Vogelgrippe: Ausbreitung, Übertragung, Symptome
Die Erreger der Vogelgrippe gehören zum Virusstamm des Influenza-Virus und können zum Teil auch für Menschen gefährlich werden. Erstmals wurde die Erkrankung als "Europäische Geflügelpest" 1878 in Italien beobachtet. Nach größeren Infektions-Wellen in Deutschland in den Jahren 2006 und 2009 wurden seit November 2016 vor allem in Niedersachsen vereinzelte Fälle eines neuen Virustyps (H5N5) festgestellt.
Was ist eigentlich Vogelgrippe?
Die Geflügelpest, auch bekannt als Vogelgrippe oder fachsprachlich Aviäre Influenza, ist eine weltweit auftretende Infektion, die durch Viren übertragen wird und die vor allem Hühner, Puten und Enten, seltener auch Wildvögel, Fasane und Perlhühner betrifft. Als "Vogelgrippe" werden dabei im allgemeinen Sprachgebrauch die Subtypen des Virus bezeichnet, die vom Tier auf den Menschen übertragbar sind.
Die Erkrankung kann von Tier zu Tier, über den Kot sowie, vor allem bei Wildvögeln, über die Atemluft übertragen werden und endet für 80 bis 100 Prozent der betroffenen Tiere tödlich. Die Krankheit bricht beim Geflügel etwa drei bis 14 Tage nach der Infektion aus.
Symptome bei den betroffenen Tieren sind:
Ist ein Tier erkrankt, kann es innerhalb weniger Stunden bis Tage sterben. Die Ansteckungsgefahr für andere Tiere der Gruppe ist hoch.
Vogelgrippe: Gefahr für den Menschen?
Für den Menschen sind die meisten Virustypen der Vogelgrippe in der Regel nicht gefährlich. Durch Mutationen, wie bei den Virus-Subtypen H5N1, H7N9 oder dem H5N5-Erreger, kann es jedoch passieren, dass sich auch Menschen bei Tieren anstecken.
Nach der Ansteckung kann ein solcher Virus eine schwere Erkrankung, ähnlich einer Lungenentzündung, hervorrufen. In manchen Fällen kann eine solche Infektion mit dem Vogelgrippevirus sogar einen tödlichen Verlauf nehmen.
Übertragung der Vogelgrippe auf den Menschen
Da die Virustypen H5N1 sowie H7N9 besonders aggressiv sind, ist die Ansteckung bei diesen Erregern wahrscheinlicher als bei anderen. Weltweit traten zwischen 2013 und 20118 allein im Zusammenhang mit dem Subtyp H7N9 um die 600 Todesfälle auf.
Bisher gehen Experten davon aus, dass die Übertragung direkt vom infizierten Geflügel auf den Menschen über Kot und Blutspritzer erfolgt, sehr wahrscheinlich jedoch nicht durch den Verzehr infizierten Fleisches. Dennoch sollten Fleisch und auch Eier sicherheitshalber nur gut durchgebraten beziehungsweise gegart verzehrt werden. Verendete Wildvögel sollten, auch aus hygienischen Gründen, nicht angefasst werden.
Ersteres erklärt auch, dass Übertragungen auf den Menschen vor allem in Asien stattfanden: Zum einen leben dort Menschen häufig sehr eng mit Geflügel zusammen, zum anderen ist es üblich, Hühner sehr frisch kurz nach dem Schlachten auf dem Markt anzubieten und zuzubereiten. Laut WHO erkrankten in Südostasien vor allem solche Personen, die während der Schlachtung, dem Rupfen oder beim Kochen Kontakt mit den Tieren hatten.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nur in Einzelfällen vermutet, wissenschaftlich ist dies jedoch nicht belegt. Katzen können durch das Fressen eines infizierten Vogels erkranken, eine Übertragung des Virus von Katzen auf den Menschen ist bisher nicht bekannt.
Welche Symptome haben infizierte Menschen?
Eine Infektion mit der Vogelgrippe kann bei Menschen auf unterschiedliche Weise in Erscheinung treten. Das Spektrum reicht von Fällen ohne Krankheitszeichen bis hin zu einer tödlich endenden Verlaufsform, häufig aufgrund einer durch das Virus ausgelösten Lungenentzündung. Die Symptome wie Fieber, Husten und Erkältung sind vergleichbar mit denen einer normalen Grippe oder schweren Erkältung.
Bei Verdacht auf eine Infektion mit der Vogelgrippe sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden und der Kontakt mit anderen Menschen zu deren Schutz gemieden werden.
Mögliche Symptome der Vogelgrippe sind:
- hohes Fieber
- Husten (bis zur Atemnot)
- Halsschmerzen
- Durchfall
- seltener Erbrechen und Magenschmerzen
Diagnose der Vogelgrippe
Die Symptome der Vogelgrippe ähneln denen einer Grippe oder eines starken grippalen Infekts. Im Gespräch sollten Sie den Arzt also darauf hinweisen, wenn enger Kontakt zu möglicherweise infizierten Tieren beziehungsweise deren Kot bestanden hat oder nicht durchgegartes Fleisch verzehrt wurde.
