Hämorrhoiden – Hausmittel, Ernährung & Tipps
Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Sie erfüllen eine wichtige Aufgabe im Darmverschlusssystem. Normalerweise werden die Hämorrhoiden nicht wahrgenommen. Vergrößern sich die Hämorrhoiden, treten die typischen Beschwerden wie Brennen, Juckreiz, Schmerzen oder Blutungen auf. Es besteht jedoch kein Grund, unter vergrößerten Hämorrhoiden zu leiden. Heutzutage gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten und Hausmitteln, mit denen man Hämorrhoidalleiden behandeln oder lindern kann. Dennoch sollten Sie auf jeden Fall mit Ihrem Hausarzt über Ihre Probleme sprechen, damit insbesondere ernsthafte Erkrankungen im Enddarmbereich ausgeschlossen werden können. Dies gilt vor allem, wenn Blutungen im Analbereich auftreten.
Ernährungstipps bei Hämorrhoiden
Eine regelmäßige, ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung kann eine Vergrößerung der Hämorrhoiden verhindern. Lassen Sie sich Zeit für Ihre Mahlzeiten und nehmen Sie gleichzeitig ausreichend Flüssigkeit zu sich. Denn die Ballaststoffe (täglich 30 bis 40 Gramm) können nur in Kontakt mit Flüssigkeit quellen. Trinken Sie über den Tag verteilt mindestens eineinhalb bis zwei Liter einer Flüssigkeit, die Sie mögen. Am besten geeignet sind Mineralwasser, Saftschorlen, Früchte- oder Kräutertees. Auch bei der Auswahl der Lebensmittel dürfen Sie wählerisch sein.
Diese Nahrungsmittel sind als Ernährung bei Hämorrhoiden besonders gut geeignet:
- Vollkornbrot, Müsli
- frisches Obst und Gemüse, beispielsweise Spinat, Brokkoli oder Feigen
- Rohkostsalate
- Milchprodukte wie Quark, Joghurt oder Käse
- 2–3 Esslöffel Weizenkleie oder ein Teelöffel Flohsamen pro Tag mit etwas Joghurt oder Saft
Folgende Nahrungsmittel sollten reduziert werden:
- zuckerhaltige Lebensmittel, wie Schokolade oder Softdrinks
- Ballaststoffarme Lebensmittel mit Weißmehl, wie Weißbrot
- Blähende Nahrungsmittel, wie Kohl oder Zwiebeln
- Wurst
- sehr fettige Speisen
- Alkohol und Nikotin
Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden bedeutet, die Darmflora zu stärken und den Darm nicht zu überlasten, sondern anzuregen. Auch die Stuhlkonsistenz kann durch die oben genannten Lebensmittel verbessert werden. Stark gewürzte Speisen müssen dabei nicht pauschal gemieden werden, wenn sie gut vertragen werden. Ist der After durch Verstopfung oder Durchfall jedoch ohnehin schon gereizt, sollte man auch besser auf zu scharfes Essen verzichten.
Bewegungstipps bei Hämorrhoiden
Wandern, Schwimmen, Gymnastik oder Walking sind ein guter sportlicher Ausgleich und helfen, Hämorrhoidalleiden vorzubeugen. Sollten Sie dafür einmal keine Zeit haben, so nehmen Sie doch statt des Fahrstuhls die Treppe. Sie können auch kleine Besorgungen zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt mit dem Auto machen. Besonders geeignet ist Beckenbodengymnastik. Diese wird in speziellen Gymnastik-Kursen angeboten.
Sportarten wie Tennis, Joggen, Aerobic oder Krafttraining sollten bei vergrößerten Hämorrhoiden gemieden werden, da sie den Beckenboden zu stark beanspruchen.
Körperpflege bei Hämorrhoiden
Den Heilungsprozess der Haut können Sie durch Sitzbäder, Salben oder auch spezielle Toilettentücher fördern, die mit Kamille oder Hamamelis getränkt sind. Kamille und Hamamelis wirken beruhigend. Hierbei sollten Sie jedoch nur Toilettenpapier mit pflegenden Ölen verwenden. Kontraproduktiv ist dagegen herkömmliches feuchtes Toilettenpapier, das häufig mit künstlichen Duftstoffen oder Alkohol behandelt ist.
Natürliche Hautpflege kann aber auch bedeuten, die Haut zur Ruhe kommen zu lassen. Gerade die dünne Analhaut darf nicht zu sehr gereizt werden und sollte auf natürlichem Wege zu ihrem richtigen Säuremantel zurückfinden.
