Karotten voller Vitamin A
© Jill Wellington

Vitamin A für Wachstum und Sehkraft

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2020

Beim Vitamin A handelt es sich – wie bei Vitamin D, Vitamin E und Vitamin K auch – um ein fettlösliches Vitamin. In der Umgangssprache wird oft Retinol mit Vitamin A gleichgesetzt, streng genommen handelt es sich beim Vitamin A jedoch nicht um ein einzelnes Vitamin, sondern um eine Stoffgruppe. Zu dieser gehören neben Retinol (Vitamin A1) beispielsweise noch Retinal, Retinsäure und Retinylpalmitat. Vitamin A kann entweder direkt durch den Verzehr von tierischen Lebensmitteln aufgenommen werden oder vom Körper aus Provitamin A (Beta-Carotin), das in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist, hergestellt werden.

Wirkung von Vitamin A

Vitamin A wird in unserem Körper für die Aufrechterhaltung der unterschiedlichsten Prozesse benötigt. Besonders bedeutsam ist es für den Sehvorgang. Hierbei hat Vitamin A vor allem Auswirkungen auf das Nachtsehen – ein Mangel kann zur Nachtblindheit führen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass Vitamin A die Vorstufe für verschiedene Sehfarbstoffe darstellt und deshalb für die Farbunterscheidung sowie die Hell- und Dunkelunterscheidung von großer Bedeutung ist.

Daneben beeinflusst Vitamin A auch die Haut und die Schleimhäute, indem es das Zellwachstum fördert. Zudem beugt es in den Hautzellen Schädigungen der DNA vor beziehungsweise unterstützt die Reparatur von vorliegenden Schäden. Darüber hinaus ist Vitamin A auch entscheidend an der Bildung neuer Erythrozyten beteiligt.

Da Vitamin A das Wachstum der Haut und der Schleimhäute fördert, hat es auch eine positive Wirkung auf unser Immunsystem – denn sind die Haut und die Schleimhäute gesund, können Bakterien oder Viren schwerer in unseren Körper eindringen. Zudem erhöht Vitamin A auch die Zahl der Leukozyten und stärkt somit unser Immunsystem. Deswegen steigt bereits bei einem leichten Vitamin A-Mangel die Gefahr, zu erkranken, um das Zwei- bis Dreifache an.

Vitamin A ist wichtig für unsere Knochen

Vitamin A ist auch an verschiedenen Stoffwechselprozessen in unserem Körper beteiligt. Es nimmt vor allem Einfluss auf den Proteinstoffwechsel, aber auch auf den Fettstoffwechsel. Aufgrund seiner Beteiligung am Proteinstoffwechsel kann eine eiweißreiche Ernährung einen Vitamin A-Mangel zur Folge haben.

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A ist vor allem für Kinder von großer Bedeutung. Denn Vitamin A nimmt Einfluss auf den Aufbau und das Wachstum unserer Knochen und spielt vor allem für den Heilungsprozess von Knochenbrüchen eine entscheidende Rolle. Aber auch für Erwachsene ist Vitamin A wichtig, da es bei der Synthese von Östrogen und Testosteron eine wichtige Rolle spielt. Zudem nimmt es Einfluss auf die Oogenese sowie die Spermatogenese und auch die Anzahl sowie die Form der Spermien hängen von der Versorgung mit Vitamin A ab.

Vitamin A-Säure

Vitamin A-Säure – auch Tretinoin bzw. all-trans-Retinsäure genannt – ist ein Abbauprodukt von Vitamin A. Die Säure wird beispielsweise in Cremes oder alkoholischen Lösungen, die zur Behandlung von Akne oder anderen Hautkrankheiten eingesetzt werden, verwendet. Durch die Vitamin A-Säure werden Verhornungsstörungen beseitigt, die Talgproduktion wird gehemmt und es kommt zu einer Erneuerung der Haut.

Allerdings hat eine Akne-Behandlung mit Vitamin A-Säure meist erhebliche Nebenwirkungen, es kann zu Rötungen, Brennen, Juckreiz sowie zu einem Aufblühen der Akne kommen. Deswegen spielt die Therapie mit Vitamin A-Säure im Vergleich zu anderen Behandlungsmöglichkeiten heutzutage nur noch eine untergeordnete Rolle.

Darüber hinaus wird Vitamin A-Säure auch in verschiedenen Kosmetika zur Verhinderung einer vorzeitigen Hautalterung eingesetzt. Zu einer vorzeitigen Alterung der Haut kommt es vor allem durch UV-Licht, da es die Bildung von Kollagenen gehemmt und den Abbau von Kollagenfasern fördert. Vitamin A-Säure kann die Haut vor diesen beiden schädlichen Prozessen schützen und wird deshalb in einigen Anti-Aging-Cremes verwendet. Da bei der Verwendung der Säure jedoch Hautreizungen auftreten können, wird in Deutschland in Cremes nur das harmlosere Retinol verwendet.

Vitamin A in Lebensmitteln

In tierischen Lebensmitteln liegt Vitamin A in einer seiner Ausprägungen – zumeist als Retinylpalmitat – vor, in pflanzlichen Lebensmitteln kommt es dagegen in Form von Provitamin A (ß-Carotin) vor. Besonders große Mengen an Vitamin A sind in den folgenden Lebensmitteln enthalten:

  • Milch
  • Eigelb
  • Butter
  • Leberprodukte (besonders vom Rind)
  • Fisch

Provitamin A ist dagegen vor allem in Karottensaft sowie in rohen und gekochten Karotten enthalten. Weitere pflanzliche Lebensmittel, die einen hohen Provitamin A-Gehalt haben, sind Aprikosen, Cantaloupe-Melonen, Grünkohl, Spinat und Kürbis. Im Vergleich zu Vitamin A bietet Provitamin A den Vorteil, dass es im Körper nur bei Bedarf in Vitamin A umgewandelt wird.

