Teebaumöl: Wirkung, Anwendung & Risiken
Teebaumöl ist ein traditionelles Heilmittel, dem zahlreiche gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben werden – insbesondere im Bereich der Hautpflege. Typische Anwendungsgebiete sind unter anderem Nagelpilz, Pickel, Akne oder Warzen. Doch hilft das ätherische Öl tatsächlich gegen Hautprobleme und hat es eine Wirkung auf die Psyche? Was die Wissenschaft dazu sagt, was es bei der Anwendung zu beachten gilt und welche Nebenwirkungen und Risiken es gibt, lesen Sie in folgendem Artikel.
Was ist Teebaumöl?
Teebaumöl wird aus dem Australischen Teebaum (Melaleuca alternifolia) gewonnen. Der Teebaum gehört zur Familie der Myrtengewächse, zu der unter anderem auch der Eukalyptus zählt. Das Teebaumöl wird durch Wasserdampfdestillation aus den Blättern und Zweigspitzen gewonnen. Bei diesem Verfahren wird Wasserdampf durch die Pflanzenteile geleitet. Dadurch lösen sich die ätherischen Öle aus der Pflanze.
Reines Teebaumöl hat eine klare bis leicht gelbe Farbe. Am Geruch des Öls scheiden sich die Geister: Während es die einen als frisch und würzig beschreiben, riecht es für sensible Nasen eher unangenehm.
Neben reinem Teebaumöl kann man auch weitere Produkte mit dem ätherischen Öl kaufen. So ist es zum Beispiel Bestandteil von Massageölen, Haarshampoos, Hautcremes für unreine Haut, Deos, Seife oder Mundwasser.
Qualität ist entscheidend
Teebaumöl ist in der Gewinnung relativ teuer, entscheidend für die Wirksamkeit des ätherischen Öles ist jedoch eine gute Qualität. Wenn Sie Teebaumöl anwenden möchten, sollten Sie daher darauf achten, dass auf der Verpackung "reines Teebaumöl" steht. Dieses können Sie zum Beispiel in der Apotheke oder in Drogeriemärkten kaufen. Auch der Gehalt an Terpenen, also sekundären Pflanzenstoffen, den wichtigsten Inhaltsstoffen des Öls, ist aufgrund natürlicher Schwankungen unterschiedlich: Er liegt zwischen 30 und 58 Prozent und sollte auf der Verpackung angegeben sein.
Teebaumöl ist kein Arzneimittel
Teebaumöl ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwar ein traditionelles Arzneimittel. In Deutschland ist es jedoch nicht als Arzneimittel zugelassen. Deshalb gibt es auch keine Untersuchungen, die die Wirksamkeit oder mögliche Risiken für die Gesundheit überprüft haben. Teebaumöl wird in Deutschland als kosmetisches Mittel verkauft, entweder in reiner Form oder als Bestandteil anderer kosmetischer Produkte. Die Höchstmenge des Öls in Kosmetikprodukten ist ebenfalls nicht gesetzlich festgelegt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt jedoch, dass die Konzentration maximal ein Prozent betragen sollte.
Teebaumöl: Wirkung und Inhaltsstoffe
Die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe, die für die Heilwirkung des Teebaumöls sorgen sollen, sind Terpene und Cineol. Terpene wirken mikrobiell und töten verschiedene Pilze, Bakterien und Viren ab. Deshalb soll Teebaumöl unter anderem gegen Nagelpilz, Herpes und Warzen helfen und als Mittel gegen Pickel und Akne helfen. Außerdem soll das Gurgeln mit verdünntem Teebaumöl Entzündungen und Reizungen im Mund- und Rachenraum lindern.
Zu beachten ist jedoch, dass die entzündungshemmende, pilztötende und antivirale Wirkung der Terpene lediglich im Labor untersucht wurde. Es gibt bislang keine Studien, die diese Heilwirkung von Teebaumöl beim Menschen belegen konnte.
Cineol wirkt in den Atemwegen entzündungshemmend und schleimlösend. Dieser auch in anderen Pflanzen (wie Thymian oder Salbei) vorkommende Stoff ist deshalb Bestandteil verschiedener pflanzlicher Erkältungsmittel.
