Darmverschluss: Ursachen, Symptome & Behandlung des Ileus
Bei einem Darmverschluss (Ileus) ist der Darm – wie es der Name vermuten lässt – verschlossen, sodass Nahrungsreste kaum oder gar nicht mehr ausgeschieden werden können. Ein verschlossener Darm kann plötzlich und dramatisch entstehen, wenn zum Beispiel ein Darmstück in einem Bruchsack eingeklemmt wird. Er kann sich auch schleichend und unauffällig ausbilden, beispielsweise bei einem langsam wachsenden, einengenden Tumor. Doch egal, welches Krankheitsbild auftritt: Ein Darmverschluss ist immer ein lebensbedrohlicher Notfall und muss sofort im Krankenhaus behandelt werden. An welchen Symptomen man einen Darmverschluss erkennt, wie sich ein paralytischer und ein mechanischer Ileus unterscheiden und wie die Behandlung aussieht, lesen Sie im Folgenden.
Was ist ein Darmverschluss?
Ein Darmverschluss kann sowohl den Dünn- als auch den Dickdarm betreffen. Wenn ein Darmverschluss vorliegt, wird der Darminhalt nicht mehr weiterbefördert, sprich die Darmpassage ist gestört.
Es kommt zur Stauung des Darminhaltes an Engstellen (mechanischer Ileus) oder die Darmbewegung kommt vollständig zum Erliegen (paralytischer Ileus). Man spricht dann auch von einer Darmlähmung. Eine Sonderform des paralytischen Ileus ist der spastische Ileus. Bei dieser sehr seltenen Erkrankung wird der Darmverschluss durch eine krampfhafte Anspannung der Darmmuskulatur ausgelöst. Dies kann beispielsweise als Folge einer Ansteckung mit Spulwürmern oder einer Vergiftung mit Blei geschehen.
Ist die Darmpassage nicht komplett unterbrochen, sondern nur eingeschränkt, spricht man auch von einem "Subileus". Es handelt sich dabei um die Vorstufe eines Ileus. Eine klare Definition, wann von einem Ileus und wann von einem Subileus gesprochen wird, gibt es in der Medizin nicht. Die Diagnose wird durch die*den behandelnde*n Ärztin*Arzt gestellt und ist meist von der Schwere der Symptome abhängig.
Diese Beschwerden weisen auf einen Darmverschluss hin!
Darmverschluss: Welche Ursachen gibt es?
Je nachdem, ob ein mechanischer oder ein paralytischer Ileus vorliegt, können ganz unterschiedliche Ursachen hinter den Beschwerden stecken.
Was verursacht einen mechanischen Ileus?
Für einen mechanischen Darmverschluss ist meist ein Hindernis (Tumor, Kotballen) verantwortlich, das den Darm verstopft. Auch kann es sein, dass der Darm von außen eingeschnürt wird, wie etwa bei Verwachsungen oder in Folge einer Verletzung.
Insgesamt ist die Passagestörung häufiger im Dünndarm als im Dickdarm zu finden (Dünndarmileus in 80 Prozent, Dickdarmileus in 20 Prozent der Fälle). Man bezeichnet einen mechanischen Ileus auch als Obturationsileus, da die Darmlichtung von innen oder außen eingeengt (obturiert) ist.
Ursachen eines mechanischen Ileus können sein:
- Adhäsionen (Verwachsungen) und Briden (Bindegewebsstränge); ein sehr häufiger Grund, vor allem nach einer vorangegangenen Operation
- einengende Tumoren (oft im Dickdarm als Kolonkarzinom)
- Fremdkörper (zum Beispiel Gallensteine, Kotsteine)
- Narbenbildung in der Abheilung (zum Beispiel bei Divertikulitis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Bauchfellentzündung)
- Hernien (Bindegewebssäcke), in denen sich der Darm samt seinem Inhalt verkeilt; vor allem Leisten- und Hodenhernien
Nach einer Operation in der Bauchhöhle können sich Verwachsungen (Adhäsionen) zwischen den Darmschlingen entwickeln oder narbige Stränge (Briden) bilden, wodurch der Darmdurchmesser eingeengt wird. Der Adhäsions- oder Bridenileus nach einer Operation kann bereits wenige Tage nach einer Bauchoperation auftreten, jedoch auch erst nach Monaten oder Jahren. Hat die betroffene Person bereits mehrere Bauch-Voroperationen durchgemacht, so steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich an, dass später ein Adhäsions- oder Bridenileus auftritt.
