Knochenhautentzündung an Ellenbogen, Fuß & Co.: Symptome und Behandlung
Von einer Knochenhautentzündung sind besonders häufig Sportler*innen in Folge einer Überlastung betroffen, aber auch Infektionen können die Erkrankung auslösen. Eine entzündete Knochenhaut kann unter anderem am Schienbein, Ellenbogen oder Knie auftreten. Welche Symptome neben Schmerzen noch typisch sind, wie die Behandlung erfolgt und welche Salben und Medikamente helfen, lesen Sie im Folgenden.
Was ist eine Knochenhautentzündung?
Die Knochenhaut (medizinisch: Periost, auch Beinhaut genannt) ist eine Bindegewebsschicht, welche die gesamte Oberfläche des Knochens überzieht. Sie ist unter anderem für die Regeneration nach Knochenverletzungen und die Nährstoffversorgung der Knochen zuständig. Außerdem stellt sie eine Verbindung zwischen Knochen und umliegendem Gewebe – insbesondere Sehnen, Bänder und Muskeln – dar.
Bei einer Knochenhautentzündung (medizinisch: Periostitis, auch Beinhautentzündung genannt) ist diese Bindegewebsschicht entzündet. Da sich in der Knochenhaut neben Blut- und Lymphgefäßen sehr viele Nerven befinden, ist eine solche Entzündung in der Regel äußerst schmerzhaft.
Eine Periostitis kann grundsätzlich an jeder Körperstelle auftreten. Besonders gefährdet sind Bereiche, in denen die Muskulatur über breite Sehnenansätze mit dem Knochen verbunden und einer erheblichen mechanischen Belastung ausgesetzt ist. Bei Menschen, die häufig joggen oder Ballsportarten betreiben, tritt eine Beinhautentzündung besonders oft an den Schienbeinen auf. Daneben kann sich die Entzündung aber auch an den Ellenbogen (zum Beispiel durch Tennisspielen), den Handgelenken, den Knien, am Fuß, Steißbein oder der Ferse bemerkbar machen.
Überbelastung als Ursache einer Knochenhautentzündung
Hinter einer Knochenhautentzündung können zwei Ursachen stecken. Am häufigsten wird sie durch eine Überbelastung, etwa beim Sport, hervorgerufen. Als Auslöser kommen unter anderem infrage:
- zu intensives oder umfangreiches Training
- Veränderungen der Trainingsbedingungen, beispielsweise ein Wechsel des Bodenbelags
- Veränderungen der Technik
- falsches Schuhwerk oder unpassende Einlagen
- Fußfehlstellungen
Es handelt sich dann um eine degenerative Ursache. Das heißt, die entzündete Knochenhaut wird durch einen Verschleiß (in diesem Fall durch eine Über- oder Fehlbelastung) ausgelöst.
Knochenhautentzündung durch Bakterien
Neben einer Überbelastung kann eine Knochenhautentzündung auch durch Bakterien hervorgerufen werden. Diese Ursache ist jedoch deutlich seltener. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann sich zum Beispiel eine Knochenmarkentzündung (Osteomyelitis) auf die Knochenhaut ausbreiten.
Weiterhin ist eine Infektion aufgrund einer Verunreinigung einer offenen Wunde nach einer Verletzung oder Operation möglich. Dann sind meistens bakterielle Krankheitserreger wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken ursächlich für die Erkrankung.
Zum anderen ist es auch möglich, dass Erreger von anderen Krankheitsherden im Körper über die Blutbahn in die Knochenhaut gelangen. Dies kann unter anderem bei Syphilis, Tuberkulose und Typhus passieren.
Knochenhautentzündung: Symptome
Egal ob am Schienbein, am Ellenbogen oder an der Ferse: Eine Knochenhautentzündung geht immer mit (zumeist starken) Schmerzen einher. Diese machen sich besonders bei Bewegung oder Druck bemerkbar. Teilweise können sie aber auch in Ruhe auftreten. Typisch ist jedoch, dass die Schmerzen in Ruhe zumindest nachlassen, bei der nächsten sportlichen Belastung aber erneut aufflammen. Die Schmerzen werden von Betroffenen häufig als stechend beschrieben.
Teilweise ist der schmerzende Bereich gerötet oder fühlt sich warm an. Neben Schmerzen zählt auch eine Schwellung des betroffenen Bereichs zu den Symptomen, die bei einer Knochenhautentzündung auftreten können. Zudem liegt oft eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit vor.
