durchfall führen. Bei einer Behandlung mit Zytostatika, zum Beispiel bei einer Krebstherapie, ist Durchfall ebenfalls eine häufige Nebenwirkung. Daneben gibt es noch viele weitere Medikamente, die vorübergehenden Durchfall auslösen können, unter anderem zählen dazu Schmerzmittel und Diuretika. Auch die Einnahme von größeren Mengen Magnesium kann Durchfall zur Folge haben.
Durchfall durch Gifte
So manche Durchfallerkrankung wird nicht durch Bakterien selbst, sondern durch giftige Stoffwechselprodukte der Bakterien erzeugt. So entstehen zum Beispiel Lebensmittelvergiftungen durch bestimmte Staphylokokken oder Clostridien. Campylobacter-Bakterien gehören ebenfalls zu den Erregern, die über die Nahrung aufgenommen werden und deren Giftstoffe für wässrige Durchfälle sorgen können.
Auch die Schwermetalle Quecksilber oder Blei können die Verdauung stören, was zu Durchfall führen kann. Daneben sind Vergiftungen beispielsweise auch durch den Verzehr giftiger Pilze möglich.
Weitere Symptome neben dem Durchfall können starke Bauchkrämpfe, Erbrechen und Fieber sein, auch Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel und Störungen der Atem- und Herzfunktion sind bei einer Vergiftung möglich.
Durchfall wegen einer Nahrungsmittelallergie oder -Intoleranz
Allergien oder Intoleranzen (zum Beispiel eine Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit) gegen bestimmte Nahrungsmittel können sich ganz verschieden äußern – ein häufiges Symptom ist Durchfall. Dadurch kann die Ernährung bei Durchfall, aber auch vor und nach einer Durchfallerkrankung eine wichtige Rolle spielen. Oft tritt der Durchfall dann kurz nach dem Essen auf. Blähungen, Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe können den Durchfall begleiten.
Durchfall durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Bei chronischen Entzündungen des Darms tritt ebenfalls oft Durchfall auf. Zu diesen Erkrankungen gehören der Morbus Crohn oder die Colitis ulcerosa. Bei diesen Erkrankungen ist die Darmschleimhaut durch die Entzündung dauerhaft geschädigt und kann der Wasseraufnahme aus dem Nahrungsbrei nur sehr eingeschränkt nachkommen, sodass chronischer Durchfall eine Folge sein kann. Schleim- und Blutbeimengungen im Stuhl sind ebenso möglich wie Bauchkrämpfe.
Weitere mögliche Ursachen von wässrigem Durchfall sind die kollagene oder die lymphozytäre Kolitis. Dabei handelt es sich um entzündliche Erkrankungen des Dickdarms, die auch unter dem Begriff "mikroskopische Kolitis" zusammengefasst werden. Beide Erkrankungen werden oft erst spät diagnostiziert, da die Diagnose nur durch die Entnahme von Gewebeproben aus dem Darm möglich ist.
Durchfall durch weitere Erkrankungen
Eine weitere wichtige Ursache für Durchfall ist das sogenannte Reizdarmsyndrom, kurz RSD. Dabei handelt es sich um einen Oberbegriff für funktionelle Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, bei denen keine anderen Ursachen für die Beschwerden gefunden werden können. Tritt nach dem Stuhlgang kurzzeitig eine Besserung der gesundheitlichen Probleme ein oder kommt es vermehrt morgens nach dem Aufstehen zu Durchfall, könnte dies ein Hinweise auf ein Reizdarmsyndrom sein.
Neben Darmerkrankungen, Allergien und Intoleranzen können zahlreiche weitere Krankheiten zu Durchfall führen. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Entzündungen des Dickdarms, der Darmdivertikel (Divertikulitis) oder der Magenschleimhaut. Eine Divertikulitis äußert sich beispielsweise durch Durchfall in Verbindung mit Blähungen, der Durchfall kann schleimig oder sogar blutig erscheinen. Durchfall mit Blut aus dem Magen oder Dünndarm erscheint häufig dunkelbraun oder schwarz (Teerstuhl), während frisches Blut (etwa aus dem After) hellroten Stuhl verursachen kann.
Auch Geschwüre, Polypen oder Tumore können Ursache von Durchfällen sein. Treten Durchfälle im Wechsel mit Verstopfungen auf, könnte dies ein Hinweis auf Darmkrebs darstellen.
Durchfall nach fettigem Essen kann Anzeichen einer Fettverdauungsstörung sein. Dahinter können beispielsweise Probleme mit der Galle oder Bauchspeicheldrüse stecken. Eine übermäßige Fettausscheidung verursacht oft hellen, grauen oder ockerfarbenen Stuhl. Wenn fettiges Essen, Alkohol, Kaffee oder zuckerhaltige Lebensmittel Durchfall in Verbindung mit Sodbennen auslösen, ist oft eine Überproduktion an Magensäure schuld an den Beschwerden.
Durchfall wegen Stress
Stress oder Angst kann sich auf den gesamten Magen-Darm-Trakt auswirken – gerade bei einer schwierigen Prüfung oder vor einem wichtigen Vortrag leiden viele Menschen nicht nur unter feuchten Händen oder Nervosität, sondern auch unter Darmbeschwerden, die Durchfall mit sich bringen können.
Durchfall in der Schwangerschaft
Tritt Durchfall in der Schwangerschaft auf, ist dies oft Folge der körperlichen (nicht hormonellen) Veränderung oder des veränderten Speiseplans, denn viele Frauen stellen gerade in der Frühschwangerschaft ihre Ernährung um. Oft ist der Verdauungstrakt bei schwangeren Frauen empfindlicher als normal und reagiert daher sensibler auf das Essen. Leichte Durchfälle, oft auch im Wechsel mit Verstopfung, sind nicht ungewöhnlich. Langanhaltender oder starker Durchfall in der Schwangerschaft sollte jedoch medizinisch abgeklärt werden.
Ursachen ärztlich abklären
Blutiger, eitriger oder schleimiger Durchfall sollte stets ärztlich abgeklärt werden. Dies gilt auch bei starkem, langanhaltendem Durchfall, Durchfall nach Reisen in tropische Länder oder wenn sich weitere Symptome wie hohes Fieber, starke Schmerzen oder ein allgemeines Krankheitsgefühl zeigen.
Bei Babys, kleinen Kindern oder älteren Menschen ist besondere Vorsicht geboten, denn bei Durchfall droht die Gefahr der Austrocknung. Diese kann sich unter anderem durch Benommenheit, Schwindel, dunklen Urin oder Kreislaufbeschwerden zeigen. Auch bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte sofort ärztlicher Rat gesucht werden.
Die Ursachen von Durchfall lassen sich oft durch ein entsprechendes Gespräch feststellen. Zentrale Aspekte sind dabei:
- Zeitpunkt und Umstände des Auftretens
- Dauer
- Farbe, Geruch und Konsistenz
- Häufigkeit
- begleitende Symptome
- Ernährungsgewohnheiten
- Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme
Außerdem können verschiedene Untersuchungen erfolgen. Je nach vermutetem Auslöser können beispielsweise Stuhlproben oder Blutproben weitere Hinweise auf die Ursachen des Durchfalls liefern, auch eine Darmspiegelung kann erforderlich sein.