Ciclopirox – Nagellack mit pilztötender Wirkung
Ciclopirox ist ein Antimykotikum, also ein pilzabtötendes Medikament. Es wirkt, indem sämtliche Stoffwechselprozesse des Pilzes zum Stillstand gebracht werden. Hauptsächlich wird es als Mittel gegen Nagelpilz und Fußpilz angewendet. Meistens wird Ciclopirox in Form eines Nagellacks aufgetragen und zeigt bei konsequenter Anwendung sehr gute Resultate. Wann und wie dieses Medikament genau eingesetzt wird, wie es wirkt und welche Maßnahmen noch zur Bekämpfung von Nagelpilz beitragen können, erfahren Sie im nachfolgenden Artikel.
Was ist Ciclopirox?
Ciclopirox ist ein Breitspektrumantimykotikum zur topischen Anwendung. Das bedeutet, dass es gegen viele verschiedene Pilzarten eingesetzt werden kann, direkt auf den Nagel aufgetragen wird und dort wirkt. Ciclopirox ist der Wirkstoffname.
Handelsnamen von Produkten, die diesen Wirkstoff enthalten, sind unter anderem:
- Batrafen®
- Ciclocutan®
- Ciclopoli®
- Inimur myko®
- Nagel Batrafen®
- Sebiprox®
Was ist Nagelpilz?
Unter einem Nagelpilz oder einer Onychomykose versteht man eine Infektion der Nägel, meistens der Zehennägel, mit Pilzen. Meistens handelt es sich dabei um Fadenpilze, Hefepilze oder Schimmelpilze.
Durch die Infektion wird das Nagelgewebe aufgeraut und bekommt eine gelbe oder seltener schwarze Färbung. Im weiteren Verlauf kann sich der Nagel ablösen. Auch Entzündungen am Nagelbett oder Juckreiz sind mögliche Symptome.
Wie wirkt Ciclopirox?
Nagellack, der gegen Nagelpilz angewendet wird, besteht eigentlich aus zwei wichtigen Inhaltsstoffen. Der eine ist die Lackgrundlage und der andere das eigentliche Ciclopirox. Der Lackgrundstoff besteht aus Hydroxypropylchitosan (HPCH), einer Verbindung, die dafür sorgt, dass der Lack bis in die tiefsten Nagelschichten eindringen kann.
Der andere ist der Wirkstoff, also Ciclopirox. Dieser greift in die verschiedenen Stoffwechselprozesse der Pilzzelle ein, die sowohl für das Überleben als auch die Vermehrung des Pilzes notwendig sind. Dabei bindet das Medikament Stoffe wie Eisen, Aluminium, Phosphat und Kalium. Dadurch kann der Pilz diese für ihn wichtigen Verbindungen nicht aufnehmen und stirbt ab. Außerdem wirkt Ciclopirox gegen Sporen, also die Langzeitüberlebens- oder Ruheform der Pilze.
Wann sollte Ciclopirox angewendet werden?
Wenn die hygienischen Maßnahmen, wie das Waschen von Socken über 60 Grad, das tägliche und gründliche Füßewaschen oder gutes Abtrocknen nach dem Duschen keine Besserung bringen, sollten vor allem Immungeschwächte und Diabetiker Ciclopirox anwenden.
Grundsätzlich ist eine medikamentöse Therapie, zum Beispiel mit Ciclopirox oder Amorolfin, dann indiziert, wenn mindestens zwei Drittel des Nagels befallen sind. Leidet die betroffene Person allerdings an Diabetes oder ist immungeschwächt, sollte diese Regel etwas großzügiger ausgelegt werden. Denn obwohl sich Nagelpilz erst einmal nur nach einer lästigen, aber harmlosen Erkrankung anhört, kann er tatsächlich schnell gefährlich werden – nämlich dann, wenn die Pilzinfektion, zusammen mit Bakterien in den Fuß und von dort aus ins Bein eindringt.
Im schlimmsten Fall kann eine Wundrose entstehen, die vor allem bei Personen mit Immunschwäche oder Diabetes mellitus katastrophale Folgen haben kann. Aus diesem Grund ist eine Nagelinfektion immer ernst zu nehmen und sollte möglichst schnell und effektiv behandelt werden.
Wie sollte Ciclopirox angewendet werden?
Ciclopirox liegt als Lösung in Form von Nagellack vor und wird als solcher aufgetragen. Dies sollte am besten abends vor dem Schlafengehen gemacht werden, damit der Wirkstoff über Nacht einziehen kann.
Da Ciclopirox wasserlöslich ist, können die Lackreste am nächsten Tag, beispielsweise unter der Dusche, einfach abgewaschen werden. Dies sollte man immer tun, bevor man die nächste Lackschicht aufträgt.
Was ist bei der Anwendung von Ciclopirox zu beachten?
Wie bei allen Medikamenten gegen Nagelpilz ist es unerlässlich, neben einer zuverlässigen und täglichen Anwendung die Hygieneregeln und -maßnahmen einzuhalten. Sonst wird der Nagel immer wieder neu infiziert und die Behandlung kann sich über Jahre hinziehen.
