Orlistat: Rezeptfreie Unterstützung beim Abnehmen
Der Wirkstoff Orlistat wird zur Behandlung von starkem Übergewicht eingesetzt. Er vermindert die Aufnahme von Fett aus der Nahrung und unterstützt dadurch die Gewichtsabnahme. Orlistat sollte nur in Verbindung mit einer fettreduzierten Ernährung angewendet werden, da es sonst vermehrt zu Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Durchfall und fettigem Stuhlgang kommen kann. Wir informieren Sie über die richtige Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen von Orlistat.
Orlistat: Verminderte Fettaufnahme im Darm
Orlistat hemmt in Magen und Dünndarm fettspaltende Enzyme (Lipasen), sodass Fette aus der Nahrung nicht gespalten werden. Dadurch kann ein Teil der Fette im Darm nicht aufgenommen werden und wird unverdaut mit dem Stuhl ausgeschieden.
Durch die Einnahme von Orlistat kann die Fettaufnahme um bis zu 30 Prozent vermindert werden. Beträgt der Fettgehalt der täglichen Nahrung beispielsweise 60 Gramm, können also bis zu 18 Gramm Fett am Tag eingespart werden.
Auf diese Weise erhöht Orlistat den Gewichtsverlust bei einer Diät: Wenn Sie mit einer fett- und kalorienreduzierten Ernährung alleine zwei Kilogramm abnehmen, können Sie durch die Einnahme von Orlistat ein zusätzliches Kilogramm Gewicht verlieren.
Fettarme Ernährung notwendig
Orlistat sollte immer im Rahmen einer fett- und kalorienreduzierten Diät angewendet werden. Denn zum einen treten nach zu fettreichen Mahlzeiten verstärkt Nebenwirkungen wie Durchfall oder fettiger Stuhlgang auf. Zum anderen kann durch die alleinige Wirkung von Orlistat keine ausreichende Gewichtsabnahme erreicht werden. Wenn der Fettgehalt der Ernährung weiterhin insgesamt zu hoch ist, wird trotz einer durch Orlistat verminderten Fettaufnahme noch zu viel Fett aufgenommen, sodass der Abnehmerfolg ausbleibt. Zudem sollte Orlistat nicht länger als sechs Monate eingenommen werden und kann daher die Gewichtsabnahme nur in der Anfangsphase des Abnehmens unterstützen.
Wichtig: Für eine dauerhafte Gewichtsreduktion ist es also unverzichtbar, dass Sie Ihre Ernährung langfristig zu einer ausgewogenen Mischkost umstellen. Achten Sie außerdem auf regelmäßige Bewegung, um Muskeln aufzubauen und den Kalorienumsatz zu erhöhen.
Orlistat richtig anwenden
Der Wirkstoff steht in Form von Kapseln mit 60 Milligramm und 120 Milligramm zur Verfügung. Seit 2009 ist Orlistat in der 60 Milligramm Dosierung rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für die höhere Dosierung ist jedoch ein ärztliches Rezept erforderlich.
In der Regel wird jeweils eine Kapsel zu den Hauptmahlzeiten eingenommen. Allerdings wirkt Orlistat nur, wenn die Nahrung Fett enthält. Wenn Sie also beispielsweise einen Obstsalat mit Magerquark frühstücken, sollten Sie auf die Einnahme von Orlistat verzichten. Das gleiche gilt, wenn Sie eine Mahlzeit auslassen. Bei einer besonders fettreichen Mahlzeit sollten Sie die Dosierung hingegen nicht erhöhen. Achten Sie zudem darauf, die Höchstdosis von drei Kapseln pro Tag nicht zu überschreiten.
Orlistat: Verdauungsbeschwerden als häufige Nebenwirkung
Bei der Anwendung von Orlistat kommt es häufig zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt. Unter anderem können folgende Beschwerden auftreten:
- Bauchschmerzen
- Durchfall
- Blähungen
- fettiger Stuhlgang
- Stuhlinkontinenz
Um das Auftreten der Nebenwirkungen zu reduzieren, sollten Sie auf eine fettreduzierte Ernährung achten, da diese Nebenwirkungen vor allem durch die vermehrte Fettausscheidung mit dem Stuhl verursacht werden.
Zudem kann durch die Einnahme von Orlistat ein Mangel der Vitamine A, D, E und K auftreten, da diese Vitamine fettlöslich sind und nur in Verbindung mit Fett vom Körper aufgenommen werden können. In diesem Fall kann nach Rücksprache mit einem Arzt die Einnahme eines Multivitaminpräparates sinnvoll sein.
In seltenen Fällen kann es außerdem durch einen Gallenstau zu einer Leberentzündung kommen. Dies äußert sich durch Symptome wie Gelbfärbung von Haut und Augen, Schmerzen im rechten Oberbauch und Juckreiz. Als weitere seltene Nebenwirkungen können Darmblutungen, Dickdarmentzündungen, Entzündungen der Bauchspeicheldrüse sowie eine Erhöhung der Leberwerte oder der Oxalsäure im Blut auftreten.
Gegenanzeigen von Orlistat
Orlistat darf nur von Erwachsenen ab 18 Jahren mit einem Body-Mass-Index von mindestens 28 angewendet werden. Kinder und Jugendliche dürfen das Medikament nicht einnehmen. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Orlistat nicht angewendet werden, da die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen bei Schwangeren bislang nicht ausreichend erforscht sind. Zudem darf Orlistat bei folgenden Erkrankungen nicht eingenommen werden:
- Gallenstau (Cholestase)
- gestörte Aufnahme von Nahrungsbestandteilen im Darm (Malabsorptionssyndrom)
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Orlistat
- Erkrankungen, bei denen die Einnahme von Ciclosporin erforderlich ist (rheumatische Arthritis, bestimmte Hauterkrankungen, Organtransplantationen)
- Erkrankungen, die die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten wie Marcumar® oder Warfarin erfordern
Patienten, die unter Diabetes oder unter einer Nierenerkrankung leiden, sollten Orlistat nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.
Wechselwirkungen: Vorsicht bei gerinnungshemmenden Medikamenten
Bei der Einnahme von Orlistat kann es zu einer Reihe von Wechselwirkungen mit verschiedenen anderen Medikamenten kommen. So kann bei gleichzeitiger Einnahme von Aspirin die blutverdünnende Wirkung verlängert werden, wohingegen die Wirkung des gerinnungshemmenden Wirkstoffs Prasugrel verkürzt wird. Falls Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen, sollten Sie Orlistat nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden. Medikamente mit den Wirkstoffen Phenprocoumon (Marcumar®) und Warfarin dürfen hingegen nicht gleichzeitig mit Orlistat eingenommen werden.
Weiterhin hemmt Orlistat die Aufnahme der Wirkstoffe Amiodaron und Ciclosporin sowie die Wirkung des Krebsmedikaments Irinotecan. Zudem kann es zu Wechselwirkungen mit Schilddrüsenhormonpräparaten und bestimmten Medikamenten gegen Epilepsie kommen.
Frauen, die Medikamente zur Schwangerschaftsverhütung wie die Antibabypille einnehmen, sollten gegebenenfalls zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anwenden, da bei starken Durchfällen die Wirkung der Antibabypille vermindert sein kann.