Was verursacht einen paralytischen Ileus?
Bei dieser Form des Darmverschlusses ist der Darm nicht eingeengt. Stattdessen wird die Stuhlpassage durch eine Darmlähmung behindert. Diese kann beispielsweise durch den Stoffwechsel oder durch Gift bedingt sein oder aber reflektorische Ursachen haben (Ausbleiben von Reflexen, auch Paralyse genannt, zum Beispiel nach Operationen an der Wirbelsäule).
Folgende Ursachen kommen als Auslöser infrage:
- ein durchbrochenes Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür (perforiertes Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni)
- Gallenblasenentzündung (akute Cholezystitis)
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis)
- durchbrochene Entzündung einer Darmausstülpung (perforierte Divertikulitis)
- gefährliche Komplikation einer Colitis ulcerosa (toxisches Megakolon)
- Blinddarmentzündung (akute Appendizitis)
- in seltenen Fällen neurologische oder muskuläre Erkrankungen
- ein Wirbelbruch
- Veränderungen der Blutsalze, die wichtig für die Muskelbewegung sind, insbesondere Kalium und Calcium (Hypokaliämie, Hyperkalzämie)
- bestimmte Medikamente wie Opioide, Sedativa oder Antipsychotika
- Verschluss von Baucharterien und dadurch Absterben von Darmgewebe (Mesenterialischämie)
Darmverschluss häufig bei alten Menschen
Oftmals sind ältere Menschen von einem Darmverschluss betroffen. Dies liegt daran, dass zum einen Erkrankungen wie Darmtumoren bei älteren Menschen gehäuft auftreten. Zum anderen leiden Personen in höherem Alter auch öfter an chronischer Verstopfung (unter anderem aufgrund von zu geringer Flüssigkeitszufuhr, Bewegungsmangel oder einer generell geringeren Darmbewegung), was wiederum die Entstehung von Kotsteinen begünstigt. Auch Mangelerscheinungen, wie eine Hypokaliämie, sind bei älteren Menschen, die sich unzureichend ernähren, wahrscheinlicher.
Welche Symptome treten bei einem Darmverschluss auf?
Je nachdem, ob es sich um einen mechanischen oder einen paralytischen Verschluss des Darms handelt oder ob der Dickdarm oder Dünndarm betroffen ist, unterscheiden sich die Symptome leicht. Wie genau, erfahren Sie im Folgenden.
Anzeichen für einen mechanischen Darmverschluss
Die Symptome eines verschlossenen Darms können sich je nach Ursache und Schweregrad voneinander unterscheiden. Grundsätzlich fallen jedoch folgende Anzeichen auf:
- Bei kompletten Darmverschluss findet kein Stuhlgang statt. Auch besteht ein Windverhalt (das heißt, man kann nicht pupsen).
- Der Darminhalt staut sich bis in den Magen, was zu Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen (Galle) führt. Im Extremfall kommt es zum Erbrechen von Kot (Miserere).
- Schmerzen entstehen durch heftiges, krampf- und schubartiges Zusammenziehen des Darms oder eine gleichzeitig bestehende Bauchfellentzündung.
- Als Folge der Darmerweiterung ist der Bauch aufgebläht (Meteorismus).
Wichtig: Zu Beginn der Erkrankung oder wenn der mechanische Darmverschluss weit oben im Bereich des Dünndarms liegt, kann mitunter noch gepupst werden. In solchen Fällen kann entsprechend trotz Stuhlgang ein Darmverschluss vorliegen. Dies liegt daran, dass in diesem Darmabschnitt der Stuhlgang noch flüssig ist und die Flüssigkeit gut den eingeengten Darmabschnitt passieren kann. Ein Kennzeichen für eine Verengung des Darms kann auch ein dünner, fadenförmiger Stuhl sein (sogenannter Bleistiftstuhl).
Beim Strangulationsileus wird der betroffene Darmabschnitt nicht mehr durchblutet. Der Schmerz hält dann fortwährend an, der Blutdruck sinkt, der Puls beschleunigt sich und die betroffene Person erbricht stark (auch Stuhl).
Oftmals entwickelt sich ein Ileus jedoch schmerzfrei und über Wochen bis Monate.
