Schwere Beine beim Laufen, in der Schwangerschaft & Co. – was tun?
Schwere Beine nach dem Sport oder beim längeren Laufen haben die meisten Menschen wohl schon einmal gehabt. Doch wer regelmäßig während oder nach einer sportlichen Betätigung müde Beine hat, sollte mehr auf seinen Körper achten. Falls krankheitsbedingte Ursachen ausgeschlossen werden können, sollte das Trainingsprogramm genauer unter die Lupe genommen werden. Auch in der Schwangerschaft oder im Sommer sind schwere, müde Beine eine häufige Beschwerde. Was steckt hinter diesen Problemen und was kann man gegen schwere Beine tun?
Schwere Beine beim Laufen oder nach dem Sport
Die häufigsten Ursachen von müden, schweren Beinen beim oder nach dem Sport sind ein zu hartes Training oder eine zu kurze Erholungspause. Schwere Beine beim Joggen deuten auf eine Ermüdung der Muskulatur hin. Diese ist noch nicht wieder voll leistungsfähig. Die schweren Beine stellen ein Warnsignal des Körpers dar, um eine zu hohe Belastung zu vermeiden.
Das gilt auch, wenn die Beschwerden beim oder nach dem Laufen in alltäglichen Situationen auftreten, etwa nach einer langen Wanderung oder einem anstrengenden Einkaufsbummel: Auch dann steckt oft eine Überlastung dahinter.
Wer trotz ausreichend langer Regenerationsphasen unter schweren Beinen leidet, sollte ein Blutbild machen lassen. Denn auch ein Mangel an Mineralstoffen wie Eisen, Magnesium oder Calcium kann zu müden, schweren Beinen führen. Ist dies der Fall, sollte man nach dem Sport oder größerer körperlicher Anstrengung darauf achten, die Mineralstoffspeicher wieder aufzufüllen.
Zwei weitere Gründe für die Beschwerde können falsches Schuhwerk und eine mangelhafte Flüssigkeitsaufnahme sein. Gerade beim Laufen kann falsches Schuhwerk neben schmerzenden Füßen auch fehlbelastete und dadurch müde Beine begünstigen. Schwitzt man während der körperlichen Betätigung stark und trinkt im Ausgleich nicht ausreichend Wasser, kann dies ebenfalls schwere Beine nach dem Sport zur Folge haben. Denn befindet sich zu wenig Flüssigkeit im Körper, verdickt das Blut und fließt langsamer. Die Beine fühlen sich dadurch schwerer an.
Schmerzen die Beine nach dem Laufen und fühlen sich schwer an, kann auch ein Muskelkater dahinterstecken. Im Rahmen dieser kleinsten Muskelverletzungen kann es auch zu geschwollenen Beinen durch die Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe kommen. Dies ist aber sehr selten der Fall und kann beispielsweise als Folge von sehr intensiven und monotonen Bewegungsabläufen entstehen (beispielsweise extrem langes Joggen).
Schwere Beine nach dem Sport – was tun?
Um schwere Beine nach dem Sport zu vermeiden, sollten Sie nicht zu schnell oder zu lange laufen und die Warnsignale Ihres Körpers beachten. Außerdem sollten Sie Ihrem Körper nach dem Laufen stets genügend Erholung gönnen. Treten Ermüdungserscheinungen der Muskeln auf, ist zumindest ein Tag, bei zusätzlichen Muskelschmerzen etwa zwei bis drei Tage Pause zwischen den einzelnen Trainingseinheiten empfehlenswert.
Zudem sollten Sie auf passendes Schuhwerk achten. Lassen Sie sich im Zweifelsfall in einem Sportgeschäft oder einem Sanitätshaus entsprechend beraten. Um müde Beine zu vermeiden, sollten Sie darüber hinaus während oder zumindest nach dem Training ausreichend trinken. Am besten eignet sich Wasser.
Um schweren Beinen vorzubeugen, können Sie Ihre Beine nach dem Joggen auch mit durchblutungsfördernden Produkten massieren. Dabei sollte stets in Richtung des Herzens massiert werden. Bei Muskelkater sollte allerdings auf Massagen verzichtet werden, um die Verletzungen der kleinsten Muskeln nicht weiter zu verschlimmern. Dann können stattdessen Wärmeanwendungen und proteinreiche Lebensmittel den Heilungsprozess beschleunigen.
Darüber hinaus sollte man nach einem anstrengenden Training für etwa zehn Minuten locker auslaufen, um die Regenerationsprozesse in Gang zu bringen. Auch das Hochlegen der Beine nach dem Joggen kann gegen schwere Beine helfen.
