Medizinische Fußpflege: podologische Behandlung
Wer in seinem Menschenleben durchschnittlich 160.000 Kilometer zurücklegt, hat ein Recht auf ein paar Streicheleinheiten. Doch obwohl die Füße unsere wichtigsten Transportmittel sind, werden sie bei der täglichen Hygiene meist sträflich vernachlässigt. Dass wir unsere Füße oft stiefmütterlich behandeln, hat Folgen: Die Füße jucken, brennen und schwellen an, es bilden sich Blasen und Druckstellen, Pilzbefall droht. Im schlimmsten Fall reißt die Haut ein und es bilden sich Infektionen oder offene Wunden.
Ursachen von Fußproblemen
Menschen mit Diabetes sind besonders häufig von Fußproblemen betroffen. Dabei sind trockene und schuppige Haut bei ihnen noch die geringste Begleiterscheinung. Ernster wird es, wenn sich nach mehrjähriger schlechter Blutzuckereinstellung eine Nervenerkrankung einstellt, durch die Verletzungen oder Wärme- und Kältereize nicht mehr wahrgenommen werden. Selbst kleinste Risse können sich dann unbemerkt infizieren.
Viele Fußprobleme sind krankheitsbedingt. So haben auch Menschen mit Übergewicht, Rheuma oder Venenerkrankungen Probleme mit ihren Füßen. Hinzu kommt: Jeder dritte Bundesbürger hat Fußpilz, der unbedingt behandelt werden sollte, damit er nicht auf die Nägel übergreift.
Aber auch bei Fehlbelastungen – etwa durch Fuß- oder Zehenfehlstellungen – oder zu engem Schuhwerk melden sich die Füße mit Druckstellen, Hornhautbildung, Hühneraugen, Blasen und Schmerzen.
Was ist ein Podologe?
Bei Fußproblemen ist es ratsam, einen medizinisch geschulten Fachmann aufzusuchen. Dies ist bei Problemen am und mit dem Fuß (also auf dem Gebiet der Podologie) der Podologe.
Podologie ist die "nicht-ärztliche Heilkunde am Fuß". Zur Ausbildung gehören auch Fachgebiete wie
- Anatomie
- Mikrobiologie und
- Diabetes mellitus
Seit 2002 ist die Berufsbezeichnung "Podologe/Podologin" gesetzlich geschützt und darf nur von Personen geführt werden, die die erforderliche zweijährige Fachausbildung zum staatlich examinierten Podologen absolviert haben. Auch ein Studium der Podologie ist mittlerweile möglich.
Für diejenigen, die bereits vor 2002 mindestens fünf Jahre lang in der medizinischen Fußpflege tätig waren, gab es im Rahmen einer Übergangsregelung die Möglichkeit, sich mit einer Ergänzungsprüfung als Podologie zu qualifizieren. Der Podologe zählt zu den Gesundheitsfachberufen.
Podologe und Fußpfleger – was ist der Unterschied?
Im Gegensatz zum Fußpfleger, der hauptsächlich für Fußästhetik und -hygiene zuständig ist, verfügt der Podologe zusätzlich über ein fundiertes medizinisches Fachwissen und arbeitet meist eng mit dem behandelnden Arzt oder einer Fußambulanz zusammen.
Podologe und Arzt beraten und betreuen ihre Kunden kompetent, sodass bereits kleinste Veränderungen rechtzeitig erkannt und (drohende) Fußprobleme beseitigt oder zumindest stark gemildert werden können.
Hilfe beim diabetischen Fußsyndrom
Ein Großteil der Patienten beim Podologen leidet unter dem diabetischen Fußsyndrom – für sie ist der regelmäßige Besuch besonders wichtig. Bei Diabetikern nimmt die Sehkraft im Laufe der Zeit oft stark ab, weshalb sie Veränderungen am Fuß häufig gar nicht mehr sehen können.
Erschwerend kommt die für die Zuckerkrankheit typische, periphere Polyneuropathie hinzu – Nervenschädigungen, durch die der Patient Schmerzen, Brennen oder Kribbeln nicht mehr wahrnimmt. Die Folge sind Entzündungen und schlecht heilende Wunden – ein Gang zum Arzt und Podologen ist ratsam.