Symptome eines paralytischen Darmverschlusses
Die Symptome beim paralytischen Typ sind nicht so stark ausgeprägt wie beim mechanischen Typ und erscheinen verzögert. Zwar kommt es auch zu Übelkeit und Erbrechen, doch da der Darm gelähmt ist, sind keinerlei Darmgeräusche zu vernehmen. In der Medizin spricht man dann von "Grabes- oder Totenstille".
Die Schmerzen sind dauerhaft und diffus, sodass die betroffene Person nicht eindeutig sagen kann, von wo die Schmerzen kommen. Besonders charakteristisch für einen paralytischen Darmverschluss ist der aufgeblähte Bauch, der im Falle einer zusätzlichen Bauchfellentzündung zu einem sogenannten harten und gespannten "Trommelbauch" werden kann. Im weiteren Verlauf kann es vorkommen, dass die betroffene Person flüssigen Stuhl erbrechen muss.
Wie sieht Kot-Erbrechen aus?
Viele Menschen fragen sich, an welchen Anzeichen man erkennen kann, dass Kot erbrochen wird. Erbrochener Kot weist eine braune Farbe auf, allerdings ist die braune Färbung von Erbrochenem natürlich auch durch den vorherigen Verzehr von braunen Lebensmitteln möglich. In den allermeisten Fällen ist Kot beim Erbrechen dünnflüssig. Auch der Geruch entspricht eher dem von Fäkalien.
Das Erbrechen von Kot tritt erst im späteren Stadium eines Darmverschlusses auf. Dass dieses Symptom unabhängig von den anderen, oben beschriebenen Beschwerden auftritt, ist also sehr unwahrscheinlich. Dies macht es einfacher, die Miserere zu erkennen.
Komplikationen bei Darmverschluss
Im Rahmen eines mechanischen Ileus kann es zu einer Abschnürung (Strangulation) von Gefäßen kommen. Dies beeinträchtigt die Darmwanddurchblutung. Entsteht eine Verdrehung einer Darmschlinge um ihre eigene Achse, spricht man von einem Volvulus. Bei einer Invagination stülpt sich ein Teilstück des Darms in Form einer Falte über das nächstanliegende Darmstück.
Bei einem Darmverschluss können zudem die folgenden Komplikationen auftreten:
- Volumenmangel: Jeder Ileus entzieht den Betroffenen Flüssigkeit, weil die in den Darm abgegebenen Sekrete (Magensaft, Galle, Pankreas- und Dünndarmsekret) durch den Körper nicht wieder aufgenommen werden. Hinzu kommen die Flüssigkeitsverluste durch Erbrechen. Folge ist ein Volumenmangel (Dehydratation), der zur Bluteindickung, verminderter Harnproduktion und Schock führen kann.
- Sekundäre Darmparalyse: Beim mechanischen Ileus besteht anfangs eine über das Normalmaß hinausgehende Darmbewegung (Peristaltik). Mit zunehmender Ermüdung der Darmmuskulatur nimmt die anfangs gesteigerte Peristaltik an Stärke ab, um nach Stunden oder Tagen gänzlich zu versagen.
- Durchwanderungsperitonitis: Bei längerem Bestehen des Ileus kommt es zur bakteriellen Zersetzung (Autolyse) des gestauten Darminhaltes, wodurch die Darmwand für Gifte und Bakterien durchlässig wird. Es kommt zur Gifteinschwemmung in den Kreislauf und zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis), was die Prognose drastisch verschlechtert.
Wann zum Arzt?
Plötzlich eintretende, dumpfe oder krampfartige heftige Bauchschmerzen, verändertes Stuhlverhalten, Übelkeit und Erbrechen können auf einen Darmverschluss hinweisen. Dann sollte umgehend ärztlicher Rat gesucht werden. Bei sehr starken Beschwerden oder wenn sich die Symptome schnell verstärken sowie bei Anzeichen wie Atemnot oder Herzrasen sollte direkt der Notruf verständigt werden.
Auch Bauchschmerzen, die nach der Nahrungsaufnahme auftreten, sollten abgeklärt werden, da sich dahinter insbesondere bei älteren Menschen eine Minderdurchblutung der Baucharterien verbergen kann. Auch anhaltende Probleme beim Stuhlgang können Vorzeichen eines Darmverschlusses sein und sollten ärztlich untersucht werden.
