Juckende Kopfhaut: Ursachen & was tun?
Eine juckende Kopfhaut ist ein weit verbreitetes Problem, das viele Menschen betrifft und oftmals als äußerst störend empfunden wird. Die Ursachen für dieses unangenehme Gefühl können vielfältig sein und reichen von harmlosen Faktoren wie trockener Kopfhaut oder falscher Haarpflege bis hin zu Erkrankungen der Haut. Mehr über mögliche Auslöser für Kopfjucken sowie Hausmittel und optimale Pflege erfahren Sie in diesem Artikel.
Ursachen: Was steckt hinter Juckreiz am Kopf?
Juckende Kopfhaut kann zahlreiche Ursachen haben. Der naheliegendste Grund sind Reizungen der Haut. Die Auslöser für diese Reizungen reichen von rein mechanischen (zum Beispiel eine kratzige Mütze) und chemischen Beeinflussungen der Kopfhaut (wie durch Haarpflege oder -färbung) bis hin zu komplexen dermatologischen Erkrankungen. Eine gängige Ursache von juckender Kopfhaut ist so zum Beispiel eine zu stark austrocknende Reinigung. Den gleichen Effekt hat eine zu häufige Haarwäsche.
Hauterkrankungen als Ursache
Eine oft auftretende Hautkrankheit, die zu Kopfjucken führen kann, ist die Neurodermitis (auch atopische Dermatitis genannt), die oftmals auch die Kopfhaut befällt. Ursächlich ist hier unter anderem die fehlerhafte Aktivierung von Immunzellen im Hautgewebe, die dann zu Ekzemen und Juckreiz führt. Auch die Schuppenflechte (Psoriasis) führt zu Juckreiz und schuppigen Ekzemen, kommt aber an der Kopfhaut weitaus seltener vor.
Die Nesselsucht (Urtikaria) ist eine häufige, meist harmlose Hauterkrankung, die mit Rötungen und Quaddelbildung einhergeht. Die Ursache liegt in einer fehlerhaften Aktivierung von bestimmten Abwehrzellen, die dann den Botenstoff Histamin ausschütten, was ebenfalls zu juckender Haut führen kann. Ein ähnlicher Mechanismus liegt auch bei Juckreiz nach einem Insektenstich vor. Meist treten die Beschwerden spontan auf und verschwinden ebenso schnell, können aber auch mit Allergien verbunden sein. Daneben können auch Parasiten, wie zum Beispiel Läuse, und Pilzinfektionen zu Kopfhautjucken führen.
Eng im Zusammenhang mit Juckreiz stehen auch die Talgdrüsen der Haut. Eine vermehrte Talgproduktion, wie beispielsweise beim seborrhoischen Ekzem, kann zu einer Entzündung der dann sehr fettigen Haut führen. Diese Entzündung kann durch Erregung von Nervenfasern unter anderem ein juckendes und kribbelndes Gefühl mit sich bringen. Allerdings kann auch eine Unterproduktion von Talg zu Juckreiz führen, weil die Haut dann zu stark austrocknet.
Weitere Ursachen von Kopfhautjucken
Neben der Haut können auch Störungen anderer Organe zu Juckreiz führen, der auch am Kopf auftreten kann. Besonders häufig ist juckende Haut mit einer chronischen Schädigung der Leber im Rahmen einer Leberzirrhose oder einer Entzündung der Gallenwege verbunden. Auch bei chronischen Nierenerkrankungen kommt es oftmals zu dem Symptom.
Eine weitere häufige Erkrankung, die zu Jucken am Körper führen kann, ist Diabetes mellitus. Nach langjähriger Zuckerkrankheit kann es zu Schäden an den Nervenenden kommen (Polyneuropathie), die dann zu Juckreiz und Missempfindungen führen können. Typischerweise sind hier aber vor allem die Finger und Füße betroffen.
Daneben können auch Mangelerscheinungen, wie beispielsweise eine Unterversorgung mit Eisen, der Grund für Juckreiz am Kopf sein. Eisen wird für den Sauerstofftransport im Blut benötigt. Ist die Sauerstoffversorgung schlecht, kann dies zu Beschwerden wie einer vermehrten Austrocknung der Haut führen, die dann wiederum Reizungen mit sich bringt.
Auch hormonelle Störungen können zu Juckreiz führen. Ein Beispiel dafür ist eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Ebenso kann ein Hormonabfall in den Wechseljahren ursächlich sein. Neben diesen hormonellen Dysbalancen können auch Medikamente, darunter Opioide, Antibiotika oder Blutdrucksenker (ACE-Hemmer), die Beschwerden auslösen.
Das steckt hinter Juckreiz am ganzen Körper!
Juckende Kopfhaut: Wann zum Arzt?
Betroffene fragen sich häufig: "Wann sollte ich mit Juckreiz zum Arzt?". Zunächst einmal kann versucht werden, die Häufigkeit der Haarwäsche zu reduzieren und/oder Pflegeprodukte wie Shampoo, Haarkuren, Spülung oder Färbung zu wechseln beziehungsweise darauf zu verzichten. Auch ein besonders gründliches Auswaschen der Haarpflegeprodukte kann in manchen Fällen helfen, da kleine Rückstände auf der Haut schnell zu Reizungen führen können.