Medizinische Fußpflege: Die Behandlung
Die Behandlung durch einen Podologen beinhaltet Maßnahmen aus den Bereichen der Orthopädie, Dermatologie, Chirurgie und Inneren Medizin. Mit seiner Behandlung bekämpft der Podologe akute Fußprobleme und kann somit eventuelle Folgeschäden abwenden. Dazu kommen spezielle Therapietechniken und eine fachmännische Beratung zum Einsatz. Details zum Ablauf einer medizinischen Fußbehandlung erfahren Sie hier.
Ablauf der Fußbehandlung beim Podologen
Eine podologische Behandlung beginnt meist mit einem entspannenden Fußbad, anschließend untersucht der Podologe die Füße sorgfältig. Nachdem er sich dabei ein Bild über den Gesamtzustand der Füße gemacht hat, sucht er gezielt nach Fußproblemen wie zum Beispiel:
- Entzündungen
- Geschwüre
- offenen Wunden
- Druckstellen
- Blasen
- Warzen
- Hornhaut
- Hühneraugen
- eingewachsene Fußnägel
Falls notwendig werden solche Fußprobleme mit speziellen Arbeitsgeräten behandelt. Selbst Pilzbefall, der in einigen Fällen von trockener Haut kaum zu unterscheiden ist, entgehen seinem fachmännischen Auge nicht.
Auch Schuhe und vorhandene Einlagen werden inspiziert. Zusätzlich gibt er nützliche Tipps für die tägliche Fußpflege zu Hause.
Wie lange dauert eine podologische Behandlung?
Eine professionelle podologische Behandlung, die eine individuelle Beratung, Fußinspektion und -pflege einschließt, dauert etwa 30 bis 40 Minuten. Die Erstbehandlung kann auch länger dauern.
Eine podologische Komplexbehandlung, die meist bei Diabetikern notwendig ist, erfolgt in Absprache mit dem behandelnden Arzt in regelmäßigem Abstand drei- bis viermal innerhalb von sechs Wochen und nimmt 40 bis 50 Minuten in Anspruch.
Wer benötigt medizinische Fußpflege?
Neben den Patienten, die vom Arzt – meist vom Diabetologen, Hautarzt oder Orthopäden – geschickt werden, nehmen auch Menschen mit kurzzeitigen Problemen medizinische Fußpflege in Anspruch. Hornhaut oder Hühneraugen müssen dann entfernt, Druckstellen und Blasen versorgt oder ein Fußpilz behandelt werden.
Diabetiker neigen besonders zu Pilzerkrankungen und anderen Infektionen, da nach langer Diabetesdauer oft auch die Funktion der Schweißdrüsen beeinträchtigt ist. Ohne Schwitzen aber kommt es zu einer Überwärmung, die Haut trocknet aus und wird anfälliger für Verletzungen und den Befall durch Pilze und andere Krankheitserreger.
Fußbehandlung als Vorsorge
Auch Menschen, die einfach Wert auf gesunde Füße legen und diese präventiv versorgen wollen, können den Podologen aufsuchen. Dieser kann dann auch Tipps für die sorgfältige und regelmäßige Fußpflege zu Hause geben. So muss es gar nicht erst zu Fußproblemen kommen.
Was kostet die medizinische Fußpflege?
Eine Behandlung beim Podologen kostet, je nach Dauer und Aufwand, zwischen 30 und 45 Euro, wobei Beratungsleistungen oder kleinere Teilbehandlungen, die nur einige Minuten in Anspruch nehmen, auch günstiger sein können.
Von der Krankenkasse werden diese Kosten allerdings nur übernommen, wenn eine medizinische Notwendigkeit, zum Beispiel ein diabetisches Fußsyndrom, und eine entsprechende Heilmittelverordnung vom Arzt vorliegt.
Trotzdem: Wer als Gesunder auf seine Füße achtet und sie gesund hält, tut seinem ganzen Körper etwas Gutes.