Schwere Beine in der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft klagen besonders viele Frauen über schmerzende, schwere Beine. Dies ist auf den veränderten Hormonhaushalt während dieser Zeit zurückzuführen. Dieser sorgt dafür, dass die Blutgefäße dehnbarer als üblich sind. Zudem führt der um etwa 20 Prozent erhöhte Blutfluss dazu, dass mehr Blut durch die Gefäße fließt. Durch die Erweiterung der Venen, also der Blutgefäße, die das Blut zurück zum Herzen führen, schließen die darin befindlichen Venenklappen schlechter. Da die Venenklappen gegen die Schwerkraft arbeiten und dafür sorgen, dass das Blut im Körper nicht zurückfließt, kann bei einer gestörten Funktion ein leichter Blutrückstau entstehen. Dieser ist dann für die schmerzenden Beine in der Schwangerschaft verantwortlich. Durch den erhöhten Druck in den Venen kann es darüber hinaus zur Bildung von kleinen Spalten in den Blutgefäßen kommen, durch die Flüssigkeit ins Gewebe austritt. Die betroffenen Bereiche schwellen an (Ödeme). Ödeme treten im letzten Drittel der Schwangerschaft bei etwa 80 Prozent der Frauen auf.
Die Venen werden auch durch das zunehmende Gewicht der Frau stärker belastet. Durch diese Belastung kann es nicht nur zu schweren Beinen, sondern auch zu Krampfadern kommen. Diese sollten während der Schwangerschaft regelmäßig beobachtet und ärztlich untersucht werden.
In seltenen Fällen können Ödeme in der Schwangerschaft Anzeichen für eine Präeklampsie (auch Schwangerschaftsvergiftung genannt) sein. Bei einer Präeklampsie kommt es zu Bluthochdruck sowie mindestens einem weiteren Symptom, häufig einer Proteinurie (Eiweiß im Urin).
Was hilft bei schweren Beinen in der Schwangerschaft?
Wer während der Schwangerschaft an müden, schweren Beinen leidet, sollte die Beine öfter einmal hochlagern, um die Gefäße zu entlasten. Auch nachts empfiehlt es sich, die Beine hochzulegen. Dies kann entweder durch ein höhenverstellbares Bett, aber auch durch Kissen, Decken oder Handtücher erfolgen.
Tagsüber sollte man langes Stehen und Sitzen vermeiden. Wer trotzdem viel stehen und sitzen muss, sollte darauf achten, die Beine zwischendurch zu bewegen. Beim Sitzen sollten außerdem die Beine nicht übereinandergeschlagen werden, um den Blutfluss nicht zu stören.
Auch Bewegung hilft gegen schwere Beine in der Schwangerschaft: Für Schwangere bieten sich besonders Schwimmen, Schwangerschaftsgymnastik und Spaziergänge an. Wer beim Spaziergang an einem Kneipp-Becken vorbeikommt, darf ruhig eine Runde kneippen gehen, denn das kalte Wasser zieht die Gefäße in den Beinen zusammen.
Um schweren Beinen und Krampfadern vorzubeugen, empfiehlt es sich, Kompressionsstrümpfe zu tragen. Haben sich bereits starke Krampfadern ausgebildet, können von einem*einer Arzt*Ärztin Heparinspritzen verordnet werden, um das Risiko für eine Thrombose zu senken. Nicht zu empfehlen sind dagegen entwässernde Tees oder gar Medikamente (Diuretika). Beides kann das Blutvolumen der Schwangeren herabsetzen, was wiederum das Kindeswohl gefährdet. Diuretika sollten in der Schwangerschaft also nur in strengen Ausnahmefällen (beispielsweise bei einem Lungenödem) angewendet werden.
Schwere Beine im Sommer
Gerade im Sommer klagen viele Menschen über schwere Beine. Ursache sind die hohen Temperaturen, die zu einer Gefäßerweiterung der Venen führen. Dadurch wird die Haut besser durchblutet und die Wärmeaustauschfläche wird erhöht, sodass der Körper mehr Wärme abgeben kann. Allerdings hat dieser Mechanismus zur Steuerung der Körpertemperatur auch Nachteile: Durch die Gefäßweitstellung der Venen kann es passieren, dass die Venenklappen nicht mehr richtig arbeiten und sich das Blut in den Beinen staut. So entsteht das schwere Gefühl in den Beinen.
Schwere Beine im Sommer werden auch dadurch begünstigt, dass der Körper gerade bei hohen Temperaturen viel Flüssigkeit verliert. In der Folge wird das Blut zähflüssiger und der Blutstrom langsamer. Auch deshalb kann es zu einem Blutstau in den Beinen kommen.
Schwere Beine im Sommer – was tun?
Um schmerzende, schwere Beine im Sommer zu vermeiden, sollte man besonders darauf achten, viel zu trinken. Geeignet sind neben Wasser auch Fruchtsaftschorlen sowie ungesüßte (gerne auch abgekühlte) Tees. Dadurch wird das Blut dünnflüssiger und die Fließgeschwindigkeit beschleunigt sich. Auf Alkohol sollte man dagegen verzichten, da dieser dem Körper zusätzlich Flüssigkeit entzieht.
Zudem sollte man große Hitze, wie zum Beispiel in der prallen Mittagssonne, vermeiden. Stattdessen sollte man sich lieber im Schatten ausruhen und die schmerzenden Beine ein wenig hochlegen.
Darüber hinaus sind auch allgemeine Tipps gegen Venenschwäche wie Wechselduschen, Massagen der Beine sowie leichte Bewegung bei schweren Beinen im Sommer empfehlenswert.