Natrium in Natriumchlorid
© Getty Images/Milan Krasula

Natrium und Natriummangel

Von: Kristina Klement, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.07.2021

Natrium ist in sehr vielen Lebensmitteln enthalten, denn es ist ein Bestandteil von Natriumchlorid, also einfachem Speisesalz. Ein ausgeglichener Natriumwert ist für die Gesundheit von großer Wichtigkeit, denn Natrium spielt unter anderem bei der Regulation des Wasserhaushalts und des Blutdrucks eine zentrale Rolle. Was ist Natrium genau und wie wirkt es im Körper? Und an welchen Symptomen lässt sich ein Natriummangel oder ein erhöhter Natriumwert im Blut erkennen?

Was ist Natrium?

Natrium ist ein wichtiger Mineralstoff, der im Körper als Ion, also als elektrisch geladenes Teilchen, vorkommt. In dieser Form wird es auch als Elektrolyt bezeichnet. Ein Großteil des Natriums im menschlichen Körper befindet sich außerhalb der Zellen in extrazellulären Flüssigkeiten, wie dem Blutplasma. Aufgenommen wird Natrium vor allem über die Nahrung, meist in Verbindung mit Chlorid. Diese Verbindung wird Natriumchlorid (chemisch: NaCl) genannt und ist nichts anderes als das handelsübliche Speisesalz.

Natrium in Lebensmitteln

Natrium kommt in Lebensmitteln in der Regel gemeinsam mit Chlorid vor. Die beiden Mineralstoffe finden sich in erster Linie natürlich als Natriumchlorid in Kochsalz. Etwa 80 bis 90 Prozent des Natriums werden in Deutschland in Form von Natriumchlorid, also über Speisesalz, aufgenommen.

Verarbeitete Lebensmittel mit zum Teil hohem Salzgehalt weisen deshalb auch einen besonders hohen Anteil an Natrium auf. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Sorten Käse, wie Schmelzkäse oder Gouda, einige Wurstwaren, salzige Knabbereien, Fertigprodukte oder eingelegtes Gemüse, wie Oliven, aber auch Brot und Brötchen.

Salz- und damit natriumärmere Alternativen hierzu sind zum Beispiel Frischkäse, Mortadella, Grissini oder Weizenvollkorntoast. Besonders wenig Natrium enthalten unverarbeitete Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst oder (ungesalzene) Nüsse.

Tagesbedarf: Wie viel Natrium pro Tag wird empfohlen?

Durch den hohen Salzgehalt in der westlichen Küche und in vielen verarbeiteten Produkten konsumieren die meisten Menschen eher zu viel Natrium pro Tag. Die empfohlene Tagesdosis für Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahren liegt bei 1.500 mg, beziehungsweise 1,5 g.

Diese Tagesdosis Natrium ist circa enthalten in:

  • 120 g Limburger Käse
  • 150 g Hartkäse
  • 150 g gekochter Schinken
  • 3 Liter Vollmilch

Bei Mineralwasser wird von den Anbietern zwischen natriumarmem Wasser (bis zu 20 mg Natrium auf einen Liter) und natriumreichem Wasser (ab 200 mg pro Liter) unterschieden.

Natriummangel erkennen

Natrium im Körper

Etwa 30 bis 40 Prozent Natrium wird im menschlichen Körper in den Knochen gespeichert. Die wohl wichtigste Funktion dieses Mineralstoffes ist die Regulation des Wasserhaushalts, gemeinsam mit dem Kalium. Im Rahmen der sogenannten Natrium-Kalium-ATPase werden Kalium- und Natrium-Ionen zwischen Zellinnerem und -äußerem ausgetauscht. Die dadurch entstehende Spannung ermöglicht die Anspannung der (Herz-)Muskeln und die Weiterleitung von Nervenimpulsen ermöglicht.

Auch für den Säure-Basen-Haushalt spielt Natrium eine bedeutende Rolle. Zudem ist Natrium am Transport von Nährstoffen, wie Glucose, beteiligt.

Natrium wird über Schweiß, Urin und (in geringen Mengen) auch über den Stuhl aus dem Körper ausgeschieden.

Wie wird der Natriumwert gemessen?

Bei Verdacht auf einen gestörten Natriumhaushalt oder im Rahmen einer intensivmedizinischen Behandlung wird der Natriumwert bestimmt. Dies geschieht über eine Blutabnahme, eine Urinprobe oder auch über den Schweiß, wobei ein Mittel zur Stimulation der Schweißdrüsen gespritzt und der Schweiß dann gesammelt wird.

