Fenchelknolle auf einem Holzboden
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Fenchel & Fencheltee: Wie gesund sind sie?

Von: Nathalie Blanck (Ärztin und Medizinautorin), Marina Bierbrauer (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.03.2024

Der Fenchel ist seit Jahrhunderten als Gewürz und Arzneipflanze bekannt. Während einige ihn aufgrund seiner Heilwirkung als Hausmittel schätzen, mögen andere ihn wegen seines anisartigen Geschmacks nicht. Fenchelsamen können für die Zubereitung pflanzlicher Arzneimittel verwendet werden. Die Fenchelknolle lässt sich als Fenchelgemüse unter anderem in Salaten oder Suppen verarbeiten. Was macht Fenchel so gesund, kann er auch eine schädliche Wirkung haben und wie bereitet man ihn zu?

Fenchel: Arzneipflanze mit Tradition

Die Fenchelpflanze gehört zur Gattung der sogenannten Foeniculum und zur Familie der Doldenblütler. Der hierzulande genutzte Fenchel ist eine gezüchtete Variante des wilden Fenchels und bildet große Knollen, die eigentlich nur verdickte Blattstiele sind. Fenchelknollen können in der Küche vielseitig zubereitet werden, zum Beispiel als Salat oder gebraten als Beilage.

Die Fenchelsamen sind eigentlich die Früchte der Pflanze. Man verwendet sie als Gewürz oder zur Zubereitung von Arzneitee.

Wie gesund ist Fenchel?

Der für die Heilwirkung wichtigste Bestandteil der Pflanze sind die Fenchelsamen, also die Früchte der Fenchelpflanze. In ihnen sind wertvolle ätherische Öle enthalten, die nicht nur für den charakteristischen Geschmack und Geruch verantwortlich sind, sondern auch für die gesundheitliche Wirkung. Anethol findet sich beispielsweise auch in Anis und bewirkt den anisartigen Duft und Geschmack des Fenchels. Fenchon dagegen schmeckt eher bitter und kampferartig.

Die ätherischen Öle sind der Grund dafür, dass Fenchelsamen bereits seit Jahrhunderten als Naturheilmittel genutzt werden und bis heute ein beliebtes Hausmittel sind.

Wirkung von Fencheltee bei Verdauungsbeschwerden

Leichten Magen-Darm-Beschwerden kann man mit Fenchel wirkungsvoll zu Leibe rücken. Der Grund: Der Inhaltsstoff Anethol steigert die Bewegung der Muskulatur in Magen und Darm und wirkt zusätzlich krampflösend.

Beides zusammen hilft bei Völlegefühl, Blähungen und krampfartigen Bauchschmerzen. Anethol regt außerdem den Appetit an und fördert die Verdauung.

Besonders beliebt bei Magen-Darm-Beschwerden ist Fenchel-Anis-Kümmel-Tee. Diese drei Heilpflanzen wirken schon einzeln positiv auf den Magen-Darm-Trakt. Kombiniert als Kräutertee können sie sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken.

Fenchel gegen Erkältung und Husten

Auch in den Bronchien entfalten die in Fenchel enthaltenen Öle ihre Wirkung, wenn sie mit dem Essen aufgenommen oder als Tee getrunken werden. Bei Erkältungskrankheiten mit Husten helfen sie dabei, den zähen Schleim zu verflüssigen. Zusätzlich steigern sie die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen. So kann der Schleim besser abgehustet werden.

Anethol ist entzündungshemmend und antimikrobiell, sodass Fenchel auch dazu beitragen kann, Krankheitserreger in ihrem Wachstum zu behindern.

Neben Fencheltee ist Fenchelhonig ein beliebtes Hausmittel bei Erkältungen, insbesondere als Hustenstiller für Kinder. Jedoch sollte man hiervon nicht zu viel verzehren, da Honig einen relativ hohen Zuckergehalt aufweist.

Nährwert und Kalorien von Fenchel

Neben den ätherischen Ölen enthält Fenchel viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.

Unter anderem sind dies:

Vor allem mit Vitamin C kann das Gemüse punkten: Mit 93 Milligramm pro 100 Gramm ist der Gehalt in Fenchel fast doppelt so hoch wie der von Orangen. Auch der Eisengehalt ist mit 2,7 Milligramm pro 100 Gramm im Vergleich zu anderen Gemüsesorten besonders hoch.