Darmverschluss: Untersuchungen und Diagnose
Wenn es der Zustand des*der Patient*in zulässt, erfolgt eine ausführliche Erhebung der Krankenvorgeschichte (Anamnese). Hinweise auf wiederholte Magengeschwüre sowie Anzeichen wie krampfartige Schmerzen, die unmittelbar nach dem Essen auftreten (Hinweis auf eine Mesenterialischämie) oder Schmerzen im rechten Unterbauch (zum Beispiel durch eine Blinddarmentzündung) können hilfreich sein, die verschiedenen Ursachen einzugrenzen und die notwendigen Untersuchungen einzuleiten.
Die Befragung nach der Art der Schmerzen gibt Aufschluss darüber, welches Organ betroffen sein könnte.
Körperliche Untersuchung
Nach der Krankengeschichte folgt die körperliche Untersuchung. Oft wirkt eine von einem Darmverschluss betroffene Person unruhig. Ihre Beine können angewinkelt sein, um die Spannung im Bauch zu verringern und eine Entlastung zu ermöglichen. Bei der Untersuchung lässt sich durch Abtasten eine Abwehrspannung des Bauches feststellen. Diese tritt entweder an einem bestimmten Punkt auf oder ist über den ganzen Bauch verteilt. Der Bauch ist oft allgemein druckschmerzhaft.
Mit dem Stethoskop lassen sich die Darmgeräusche beurteilen. Metallisch klingende Darmgeräusche weisen auf einen mechanischen Ileus hin. Diese Geräusche entstehen durch die verstärkte Darmtätigkeit von dem eigentlichen Verschluss. Fehlende Darmgeräusche weisen dagegen auf eine Lähmung und damit einen paralytischen Darmverschluss hin.
Die rektale Untersuchung (Abtastung des Enddarms mit dem Finger) kann bei einem Ileus schmerzhaft sein, insbesondere dann, wenn eine Blinddarmentzündung zu einer Reizung des Bauchfells geführt hat.
Bildgebende Untersuchungen
Zur Beurteilung des Bauches werden Röntgenaufnahmen im Stehen oder in Linksseitenlage gemacht. Bei einem Darmverschluss lassen sich sichelförmige Luft- und Flüssigkeitsansammlungen erkennen. Je nach Beteiligung werden sie als Dünn- oder Dickdarmspiegel bezeichnet. Freie Luft unter dem Zwerchfell ist ein Zeichen für ein "Leck" im Magen-Darm-Trakt, oft tritt die Luft durch einen entzündeten und undichten Schleimhautbereich aus.
Mit der Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lässt sich die Ursache des Darmverschlusses eingrenzen. Eine Pendelperistaltik (der Inhalt des Darms wird nicht mehr transportiert) spricht für einen mechanischen Darmverschluss und fehlende Peristaltik, also eine fehlende Muskelbewegung, für einen lähmenden Darmverschluss.
Die Computertomografie (CT) wird als ergänzende Untersuchung zur Beurteilung der inneren Organe durchgeführt.
Blutwerte bei Darmverschluss
Je nach Ursache des Darmverschlusses können viele Blutwerte krankhaft verändert sein. Liegt eine innere Verletzung vor, führt Blutverlust zu einer Verringerung des Hämoglobins. Eine Entzündung dagegen verursacht einen deutlichen Anstieg der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und des C-reaktiven Proteins (CRP-Wert). Die Blutsenkungsgeschwindigkeit und die Laktatdehydrogenase (LDH) sind erhöht. Letzteres kann ein Hinweis auf eine Darmischämie sein.
Auch die Calcium- und Kaliumwerte werden kontrolliert, um eine Hyperkaliämie oder eine Hypokalzämie als mögliche Ursache überprüfen zu können. Weitere zu ermittelnde Werte sind Transaminasen, Cholestaseparameter sowie Lipase. Erhöhte Werte können auf eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) hinweisen.
Außerdem können die Leberwerte krankhaft ansteigen. Bei Fortschreiten der Erkrankung verschlechtern sich auch die Gerinnungswerte.
Behandlung bei Darmverschluss
Im Gegensatz zu früher bedeutet ein Darmverschluss heute nicht mehr automatisch, dass operiert werden muss. In vielen Fällen reicht eine Behandlung mit konservativen Mitteln aus. Welche sind das und wann muss eine OP vorgenommen werden?