Entsprechende Hygieneregeln sind unter anderem:
- Waschen von Socken bei mindestens 60 Grad
- tägliches und gründliches Füßewaschen
- gutes Abtrocknen nach dem Duschen
- Vermeidung von hoher Luftfeuchtigkeit am Fuß
- Wegschmeißen alter und mit Pilzen befallener Socken und Schuhe
Wie lange muss man Ciclopirox anwenden?
Man muss sich dessen bewusst sein, dass die Behandlung eines Haut- oder Nagelpilzes sehr langwierig ist und die Heilung langsam vonstattengeht. Das liegt zum einen daran, dass Pilze eine komplexe mikroskopische Struktur haben, sodass es für viele Medikamente schwer ist, in diese einzudringen.
Zum anderen überleben oft Pilzsporen in Kleidung, Handtüchern und Bettwäsche, so es immer wieder zu einer erneuten Ansteckung kommt. Außerdem steht und fällt der Therapieerfolg mit dem Engagement des Betroffenen und damit, wie gut er die Hygienemaßnahmen umsetzt. Daher kann es durchaus sein, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis der Nagel vollständig ausgeheilt ist.
Laut den Ergebnissen einer Studie aus dem Jahr 2010, in der die Wirkung von Nagellacken mit Ciclopirox sowie mit Amorolfin getestet wurde, waren allerdings nach zwölf Wochen 78 Prozent und nach 48 Wochen alle Studienteilnehmer*innen ausgeheilt.
Welche Nebenwirkungen hat Ciclopirox?
Da Ciclopirox nur lokal angewendet wird, hat es relativ geringe Nebenwirkungen wie etwa Irritationen oder Juckreiz an der aufgetragenen Stelle. Diese Nebenwirkungen treten als Folge von allergischen Reaktionen oder kleinen Entzündungen auf.
Insgesamt kommt es bei der Anwendung von Ciclopirox selten zu Nebenwirkungen, das heißt eine bis zehn von 10.000 behandelten Personen ist im Schnitt davon betroffen.
Wer darf Ciclopirox nicht anwenden?
Als Ausschlusskriterium für eine Ciclopirox-Therapie zählt eine Schwangerschaft. Dies liegt daran, dass momentan noch keine ausreichenden Informationen oder Studien über eine eventuell fruchtschädigende Wirkung von Ciclopirox vorliegen. Sicher ist jedoch, dass Ciclopirox in sehr geringen Mengen auch in den Körper aufgenommen und in der Leber verstoffwechselt wird.
Eine Medikamentengabe in der Schwangerschaft ist letzten Endes häufig eine Kosten-Nutzen-Abwägung. Wenn die Komplikationen des Nagelpilzes für Mutter und Kind schwerer wiegen als die Nebenwirkungen des Medikaments, ist eine Einnahme dennoch empfohlen. Werdende Mütter sollten vor der Behandlung des Nagelpilzes immer ärztlichen Rat suchen.
Ist Ciclopirox verschreibungspflichtig und was kostet es?
Ciclopirox-Nagellack ist rezeptfrei, allerdings apothekenpflichtig. Dort kann man ein Fläschchen mit dem Nagellack für circa 25 Euro erwerben.
Es gibt Ciclopirox auch in anderen Darreichungsformen, wie etwa Cremes, Puder, Shampoo oder Gel, von denen einige auch rezeptpflichtig sind. Dabei müssen in Deutschland versicherte Patient*innen nur die Zuzahlung übernehmen.
Diese Präparate sind aber weniger für die Behandlung von Nagelpilz, sondern eher für Vaginalpilz oder sehr stark mit Pilz befallene Haut geeignet.
Was ist der Unterschied zwischen Ciclopirox und Ciclopiroxolamin?
Bei Ciclopiroxolamin (auch: Ciclopiroxamin olamin) handelt es sich um ein Salz des Wirkstoffes Ciclopirox. Dabei ist der Wirkstoff chemisch mit Alkohol verbunden.
Das macht Ciclopiroxolamin etwas wasserlöslicher. Häufig wird Ciclopiroxolamin in Salben eingesetzt. Die Wirksamkeit beider Stoffe ist gleich hoch.
Ciclopirox oder Amorolfin: Was ist besser?
Neben Ciclopirox gibt es auch weitere Antimykotika, wie Amorolfin (Handelsame Loceryl®). In einer Studie aus dem Jahr 2015 mit 120 Teilnehmenden wurden die beiden Präparate an Patienten mit Nagelpilz getestet. Die eine Gruppe trug dabei täglich ein Präparat mit Ciclopirox auf, die andere Gruppe verwendete zweimal wöchentlich ein Mittel mit Amorolfin. Die Art der Verwendung orientierte sich dabei an der Gebrauchsanweisung der Hersteller.
Das Ergebnis: Ciclopirox zeigte deutlich bessere Resultate. Während bei Ciclopirox gut 58 Prozent der Anwender*innen nach 48 Wochen ein gesundes Nagelwachstum und eine Heilung vom Nagelpilz vorweisen konnten, waren es bei Amorolfin lediglich 26,7 Prozent.
Die bessere Wirksamkeit von Lacken mit Ciclopirox lässt sich vermutlich auf das darin enthaltene HPCH zurückführen. Dieses sorgt dafür, dass der Wirkstoff tiefer in den Nagel eindringen kann.