Der Natriumgehalt im Blut (Abkürzung: Na) wird über das Verhältnis von Natrium zum Extrazellulärvolumen bestimmt. Das heißt, ein Natriummangel oder eine Natriumüberdosierung hängt mit einem gestörten Wasserhaushalt und damit Mangel oder Überschuss (Verdünnung des Blutserums) an Körperwasser zusammen.

Starkes Schwitzen kann deshalb sowohl zu einem Mangel an Natrium als auch zu einem Überschuss in Form einer erhöhten Konzentration führen: Schwitzt man beispielsweise beim Sport und nimmt gleichzeitig besonders viel (natriumarme) Flüssigkeit zu sich, sinkt das Verhältnis von Natrium im Vergleich zum Extrazellularvolumen. Schwitzt man stark ohne dem Körper Flüssigkeit zuzuführen, konzentriert sich der Natriumgehalt im Vergleich zum Extrazellulärvolumen.

Wie hoch sollte der Natriumwert sein?

Ein ausgeglichener Natriumhaushalt im Körper ist für die Gesundheit sehr wichtig. Die Spanne für Normalwerte ist deshalb recht eng. Bei Blutuntersuchungen werden die Laborwerte in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben.

Folgende Blutwerte für Natrium liegen im Normalbereich:

  • Kinder von einem bis 12 Jahre: 134 bis 143 mmol/l
  • Jugendliche ab 13 Jahre und Erwachsene: 135 bis 145 mmol/l

Die Normalwerte für den gesamten 24-Stunden-Sammelurin liegen bei 50 bis 200 mmol/24h. Der im Normalfall über den Zeitraum von einer halben Stunde gesammelte Schweiß sollte Natriumwerte zwischen 5 und 55 mmol/l aufweisen.

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Natriummangel: Symptome und Ursachen

Liegen die gemessenen Blutwerte unter den genannten Normwerten, spricht man von einem Natriummangel.

Ein Natriummangel kommt sehr selten vor, da Natrium praktisch in allen Lebensmitteln der täglichen Ernährung enthalten ist. Da Natrium über den Schweiß, den Urin und den Stuhl aus dem Körper ausgeschieden wird, kann es aber durch starkes Schwitzen, Erbrechen und anhaltenden Durchfall zu einem Natriummangel im Blut kommen. Der medizinische Fachbegriff dafür lautet Hyponatriämie.

Zudem können bestimmte Erkrankungen, wie Krebs, Schlaganfälle, COPD oder psychische Erkrankungen das Risiko eines Natriummangels erhöhen. Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente, wie Thiaziddiuretika und Angiotensin-Rezeptorblockern (Sartane), wurde ein Zusammenhang mit einem Natriummangel festgestellt, da diese Tabletten entwässernd wirken.

Ein Natriummangel zeigt sich durch verschiedene Symptome. Dazu gehören:

Durch eine Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen, wie beispielsweise der Magen-Darm-Beschwerden, beziehungsweise das Vermeiden von Schwitzen und gleichzeitig einer ausgewogenen, salzhaltigen Ernährung ist ein Natriummangel meist schnell wieder ausgeglichen. In Fällen von starker Hyponatriämie können auch Natrium-Tabletten zum Einsatz kommen. Bei Betroffenen mit Vorerkrankungen wie einer Lungenentzündung oder einer Herzinsuffizienz kann ein Natriummangel aber durchaus gefährlich werden.

Überdosierung: Wann ist der Natriumwert erhöht?

Eine Natriumüberversorgung kommt durch den Konsum von stark salzhaltigen Lebensmitteln in Verbindung mit einer verminderten Flüssigkeitszufuhr und starkem Schwitzen etwas häufiger vor als ein Natriummangel. Auch einige Krankheiten, wie Diabetes inspidus, ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus oder starkes Fieber, können eine Natriumüberdosierung auslösen. Von einem Überschuss an Natrium spricht man, wenn der Blutwert über den angegebenen Normwerten liegt. Der Fachbegriff für zu hohe Natriumwerte lautet Hypernatriämie.

Mögliche Symptome einer Natrium-Überdosierung sind:

In schweren Fällen kann es Bewusstseinsstörungen und Muskelkrämpfen kommen, die im schlimmsten Fall zum Koma führen können. In diesem Fall sollte schnellstmöglich ärztlicher Rat gesucht werden.

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