Mann hat säurebedingte Magenbeschwerden
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Omeprazol: Nebenwirkungen, Wirkung und Einnahme

Von: Kristina Klement, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.09.2024

Omeprazol ist ein Wirkstoff, der zur Behandlung von Entzündungen und Geschwüren im Magen-Darm-Bereich sowie als Magenschutz eingesetzt wird. Dabei kann Omeprazol sowohl der Therapie als auch der Vorbeugung dienen. Das Ziel ist in beiden Fällen, die Produktion von Magensäure zu verringern. Auch wenn man Omeprazol rezeptfrei kaufen kann, sollte man das Mittel nicht langfristig und ohne ärztlichen Rat einnehmen. Denn es sind zahlreiche Nebenwirkungen möglich. Welche das sind sowie Hinweise zur richtigen Anwendung und Dosierung lesen Sie im folgenden Artikel.

Omeprazol: Wirkung und Anwendungsgebiete

Omeprazol kann in erster Linie dabei helfen, Schmerzen bei Entzündungen und Geschwüren in der Speiseröhre, im Magen oder Darm zu lindern und vorzubeugen, indem es die Magensäureproduktion hemmt. Als sogenannter Protonenpumpenhemmer (auch Protonenpumpeninhibitor, kurz PPI, genannt) unterdrückt dieser Wirkstoff nämlich die Abgabe von Magensäure an den Magen. Durch die Hemmung der Säureproduktion wird die angegriffene Magenschleimhaut von der Säure verschont und kann sich erholen.

Dies sind die Anwendungsgebiete von Omeprazol:

  • gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)
  • chronische Gastritis (Magenschleimhautentzündung) Typ B und C
  • Magengeschwür (Ulcus ventriculi oder Magenulkus)
  • Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni)
  • Sodbrennen
  • Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori (in Kombination mit einem Antibiotikum)
  • Vorbeugung von Magengeschwüren und Reizungen der Magenschleimhaut während der
  • Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR)
  • Zollinger-Ellison-Syndrom

Omeprazol: Einnahme und Dosierung

Omeprazol gibt es als magensaftresistente Hartkapseln in den Dosierungen 10 mg, 20 mg und 40 mg. Omeprazol 20 mg und 10 mg sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für Omeprazol 40 mg benötigt man hingegen ein Rezept. Auch wenn man Omeprazol rezeptfrei kaufen kann, sollten die Anwendung und die Dosis vorab mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin abgesprochen werden.

Die Standarddosierung beträgt 20 mg Omeprazol täglich. Wenn möglich, kann diese auf 10 mg reduziert werden oder – bei unzureichender Wirkung – auf 40 mg erhöht werden. Bei einer Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sind ebenfalls 40 mg in Kombination mit einem Antibiotikum empfohlen.

Bei Kindern sollte die Dosis nach ärztlicher Rücksprache an das Körpergewicht und das Alter angepasst werden.

Im Normalfall wird täglich eine Kapsel eingenommen, vorzugsweise etwa eine Stunde vor dem Essen mit einem halben Glas Wasser. Magensaftresistente Kapseln müssen im Ganzen geschluckt werden und dürfen nicht zerkleinert werden. Das zerstört ihren Säureschutzmantel, der dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst im Dünndarm freigesetzt wird.

Die Dauer der Einnahme richtet sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung, sollte jedoch mehrere Wochen nicht überschreiten. In bestimmten Fällen kann eine längerfristige Einnahme notwendig sein. Dies sollte jedoch nie ohne ärztliche Empfehlung geschehen.

Omeprazol in der Schwangerschaft und Stillzeit

Die Einnahme von Omeprazol gilt in Schwangerschaft oder Stillzeit als unbedenklich. Der Wirkstoff wird sogar bevorzugt bei Sodbrennen in der Schwangerschaft eingesetzt. Dennoch sollte eine Behandlung mit dem*der behandelnden Gynäkolog*in besprochen werden.

Omeprazol: Nebenwirkungen

Die folgenden Nebenwirkungen treten bei der Einnahme von Omeprazol häufig auf:

Gelegentlich ruft Omeprazol zudem diese Nebenwirkungen hervor:

  • Parästhesien (Hautempfindungen, wie Jucken oder Kribbeln, ohne äußere Ursache)
  • Schlaflosigkeit und Müdigkeit
  • Schwindel
  • erhöhte Leberenzymwerte
  • Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe von Armen und Beinen (Ödeme)
  • Hautrötungen, Hautausschlag, Juckreiz, Quaddeln

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Nebenwirkungen, die zum Teil schwerwiegend und gefährlich sind – darunter Störungen der Blutzusammensetzung, schwere allergische Reaktionen, Nierenentzündungen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Pilzinfektionen im Verdauungstrakt. Diese sind jedoch selten bis sehr selten. Lesen Sie für eine vollständige Übersicht auch die Packungsbeilage.

Omeprazol: Nebenwirkungen bei Langzeiteinnahme

Das Arzneimittel sollte grundsätzlich so kurz wie möglich in einer möglichst niedrigen Dosis eingenommen werden. Bei einer Langzeiteinnahme von Omeprazol von mehr als drei Monaten, spätestens aber nach einem Jahr, können unerwünschte Effekte verstärkt auftreten und es kann zu weiteren gesundheitlichen Folgen kommen.

Omeprazol verringert die Aufnahme von Vitamin B12, Magnesium, Eisen und Calcium aus der Nahrung. Bei einer längeren Einnahme kann es daher zu einem Mangel an einem oder mehreren dieser Nährstoffe kommen – mit entsprechenden Symptomen und möglichen Folgeerkrankungen.