Wichtig ist außerdem, den Po immer trocken zu tupfen und die Hautreizung durch zu starkes Reiben nicht noch zu verschlimmern. Auch nach dem Toilettengang empfiehlt sich eine Analdusche, ein Bidet oder ein feuchter Waschlappen gegenüber dem Toilettenpapier.
Die richtige Kleidung
Ihre Unterwäsche sollte atmungsaktiv sein, Feuchtigkeit hervorragend aufnehmen und ihre Haut zu Atem kommen lassen – deshalb: 100 Prozent Baumwolle ist die erste Wahl. Kunstfasern erlauben der Haut nicht, Luft zu holen, und führen zu Feuchtigkeitsstauungen, die die zarte Haut im Analbereich zusätzlich belasten.
Wer stark schwitzt, kann auch auf spezielle Unterwäsche aus Funktionsstoffen zurückgreifen. Diese trocknet im Vergleich zur Baumwolle schneller.
Achten Sie auch auf das richtige Waschmittel – es kommt vor, dass bestimmte Inhaltsstoffe Allergien auslösen.
Hausmittel bei Hämorrhoiden
Folgende Hausmittel können zur Linderung von Hämorrhoiden beitragen:
- Nehmen Sie ein lauwarmes Sitzbad, in das Sie drei Liter Kamille-oder Eichenrindentee geben
- Vermischen Sie Honig und Ringelblumensalbe und reiben Sie die betroffene Stelle regelmäßig mit der Mixtur ein.
- Mischen Sie Kamille und Steinklee zu gleichen Teilen, übergießen Sie einen Esslöffel mit 0,25 Liter kochendem Wasser und lassen Sie den Tee zehn Minuten lang ziehen. Trinken Sie täglich drei Tassen Kamille-Steinklee-Tee.
- Reiben Sie die betroffene Stelle mit einer Hamamelis-Salbe ein oder verwenden Sie entsprechende Zäpfchen.
Hilfe aus der Apotheke
Arzneimittel lindern die Beschwerden vergrößerter Hämorrhoiden, bewirken aber nicht, dass sie sich verkleinern. Hämorrhoiden von Grad I können mit oberflächenbetäubenden, desinfizierenden und antientzündlichen Wirkstoffen gut behandelt werden.
Diese sind in der Apotheke als Hämorrhoidensalben, Zäpfchen oder Badezusatz erhältlich. Auch einige pflanzliche Arzneimittel sind für die Behandlung bei Hämorrhoiden geeignet, allerdings sollte man bedenken, dass sie häufig nicht so schnell wirken wie spezielle chemische Mittel.
Dazu gehört Rosskastanienextrakt (in Tablettenform). Dieser besitzt gefäßabdichtende Eigenschaften. Entzündungshemmende Substanzen wie Arnika oder Kamille verschaffen Linderung, zum Beispiel als Zusatz in Sitzbädern. Der Extrakt aus der Zaubernuss (Hamamelis) enthält Gerbstoffe, die die Oberfläche von Schleimhäuten zusammenziehen, also adstringierend wirken. Hamamelis wirkt außerdem entzündungshemmend und lindert den Juckreiz.
Fünf Tipps gegen Hämorrhoiden
Diese fünf Tipps fassen noch einmal die wichtigsten Hilfsmittel und Verhaltensweisen zusammen, mit denen Sie Beschwerden durch Hämorrhoiden lindern können:
- Gehen Sie nur zur Toilette, wenn Sie den Drang dazu verspüren. Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus. Man muss nicht unbedingt täglich auf die Toilette. Erzwingen Sie den Toilettengang nicht. Vermeiden Sie beim Stuhlgang zu starkes Pressen.
- Ihr Stuhl sollte ausreichend weich und fest geformt sein. Nehmen Sie deshalb viel Flüssigkeit und Ballaststoffreiche Nahrungsmittel zu sich.
- Nehmen Sie weiches Toilettenpapier, mit dem Sie nach dem Stuhlgang Ihren Po sanft abtupfen. Alternativ können Sie ein Bidet oder eine Analdusche benutzen.
- Benutzen Sie keine Seife zur Reinigung im Analbereich. Diese reizt oft und verursacht Ekzeme. Lauwarmes Wasser reicht völlig.
- Bewegung bringt Ihren Darm in Schwung. Mit Schwimmen, Gymnastik oder Walking sorgen Sie für eine bessere Verdauung.