Moxifloxacin: Antibiotikum bei bakteriellen Infektionen
Moxifloxacin ist ein Antibiotikum, welches vor allem bei der Behandlung von bakteriellen Erkrankungen der Atemwege zum Einsatz kommt. Moxifloxacin gehört, ebenso wie die Antibiotika Ciprofloxacin und Levofloxacin, zur Medikamentengruppe der Fluorchinolone, die auch unter dem Begriff Gyrase-Hemmer bekannt sind. Moxifloxacin kann sowohl oral in Form von Tabletten eingenommen als auch lokal in Form von Augentropfen auf die Bindehaut des Auges aufgetragen werden. Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel, Kopfschmerzen sowie Müdigkeit können Nebenwirkungen sein.
Was ist Moxifloxacin?
Moxifloxacin ist ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Fluorchinolone gezählt wird. In Tablettenform liegt es als Verbindung mit Hydrochlorid, als Moxifloxacinhydrochlorid (Moxifloxacin Hcl) vor. Moxifloxacin wird überwiegend zur Therapie von bakteriellen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Lungenentzündung und Sinusitis eingesetzt.
Es ist ein Medikament, das bei bakteriellen Infektionen meist in Form von Filmtabletten eingenommen wird oder bei Infektionen der Augen direkt in Form von Tropfen lokal auf die Bindehaut aufgetragen wird.
Handelsnamen verschiedener Hersteller
Moxifloxacin wird von mehreren Herstellern vertrieben und ist somit unter unterschiedlichen Handelsnamen erhältlich. Moxifloxacin und seine Generika haben zum Beispiel folgende Namen:
- Avalox®
- Vigamox®
- Moxifloxacin AL
- Moxifloxacin Aurobindo
- Moxifloxacin Actavis
Wie wirkt Moxifloxacin?
Das Medikament greift in den Stoffwechsel der Bakterien ein. Moxifloxacin wirkt über die Hemmung des Enzyms Topoisomerase II, das auch Gyrase genannt wird, schädlich auf die DNA-Struktur der Bakterien und damit hinderlich auf deren Wachstum, Vermehrung und das Überleben der Bakterien.
Moxifloxacin hat ein breites Wirkspektrum, auch auf Bakterien, die ohne Sauerstoff überleben können. Aufgrund dieser vielfältigen Wirkung findet Moxifloxacin als Reserveantibiotikum manchmal auch Anwendung in der Zahnmedizin, zum Beispiel bei der Behandlung von Parodontose.
Nebenwirkungen von Moxifloxacin
Wie gefährlich ist Moxifloxacin? In der Regel ist Moxifloxacin bei Erwachsenen gut verträglich. Dennoch können bei einer Behandlung mit dem Antibiotikum Nebenwirkungen auftreten.
Folgende Nebenwirkungen sind möglich und bekannt:
- Kopfschmerzen
- Benommenheit
- Magen- und Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schmerzen
- Hautausschläge und trockene Haut
- Juckreiz
- Herzrhythmusstörungen
- Veränderungen der elektrischen Überleitung am Herz (QT-Zeit-Verlängerung)
- Glieder- und Gelenkschmerzen
- Schwellungen und Rupturen von Sehnen und Knorpelschäden
- Senkung der Krampfschwelle
- Erhöhung der Leberwerte im Blut
Vorsicht: Seltene, aber gefährliche Nebenwirkungen bei Fluorchinolon-Antibiotika
Die Einnahme von Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone – wie zum Beispiel Moxifloxacin – kann in seltenen Fällen Sehnenrisse, Nervenschmerzen, Sensibilitätsstörungen oder psychiatrische Symptome wie Angstzustände, Halluzinationen oder Depressionen zur Folge haben.
Schon nach wenigen Tabletten können diese zum Teil schwerwiegenden Nebenwirkungen auftreten. Diese unerwünschten Wirkungen können innerhalb von Stunden bis Wochen nach Anwendung von Moxifloxacin auftreten. Außerdem können die genannten Nebenwirkungen unter Umständen nach dem Absetzen des Antibiotikums über Monate hinweg oder sogar auf Dauer anhalten.
BfArM schränkt Anwendung von Moxifloxacin ein
Aufgrund dieser erheblichen Nebenwirkungen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) die Indikation für Moxifloxacin eingeschränkt: 2008 wurde im Rahmen eines Risikobewertungsverfahrens1 eine Einschränkung der Anwendung von Moxifloxacin in drei der vier bisher zugelassenen Indikationen beschlossen.
So soll Moxifloxacin für die orale Behandlung einer akuten bakteriellen Sinusitis, einer durch Bakterien verursachten akuten Verschlimmerung einer chronischen Bronchitis und einer ambulant erworbenen Lungenentzündung nur noch verschrieben werden, wenn andere Antibiotika nicht geeignet oder unwirksam sind.
In einem sogenannten Rote-Hand-Brief2 vom April 2019 bestätigte das BfArM die Möglichkeit der schwerwiegenden und langanhaltenden Nebenwirkungen von Moxifloxacin und anderen systemisch und inhalativ angewendeten Chinolon- sowie Fluorchinolon-Antibiotika. Die Verschreibung sollte demnach nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.3
Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen
Studien4 zufolge haben Patienten, die systemisch oder inhalativ mit Fluorchinolonen behandelt werden, ein etwa zweifach höheres Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen im Vergleich zu Patienten, die keine oder andere Antibiotika einnehmen. Dieses gilt vor allem für ältere Personen.
