Frau mit Rippenfellentzündung fasst sich an die Seite
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Rippenfellentzündung: Symptome, Dauer und Behandlung

Von: Sophia Jäger (Ärztin)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2024

Eine Erkältung ist bereits am Abklingen, der Husten lässt nach, doch plötzlich beginnt der Brustkorb zu schmerzen, insbesondere beim tiefem Einatmen. So oder so ähnlich beginnt häufig eine sogenannte Rippenfellentzündung, auch Pleuritis genannt. Genaueres über ihre Ursachen, die Symptome, die Dauer der Erkrankung und ihre Behandlung erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Rippenfellentzündung?

Wie der Name schon sagt, entzündet sich bei einer Rippenfellentzündung das sogenannte Rippenfell. Zwischen der Lunge und dem Brustkorb gibt es die sogenannte Pleura, eine feine Schicht, die aus zwei Pleurahäuten, also dem Rippenfell (Pleura parietalis) und dem Lungenfell (Pleura visceralis) besteht. Zwischen diesen beiden Häuten befindet sich der sogenannte Pleuraspalt. Bei einer Rippenfellentzündung handelt es sich um eine Entzündung dieser beiden Häute. Gleichbedeutend werden gelegentlich auch die Begriffe Lungenfellentzündung oder Brustfellentzündung verwendet.

Ursachen: Wie entsteht eine Rippenfellentzündung?

Es gibt verschiedene mögliche Ursachen einer Pleuritis. Diese lassen sich in infektiöse, das heißt durch spezifische Erreger verursachte Entzündungen, und in nicht-infektiöse Rippenfellentzündungen unterteilen.

Zu den infektiösen Auslösern zählen:

  1. Bakterien: Im Rahmen einer bakteriellen Lungenentzündung kann es zur Pleuritis kommen, ebenso kann eine Rippenfellentzündung durch Ansteckung mit Tuberkulose entstehen.
  2. Viren: Erkältungsviren (Adenoviren, RS-Viren, Coronaviren) verursachen im Vergleich zu anderen Auslösern meist unproblematische, von selbst ausheilende Entzündungen des Rippenfells.
  3. sonstige: In seltenen Fällen kann es im Rahmen von Pilzerkrankungen, Parasitenbefall oder (aufgrund des geschwächten Immunsystems) im Rahmen einer HIV-Erkrankung zu einer Pleuritis kommen.

Zu den gängigen nicht-infektiösen Auslösern zählen:

  1. Tumorerkrankungen, wie Lungenkrebs oder Pleuramesotheliom (Tumor der Pleura)
  2. rheumatische Erkrankungen
  3. Autoimmunerkrankungen (beispielsweise Lupus erythematodes oder rheumatoide Arthritis)

Symptome: Wie macht sich eine Rippenfellentzündung bemerkbar?

Bei der Rippenfellentzündung unterscheidet man eine trockene und eine feuchte Form, die sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen.

Bei der trockenen Rippenfellentzündung (Pleuritis sicca) kommt es zu starken atemabhängigen Schmerzen seitlich am Brustkorb. Sie können auch als Rückenschmerzen wahrgenommen werden. Die Schmerzen sind am stärksten während des Einatmens und des Hustens und bessern sich üblicherweise mit dem Ausatmen. Betroffene vermeiden es meist, tief einzuatmen, um Schmerzen zu verhindern. Zusätzlich wird häufig die Hand oder der Arm auf die betroffene Körperseite gedrückt, um Bewegungen des Oberkörpers zu minimieren.

Eine feuchte Rippenfellentzündung (Pleuritis exsudativa) entsteht meist aus einer vorher bestehenden trockenen Entzündung. Bei der feuchten Form kommt es aufgrund der Entzündung zu einem Übertritt von Flüssigkeit aus den Gefäßen. In der Folge füllt sich der Raum zwischen beiden Pleurablättern (Pleuraspalt) mit einer zellreichen, gelblichen Flüssigkeit (Exsudat). Dies führt oft zu einer vorübergehenden Besserung der Schmerzen, da die beiden entzündeten Pleuraseiten nicht mehr aneinanderreiben können. Doch durch die Flüssigkeit wird auch Gewebe der Lungenflügel verdrängt, was zu Atemnot führt.

Es gibt keine klaren Unterschiede bei den Beschwerden zwischen den Geschlechtern. Männer und Frauen schildern bei Rippenfellentzündung ähnliche Symptome. Auch in der Schwangerschaft sind die Symptome sehr ähnlich. Schwangere Frauen sollten aber, um das Ungeborene zu schützen, bei einer Rippenfellentzündung ärztlich engmaschig kontrolliert werden.

Eine Rippenfellentzündung selbst ist nicht ansteckend, jedoch kann die zugrundeliegende Infektion (zum Beispiel eine Erkältung oder Corona-Infektion) ansteckend sein.

Mögliche Komplikationen

Eine seltene mögliche Komplikation der Pleuritis sind Verwachsungen der Pleura, die durch eine angewöhnte Schonatmung mit oberflächlichen und nicht tiefgehenden Atembewegungen begünstigt werden. Verwachsen die beiden Pleurablätter miteinander, kommt es zu einer dauerhaft eingeschränkten Atmung und eine operative Behandlung kann zur Entlastung notwendig sein.