Teebaumöl gegen Pickel und Akne
Die Wirkung von Teebaumöl gegen Pickel, Akne und Mitesser ist das einzige Anwendungsgebiet, zu dem es wissenschaftliche Studien gibt, die auf eine Wirksamkeit hindeuten.
Beispielsweise gibt es eine Studie, bei der von Akne Betroffene sechs Wochen lang eine Salbe mit fünf Prozent Teebaumöl anwendeten. Eine Vergleichsgruppe erhielt ein Scheinmedikament (Placebo). Nach sechs Wochen hatte sich die Akne bei den Teilnehmenden, die die Teebaumöl-Salbe verwendet hatten, deutlich stärker verbessert als bei der Vergleichsgruppe. Allerdings nahmen an der Studie nur 60 Personen teil. Dies ist zu wenig, um eindeutig zu belegen, dass Teebaumöl gegen Pickel hilft.
Wer Teebaumöl zur Behandlung von Hautunreinheiten anwenden möchte, kann sich in der Apotheke zu geeigneten Mitteln, wie Salben oder Cremes, beraten lassen. Alternativ kann man ein paar Tropfen reines Teebaumöl mit Wasser verdünnen und mehrmals täglich mit einem Wattestäbchen auf die betroffenen Stellen auftragen.
Wirkung von Teebaumöl auf die Psyche
Teebaumöl soll auch eine Wirkung auf die Psyche haben und wird zum Beispiel im Rahmen einer Aromatherapie angewendet. Dabei werden dem Öl diese Wirkungen auf die Psyche zugeschrieben:
- Verringerung von Ängsten
- Stärkung des Selbstvertrauens
- mehr Kraft und Entschlossenheit
- Klarheit von Gefühlen und Gedanken
- Verbesserung von Lustlosigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung
Beachten Sie jedoch, dass die Wirkung auf die Psyche, die Teebaumöl zugeschrieben wird, ausschließlich auf traditionellen Überlieferungen beruht. Es gibt dazu keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse oder gar Belege.
Teebaumöl: Allergien und Nebenwirkungen möglich
Teebaumöl darf nur äußerlich oder als Mundspülung verwendet werden. Es darf nicht geschluckt oder inhaliert werden. Das Verschlucken oder Inhalieren des Öls kann Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Sodbrennen verursachen. Auch Berichte über schwerwiegende Nebenwirkungen, wie Bewusstseinseinschränkungen, Lungenreizungen bis hin zu Lungenentzündungen, eine verlangsamte Gehirnaktivität und Vergiftungen, sind bekannt. Eine genaue Menge, bis zu der eine unschädliche Einnahme möglich ist, ist nicht bekannt. Dennoch sind Kapseln mit Teebaumöl erhältlich. Von deren Verzehr wird jedoch von Mediziner*innen und Verbraucherzentralen ganz klar abgeraten.
Bei der äußerlichen Anwendung kommt es häufig zu Hautreaktionen, darunter Rötungen, Juckreiz, Ekzeme und Ausschläge. Auch Allergien treten häufig auf.
Nebenwirkungen und Allergien entgegenwirken
Möchten Sie Teebaumöl anwenden, können Sie mit diesen Maßnahmen das Risiko unerwünschter Wirkungen verringern:
- Das BfR empfiehlt, maximal einprozentige Teebaumöl-Mischungen zu verwenden. Achten Sie beim Kauf auf die Konzentration des Produkts oder verdünnen Sie reines Öl entsprechend. Je höher die Konzentration, desto häufiger treten Hautreaktionen auf.
- Führen Sie zunächst einen Verträglichkeitstest durch. Geben Sie dazu einige Tropfen des Öls in Ihre Ellenbeuge und warten Sie 24 Stunden ab. Wenn bis dahin keine allergischen Symptome oder Hautreizungen aufgetreten sind, können Sie davon ausgehen, dass Sie das Produkt vertragen.
