Oxymel – gesundheitliche Wirkung von Sauerhonig
Oxymel oder Sauerhonig ist ein Naturheilmittel, dem eine ganze Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen nachgesagt werden. Aber wirkt Oxymel tatsächlich gegen Erkältungen, ist er immunstärkend und gut für die Verdauung? Lesen Sie im folgenden Artikel, welche Wirkung Oxymel haben kann. Außerdem finden Sie hier ein Rezept, mit dem Sie ihn selbst zubereiten können und erfahren, welche Verzehrempfehlungen gelten.
Was ist Oxymel?
Oxymel ist eine Mischung aus Honig und Essig, zumeist Apfelessig. Je nach Rezept beträgt das Mischverhältnis zwei zu eins oder drei zu eins. Um die Wirkung zu intensivieren, kann man Oxymel zusätzlich verschiedene Kräuter oder Heilpflanzen zufügen. Die Auswahl hängt dabei vom Anwendungsgebiet ab. Das Naturheilmittel trinkt man wahlweise pur oder in Wasser oder Saft verdünnt.
Das griechische Wort "oxy" steht für sauer, "meli" bedeutet Honig. Die deutsche Bezeichnung für Oxymel ist daher Sauerhonig.
Wirkung: Für was ist Oxymel gut?
Die positiven gesundheitlichen Effekte, die dem Sauerhonig zugeschrieben werden, beruhen auf den Inhaltsstoffen Honig und Apfelessig. Diesen werden als Hausmittel auch einzeln gegen verschiedene Beschwerden eingesetzt. In Kombination sollen sich die positiven Wirkungen gegenseitig verstärken.
Dem Sauerhonig werden verschiedene Anwendungsgebiete und Effekte zugeschrieben. So soll Oxymel:
- das Immunsystem stärken
- Entzündungen hemmen
- Erkältungssymptome lindern, insbesondere Husten
- die Verdauung verbessern
- die Wundheilung unterstützen
- das Herz-Kreislauf-System und die Nerven kräftigen
Zur Wirkung von Oxymel muss allerdings gesagt werden, dass es bislang keine wissenschaftlichen Studien gibt, die die Wirksamkeit von Essig und Honig in Kombination belegen. Es gibt vereinzelte Untersuchungen zur Wirksamkeit von Honig oder von Essig. Aber auch diese konnten die vermuteten Wirkungen nicht eindeutig oder nur teilweise bestätigen.
Negative Effekte sind hingegen auch nicht bekannt. Insofern spricht nichts gegen den maßvollen Verzehr von Oxymel, um zu testen, ob man positive Auswirkungen feststellt oder Beschwerden gelindert werden.
Die Wirkung von Honig und Apfelessig im Körper
Honig gilt als bewährtes Hausmittel. Er soll Erkältungssymptome wie Husten und Halsschmerzen lindern oder in heißer Milch getrunken das Einschlafen fördern. Stimmt das?
Tatsächlich hat Honig entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften, weshalb er als Erkältungsmittel unterstützend eingesetzt werden kann. Einige Studien deuten zumindest darauf hin, dass Honig Husten bei Kindern lindern und die Symptomdauer etwas verkürzen kann. Da auch manche Hustensäfte für Kinder Alkohol enthalten, wäre Honig in diesem Fall die bessere Alternative.
Wissenschaftlich gesichert ist zudem, dass Honig die Wundheilung fördert. Dazu legt man honighaltige Umschläge auf die entsprechenden Hautpartien. Wundauflagen mit Honig können die Heilungszeit um bis zu fünf Tage verkürzen. Das gilt für schmerzhafte Verbrennungen zweiten Grades mit Rötung und Brandblasen. Bei chronischen Wunden und kleinen, frischen Verletzungen konnte dieser Effekt jedoch bisher nicht festgestellt werden.
Man geht davon aus, dass Honig die Feuchtigkeitsbildung sowie die Neubildung von Gewebe und Haut positiv beeinflusst. Gleichzeitig wirkt er entzündungshemmend und antibakteriell, ohne dass sich – wie bei Antibiotika möglich – Resistenzen bilden.
Bei Honig zur Wundbehandlung darf jedoch keinesfalls der normale Haushaltshonig verwendet werden. Als Naturprodukt kann er Verunreinigungen enthalten, die im schlimmsten Fall zu einer Wundinfektion führen können. Zur Wundbehandlung gibt es medizinischen Honig oder fertige Wundkompressen, die Honig enthalten. Beides sind zertifizierte Medizinprodukte.
Auch Apfelessig soll gegen Bakterien wirken. Zudem soll Essig die Verdauung ankurbeln und beim Abnehmen helfen, den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen und das Immunsystem stärken. Tatsächlich aber gilt für Apfelessig nur als sicher, dass er antibakteriell wirkt. Eventuell kann der Verzehr von Essig bei der Regulierung des Insulinstoffwechsels helfen. Das ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Oxymel mit Kräutern und Heilpflanzen
Bei der Herstellung von Oxymel werden häufig auch Heilkräuter beigemischt. Welche Kräuter geeignet sind, richtet sich danach, welche gesundheitliche Wirkung man erzielen möchte.