Das Risiko für Frakturen an Hüfte, Handgelenk und Wirbelsäule ist ebenfalls erhöht, insbesondere bei älteren Menschen. Dies liegt vermutlich an der verringerten Calcium-Aufnahme sowie gestörten Knochenumbauprozessen, die für die Stabilität der Knochen wichtig sind.

Auch Infektionen des Magen-Darm-Traktes können etwas häufiger auftreten. Ausgelöst wird dies wahrscheinlich dadurch, dass die Magensäure eine Schutzfunktion gegenüber Bakterien und anderen Keimen hat und diese nun gemindert wird.

Darüber hinaus steht der langfristige Gebrauch von PPI wie Omeprazol im Verdacht, das Risiko für die Entwicklung einer Demenz zu erhöhen. Die Studienlage ist hierzu aber nicht eindeutig, sodass weitere Forschung in diesem Bereich notwendig ist. Gleiches gilt für ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Speisenröhrenkrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Lungenentzündungen.

Verdeckung anderer Krankheiten möglich

Omeprazol kann Symptome und Beschwerden anderer Erkrankungen verdecken. Das bedeutet, dass diese Anzeichen abgeschwächt oder gar nicht mehr auftreten – die Erkrankung an sich und deren Auslöser bleiben jedoch bestehen. Dadurch können Krankheiten unerkannt bleiben oder sich unbemerkt verschlimmern.

Zu solchen verdeckten Symptomen gehören unter anderem starke Durchfälle, Blut im Stuhl oder Erbrechen von Blut sowie ein unerklärlicher Gewichtsverlust. Das Risiko für das Auftreten dieses Phänomens ist in bestimmten Fällen erhöht. Dazu zählen ein Alter über 55 Jahre, Lebererkrankungen, Magengeschwüre in der Vorgeschichte und langandauernde Verdauungsbeschwerden.

Eine vollständige Liste möglicher Risikofaktoren und verdeckter Symptome entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Trifft einer dieser Punkte auf Sie zu, müssen Sie das unbedingt mit Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin besprechen.

Wechselwirkungen und Gegenanzeigen

Der Protonenpumpenhemmer Omeprazol verringert den pH-Wert im Darm. Daher kann er die Effekte von Medikamenten, deren Wirkung vom pH-Wert abhängig ist, beeinflussen.

Unter anderem mit folgenden Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten:

  • Posaconazol, Ketoconazol und Itraconazol (Antipilzmittel) sowie Erlotinib (Chemotherapeutikum): schlechtere Aufnahme dieser Wirkstoffe
  • Theophyllin (angewendet bei akuten Atembeschwerden): schnellerer Abbau
  • CYP2C19-Substrate (Enzyme in diversen Medikamenten zur Verstoffwechselung): verlängerte oder verstärkte Wirkung
  • Clopidogrel (Gerinnungshemmer): antithrombotische Wirkung wird abgeschwächt
  • Tacrolismus (Immunsuppressivum nach Organtransplantationen): erhöhter Serumspiegel
  • Saquinavir/Ritonavir (antivirale Wirkstoffe in Kombination eingenommen): bei vorliegender Infektion mit HIV erhöhter Plasmaspiegel von Saquinavir

Andererseits gibt es auch Mittel, die die Wirkung von Omeprazol verringern: Johanniskraut und das Antibiotikum Rifampicin. Der Beipackzettel des jeweiligen Medikaments liefert hier noch einmal genaue Angaben. Sprechen Sie es in jedem Fall in Ihrer Arztpraxis an, falls Sie weitere Medikamente einnehmen müssen.

Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Omeprazol oder anderer Benzimidazole (Stoffe mit einer ähnlichen chemischen Struktur) darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden. Von einer gleichzeitigen Gabe von Clopidogrel sowie einigen antiviralen Wirkstoffen, die aufgrund einer HIV-Infektion eingenommen werden, wird abgeraten.

Alternativen: Omeprazol oder Pantoprazol?

Mehrere Studien haben sich mit der Frage beschäftigt, ob der Protonenpumpenhemmer Pantoprazol oder Omeprazol die bessere Wahl ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Medikamente gleich gut wirken und in den meisten Fällen sicher in der Anwendung sind.

Pantoprazol hat keine Wirkung auf die Leber, sodass dieses Mittel von Menschen mit Lebererkrankungen tendenziell zu bevorzugen ist. Dagegen kommt es zu stärkeren Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, sodass für Personen, die regelmäßig andere Medikamente einnehmen müssen, Omeprazol besser geeignet sein kann.

Ein kleiner Unterschied besteht zudem darin, dass Omeprazol etwas langsamer und dafür länger wirkt, Pantoprazol hingegen schneller und etwas kürzer, sodass es bei starken, akuten Beschwerden bevorzugt werden kann.

Als weitere Wirkstoffe aus der Gruppe der PPI stehen Esomeprazol, Dexlansoprazol, Lansoprazol und Rabeprazol zur Verfügung.

Nicht immer müssen bei säurebedingten Magenbeschwerden jedoch Protonenpumpeninhibitoren eingesetzt werden. Eine Alternative sind die sogenannten Antazida, darunter Calciumcarbonat und Magnesiumhydroxid. Bei gelegentlichem Sodbrennen sind außerdem viele Hausmittel und eine Umstellung der Ernährung zur Linderung der Beschwerden oftmals wirksam und ausreichend.

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