- Lagern Sie Teebaumöl stets kühl und dunkel – das Fläschchen sollte aus dunklem Glas bestehen und am besten zusätzlich in der zugehörigen Pappverpackung aufbewahrt werden. Das BfR empfiehlt Herstellern außerdem, Teebaumöl-Produkte mit Antioxidantien zu versetzen. Denn Licht und Sauerstoff führen zu einer chemischen Reaktion des ätherischen Öls, genauer gesagt der Terpene. Durch diese chemische Reaktion kommt es bei der Anwendung häufiger zu Allergien und Hautreizungen.
Anwendung von Teebaumöl
Aufgrund des erhöhten Risikos von Nebenwirkungen und Allergien sollte Teebaumöl nicht unverdünnt angewendet werden. Zur Anwendung von Teebaumöl auf der Haut oder den Nägeln mischen Sie beispielsweise einen Milliliter Öl mit 100 Milliliter Wasser, um eine einprozentige Mischung zu erhalten.
Kinder unter 12 Jahren sollten gar nicht mit Teebaumöl behandelt werden – auch nicht äußerlich. Bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko für Krampfanfälle und Atemwegsbeschwerden. Allgemein sollte der Einsatz von Teebaumöl zur Sicherheit nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.
Teebaumöl als Mundspülung
Möchten Sie, beispielswiese bei Reizungen im Mund oder Halsschmerzen, Teebaumöl als Mundspülung anwenden, stellen Sie ebenso eine Lösung her. Gurgeln Sie damit oder wenden Sie die Flüssigkeit in einer Munddusche an. Achten Sie darauf, die Mischung nicht zu verschlucken!
7 Tipps und Beispiele zur Anwendung von Teebaumöl
- Pickel und Akne: Tragen Sie Teebaumöl mit einem Wattestäbchen mehrmals täglich auf.
- Massage: Vermischen Sie einige Tropfen Teebaumöl mit reinem Pflanzenöl (zum Beispiel Avocadoöl, Mandelöl, Weizenkeimöl oder Jojobaöl) oder einem Massageöl.
- Kosmetika: Je nach Bedarf fügen Sie tropfenweise Teebaumöl einer Creme oder Lotion zu.
- Schuppige, juckende oder irritierte Kopfhaut: Geben Sie fünf bis sieben Tropfen Öl in Ihr Shampoo und waschen Sie Ihre Haare damit.
- Gesichtsreinigung bei unreiner Haut: Geben Sie ein paar Tropfen ins Gesichtswasser oder in eine Gesichtsreinigungslotion.
- Wäsche: Etwa 20 Tropfen in die Waschmaschine geben und Sie sorgen für besondere Hygiene der Wäsche, wie bei Windeln oder Unterwäsche.
- Raumpflege: 20 Tropfen dem Wischwasser zugeben. Teebaumöl kann die Schimmelpilzbildung in gefährdeten Räumen hemmen.
Herkunft des Teebaumöls als Heilmittel
Es ist überliefert, dass schon die indigenen Völker Australiens (die Aborigines) Teebaumöl als Heilmittel für verschiedene Beschwerden verwendeten. Europa lernte den Teebaum durch James Cook kennen. Die ersten Aufzeichnungen findet man bei dem Botaniker Dr. Joseph Banks, der mit dem britischen Weltumsegler James Cook um 1770 nach Australien kam. Er beobachtete, wie die Aborigines einen Sud aus Blättern des Teebaumes zur Heilung verschiedenster Probleme von Haut und Wunden verwendeten.
Die Entdeckung von Banks geriet allerdings wieder in Vergessenheit. Erst 1925 wurde erstmals das ätherische Öl destilliert und seine antiseptische, bakterizide und fungizide Wirkung wissenschaftlich nachgewiesen. Vor der Entdeckung des Penicillins und weiterer Antibiotika wurde Teebaumöl häufig als Antiseptikum vor Operationen – vor allem im Mundraum – angewendet. Mit dem Fortschritt der Antibiotika verlor das ätherische Öl jedoch zunehmend an Bedeutung. Mittlerweile ist es wieder als traditionelles Naturheilmittel bekannt und beliebt.