Prednisolon: Nebenwirkungen & Gegenanzeigen
Prednisolon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Glucocorticoide. Er wird beispielsweise innerlich in Form von Tabletten und Infusionen oder äußerlich über Salben oder Tinkturen angewendet. Prednisolon hemmt das Immunsystem und wirkt deshalb antientzündlich und antiallergen. Aus diesem Grund werden Prednisolon-Präparate bei sehr vielen Erkrankungen eingesetzt. Auch wenn der Wirkstoff oftmals gut verträglich ist, kann er gerade in höheren Dosierungen und bei längerer Einnahme auch starke Nebenwirkungen auslösen. Welche sind das, wer sollte auf die Anwendung von Prednisolon verzichten und bei welchen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten?
Nebenwirkungen von Prednisolon
Eine hohe Dosis von Prednisolon sollten bei systemischer Anwendung (also in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Infusionen) nur kurzzeitig verwendet werden. Bei langfristiger Anwendung über der sogenannten Cushing-Schwelle (mindestens 7,5 mg pro Tag) ist das Risiko von massiven und zum Teil gefährlichen Nebenwirkungen deutlich erhöht.
Kurzzeitige hochdosierte oder lokale Anwendungen (beispielsweise Salben, Tinkturen) haben in der Regel keine oder viel weniger starke Nebenwirkungen.
Die Ausprägung der Beschwerden ist also abhängig von der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung. Medikamente mit Prednisolon sind in der Dosierung 1 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg, 25 mg, 50 mg und 100 mg erhältlich.
Zu den Nebenwirkungen einer Behandlung mit Prednisolon zählen:
- Die Hemmung des Immunsystems birgt eine erhöhte Infektanfälligkeit. Infektionen können zudem verschleiert werden und dadurch lange unbemerkt bleiben. Dadurch können sie besonders schwer verlaufen. Mit Prednisolon behandelte Personen sollten sich deshalb vor Ansteckung schützen und große Menschenansammlungen meiden.
- Durch die Hemmung von Entzündungszellen ist auch die Wundheilung gestört.
- Das körpereigene Hormon Cortisol hat eine anabole Wirkung, es dient also der Energiespeicherung. Auch Prednisolon wirkt auf den Zucker- und Fettstoffwechsel ein. Hohe Dosierungen bewirken somit eine Umverteilung des Fettes und die Patient*innen nehmen besonders im Bereich des Körperstamms zu (Stammfettsucht). Auch der sogenannte Stiernacken und das Mondgesicht (auch: Vollmondgesicht) sind typische Zeichen einer langandauernden hohen Dosierung von Cortison. Man spricht dann auch vom Cushing-Syndrom. Durch diese Einwirkung auf den Stoffwechsel kann sogar ein Diabetes mellitus ausgelöst werden.
- Bei langer Anwendung kann es außerdem zu einer Verdünnung der Haut kommen, man kann dann die Gefäße in der Unterhaut deutlicher sehen. Auch eine Akne der Haut, die sogenannte Steroidakne, kann ausgelöst werden.
- Ein Knochenschwund, in der Fachsprache Osteoporose genannt, kann als Folge einer Behandlung mit Prednisolon auftreten.
- Eine weitere Nebenwirkung ist Muskelschwäche.
- Darüber hinaus birgt die Behandlung mit Prednisolon das Risiko eines grauen oder grünen Stars (Katarakt oder Glaukom).
- Beschwerden am Magen (zum Beispiel ein Magengeschwür) oder Entzündungen der Bauchspeicheldrüse können durch Prednisolon ausgelöst werden.
- Prednisolon erhöht das Risiko von Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, Verkalkungen der Arterien, Thrombose und Gefäßentzündungen.
- Während einer Cortisontherapie kann die Aufnahme von Jod in den Körper vermindert sein. Deshalb sollten während einer Behandlung mit Prednisolon regelmäßig die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden.
