Cholera
Sie gilt als eine der Geißeln der Menschheit: Die Cholera. Die bakterielle Infektionskrankheit hat vor allem im 19. Jahrhundert viele Menschenleben gefordert. So starben bei der letzten großen Cholera-Epidemie in Hamburg im Jahr 1892 fast 10.000 Menschen, bevor die Krankheit eingedämmt werden konnte. Allerdings ist Cholera keine Erkrankung der Vergangenheit: Unabhängig von Ort und Zeit bricht sie immer dort aus, wo schlechte hygienische Zustände herrschen.
Welche Symptome treten auf?
Bakterien entwickeln Giftstoff
Cholera ist eine bakterielle Erkrankung, die durch Schmierinfektionen mit Kot verursacht wird. Der Ausgangspunkt einer Cholera-Erkrankung liegt immer bei einem infizierten Menschen, der aber nicht selbst erkrankt sein muss. Bei entsprechend schlechten hygienischen Bedingungen, also dort wo sauberes Wasser und Abwasserbeseitigung nicht adäquat garantiert werden können, kann es einem Cholera-Ausbruch kommen.
Gelangt das Bakterium "Vibrio cholerae" über Schmierinfektionen, verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser in den Darm, vermehrt es sich dort und produziert ein Gift, das die Zellen der Darmschleimhaut zur Ausscheidung riesiger Wassermengen veranlasst.
Cholera Symptome
Das heißt, Cholera-Erkrankte können auf diese Weise bis zu 1 Liter Flüssigkeit pro Stunde durch diesen sehr wässerigen Durchfall verlieren. Farbe und Konsistenz des Stuhls erinnern an Reiswasser - daher der Name "Reiswasserstuhl". Dazu kommt in der Regel Erbrechen. Weil mit der Flüssigkeit lebenswichtige Mineralstoffe und Elektrolyte verloren gehen, kann die Erkrankung innerhalb weniger Stunden zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen führen.
Behandlung von Cholera
Die Inkubationszeit bei Cholera ist kurz: In der Regel vergehen nur ein bis zwei Tage von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit. Entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung ist, dass die Erkrankung schnell erkannt wird und der Wasser- und Mineralstoffverlust ausgeglichen wird.
Cholera-Patienten werden mit einer oralen Rehydratationslösung, kurz ORS (oral rehydratation solution) genannt, behandelt. Die Lösung ist eine Mischung aus Glukose und Elektrolyten (wie Natrium und Kalium), die in Wasser aufgelöst wird. Patienten, die wegen gleichzeitigen starken Erbrechens nicht oral behandelt werden können, erhalten eine Infusion, die entsprechend zusammengesetzt ist.
Die große Herausforderung an Ärzte und Pflegepersonal besteht bei Cholera-Patienten darin, dass die starke Austrocknung des Körpers oft zum Zusammenfall der Venen führen, so dass es äußerst schwierig ist, überhaupt einen venösen Zugang für eine Infusion zu finden. In den meisten Fällen gelingt es, die Sterblichkeitsrate durch die Behandlung auf 1 Prozent zu senken. Ohne Behandlung liegt sie abhängig vom Allgemeinzustand der Patienten - bei bis zu 70 Prozent. Außerdem können unterstützend Antibiotika eingesetzt werden.
Impfung gegen Cholera
Die Gefahr, an Cholera zu erkranken, ist minimal. 2004 wurden in der Bundesrepublik Deutschland 3 Fälle importierter Cholera gemeldet, in den Jahren zuvor lagen die Zahlen noch niedriger. Der beste Schutz vor Cholera besteht in der Einhaltung elementarer Hygiene-Maßnahmen, wie Händewaschen nach dem Toilettengang und vor dem Essen, Trinken nur von abgekochtem und in Flaschen abgefüllten Wasser und dem Verzicht auf bereits geschältes Obst und Gemüse.
Die Cholera-Impfung wird offiziell von keinem Land mehr bei der Einreise verlangt und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch nicht mehr empfohlen. Wenn aber bei einer Rundreise ein Land mit Cholera-Epidemie bereist wird, kann es sein, dass an der Grenze des Einreiselandes ein Impfzertifikat vorgelegt werden muss. Dies sollte beispielsweise bei Schiffsreisen beachtet werden. Bei humanitären Einsätzen in Krisen-Gebieten wird eine Impfung empfohlen.
Allerdings sind die zurzeit vorhandenen Cholera-Impfstoffe weniger gut wirksam als andere bekannte Impfungen, wie z. B. gegen Tetanus. Außerdem schützen sie nicht gegen eine neue Gruppe von Cholera-Erregern (Vibrio cholerae O139), die sich ausgehend von Indien mittlerweile bis nach Thailand und Pakistan ausgebreitet hat.
Falls gegen Cholera geimpft werden soll, wird in der Regel eine Schluckimpfung verabreicht. Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren erhalten 2 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 1 Woche, Kinder von 2 bis 6 Jahren 3 Impfstoffdosen im Abstand von mindestens je 1 Woche. Auffrischungsimpfungen sind für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren zwei Jahre nach der ersten Impfung möglich, bei Kindern von 2 bis Jahren nach 6 Monaten.