Fosfomycin: Antibiotikum gegen Blasenentzündung
Fosfomycin ist ein Antibiotikum, welches zur Behandlung von Blasenentzündungen und anderen bakteriellen Infektionen zum Einsatz kommt. Es gehört ebenso wie die Antibiotika Nitrofurantoin und Ciprofloxacin zur Gruppe der Medikamente, die bei bakteriellen Harnwegsinfekten Linderung verschaffen können. Erfahren Sie alles über Einnahme, Wirkung und Nebenwirkungen von Fosfomycin.
Was ist Fosfomycin?
Fosfomycin ist ein Antibiotikum, das aufgrund seiner breiten Wirkung zu den Reserveantibiotika gezählt wird. Reserveantibiotika kommen vor allem bei multiresistenten Bakterien und lebensgefährlichen Infektionen zum Einsatz, wenn einfache Antibiotika nicht mehr helfen. Fosfomycin kann entweder über die Blutgefäße injiziert oder geschluckt werden (orale Einnahme). Der Wirkstoff wird dann über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Zur oralen Einnahme liegt der Wirkstoff in Pulver- oder Granulatform als Verbindung mit Trometamol vor.
Fosfomycin ohne Trometamol wird vor allem intravenös über das Blutsystem verabreicht. Intravenös kommt er bei schweren bakteriellen Infektionen wie einer Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung zum Einsatz. Fosfomycin wird gut vom Knochengewebe aufgenommen und kann deswegen auch bei einer Knochenmarkentzündung verwendet werden oder bei Infekten mit multiresistenten Keimen.
Intravenös sollte das Antibiotikum laut einem neueren Risikobewertungsverfahren jedoch nur bei schweren Infektionen angewendet werden, wenn andere Antibiotika nicht geeignet sind. Dies dient zur Verhinderung von Resistenzen, durch die das Mittel seine Wirksamkeit gegenüber Bakterien verlieren würde.
Was ist Fosfomycin Trometamol?
Fosfomycin-Trometamol ist ein Salz des Fosfomycins. Mithilfe von Trometamol kann der Wirkstoff Fosfomycin deutlich besser im Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Das ermöglicht eine orale Einnahme des Antibiotikums. In dieser Form wird Fosfomycin zum Beispiel zur Therapie von unkomplizierten Harnwegsinfekten eingesetzt. Auch bei operativen Eingriffen an den Harnwegen findet Fosfomycin zur Vorbeugung von bakteriellen Infektionen Anwendung.
Ist Fosfomycin ein Fluorchinolon?
Fosfomycin ist im Gegensatz zu Ciprofloxacin, das auch bei Blasenentzündungen verwendet wird, kein Fluorchinolon. Die Fluorchinolone sind eine andere Antibiotikaklasse, zu der neben Ciprofloxazin zum Beispiel Wirkstoffe wie Levofloxacin und Moxifloxacin zählen. Fluorchinolone sind bei Blasenentzündungen Reserveantibiotika, die vor allem bei komplizierten Harnwegsinfektionen zum Einsatz kommen sollten. Sie zählen zu den Breitbandantibiotika und haben dadurch ein sehr breites Wirkspektrum. Außerdem gibt es gegen Fluorchinolone nur wenige resistente Bakterien. Gleichzeitig bergen Breitbandantibiotika auch ein höheres Nebenwirkungspotenzial.
Eine weitere Alternative zu Fosfomycin, die ebenfalls nicht zu den Fluorchinoloen zählt, ist das Antibiotikum Nitrofurantoin, das auch bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen verwendet wird.
Handelsnamen von Fosfomycin
Mehrere Hersteller vertreiben Fosfomycin. Deshalb ist es unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich. Die Präparate, die Fosfomycin enthalten, haben zum Beispiel folgende Namen:
- Monuril®
- Fosfomycin Sandoz ®
- Fosfomycin Eberth®
- Fosfomycin AL®
- Fosfomycin Aristo®
Wie wirkt Fosfomycin?
Fosfomycin ist ein Medikament, das in den Stoffwechsel der bakteriellen Zellwand eingreift. Es wirkt über die Blockade des Enzyms Pyruvyltransferase. So behindert es den Aufbau und Erhalt der bakteriellen Zellwand. Fosfomycin verhindert dadurch Wachstum, Vermehrung und das Überleben der Bakterien.
Ist Fosfomycin gefährlich?
Fosfomycin ist, so wie auch andere Antibiotika, rezeptpflichtig und nur in Apotheken verfügbar. Ab einem Alter von 12 Jahren und einem Körpergewicht von 50 Kilogramm ist Fosfomycin 3 g in oraler Form zugelassen. Für Personen mit einem geringeren Körpergewicht gibt es zum Beispiel von Monuril® eine Packungsgröße mit nur 2 g Inhalt.
