Dunkle Triade: Gefährliche Persönlichkeitsstörung?
Unmoralisch, selbstbezogen und nach Macht strebend: So äußert sich die dunkle Triade.
Persönlichkeitsmerkmale oder psychische Erkrankung: Was ist die dunkle Triade?
Dunkle Triade: Was so düster und gefährlich klingt, ist ein Konstrukt der Persönlichkeitspsychologie. Hinter dem Begriff verbirgt sich die Kombination dreier Persönlichkeitsmerkmale, die in verschiedenen Ausprägungen in jedem Menschen stecken. Klinisch relevant, also als Krankheit einzustufen, sind die Eigenschaften der dunklen Triade allerdings nicht, das heißt: Selbst wer bei einem Persönlichkeitstest hohe Werte erzielt, ist nicht unbedingt psychisch krank oder gar gefährlich.
Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie sind die drei Komponenten des Persönlichkeitskonstrukts: Sie überschneiden sich in vielen Punkten und ähneln sich in gewisser Hinsicht, jedoch können sie klar voneinander abgegrenzt werden.
Was die drei Eigenschaften miteinander verbindet:
- Gering ausgeprägte Moral und Empathie
- Niedrige Sozialverträglichkeit (in Bezug auf Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Uneigennützigkeit und Kooperationsbereitschaft)
- Hohe Selbstbezogenheit
Aufgrund der Ähnlichkeit der drei Eigenschaften treten sie oftmals in Kombination auf und werden deshalb als dunkle Triade zusammengefasst. In Kombination mit Sadismus wird auch manchmal von der dunklen Tetrade gesprochen.
Narzissmus: Selbstverliebtheit als Persönlichkeitsmerkmal
In der griechischen Mythologie verliebt sich der Jüngling Narziss in sein eigenes Spiegelbild, kann sich nicht von seinem Selbstbild abwenden und stirbt. Der Begriff geht auf diesen Mythos zurück, er steht für extreme Selbstliebe und Selbstbewunderung.
Neben einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, welche eine anerkannte psychische Störung ist, ist Narzissmus zudem ein Persönlichkeitsmerkmal. Menschen mit einem stark ausgeprägten Narzissmus suchen nach Aufmerksamkeit und Bewunderung, sind oftmals sehr selbstbezogen und reagieren empfindlich auf Kritik.
Machiavellismus: Das Streben nach Macht
Auch der Begriff Machiavellismus leitet sich von einem Namen ab. Niccolò Machiavelli war ein Philosoph, der der Auffassung war, dass zur Erlangung und Erhaltung von Macht jedes Mittel recht sei.
Menschen mit einer hohen Ausprägung an Machiavellismus streben nach Macht – ohne Rücksicht auf Moral. Sie gehen sprichwörtlich über Leichen und um ihre Ziele zu erreichen, gehen Machiavellist*innen meist sehr strategisch vor. Menschen, bei denen diese Persönlichkeitseigenschaft stark ausgeprägt ist, sind nicht selten sehr erfolgreich in der Politik und Arbeitswelt.
Psychopathie: Was steckt dahinter?
In Literatur und Film werden Menschen mit psychopathischen Zügen meist als gefährliche Serienkiller inszeniert. Psychopathie kann eine psychische Störung sein, doch steckt auch ein bisschen Psychopathie in jedem Menschen – mal mehr, mal weniger, denn: Psychopathie ist eine Persönlichkeitseigenschaft.
Im Gegensatz zu hoch narzisstischen Personen, ist Psychopath*innen die Meinung anderer egal, sie streben nicht so sehr nach Bewunderung. Das ist auch auf einen Mangel an Empathie zurückzuführen. Oft sind Menschen mit hohen Psychopathie-Werten besonders impulsiv, risikofreudig und rücksichtslos.
Auswirkungen der dunklen Triade
In jedem Menschen finden sich Anteile der dunklen Triade. Menschen mit hoher Ausprägung dieser drei Persönlichkeitsmerkmale sind oftmals beruflich besonders erfolgreich, können sich gut verkaufen und verdienen sogar mehr als Menschen mit gering ausprägten Werten der drei Eigenschaften. Gerade hoch narzisstische Personen wirken häufig sehr charismatisch und sogar attraktiver als Menschen mit niedrig ausgeprägtem Narzissmus: Wer von sich sehr überzeugt ist, beeinflusst damit auch andere und macht einen guten und selbstbewussten Eindruck.
Auch wenn Menschen mit dieser Persönlichkeitsstruktur beruflich oft sehr erfolgreich sind, könnten Eigenschaften wie Rücksichtslosigkeit und das Fehlen von Empathie problematisch für Kolleg*innen und Partner*innen sein und zu Schwierigkeiten führen. Interessant ist allerdings, dass sich Menschen mit ähnlicher Veranlagung in Bezug auf die drei Merkmale oft in Partnerschaften zusammenfinden, während Beziehungen mit ungleicher Ausprägung eher zum Scheitern verteilt sind.