Diagnose bei Rippenfellentzündung

Die Diagnose einer Rippenfellentzündung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, in dem sich der*die Arzt*Ärztin die vorliegenden Symptome genau schildern lässt. Im Mittelpunkt stehen dabei die bereits beschriebenen Brustschmerzen, die sich beim Einatmen, Husten oder Niesen verstärken, sowie mögliche bekannte Vor- oder Grunderkrankungen wie Infektionen oder Herz- und Lungenerkrankungen.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Lunge mit einem Stethoskop abgehört wird. Hierbei können eventuell für die Rippenfellentzündung typische Geräusche wie das Pleurareiben, ein Geräusch ähnlich eines „Lederknarrens“, das entsteht, wenn beide Pleurablätter aneinander reiben, identifiziert werden. Zusätzlich lässt sich durch das Abhören und Abklopfen des Brustkorbs feststellen, ob sich Flüssigkeit in der Pleurahöhle angesammelt hat, was auf einen Pleuraerguss hinweisen kann.

Ergänzend wird in den meisten Fällen eine Blutentnahme durchgeführt, um Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) zu bestimmen, die bei einer Entzündung erhöht sein können. Bei Verdacht auf eine schwerwiegende bakterielle Infektion können auch sogenannte Blutkulturen angelegt werden, um herauszufinden, welches Bakterium die Entzündung verursacht hat. Bei Verdacht auf eine rheumatische Ursache der Erkrankung werden auch hierfür spezielle Marker im Blut ermittelt.

Um die Diagnose weiter zu sichern, können bildgebende Verfahren wie eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs oder eine Ultraschalluntersuchung eingesetzt werden. Diese liefern Hinweise auf Verdickungen des Rippenfells oder Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb.

Wenn ein Pleuraerguss festgestellt wird, kann eine Pleurapunktion notwendig sein, um die Flüssigkeit genauer im Labor zu untersuchen. Dabei wird Flüssigkeit aus der Pleurahöhle mit einer langen Nadel entnommen. In seltenen Fällen, insbesondere wenn ein Tumor vermutet wird, kann auch eine Biopsie des Rippenfells erforderlich sein. Diese letzten beschriebenen Maßnahmen kommen allerdings nur sehr selten zum Einsatz, um eine Rippenfellentzündung zu diagnostizieren. In den meisten Fällen sind ein Gespräch, eine körperliche Untersuchung und eine Blutentnahme ausreichend für die Diagnostik.

Behandlung einer Rippenfellentzündung

Die Behandlung einer Rippenfellentzündung hängt stark von ihrer Ursache ab. Ist die Entzündung durch eine Virusinfektion bedingt, liegt der Schwerpunkt der Therapie vor allem auf der Besserung der Schmerzen. In solchen Fällen werden häufig schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac, eingesetzt. Diese helfen, die Schmerzen zu reduzieren und die Entzündung im Rippenfell zu lindern. Zudem wird den Betroffenen empfohlen, sich körperlich zu schonen und auf ausreichend Ruhe zu achten, um den Körper bei der Bekämpfung des Virus zu unterstützen.

Wenn die Rippenfellentzündung jedoch durch eine bakterielle Infektion verursacht wird, ist der Einsatz von Antibiotika notwendig. Diese Medikamente zielen darauf ab, die Bakterien, die die Entzündung hervorrufen, effektiv zu bekämpfen. Die Wahl des Antibiotikums hängt dabei von der Art der Bakterien ab, die den Erreger darstellen. In einigen Fällen kann es erforderlich sein, das Antibiotikum gezielt anzupassen, wenn der genaue Erreger durch Blutkulturen identifiziert wurde. Auch hier ist es wichtig, dass der*die Patient*in sich schont, um den Heilungsprozess zu unterstützen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Bei nicht-infektiösen Ursachen wird die vorliegende Grunderkrankung behandelt. Daneben zielt die Therapie, ähnlich wie bei einer viralen Infektion, vor allem auf die Linderung der akuten Symptome mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten ab.

Zusätzlich können Hausmittel wie Wärme durch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen Linderung verschaffen. Ebenso können leichte Atemübungen helfen, das Atmen zu erleichtern und zu verbessern. Schon mehrmals täglich ein paar Minuten an der frischen Luft aufrechtstehen und bewusst und tief ein- und ausatmen stärkt die Atemmuskulatur und belüftet die gesamte Lunge.

Bei schwereren Verläufen einer Rippenfellentzündung kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein, um engmaschigere Kontrollen des Gesundheitszustandes zu gewährleisten. Bei einem großen Pleuraerguss kann zudem die Punktion und Drainage, das heißt ein Ablassen des Pleuraergusses in einen an einem Schlauch befestigten Drainagebeutel, notwendig sein, um eine bessere Atmung zu ermöglichen.

Wie lange dauert eine Rippenfellentzündung?

Die Dauer bis zur Ausheilung einer Rippenfellentzündung kann stark variieren. Eine virale Rippenfellentzündung kann innerhalb von ein bis zwei Wochen abklingen, während eine durch bakterielle Infektionen bedingte Entzündung unter Umständen länger dauern kann.

Bei nicht-infektiösen Ursachen hängt die Dauer der Erkrankung von der zugrundeliegenden Ursache ab und davon, wie gut diese therapierbar ist. Im Normalfall klingt die Rippenfellentzündung aber nach wenigen Wochen wieder ab. Nur in seltenen Fällen kann die Symptomatik über längere Zeit anhalten.

Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hängt vom Schweregrad der Erkrankung und der Art der Tätigkeit ab. In der Regel sollten Betroffene sich zu Hause ausruhen und nicht arbeiten gehen, bis die Symptome abgeklungen sind. Leichte Tätigkeiten können eventuell nach einigen Tagen wieder aufgenommen werden, während körperlich anstrengende Arbeiten eine längere Erholungszeit erfordern können.

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