Rehabilitation im Blickpunkt
Medizinische Rehabilitation ist ein fester Bestandteil im Gefüge des bundesdeutschen Gesundheitswesens. Als Sicherungskonzept hat sie die Aufgabe, Beeinträchtigungen wie Behinderung, Erwerbsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit zielgerichtet zu beseitigen oder zu verringern. Deshalb berücksichtigt die medizinische Rehabilitation neben der körperlichen Befindlichkeit des Patienten vor allem die Situation, in der er lebt, also seine psychischen und sozialen Gegebenheiten. Im Mittelpunkt steht also nicht nur ein organisches Leiden, sondern der ganze Mensch mit seinem privaten und beruflichen Umfeld.
Wie verläuft eine Rehabilitation?
Als komplexes Versorgungsangebot schließt die Rehabilitation Hilfen zur Bewältigung der Krankheitsfolgen und zur Verhaltensänderung ein. Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen und viele weitere Berufsgruppen arbeiten als interdisziplinäre und multiprofessionelle Teams mit den Patienten zusammen. Im konkreten Fall kann das für den einzelnen Patienten ein Kuraufenthalt mit einem ausgeklügelten Behandlungsplan in einer spezialisierten Kurklinik sein, oder aber eine Reihe von Behandlungen in einer ambulanten Praxis.
Gesundheitssicherung durch Reha
Deutschland verfügt über ein weites Netz von Rehabilitationseinrichtungen mit hohem Know-how und entsprechenden Standards. Im Zusammenspiel mit Betrieben und Unternehmen, niedergelassenen Ärzten, Selbsthilfegruppen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern bieten sie vernetzte Versorgung als Integrationsdienstleistung an. Diese Form der Versorgung muss nach Ansicht der Veranstalter im bundesdeutschen Gesundheitssystem ihren festen Platz bewahren und bedarfsgerecht ausgebaut werden.
Reha: Urlaub auf Krankenschein ?
Rehabilitation setzt Maßstäbe. Sie ist nicht Kur, Urlaub oder Wellness, sondern gewährleistet mit ihren spezialisierten Einrichtungen die Behandlung ihrer Patienten nach dem neuesten Stand von Wissenschaft und Forschung. Die rehabilitationswissenschaftliche Forschung wird durch die zuständigen Ministerien und Verbände gefördert und unterstützt. Eine Rehabilitationsbehandlung ist deshalb kein von der Krankenkasse finanzierter Urlaub, sondern eine medizinische Behandlung mit einem klaren Auftrag an Arzt und Patient.
Vor allem die Befolgung der ärztlichen Anweisungen und Therapieanordnungen durch den Patienten sind ein wesentlicher Faktor für den erfolgreichen Abschluss der medizinischen Rehabilitationsbehandlung.
Medizinische Rehabilitation mit Anti-Aging-Effekt
Alt zu werden und dabei gesund zu bleiben, ist längst keine Ausnahme mehr. Statistisch gesehen werden Frauen heute durchschnittlich 81, Männer rund 75 Jahre alt. Die zunehmende Lebenserwartung lässt auch die Ansprüche an die eigene Gesundheit steigen. Unter den heute 65-jährigen sind viele in ihren Alltagsaktivitäten kaum eingeschränkt. Doch mit zunehmendem Alter häufen sich die chronischen Beschwerden. Alte Menschen – oftmals mit mehreren Erkrankungen – stellen in der Bundesrepublik Deutschland den derzeit am schnellsten wachsenden Teil der Bevölkerung dar.
Modellrechnungen zufolge könnte sich dadurch der Anteil Pflegebedürftiger bis zum Jahr 2030 auf 2,5 Millionen Menschen erhöhen! Rechtzeitige Behandlungund Rehabilitationkönnen jedoch helfen, chronische Krankheiten und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder in Grenzen zu halten und eine selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen. Denn Rehabilitation trägt dazu bei, dass die Menschen im Alter weiter aktivbleiben und am Leben in der Gesellschaft teilhaben können.
Reha als Wirtschaftsfaktor
Demographisch bedingt nimmt die Zahl der älteren Menschen zu, die der jüngeren ab. Die Anforderungen an berufliche Qualifikationen und Erfahrung steigen. Deshalb ist die Produktion von Gütern und Dienstleistungen auf eine immer bessere Erhaltung und Förderung jüngerer wie älterer Erwerbspersonen angewiesen. Eine längere Lebensarbeitszeit, stärkere Gesundheitsprävention und berufliche Integration werden die Folge sein. Vor diesem Hintergrund ist Rehabilitation nicht bloß gut für die eigene Gesundheit, sondern als medizinische und berufliche Integrationsdienstleistung auch eine Investition in betriebs- und volkswirtschaftlich benötigte Arbeitsfähigkeit. Sie hilft, Erwerbsunfähigkeit zu verhindern oder in Grenzen zu halten, sie sichert – auch für chronisch kranke oder behinderte Menschen – eine bessere berufliche Zukunft.
Medizinische und berufliche Rehabilitation hilft, Beeinträchtigungen wie Behinderung, Erwerbsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit abzuwenden, Krankheitsfolgen zu mildern und dadurch hohe Behandlungsfolgekosten einzusparen. Rund 80 Prozent aller Patienten im erwerbsfähigen Alter verbleiben die ersten Jahren nach einer Rehabilitation im Erwerbsleben.
Die Behandlungskosten amortisieren sich dabei oft schon nach wenigen Monaten. So könnten nach Ansicht der Veranstalter des 1. Deutschen Reha-Tages durch rechtzeitige Rehabilitation Ausgaben in Milliardenhöhe für Renten- und Sozialleistungen vermieden, Beiträge zur Sozialversicherung weitergezahlt, Arbeitsplätze und Know-how in den Betrieben gesichert werden.