Menschenbisse
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Menschenbisse sind am gefährlichsten

Von: Medi-Netz
Letzte Aktualisierung: 25.07.2017

Die meisten Menschen fürchten sich davor, auf der Straße von einem Kampfhund angefallen zu werden. Doch wenn zuhause die geliebte Katze oder gar ein Mitmensch zubeißt, sind die Folgen häufig noch schlimmer, denn Katzen- oder Menschenbisse haben häufiger schwere Folgen als ein Hundebiss: 10 bis 20 Prozent aller Hundebisse, aber bis zu 45 Prozent aller Katzenbisse führen zu ernsten Infektionen.

Katzenbisse sind hochinfektiös

Bei Menschenbissen ist die Rate noch höher. Katzen sind weniger kraftvoll als Hunde, haben aber die schärferen Beißer. Die feinen und extrem spitzen Zähne dringen mühelos in Gelenke, Sehnen und Knochen ein, und ihr Speichel ist dort in hohem Maße infektiös.

Gefahr besteht vor allem bei Bisswunden an der Hand, die oberflächlich unauffällig sind. Manchmal sind nur kleine Einstiche zu sehen, doch in der Tiefe von Knochen oder Sehnen breiten sich exotische Erreger aus. Bei der Katze ist dies häufig Pasteurella multocida, der zunächst zur Knochenentzündung und dann zur Sepsis führt.

Auch "Liebesbisse" sind nicht ohne

Menschenbisse entstehen zu 80 Prozent durch Streit, bei 20 Prozent handelt es sich um "Liebesbisse". Kinderbisse sind meist harmlos. Wenn aber die Faust eines Erwachsenen mit den Zähnen eines Anderen zusammentrifft, kommt es häufig zu irreparablen Schäden, insbesondere wenn über die Herkunft der Verletzung gelogen wird. Denn der menschliche Speichel enthält sehr häufig ungewöhnliche Erreger. Der gefährlichste ist Eikenella corrodens. Er wird in bis zu 30 Prozent aller infizierten menschlichen Bisswunden gefunden. Solche Verletzungen sind dann ein Fall für Infektionsspezialisten, denn Penicillin und andere häufig eingesetzte Antibiotika wirken hier nicht.

Bisswunden möglichst früh versorgen

Gefährlich sind alle Bisswunden, die nach 24 Stunden noch entzündet sind. So weit sollte es aber nicht kommen. Als Erstmaßnahme wird die Oberfläche der Bisswunden mit einer Jodlösung gereinigt. Tiefe Wunden muss der Arzt mit einer Kochsalzlösung ausspülen und abgestorbenes Gewebe chirurgisch entfernen. Der Arzt entscheidet dann, ob die Wunde genäht oder "offen" versorgt wird.

Neben der Art der Wunde spielt auch die Abwehrlage des Patienten eine Rolle. Bei Menschen, denen die Milz entfernt wurde, oder die aus anderen Gründen eine Immunschwäche haben, wird die Wunde häufig "offen" behandelt. Bei besonders gefährdeten Patienten kann manchmal eine vorsorgliche Antibiotikagabe angezeigt sein. In der Regel ist dies bei nicht-entzündeten Wunde jedoch überflüssig.