Vitamindefizit vorbeugen durch Obst
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Vitaminmangel – wann droht Gefahr?

Von: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 31.01.2019

Fast alle Auf- und Abbauprozesse im Körper laufen ohne Vitamine gar nicht, ungeregelt oder zu langsam ab. Ohne ausreichende Versorgung mit allen lebensnotwendigen Vitaminen wäre unser Körper daher schnell lebensunfähig. Wer ein erhöhtes Risiko für einen Vitaminmangel aufweist und wie sich ein Vitamindefizit auswirkt, erfahren Sie hier.

Vitaminbedarf: Wie hoch ist er?

Vitamine sind lebensnotwendige Stoffe, die der Körper nicht oder nur in unzureichender Menge selbst herstellen kann. Sie müssen dem Körper also durch die Nahrung von außen zugeführt werden. Bei einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Kost werden von einem stoffwechselgesunden Menschen in der Regel genügend Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen, sodass der Bedarf gedeckt werden kann.

Die wichtigste Richtlinie ist die empfohlene Zufuhr, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) festlegt, und zwar unterschiedlich für die verschiedenen Lebensalter: vom Säugling über Kinder bis zu Jugendlichen und Erwachsenen, Schwangeren und Stillenden.

Risikofaktoren für eine Vitamin-Unterversorgung

Unser Vitaminbedarf ist unter bestimmten Umständen erhöht. Zu diesen Risikofaktoren für eine Unterversorgung mit Vitaminen zählen:

  • natürliche Umstände wie das Lebensalter
  • andere Umstände wie Schwangerschaft und Stillzeit
  • unphysiologische Einflüsse durch Medikamente, Genussgifte und Schadstoffe
  • falsche oder einseitige Ernährungsweise 
  • körperliche Belastungen wie zum Beispiel Dauerstress oder Leistungssport

Als klassische Vitaminräuber gelten Rauchen, zu viel Alkohol, häufige Erkältungskrankheiten, Abmagerungskuren und einige Medikamente. Viele Menschen haben also einen erhöhten Bedarf an Vitaminen – ohne es zu wissen. Einige der genannten Faktoren stellen wir Ihnen im Folgenden genauer vor.

Rauchen als Vitaminräuber

Mit jedem Zug inhalieren Raucher große Mengen von krebserzeugenden Partikeln, die zusätzlich mit Unmengen von freien Radikalen beladen sind. Freie Radikale entstehen bei Stoffwechselabläufen im Körper, aber auch durch Umweltgifte, Nikotin oder Stress. Ein "Zuviel" dieser aggressiven Teilchen kann wichtige Funktionen und Strukturen im Körper zerstören und Krankheiten wie Arteriosklerose, Krebs oder Rheuma hervorrufen.

Raucher haben deshalb – im Gegensatz zu Nichtrauchern – einen erhöhten Bedarf an sogenannten Antioxidantien. Dies sind Substanzen, die freie Radikale binden und unschädlich machen können. Von den Vitaminen bieten vor allem die Vitamine A, C und E Schutz vor freien Radikalen.

Alkohol hemmt Verwertung von Vitaminen

Je höher der tägliche Alkoholkonsum, desto weniger Vitamine werden zugeführt. Wenn die Leber durch übermäßig viel Alkohol bereits geschädigt ist, werden die Nährstoffe (und damit die Vitamine) schlechter verwertet.

Chronisches Trinken führt zum Vitaminmangel, besonders an den Vitaminen A, B1, B6, C, Niacin und Folsäure.

Dauerstress als Ursache für Vitaminmangel

Wer starkem Stress ausgesetzt ist, weist ebenfalls oft ein Vitamindefizit auf. Dauerstress zehrt nämlich an den Vitaminreserven – der Vitamin-C-Status ist oft zu niedrig, ebenso Vitamin B1, B6 und B12.

Vitamindefizit bei Frauen

Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder als Männer – jedenfalls gemessen an ihrer Vitaminversorgung. Dennoch sind auch bei Frauen Vitamindefizite möglich. Entscheidende Faktoren, die vor allem Frauen betreffen, sind:

  • Hormonpräparate: Bei vielen Frauen sind B-Vitamine und Folsäure Mangelkandidaten und zwar bei Einnahme von Hormonpräparaten. Das kann die Pille sein oder auch ein Hormonpräparat zur Behandlung von Osteoporose. Gegensteuern lässt sich mit entsprechenden Fertigpräparaten oder ausgesuchten Lebensmitteln. Reich an B-Vitaminen sind Leber, Hefe, Vollkornprodukte, Trockenmilch und Molkepulver, Pfifferlinge; folsäurereich sind Hefe sowie grünes Blattgemüse.
  • Schlankheitskuren: Der Vitaminpegel magert im Allgemeinen auch mit der Speisekarte ab, nämlich bei einer reduzierten Ernährung im Rahmen von Schlankheitskuren. Wer häufig Diäten macht, sollte besonders auf eine ausreichende Zufuhr der Vitamine E und B achten.

Mangel an Vitaminen im Alter

Vitaminmangel schleicht sich erfahrungsgemäß mit dem Alter ein. Das hat viele Ursachen: Ältere Menschen haben oft weniger Appetit und trinken zu wenig, darüber hinaus lässt die gesamte Stoffwechselaktivität nach. Manchmal gibt es auch Schwierigkeiten mit der Zubereitung des Essens und/ oder die Geschmackssinne lassen nach, sodass vieles fad schmeckt.

Unterm Strich führt das zu einer verringerten Zufuhr an Nährstoffen. Häufig fehlen bei Senioren die Vitamine A und C sowie die B-Vitamine, vor allem B12. Bei Menschen über 75 Jahren ist der Vitaminmangel eher die Regel als die Ausnahme.

Vitaminmangel durch Erkrankungen: Verminderte Nahrungsaufnahme

Es gibt Gesundheitsstörungen, die die Nahrungs- und Vitaminaufnahme senken, und andere, die den Verbrauch erhöhen oder Vitaminverluste verursachen.

Vermindert ist die Aufnahme von Nährstoffen und damit von Vitaminen bei:

  • Appetitmangel
  • Ess-, Kau- und Schluckstörungen (zum Beispiel, wenn das Gebiss nicht richtig sitzt)
  • Magen-Darm-Operationen
  • einseitigen Schlankheitsdiäten

Verminderte Vitaminresorption

Vermindert ist die Aufnahme aus dem Darm bei:

Bei einer Leberzirrhose verliert die Leber ihre Fähigkeit, Vitamine zu speichern.

Vitaminmangel durch vermehrte Vitaminverluste

Zu vermehrten Vitaminverlusten kommt es bei:

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Vermehrter Vitaminverbrauch

Bei Erhöhung des Grundumsatzes infolge von Fieber, Verbrennungen, größeren Wunden oder Infektionen erhöht sich der Vitaminbedarf.

Vitamine sind wichtig!

Vitamine sind für unsere Gesundheit unverzichtbar. Sie sind ...

  • lebensnotwendig: Sie verhüten typischen "Mangelkrankheiten" des Menschen
  • effektiv: in kleinen Mengen hochwirksam
  • Spezialisten: nicht untereinander austauschbar
  • unverzichtbar: der menschliche Körper kann nicht alle herstellen

Darum ist es wichtig, auf eine ausreichende Vitaminversorgung zu achten und einen Vitaminmangel gar nicht erst entstehen zu lassen.