Konservative Behandlung bei Ileus
Mittlerweile kann ein Darmverschluss in den meisten Fällen konservativ behandelt werden, das heißt, auf eine Operation wird verzichtet.
Folgende Schritte werden als erste Behandlungsmaßnahmen durchgeführt: Mit einer Magensonde kann gestautes Sekret aus Magen und Dünndarm durch ein Rohr abgeführt werden. So wird der massive Druck, der sich durch den Verschluss aufgebaut hat, etwas gemindert. Liegt der Verschluss im Dickdarm vor, kann auch ein sogenanntes Darmrohr zum Einsatz kommen. Dieses besteht meist aus Kunststoff oder Latex und wird rektal in den Darm eingeführt. Baldmöglichst wird eine Infusion angelegt, um Flüssigkeits- und gegebenenfalls Elektrolytverluste auszugleichen.
Durch den Einsatz von Medikamenten, genauer Abführmitteln, Prokinetika, Parasympathomimetika und/oder Ceruletid soll die Darmtätigkeit wieder angeregt werden. Demselben Zweck dienen Bauchwickel sowie Einläufe. Liegt eine Infektion vor, können auch Antibiotika angewendet werden. Während dieser Therapie sollte die betroffene Person engmaschig ärztlich überwacht werden, um den Erfolg der Behandlung abschätzen zu können.
Darmverschluss: Wann ist eine Operation notwendig?
Ist die Darmbewegung komplett zum Erliegen gekommen (vollständiger Passagestopp) und/oder ist die betroffene Person klinisch nicht stabil, muss dringend operiert werden. Meist ist dies bei einem mechanischen Ileus der Fall, der im Dickdarm vorliegt. Auch bei einer Strangulation von Gefäßen oder einer Ischämie sollte operiert werden.
Das Vorgehen bei der OP richtet sich nach der Ursache des Ileus:
- Im günstigsten Fall werden lediglich Verwachsungen gelöst (Adhäsiolyse oder Bridenlösung).
- Beim Strangulationsileus ist meist eine Darmteilentfernung erforderlich.
- Kann die Verengung nicht chirurgisch beseitigt werden, weil beispielsweise ein nicht zu operierender Tumor die Ursache für den Verschluss ist, kommen eine Umgehungsoperation (Bypassoperation, die Engstelle wird durch einen anderen Darmabschnitt umgangen) oder die Ausleitung des Darmes als künstlicher Darmausgang (Stoma) infrage.
Generell birgt eine Operation bei Darmverschluss auch immer Risiken, sodass die OP auch gefährlich werden kann. Um einer Ausbreitung der Darmbakterien in den Bauchraum vorzubeugen, werden während des operativen Eingriffs Antibiotika gegeben. Auch innere Blutungen oder ein Aufreißen von Nähten sind möglich. Vor der Operation wird die betroffene Person, sofern es ihr Zustand zulässt, über mögliche Risiken der OP aufgeklärt.
Behandlung der Grunderkrankung wichtig
Generell sollte bei einem Darmverschluss eine auslösende Grunderkrankung mit behandelt und im Idealfall beseitigt werden. So muss zum Beispiel bei einem durchbrochenen Magen- oder Dünndarmgeschwür die Bruchstelle wenn möglich genäht oder operativ herausgeschnitten werden.
Prognose bei Darmverschluss
Die Prognose bei Darmverschluss schwankt sehr stark. Je nachdem, welche Ursache hinter der Erkrankung steckt, wie stark die Beschwerden ausgeprägt sind und wie gut der Allgemeinzustand der betroffenen Person ist, liegt die Sterblichkeit zwischen 2 und 20 Prozent. Bei alten Menschen kann ein Darmverschluss deshalb unter Umständen besonders gefährlich sein, wenn der Gesundheitszustand schon beeinträchtigt ist.
Die Dauer bis zum Tod ist bei ausbleibender Behandlung ebenfalls unterschiedlich. Auch dies ist abhängig von der Verortung des Darmverschlusses, den Ursachen und ob zeitgleich Komplikationen wie Abschnürungen von Gefäßen vorliegen. So kann sich ein Darmverschluss schleichend entwickeln, aber auch sehr plötzlich starke Symptome auslösen und ohne Therapie schnell zum Tod führen.