Bei ständig juckender Kopfhaut oder dem gleichzeitigen Vorliegen anderer Begleitsymptome ist es ratsam, sich ärztlichen Rat einzuholen, um die zugrunde liegende Ursache abzuklären und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Die richtige Anlaufstelle ist hier neben der hausärztlichen Praxis ein*e Hautarzt*Hautärztin.
Therapie: Was tun gegen juckende Kopfhaut?
Bei roter, juckender Kopfhaut oder roten, juckenden Pickeln sowie Ekzemen kann eine kurzzeitige Therapie mit einer kortisonhaltigen Salbe (Prednitop Creme) die Beschwerden lindern. Bei stark juckender Kopfhaut kann man diese entzündungshemmenden Mittel auch in Tablettenform zu sich nehmen.
Zur Abschwächung der Symptome kann ebenfalls ein Lokalanästhetikum namens Polidocanol gegeben werden, welches die betroffene Haut betäubt. Gegebenenfalls können auch physikalische Maßnahmen in Form von Lichttherapie oder kühlenden Auflagen angewendet werden.
Liegt dem Kopfhautjucken eine andere Erkrankung zugrunde, so sollte zunächst das Grundleiden therapiert werden. Meist verbessert sich dadurch auch der Juckreiz.
Welche Hausmittel helfen bei Juckreiz am Kopf?
Um leichten Juckreiz zu lindern, muss nicht immer gleich auf Medikamente zurückgegriffen werden. Es gibt eine Vielzahl von Hausmitteln, die zur Linderung der Beschwerden führen können. Diese können morgens oder auch über Nacht auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Ein paar davon sind im Folgenden aufgeführt:
- Aloe vera: Aloe vera ist bekannt für ihre feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Eigenschaften. Das Gel der Pflanze kann direkt auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um Trockenheit zu lindern und Reizungen zu reduzieren.
- Teebaumöl: Dieses ätherische Öl hat antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften. Ein paar Tropfen Teebaumöl, gemischt mit einem Trägeröl wie Kokos- oder Olivenöl, können auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um Juckreiz und die Bildung von Schuppen zu reduzieren. Auf eine ausreichende Verdünnung sollte aber in jedem Fall geachtet werden, da Teebaumöl auch reizend wirken und dann die Kopfhaut zusätzlich stressen kann.
- Apfelessig: Apfelessig hat antibakterielle und ausgleichende Eigenschaften, die den pH-Wert der Kopfhaut regulieren können. Eine Mischung aus gleichen Teilen Wasser und Apfelessig kann nach der Haarwäsche auf die Kopfhaut aufgetragen und nach einigen Minuten ausgespült werden.
- Haferflocken: Haferflocken haben beruhigende Eigenschaften und spenden der Haut Feuchtigkeit. Eine Paste aus gemahlenen Haferflocken und Wasser kann auf die Kopfhaut aufgetragen werden, um Reizungen zu lindern und die Haut zu beruhigen.
- Backpulver: Backpulver kann helfen, überschüssiges Hautfett und abgestorbene Hautzellen zu entfernen, die dazu führen können, dass der Kopf juckt. Eine Paste aus Backpulver und Wasser, die auf die Kopfhaut aufgetragen und nach einigen Minuten ausgespült wird, kann Erleichterung bringen.
- Zitronensaft: Zitronensaft hat antiseptische Eigenschaften, die bei einer juckenden Kopfhaut helfen können, besonders wenn Schuppen ein Problem sind. Verdünnter Zitronensaft kann direkt auf die Kopfhaut aufgetragen und nach einigen Minuten ausgespült werden.
FAQ: Haarpflege bei juckender Kopfhaut
Grundsätzlich ist es völlig ausreichend, die Haare zweimal pro Woche zu waschen. Bei stark ausgetrockneter Kopfhaut empfiehlt es sich, die Haare nur einmal in der Woche zu reinigen.
Moderne, in Deutschland zugelassene Shampoos sind grundsätzlich alle unbedenklich zu benutzen. Stellt man aber fest, dass man auf ein bestimmtes Produkt empfindlich reagiert, sollte man dieses wechseln.
Bei trockener, juckender Kopfhaut sind Inhaltsstoffe, die eine feuchtigkeitsspendende Wirkung haben, empfehlenswert. Dazu gehören beispielsweise Glycerin, Kollagene oder Panthenol. Auf Duftstoffe sollte so gut wie möglich verzichtet werden, da sie die Haut unnötig reizen können.
Föhnen (insbesondere auf höherer Temperaturstufe) kann die Kopfhaut zusätzlich austrocknen. Auch kann Hitze die Kopfhaut reizen. Verzichten Sie also besser auf Föhnen oder reduzieren Sie die Temperaturstufe des Geräts.