Mit einem Wassergehalt von etwa 80 Prozent liefert die Fenchelknolle nur wenige Kalorien: 19 Kilokalorien (79 Kilojoule) pro 100 Gramm.

Schädliche Wirkung durch Estragol in Fencheltee?

Estragol ist ein sogenanntes flüchtiges Terpenoid, das von Natur aus in den ätherischen Ölen des Fenchels vorkommt. In Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Estragol in hohen Dosen Leberkrebs verursacht.

In Teezubereitungen aus Fenchelsamen ist grundsätzlich Estragol enthalten. Jedoch schwankt der Gehalt sehr stark und es gibt bislang keine genauen Grenzwerte für einen unschädlichen Konsum. Daher empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, Fencheltee nur gelegentlich und nicht in größeren Mengen zu trinken.

Beim Verzehr des Gemüses muss man sich keine Sorgen machen: In der Fenchelknolle ist kein Estragol enthalten.

Kein Fencheltee für Babys, Schwangere und Stillende

Wenn kleine Kinder Bauchschmerzen haben, wird Ihnen gerne Fencheltee zur Linderung gegeben. Aufgrund der möglicherweise krebserregenden Wirkung gibt es mittlerweile jedoch eine klare Empfehlung gegen Fencheltee für Babys.

Kinder unter vier Jahren sollten gar keinen Fencheltee bekommen. Ab vier Jahren sollte er nur selten und in kleinen Mengen verabreicht werden.

Schwangere und Stillende sollten aus dem gleichen Grund auf Fencheltee verzichten.

Fenchel: Rezepte und Zubereitung

Wurde Fenchel bis vor einigen Jahren vor allem im asiatischen Raum zum Verfeinern von Speisen genutzt, geschieht dies heute zunehmend auch in europäischen Küchen. Rohe Fenchelknollen und -blätter im Salat oder gedünstet oder gebraten als Gemüse, zum Beispiel als Beilage zu Fisch, lassen sich genauso finden wie Fenchelsamen zum Würzen von Brot oder Fleisch- und Wurstwaren. Zahlreiche Rezepte erlauben vielfältige, leckere Zubereitungsformen.

Tipp: Zerdrückt man die Samen kurz vor der Zubereitung leicht mit einem Mörser oder einer Gabel, können die ätherischen Öle ihre Wirkung noch sehr viel besser entfalten.

Fenchelsamen sollten stets lichtgeschützt, kühl und trocken aufbewahrt werden, damit sie ihr Aroma nicht verlieren.

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Fencheltee, Bonbons & Co.

Fencheltee kann als fertige Zubereitung gekauft werden. Wer Fencheltee aus getrockneten Samen selbst herstellen möchte, übergießt ein bis zwei Teelöffel der Früchte mit einer Tasse kochendem Wasser und lässt den Tee zehn Minuten lang ziehen.

Fenchel wird neben Tees auch in Hustensäften, Bonbons und Tropfen angeboten. Unter Sänger*innen gilt Honig, der mit Fenchel versetzt ist, als Geheimtipp gegen Heiserkeit.

Häufig finden sich in Fertigpräparaten auch andere Heilpflanzen wie Anis oder Kümmel, die die Wirkung des Fenchels verstärken – so beispielsweise in Kräutertee, der die Verdauung unterstützen soll. In Ihrer Apotheke berät man Sie, welche Anwendungsform im speziellen Fall sinnvoll ist.

Mediterraner Ursprung der Heilpflanze

Ursprünglich wuchs die krautige Pflanze nur in sonnigen und windgeschützten Lagen des Mittelmeerraums, Nordafrikas und Westasiens, aber schon seit dem Mittelalter wird Fenchel auch im übrigen Europa angebaut.

Die Fenchelpflanze wird ein bis zwei Meter hoch und hat einen blaugrünen, blattlosen und gerillten Stängel, der sich oben stark verästelt. Am Ende dieser Verästelungen reifen die Früchte heran, die landläufig als Fenchelsamen bezeichnet werden. Die getrockneten, reifen Früchte werden zur Herstellung von fenchelhaltigen Naturheilmitteln verwendet.

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