Im Allgemeinen ist Fosfomycin bei Einnahme entsprechend der Zulassung und Anwendungsempfehlung gut verträglich. Eine Verwendung außerhalb der Zulassung kann wegen mangelnder Erfahrung in diesem Bereich gefährlich sein und sollte nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Allerdings können auch schon bei einer einmaligen Behandlung mit dem Antibiotikum Nebenwirkungen auftreten.
Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Fosfomycin oder einem der beigefügten Hilfsstoffe sowie bei einer Funktionsstörung der Niere (Niereninsuffizienz) und bei Patienten mit Dialysebehandlung sollte das Medikament nicht gegeben werden.
Nebenwirkungen von Fosfomycin
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Fosfomycin laut den Fachinformationen auftreten:
- Magen- und Darmbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Völlegefühl und Verdauungsbeschwerden sowie Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Ermüdung
- Vulvovaginitis (Entzündung der Scheide und der Schamlippen)
- Hautausschläge und trockene Haut
- Allergische Reaktionen
- Juckreiz
- Anstieg von Leberwerten
Wechselwirkungen von Fosfomycin
Während der Einnahme von Fosfomycin sollten keine Medikamente eingenommen werden, die sich auf die Verdauungsgeschwindigkeit auswirken. Dazu zählt zum Beispiel Metoclopramid, das gegen Brechreiz und Übelkeit verwendet wird.
Auf die empfängnisverhütende Wirkung von oralen Kontrazeptiva, wie der Antibabypille (Pille), kann die Einnahme von Antibiotika generell einen Einfluss haben. Die Darmflora verändert sich häufig während der Behandlung mit Antibiotika. Unter anderem kann auch Durchfall auftreten. So kann es sein, dass die Wirkstoffe der Pille nur noch vermindert aufgenommen werden.
Während der Behandlung mit Fosfomycin sollte auch auf Alkohol verzichtet werden.
Wie und wann nimmt man Fosfomycin?
Fosfomycin wird üblicherweise in einer Einmaldosis von 3.000 mg (3 g) als lösliches Pulver oder Granulat eingenommen. Seine Wirkung entfaltet es in der Blase.
Eine Einnahme am Abend wird empfohlen, bestenfalls nach dem letzten Wasserlassen vor dem Schlafen, da der Harn nachts am konzentriertesten ist. Zudem sollten mindestens zwei bis drei Stunden Abstand zur letzten Mahlzeit bestehen.
Üblicherweise wird Fosfomycin in der beschriebenen Einmaldosis angewendet. Es kann alternativ aber auch über drei Tage in jeweils niedrigerer Dosierung eingenommen werden.
Fosfomycin ist außerdem ein Reserve- und Breitbandantibiotikum. Es wird deshalb bei schweren Infektionen intravenös über das Blutsystem gegeben.
Wie lange ist Fosfomycin im Körper und wie lange muss Fosfomycin in der Blase bleiben?
Etwa zwei bis vier Stunden nach Einnahme von Fosfomycin sollte im Urin ausreichend Wirkstoff vorhanden sein, um hemmend auf das Wachstum von Bakterien zu wirken. Auch 36 bis 48 Stunden nach Einnahme ist normalerweise noch eine ausreichend hohe Konzentration von Fosfomycin in der Blase vorhanden.
Da der Wirkstoff über das Blut kontinuierlich in die Blase übergeht, müssen Toilettengänge auch kurz nach der Einnahme nicht vermieden werden, sondern sind sogar der Heilung zuträglich.
Wie lange dauert es, bis Fosfomycin wirkt und wann tritt Besserung ein?
Wann und wie schnell Fosfomycin wirkt, lässt sich nicht einheitlich beantworten. Die Wirkung von Fosfomycin setzt üblicherweise nach Einnahme des Medikaments relativ schnell ein. Fosfomycin hemmt die Vermehrung der Bakterien und tötet diese ab. Deshalb sollten sich die Symptome der Blasenentzündung bereits wenige Tage nach Einnahme bessern.
Dennoch sind der Krankheitsverlauf und die Schwere eines Harnwegsinfektes sehr individuell. So kann eine Blasenentzündung bei manchen Betroffenen bereits am Tag nach der Einnahme deutlich besser sein, während die Symptome bei anderen noch über Tage anhalten. Wichtig ist, neben der Einnahme des Antibiotikums auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten.
Fosfomycin kann jedoch nur dann wirken, wenn die Erreger empfindlich gegenüber dem Wirkstoff sind und solange ausreichend Wirkstoff im Blut und in der Blase vorhanden ist.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fosfomycin ist plazentagängig. Das heißt, der Wirkstoff kann das Ungeborene in relevanten Mengen über die Plazentaschranke erreichen. Bei Schwangeren und Stillenden gibt es bisher wenig Erfahrungen oder Studien zu den Nebenwirkungen von Fosfomycin. Deswegen wird während der Schwangerschaft und Stillzeit von der Anwendung des Medikaments abgeraten. Fosfomycin ist deshalb nur ein Antibiotikum der zweiten Wahl in der Schwangerschaft. Im Falle eines Harnwegsinfektes während der Schwangerschaft sollte in jedem Fall eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.