Einige Beispiele für beliebte Oxymel-Zutaten – in Abhängigkeit von der erhofften Wirkung – sind:
- Immunsystem: Ingwer, Sanddorn, Hagebutte
- Erkältungen: Kamille, Spitzwegerich, Thymian, Salbei
- Verdauung: Fenchel, Anis, Minze, Kümmel
- Schlaf: Lavendel, Hopfen, Melisse
Aber auch bei der Verwendung von Oxymel mit Heilkräutern gilt, dass die vermutete Wirksamkeit nicht bei allen Pflanzen wissenschaftlich belegt ist.
Oxymel-Rezept: Sauerhonig selbst herstellen
Um Oxymel herzustellen, benötigen Sie nur wenige Zutaten. Damit können Sie Oxymel sehr leicht selber machen. Alternativ können Sie auch fertigen Oxymel kaufen.
Zutaten:
- ein sauberes Schraubglas (am besten ausgekocht)
- 3 Teile Honig
- 1 Teil Apfelessig
- 1 Teil Kräuter oder Pflanzen
- für die Variante ohne Zugaben verwenden Sie zwei Teile Honig und einen Teil Essig
Zubereitung:
Füllen Sie Honig und Essig in das Glas und verrühren Sie die Zutaten gut miteinander. Die Kräuter schneiden Sie möglichst klein und geben sie ebenfalls dazu. Verschließen Sie das Glas fest und lassen Sie das Gemisch an einem dunklen Ort vier Wochen lang ziehen. Schütteln Sie die Mischung etwa einmal pro Woche durch, sodass alle Zutaten gut miteinander vermischt bleiben und sich die Inhaltsstoffe aus den Heilkräutern lösen können.
Falls Sie Kräuter zugegeben haben, seihen Sie die Mischung nach vier Wochen durch ein Sieb ab. Den fertigen Sauerhonig können Sie wieder in ein Schraubglas oder in eine Flasche füllen.
Oxymel sollten Sie möglichst dunkel bei Zimmertemperatur aufbewahren. So ist er mindestens ein halbes Jahr haltbar.
Verzehrempfehlungen – Oxymel richtig einnehmen
Oxymel kann entweder pur oder als Getränk in Wasser oder etwas Saft eingerührt getrunken werden. Zur Vorbeugung oder Stärkung können Sie zum Beispiel eine Kur über drei Wochen machen. Danach sollten Sie die Einnahme für eine Woche pausieren.
Nehmen Sie im Rahmen einer Oxymel-Kur täglich 30 bis 50 Milliliter ein. Das entspricht zwei bis drei Esslöffeln. Kinder sollten nur die halbe Dosis erhalten. Die Einnahme erfolgt am besten 30 Minuten vor dem Essen oder vor dem Schlafengehen und Zähneputzen.
Wer auf Sauerhonig verzichten sollte
Wenn keine Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe vorliegt, kann Oxymel von den meisten Menschen bedenkenlos verzehrt werden.
Eine Ausnahme sind kleine Kinder und Säuglinge unter einem Jahr. Da es sich um ein unbehandeltes Naturprodukt handelt, sollten sie keinen Honig zu sich nehmen.
Honig enthält etwa 80 Prozent Zucker. Menschen mit Diabetes sollten den hohen Zuckergehalt daher berücksichtigen. Holen Sie sich im Zweifelsfall ärztlichen Rat dazu ein, wie viel Honig Sie konsumieren können. Auch in Bezug auf die Förderung von Karies oder Übergewicht sollte der hohe Zuckeranteil nicht vernachlässigt werden. Es ist daher ratsam, Oxymel nur in Maßen zu verzehren.
Wer einen empfindlichen Magen hat oder zu Sodbrennen neigt, sollte Essig nicht pur zu sich nehmen. Auch wenn er durch den Honig schon verdünnt ist, empfiehlt es sich, die Mischung in Wasser eingerührt zu trinken.
Herkunft von Oxymel
Oxymel ist bereits seit der Antike bekannt. Griechische Quellen besagen, dass er zur Stärkung von Athlet*innen und bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz kam. Auch im Mittelalter schätzte man den Sauerhonig als Heilmittel, bevor er für längere Zeit vergessen wurde. In den letzten Jahren wurde Oxymel wieder zunehmend bekannter und beliebter. Dazu hat vermutlich auch die wachsende Beliebtheit von Honig und Essig als gesundheitsfördernde Lebensmittel beigetragen, sodass man wieder vermehrt auf die sich gegenseitig verstärkende Wirkung des Getränks setzt.