Ein Glas Apfelsaft, Apfelschorle in Flaschen und frische Äpfel
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Wie gesund sind Apfelsaft und Apfelschorle?

Von: Gesundheit-Redaktion, Dr. rer. nat. Isabel Siegel (Diplom-Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 30.08.2024

Die Deutschen halten den Weltrekord im Safttrinken: Im Jahr 2023 waren es rund 26 Liter Fruchtsaft pro Person. Apfelsaft war dabei mit einem Jahresverbrauch von etwa 5,1 Litern das zweitliebste Fruchtsaftgetränk nach Orangensaft. Purer Apfelsaft schmeckt gut und ist gesund. Um seinen Flüssigkeitsbedarf zu decken, sollte man aber dennoch nicht nur auf Apfelsaft zurückgreifen, denn dieser enthält viel fruchteigenen Zucker und somit auch viele Kalorien. Ist Apfelschorle die gesündere Alternative? Und wie unterscheiden sich naturtrüber und klarer Apfelsaft, Direktsaft und Apfelsaftkonzentrat? Mehr dazu, was in den verschiedenen Saft-Varianten steckt, lesen Sie im Folgenden.

Apfelsaft: Welche Sorten gibt es?

Apfelsaft muss zu 100 Prozent aus Fruchtsaft bestehen. Es dürfen weder Aromastoffe, Konservierungsstoffe noch Zucker zugesetzt werden. Je nach Art der Herstellung werden grundsätzlich zwei Sorten von Apfelsaft unterschieden:

  • Direktsaft: Dieser Saft wird direkt nach dem Pressen der frischen, reifen Äpfel abgefüllt. Direktsaft ist meist naturtrüb, das heißt, das Fruchtfleisch ist im Saft enthalten.
  • Apfelsaftkonzentrat: Die Äpfel werden ausgepresst und dem entstandenen Saft wird anschließend größtenteils das Wasser entzogen. Dadurch entsteht ein Saftkonzentrat, das eingefroren wird, zum Beispiel, um es länger lagern zu können. Bei der Herstellung des Saftes wird das Konzentrat wieder mit Wasser versetzt, und zwar genau in der Menge, die vorher im Saft vorhanden war.

Aus Apfelsaftkonzentrat wird üblicherweise auch klarer Apfelsaft hergestellt. Dieser entsteht, wenn Fruchtfleisch und Schalenbestandteile – beispielsweise durch Filtration – entfernt und der Saft von Trübstoffen und Schwebstoffen befreit wird.

Achtung: Zum Filtern wird zum Teil Gelatine verwendet. Dann ist der Apfelsaft nicht vegetarisch. Wenn Sie sich schon einmal gefragt haben, warum auf einigen Flaschen und Verpackungen das Vegan-Symbol abgebildet ist, obwohl Äpfel doch offensichtlich kein tierisches Produkt sind, ist genau dies der Grund. Diese Hersteller haben keine Gelatine zum Klären verwendet. Als Alternativen eignen sich unter anderem mechanische Filtermethoden und Erbsenprotein. Gleiches gilt übrigens auch für (Apfel-)Wein.

Saftkonzentrate haben den Vorteil, dass durch das geringere Gewicht beim Transport, zum Beispiel vom Obstbauern zum verarbeitenden Betrieb, Kosten gespart werden. Außerdem ist die Herstellung auch außerhalb der Erntesaison möglich.

Ganz gleich ob Direktsaft oder Apfelsaftkonzentrat: In beiden Fällen wird der Saft in der Regel vor der Abfüllung pasteurisiert, also hoch erhitzt, um ihn länger haltbar zu machen.

Inhaltsstoffe im Apfelsaft: Vitamine und Nährstoffe

Keltereien verarbeiten das Obst als erstes zu Direktsaft, der die Grundlage für alle anderen Saftsorten darstellt. In einem Liter Direktsaft steckt der Saft von etwa sieben Äpfeln (1,5 Kilogramm) und damit rund 450 Kilokalorien (kcal), das entspricht 1.890 Kilojoule (kj). 