Um den Erreger festzustellen, werden Nasen- und Rachensekret oder Bronchialsekret mittels eines Real-Time-PCR-Verfahrens auf Erreger untersucht.
Auch eine Blutuntersuchung kann Aufschluss geben. Bei dieser zeigt sich häufig ein Mangel an weißen und roten Blutkörperchen sowie an Blutplättchen.
Behandlung von Vogelgrippe bei Menschen
Bei einer Ansteckung mit einem der Virustypen werden gegebenenfalls Grippemittel zur Linderung der Symptome verabreicht. Auch Schmerzmittel können hier helfen.
Gegen die Viren selbst werden Virostatika, also virusabtötende Medikamente, eingesetzt.
Einer Ansteckung mit Vogelgrippe vorbeugen
Wer während eines Krankheitsausbruches komplett sichergehen will, sollte Geflügelmärkte und Geflügelzuchten meiden.
Auch wer kranke oder tote Vögel findet, sollte diese niemals berühren, sondern sofort das zuständige Veterinäramt informieren. Keine Angst haben muss man vor Tauben im öffentlichen Raum, diese sind äußerst selten von der Geflügelpest betroffen.
Die Inkubationszeit beträgt bei der Vogelgrippe im Gegensatz zur normalen Influenza nur zwei bis acht Tage, kann aber auch bis zu 14 Tage betragen. Daher sollte man den Kontakt mit Infizierten unbedingt meiden, um einer Ansteckung vorzubeugen. Nach der Feststellung einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus sollte mit einem Arzt geklärt werden, ob die infizierte Person eine Quarantäne einhalten sollte.
Hygieneregeln beim Umgang mit Geflügelfleisch
Gekochte oder anderweitig erhitzte Lebensmittel gelten als frei von krankmachenden Viren. Einfrieren inaktiviert das Virus jedoch nicht. In diesem Zusammenhang sei deshalb auf die wichtigsten Hygieneregeln beim Umgang mit Geflügelfleisch hingewiesen:
- Geflügelfleisch sollte immer gut durchgegart sein (über 70 Grad Celsius).
- Alle Arbeitsflächen und Küchengeräte, die mit rohem Fleisch in Kontakt gekommen sind, müssen gut – möglichst unter fließendem Wasser – abgespült werden.
- Wisch- und Spüllappen, die mit rohem Fleisch in Berührung gekommen sind, am besten immer direkt auswechseln.
Verbreitung der Vogelgrippe unter heimischem Geflügel
Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung der hochpathogenen Virus-Arten durch Zugvögel auf heimisches Geflügel auf direktem Weg wird eher als gering eingeschätzt. Wahrscheinlicher ist eine natürliche, langsame Virusausbreitung durch die Überlappung von Brutgebieten von Enten.
Bei Krankheitsausbrüchen ist es jedoch besonders wichtig, die Bevölkerung für die Gefahr der Einschleppung des Virus zu sensibilisieren. Der Versuch illegaler Geflügelimporte, das Schmuggeln von Singvögeln oder das unwissentliche Einschleppen des Virus bedeuten die größten Gefahren für die Verbreitung.
Geflügelhalter in Alarmbereitschaft
Für den Fall eines Ausbruchs der Vogelgrippe unter Geflügel werden alle in der Geflügelpestverordnung festgelegten Maßnahmen eingeleitet.
Dazu gehören bei Seuchenausbruch:
- Betretungsverbote
- Verbringungsverbote
- unverzügliche Tötung und unschädliche Beseitigung des Geflügels
- die Einrichtung von Sperrbezirken und Beobachtungsgebieten
Impfstoff gegen Geflügelpest?
Eine Impfung für Geflügel zum Schutz vor Vogelgrippe existiert zwar, ist aber umstritten. Während Lebendimpfstoffe das Risiko einer Mutation der Viren bergen, besteht bei inaktivierten Impfstoffen die Gefahr, dass geimpfte Tiere zwar keine Symptome zeigen, das Virus aber dennoch weiterverbreiten.
Für Menschen existiert aktuell kein Impfstoff. Eine Grippe-Impfung kann sinnvoll sein, um eine gleichzeitige Infektion mit dem normalen Grippevirus und der Vogelgrippe zu vermeiden.
Mutation der Viren – die große Sorge
Sorge macht die Möglichkeit, dass sich Vogelgrippe-Viren mit einem herkömmlichen Grippevirus zu einem neuen Erreger kombinieren könnten. Ein solcher – direkt für den Menschen gefährlicher ("humanpathogener") – Erreger könnte von Mensch zu Mensch übertragen werden und damit die Gefahr für eine größere Epidemie bergen.
Auch Schweine und Pferde könnten Wirte sein, in denen sich neue Virenstämme entwickeln können. Aktuell besteht diese Gefahr jedoch nicht.
Fazit: Gefahren durch Vogelgrippe für Menschen eher gering
In Deutschland gelten zurzeit ausreichende Sicherheitsvorkehrungen, um auftretende Wellen der Vogelgrippe zu verhindern oder einzudämmen. Die Gefahr der Übertragung des Virus von Vögeln auf Menschen ist im Allgemeinen sehr gering. Sollte trotzdem jemand mit einem der verschiedenen Vogelgrippe-Erreger infiziert sein, kann man dies heute meistens gut behandeln.