Muss eine Erkrankung langzeitig immunsuppressiv behandelt werden, sollte Cortison mit anderen immunsuppressiven Medikamenten kombiniert werden, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Bei starken Nebenwirkungen sollten Sie ärztlichen Rat suchen. In keinem Fall sollten Sie das Medikament eigenständig absetzen oder eine Dosisreduktion vornehmen – dies kann die gesundheitlichen Beschwerden sogar noch verstärken.
Prednisolon: Einfluss auf die Psyche als Nebenwirkung möglich
Generell können alle Medikamente mit Cortison die Psyche beeinflussen. Besonders häufig tritt diese Nebenwirkung aber bei flourierten Glucocorticoiden auf, beispielsweise bei Dexamethason. Doch auch die längerfristige und hochdosierte Einnahme anderer Glucocorticoide wie Prednisolon kann Beschwerden wie Depressionen, innere Unruhe, Stimmungsschwankungen oder Zustände von Euphorie auslösen.
Bereits bestehende Depressionen und Stimmungsschwankungen können zudem durch die Einnahme von Cortison-Präparaten verstärkt werden.
Gegenanzeigen: Wer sollte Prednisolon nicht einnehmen?
Unter bestimmten Voraussetzungen sollte man auf die Anwendung von Medikamenten mit Prednisolon verzichten:
- Bei Allergien gegen Prednisolon darf dieser Wirkstoff nicht eingenommen werden.
- Es gibt Situationen, in denen der Körper auf eine gut funktionierende Immunabwehr angewiesen ist, um vor Infekten geschützt zu sein. Deshalb sollten bei akuten viralen Infektionen (wie zum Beispiel Lippenherpes oder Windpocken) keine Medikamente mit Cortison eingenommen werden.
- Etwa acht Wochen vor oder nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen sollte auf die Einnahme verzichtet werden. Auch bei anderen Impfungen können cortisonhaltige Präparate die Wirkung der Impfung beeinflussen. Bei einer anstehenden Impfung sollte man daher ärztliche Rücksprache halten.
- In der Schwangerschaft sollte Prednisolon nur eingenommen werden, wenn es ärztlich als unbedingt notwendig erachtet wird. Die lokale Anwendung ist unbedenklich.
- In der Stillzeit ist die Einnahme in der Regel unbedenklich, höhere Dosen sollten drei bis vier Stunden vor dem Stillen angewendet werden. Die lokale Anwendung auf den Brüsten sollte man vermeiden.
- Da Prednisolon in den Zuckerstoffwechsel des Körpers eingreift, sollte es bei einer chronischen Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus nicht eingenommen werden.
- Menschen mit einem schwer einzustellenden Bluthochdruck sollten auf eine Therapie mit Prednisolon verzichten. Wenn es dennoch nötig ist, sind regelmäßige ärztliche Kontrollen unerlässlich.
- Bei Vorliegen einer Osteoporose sollte der Wirkstoff nicht eingenommen werden.
Darüber hinaus sollten augenärztliche Kontrollen wahrgenommen werden, um Nebenwirkungen im Bereich der Augen, wie die Entwicklung eines grauen oder grünen Stars, schnell zu erkennen.
Trotz vieler Warnhinweise und möglicher Nebenwirkungen sollte jedoch nicht vergessen werden, dass Cortison ein überlebensnotwendiges Hormon ist. Eine Behandlung mit Prednisolon kann viele chronische und akute Erkrankungen sehr gut lindern.
Wechselwirkungen möglich
Bei der Einnahme von Prednisolon kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Dazu gehören unter anderem Schmerzmittel (wie nicht-steroidale Antirheumatika, kurz NSAR), Blutdruckmedikamente (ACE-Hemmer), Diuretika, bestimmte Antibiotika (Rifampicin) sowie Diabetes-Medikamente wie Insulin oder orale Antidiabetika.
Generell ist die Liste mit Medikamenten, deren gleichzeitige Einnahme mit Prednisolon zu Wechselwirkungen führen kann, lang. Bei der Einnahme von Prednisolon mit anderen Wirkstoffen sollte deshalb immer der*die behandelnde Arzt*Ärztin oder das Fachpersonal in der Apotheke zurate gezogen werden.