Bei einem bakteriellen Auslöser können zusätzlich allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber oder Abgeschlagenheit hinzukommen.
Ärztliche Diagnose
Bei Symptomen, die auf eine Knochenhautentzündung hindeuten, sollten Sie grundsätzlich ärztlichen Rat suchen – insbesondere dann, wenn Sie zum ersten Mal an dieser Art von Beschwerden leiden. Denn es ist wichtig, andere Ursachen auszuschließen. Dazu gehören eine Knochenentzündung (Osteitis), eine Knochenmarkentzündung, Brüche oder Knochentumoren. Neben der hausärztlichen Praxis ist eine Facharztpraxis für Orthopädie oder Sportmedizin bei diesen Krankheiten die richtige Anlaufstelle.
Um herauszufinden, ob es sich um eine Knochenhautentzündung handelt, reicht oft ein einfacher Test: Im Rahmen einer körperlichen Untersuchung testet der*die Arzt*Ärztin, ob durch Druck oder Bewegung die typischen Beschwerden ausgelöst werden. Ist zusätzlich eine Rötung oder Schwellung erkennbar, kann die Diagnose in der Regel leicht gestellt werden.
Bildgebende Verfahren, wie eine Röntgenuntersuchung, eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Knochenszintigrafie, sind nur selten notwendig. Bei akuten Entzündungen sind die Befunde meistens unauffällig, das bedeutet, die Erkrankung ist durch diese Untersuchungen nicht erkennbar.
Nur bei langwierigen, chronischen Knochenhautentzündungen sind mitunter Veränderungen sichtbar. Auch wenn die Diagnose mit oben genannten Tests nicht sicher gestellt werden kann, können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, um andere Krankheiten auszuschließen.
Knochenhautentzündung: Behandlung
Die Behandlung einer Knochenhautentzündung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Steckt eine bakterielle Infektion hinter den Beschwerden, ist eine Therapie mit einem Antibiotikum notwendig.
Bei einer Überbelastung ist vor allem Ruhe und eine ausreichende Schonung von zentraler Bedeutung. Zudem können die Schmerzen durch Kühlen gelindert werden. Ein Tapeverband unterstützt bei der Ruhigstellung des entzündeten Bereiches.
Diese Medikamente helfen bei einer Knochenhautentzündung:
- schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen
- schmerzlindernde und kühlende Salben, ebenfalls mit Diclofenac oder pflanzlichen Wirkstoffen wie Arnika oder Echtem Beinwell
- kortisonhaltige Salben zur Entzündungshemmung (in schweren Fällen wird der Wirkstoff auch in Form von Spritzen oder Tabletten gegeben)
In seltenen Fällen kann eine chirurgische Entfernung des entzündeten Knochenhautgewebes nötig werden. Zum Beispiel dann, wenn die Entzündung mit anderen Maßnahmen nicht abheilt, immer wiederkehrt oder chronisch geworden ist.
Dauer und Prognose einer Periostitis
Die körperliche Schonung und Ruhigstellung ist der wichtigste Faktor dafür, dass die Entzündung abheilen kann. Bei leichten Formen kann dies ein bis zwei Wochen dauern. Knochenhautentzündungen können jedoch äußerst langwierig sein. Zum Teil dauert es mehrere Monate, bis die Schmerzen ganz verschwunden sind. Auch nach einer längeren symptomfreien Zeit kann es passieren, dass plötzlich wieder Schmerzen auftreten. Dies ist insbesondere dann möglich, wenn zu früh wieder mit dem sportlichen Training begonnen wird.
Generell empfiehlt es sich, nach dem Abklingen der Beschwerden das Training nur langsam zu steigern: Trainieren Sie zu Beginn nicht zu lange und nicht zu oft. Treten Schmerzen auf, sollten Sie das Training beenden. Versuchen Sie auch, auf andere Sportarten auszuweichen. Gehen Sie beispielsweise schwimmen anstatt zu joggen. Trainieren Sie trotz Knochenhautentzündung weiter, kann die Entzündung im schlimmsten Fall chronisch werden.
Auch die richtige Ausrüstung (wie passendes Schuhwerk) sowie die richtige Trainingstechnik sind wichtig. Lassen Sie sich zum Beispiel in einem Fachgeschäft zur Auswahl geeigneter Sportschuhe beraten und nehmen Sie die Unterstützung von Trainer*innen oder Physiotherapeut*innen in Anspruch, um Ihre Technik zu optimieren.