In 100 Millilitern Apfeldirektsaft sind folgende Inhaltsstoffe in ungefähren Mengen – je nach Apfelsorte –enthalten:

  • elf Gramm Kohlenhydrate, davon zehn Gramm fruchteigener Zucker
  • 0,1 Gramm Eiweiß
  • 0,1 Gramm Fett
  • 90 Gramm Wasser

Zu den Vitaminen und Mineralstoffen, die in nennenswerten Mengen im Direktsaft enthalten sind, gehören Vitamin C, verschiedene B-Vitamine, Kalium, Calcium und Magnesium. Darüber hinaus enthält Apfelsaft Pektin. Das ist ein pflanzlicher Ballaststoff, der Wasser binden kann. Besonders viel Pektin enthalten frisch gepresster und naturtrüber Apfelsaft.

Wie gesund ist Apfelsaft?

Einige der Inhaltsstoffe im Apfelsaft haben eine positive gesundheitliche Wirkung, daher kann er – in Maßen getrunken – als gesundes Getränk bezeichnet werden. Das hat unter anderem folgende Gründe:

  • Die im Apfelsaft enthaltenen Pektine binden Cholesterin im Darm und können so zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut beitragen.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe, die sogenannten Polyphenole, können sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Sie haben eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Es wird sogar diskutiert, ob sie vor Krebs schützen können.

Wann ist Apfelsaft ungesund?

Man kann sagen: Auf die Menge kommt es an. Denn Apfelsaft enthält viel Zucker, der dem Körper reichlich Kalorien zuführt und den Blutzuckerspiegel steigen lässt. Da es Apfelsaft ohne Zucker nicht gibt, sollte man den Verzehr daher auf ein Glas am Tag beschränken. Auch Menschen mit einer Unverträglichkeit gegenüber Fruktose (Fruchtzucker) sollten darauf achten, nicht zu viel Apfelsaft und auch Äpfel zu konsumieren. Denn bei diesen Personen können größere Mengen der Früchte Verdauungsbeschwerden, wie zum Beispiel Blähungen, verursachen. Generell kann die Aufnahme größerer Mengen Pektin zudem abführend wirken.

Ist Apfelschorle gesund?

Um den Zuckergehalt zu reduzieren, ist es besser, zum Durstlöschen den Apfelsaft mit Wasser verdünnt als Apfelschorle zu trinken. Eine Schorle aus einem Teil Apfelsaft und drei Teilen Mineralwasser ist eine optimale Zusammensetzung und gilt durchaus als gesund. Das Mineralwasser sollte am besten einen hohen Anteil an Mineralstoffen, wie Natrium, Magnesium und Calcium, aufweisen.

Apfelsaftschorle ist ein natürliches Fitnessgetränk und ein Energiespender. Die enthaltenen Kohlenhydrate gelangen schnell ins Blut, sodass dem Körper und dem Gehirn die Energie rasch zur Verfügung steht. So kann das erfrischende Getränk während der Arbeit, beim Sport oder bei langen Autofahrten sowohl die Gedächtnisleistung als auch die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit verbessern.

Mischen Sie sich Apfelschorle am besten selbst mit kohlensäurehaltigem oder stillem Wasser – so wissen sie genau, wie viel Saft und Wasser enthalten ist und können selbst entscheiden, welchen Saft sie verwenden. Fertig gekaufte Apfelschorle hat häufig einen höheren Saft- und damit Zuckergehalt. Außerdem sind zum Teil weitere Zusatzstoffe enthalten.

Was ist besser: Äpfel, Apfelschorle oder Apfelsaft?

Ein vollwertiger Ersatz für einen Apfel sind Apfelsaft und Apfelschorle nicht. Denn in einem frischen Apfel sind viel mehr sekundäre Pflanzenstoffe sowie wichtige Ballaststoffe zu finden. Hier ist in erster Linie das unter der Schale sitzende Pektin zu nennen, das gut für unseren Cholesterinspiegel ist. Äpfel sollten deshalb auch nicht geschält werden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Genuss eines ganzen Apfels inklusive Schale gesünder ist als Apfelsaft oder Apfelschorle. Wobei naturtrüber Apfeldirektsaft – am besten in Bio-Qualität – dem klaren Apfelsaft vorzuziehen ist und am besten als Apfelschorle getrunken werden sollte.

Apfelsaft und Apfelschorle: schlecht für die Zähne?

Reiner Apfelsaft enthält zwar keinen Zuckerzusatz, aber Kariesbakterien mögen auch den fruchteigenen Zucker gerne. Sie verarbeiten ihn zu Säure, die den schützenden Zahnschmelz aufweicht. Außerdem kann die im Apfelsaft enthaltene natürliche Säure ebenfalls den Zahnschmelz schädigen, da sie den pH-Wert im Speichel senkt.