Daher sollten Patienten mit einem Risiko für Aortenaneurysmen und -dissektionen Fluorchinolone nur nach sorgfältiger Abwägung und unter Berücksichtigung anderer Behandlungsmöglichkeiten einnehmen.
Bei plötzlichen Schmerzen im Bauch, Brustkorb oder Rücken sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Wechselwirkungen von Moxifloxacin
Moxifloxacin kann zu einer Schädigung der menschlichen Leberzellen und zu Herzrhythmusstörungen führen. Es sollte daher nur mit Vorsicht zusammen mit anderen Medikamenten eingenommen werden, welche auch schädigend auf den Herzrhythmus und die Leber wirken können.
Auch auf Alkohol sollte während der Behandlung mit Moxifloxacin verzichtet werden.
Gegenanzeigen: Wann darf Moxifloxacin nicht verwendet werden?
Moxifloxacin darf nur mit Vorsicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Moxifloxacinhydrochlorid oder einen anderen Bestandteil des Medikaments.
Außerdem sollte die Einnahme bei Personen mit einem Krampfleiden nur nach vorheriger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, weil Moxifloxacin das Auftreten von Krampfanfällen begünstigen kann.
Zudem wird bei Kindern unter 18 Jahren sowie bei Schwangeren und Stillenden von der Anwendung der Arznei abgeraten.
Anwendung von Moxifloxacin
Für was wird Moxifloxacin verwendet? Moxifloxacin ist in Form von Tabletten, Infusionslösung und Augentropfen erhältlich. Häufige Anwendungsgebiete sind die Therapie von Atemwegsinfektionen und Bindehautentzündungen.
Ab wann und wie schnell wirkt Moxifloxacin?
Da Moxifloxacin Bakterien abtötet und diese gleichzeitig an der Fortpflanzung hindert, sollten die Infektsymptome bei Einnahme des Antibiotikums relativ schnell geringer werden. Der Wirkungseintritt von Moxifloxacin sollte bei gutem Ansprechen deshalb bereits nach wenigen Tagen ersichtlich sein.
Allerdings ist das Ansprechen sehr individuell – während manche Betroffene bereits nach ein bis drei Tagen eine deutliche Symptomlinderung bemerken, dauert dies bei anderen Betroffenen deutlich länger.
Moxifloxacin – wann und wie oft einnehmen?
Das Medikament sollte einmal pro Tag, unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit und stets zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden, wenn es vom behandelnden Arzt verschrieben wurde.
Weitere Besonderheiten sind beim Einnehmen von Moxifloxacin-Filmtabletten in der Regel nicht zu beachten. Das Mittel kann auch losgelöst von Mahlzeiten eingenommen werden. Auch mit Milch und anderen Milchprodukten sind keine Wechselwirkungen beschrieben.
Dosierung von Moxifloxacin
Bei der Dosierung von Moxifloxacin sind folgende Hinweise zu beachten:
- Die übliche Dosierung bei Erwachsenen beträgt eine Filmtablette à 400 Milligramm Moxifloxacin am Tag als Einzeldosis.
- Das Medikament ist nur für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen, eine Anwendung bei Kindern wird nicht empfohlen.
- Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (leichte bis mittlere Niereninsuffizienz) ist keine Anpassung der Dosis beschrieben, bei Dialysepflicht wird hingegen von der Einnahme abgeraten.
Wie lange nimmt man Moxifloxacin ein?
Wie lange und wie oft Moxifloxacin aufgetragen beziehungsweise eingenommen werden muss, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Atemwegsinfekte werden üblicherweise fünf bis zehn Tage lang behandelt, während Infektionen des Beckens und der Haut normalerweise für eine Dauer bis zu zwei oder drei Wochen behandelt werden.
Wie lange wirkt Moxifloxacin?
Moxifloxacin kann nur dann wirken, solange ausreichend Wirkstoff im Blut und im Gewebe vorhanden ist. Deshalb sollte die Behandlung mit Moxifloxacin üblicherweise auch nach Abklingen der Symptome noch zusätzlich für zwei bis drei Tage fortgesetzt werden.
Wie lange bleibt Moxifloxacin im Körper?
Die Halbwertszeit von Moxifloxacin beträgt zwölf Stunden. Augentropfen reichern sich in der Regel nicht so stark im Körper an und wirken vorrangig lokal.
Dennoch sollte bei Schwangeren, Kindern und Betroffenen mit Krampfleiden oder schweren Nierenerkrankungen eine Anwendung von Moxifloxacin nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Moxifloxacin: Wann absetzen?
Beim Auftreten von Nebenwirkungen oder im Falle einer Schwangerschaft sollte man Moxifloxacin absetzen. Ein Absetzen sollte nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen, um mögliche alternative Therapien, wie zum Beispiel das Antibiotikum Cefuroxim, zu prüfen.
Was kostet Moxifloxacin?
Moxifloxacin ist rezeptpflichtig und nur in Apotheken verfügbar. Der Preis variiert je Hersteller und Packungsgröße und sollte in der Apotheke erfragt werden.
Bei gesetzlich Krankenversicherten ist das Medikament entweder zuzahlungsfrei oder die Zuzahlung beträgt etwa fünf Euro pro Packung.