Auch Apfelschorle ist kaum zahnfreundlicher, denn sie enthält ebenfalls Zucker und Säuren – selbst bei einem Mischungsverhältnis von drei Teilen Wasser und einem Teil Apfelsaft. Da Kinder für Karies besonders anfällig sind, sollten auch sie deshalb nicht überwiegend Säfte zum Trinken erhalten.

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Apfelnektar und Apfelfruchtsaftgetränk: viel Zucker und wenig Fruchtsaft

Apfelnektar und Apfelfruchtsaftgetränke unterscheiden sich vom Apfelsaft durch ihren Wasseranteil und den Zusatz an Zucker:

  • Apfelnektar muss nur 50 Prozent Apfelsaft enthalten. Allerdings enthält Apfelnektar – im Gegensatz zu reinem Apfelsaft – einen hohen Anteil von zugesetztem Zucker und ist deshalb keine kalorienärmere Alternative – im Gegenteil. Auch weitere Zutaten, wie Aromastoffe, sind im Apfelnektar erlaubt.
  • Apfelfruchtsaftgetränke bestehen nur zu 30 Prozent aus Fruchtsaft. Sie können neben Wasser sehr viel Zucker enthalten und darüber hinaus mit Aromastoffen versetzt sein.

Apfelsaft selber machen: Wie geht das?

Apfelsaft kann man ganz einfach selber machen. 1,5 bis zwei Kilogramm Äpfel ergeben, je nach Sorte, rund einen Liter Saft. Am besten eignet sich eine Mischung aus sauren und süßen, saftreichen Sorten, die optimalerweise ungespritzt sind und entweder aus dem eigenen Garten oder von einer Streuobstwiese stammen. Zur Not kann man die Äpfel auch kaufen, diese sollten dann bestenfalls aus Bio-Anbau sein.

Die Äpfel sollten vor der Verwendung gründlich gewaschen und etwaige Faulstellen oder madige Stellen großzügig herausgeschnitten werden. Anschließend wird das Obst in kleinere Stücke geschnitten, es muss jedoch nicht geschält zu werden.

Für die Herstellung von Apfelsaft können Geräte wie ein Entsafter oder eine Obstpresse verwendet werden, es gelingt aber auch ganz einfach im Kochtopf.

So können Sie Apfelsaft mit verschiedenen Methoden selbst herstellen:

  • Dampfentsafter: Diese Methode eignet sich für die Zubereitung größerer Mengen Apfelsaft. Der Vorteil: Das Kochen, Entsaften und Haltbarmachen findet in einem Gerät statt. Entnehmen Sie die Anleitung zur Herstellung bitte der jeweiligen Gebrauchsanleitung des Dampfentsafters.
  • Kaltentsafter: Beim Kaltentsafter werden die Früchte – je nach Gerät eine kleinere oder größere Menge – schonend zerkleinert und anschließend durch ein feines Sieb in einen Auffangbehälter gepresst. Der Vorteil: Beim sofortigem Verzehr des Saftes kommt man in den Genuss des nahezu vollen Gehalts an Vitaminen und Mineralstoffen aus den Äpfeln, denn der Saft wird nicht erhitzt.
  • Obstpresse: Für die Verarbeitung sehr vieler Äpfel eignet sich eine Obstpresse, auch Kelter genannt. Dafür werden die Äpfel zunächst in einer Obstmühle zur Maische zerkleinert und dann gepresst. Der aufgefangene Saft kann umgehend als Apfelmost getrunken werden. Er kann aber auch durch Erhitzen haltbar gemacht oder zu Apfelwein vergoren werden.
  • Kochtopf: Wenn nur wenige Äpfel entsaftet werden sollen, kann das im Kochtopf oder Dampfkochtopf geschehen. Dafür kochen Sie die Äpfel mit etwas Wasser für fünf Minuten und drücken sie anschließend durch ein Baumwolltuch. Der Saft wird aufgefangen, anschließend auf 80 Grad Celsius erhitzt, um ihn haltbar zu machen, und in sterile Flaschen gefüllt. Der Vorteil: Sie benötigen lediglich zwei Kochtöpfe sowie ein Tuch und kein spezielles Gerät.
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