Täglicher Bedarf an Vitamin A

Der tägliche Bedarf an Vitamin A kann sowohl über die Zuführung von Vitamin A als auch von Provitamin A (Beta-Carotin) gedeckt werden. Er ist abhängig von Alter, Lebensumständen und Geschlecht – bei Männern ist der tägliche Bedarf etwas höher als bei Frauen.

Die Tagesdosis an Vitamin A liegt für einen Erwachsenen bei rund 1 Milligramm. Wird lediglich Provitamin A zugeführt, sollte die Tagesdosis 2 Milligramm betragen. Wird der Körper sowohl mit Vitamin A als auch Provitamin A versorgt, empfiehlt sich eine Tagesdosis von 0,5 Milligramm Vitamin A und 1 Milligramm Provitamin A.

Da sich das Vitamin nur schlecht mit Sauerstoff und Licht verträgt, sollte man Lebensmittel, die Vitamin A enthalten, stets dunkel und am besten im Kühlschrank lagern. Beim Kochen beträgt der Verlust an Vitamin A je nach Kochdauer zwischen 10 und 30 Prozent.

Vitamin A in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitamin A bei Frauen etwas höher als gewöhnlich. Es ist in dieser Zeit besonders wichtig, dass Mutter und Kind ausreichend mit Vitamin A versorgt werden, da es einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung des Kindes hat.

Allerdings sollte man während der Schwangerschaft auch darauf achten, Vitamin A nicht zu hoch zu dosieren, da es bei einer Überdosis zu Missbildungen beim Kind kommen kann. Es können Wachstumsstörungen, Leberschäden, Schäden an den Augen sowie Hautveränderungen auftreten.

Da vor allem Leber große Mengen an Vitamin A enthält, wird von ihrem Verzehr während der Schwangerschaft abgeraten. Ebenso sollte man nicht auf Nahrungsergänzungsmittel, die Vitamin A enthalten, wie beispielsweise Vitamin A-Tabletten zurückgreifen. Die Einnahme von Provitamin A gilt während der Schwangerschaft dagegen als unbedenklich.

Hypovitaminose: Mangel an Vitamin A

Ist nicht genügend Vitamin A im Körper vorhanden, kann es zu einer Hypovitaminose kommen. Zur Risikogruppe für einen Vitamin A-Mangel gehören ältere Menschen, junge Frauen, infektanfällige Kinder sowie Frühgeborene. Typische Symptome einer Hypovitaminose sind:

  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • verringerte Sehschärfe
  • Trockenheit von Haaren, Nägeln, Augen und Haaren sowie Haarausfall
  • beeinträchtigter Geruchs- und Tastsinn sowie verminderter Appetit

Durch einen Vitamin A-Mangel kann das Risiko für Arteriosklerose sowie mögliche Folgeerkrankungen, für Krebserkrankungen in Organen, die eine Schleimhaut besitzen, für Fruchtbarkeitsstörungen und für die Ausbildung von Nierensteinen erhöht werden.

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Ursachen für Vitamin A-Mangel

Genauso zahlreich wie die möglichen Folgen sind auch die Ursachen eines Vitamin A-Mangels. Dazu gehören unter anderem Stress, Entzündungen und Operationen, schwere Erkrankungen wie Krebs, Arthritis oder Aids, Umweltgifte, Rauchen, Alkohol sowie starkes Sonnenlicht. Zudem verschlechtern Abführmittel und Cholesterinsenker die Aufnahme von Vitamin A, während durch die Einnahme bestimmter Schlafmittel die Vitamin A-Vorräte in der Leber aufgebraucht werden. Zudem haben Personen, die an Diabetes oder einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, Probleme, pflanzliche Cartinoide in Vitamin A umzuwandeln.

Liegt ein Vitamin A-Mangel vor, sollten vermehrt Lebensmittel, die reich an dem Vitamin sind, verzehrt werden. Zudem sollte, sofern eine Erkrankung die Ursache des Vitamin A-Mangels darstellt, die Erkrankung behandelt werden.

Hypervitaminose: Überdosierung von Vitamin A

Genau wie bei anderen fettlöslichen Vitaminen, ist auch eine Überdosis an Vitamin A schädlich für die Gesundheit. Eine Überdosis kann allerdings nur durch die Aufnahme von zu viel Vitamin A, das heißt durch zu viele tierische Lebensmittel, nicht aber durch zu viel Provitamin A entstehen. Denn wenn wir zu viele Carotinoide zu uns nehmen, fährt unser Körper die Umwandlung in Vitamin A herunter. Durch die Einnahme großer Mengen von Carotinoiden kann es allerdings zu einer Gelbfärbung der Haut kommen.

Bei einer Überdosierung unterscheidet man zwischen einer akuten Hypervitaminose, welche durch die Aufnahme von viel Vitamin A innerhalb von kurzer Zeit entsteht, und einer chronischen Hypervitaminose, welche durch die Einnahme von zu viel Vitamin A über einen längeren Zeitraum zu Stande kommt.

Zu einer akuten Überdosis von Vitamin A kann es beispielsweise durch große Mengen an Fisch- oder Seehundleber kommen. Es können Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Erbrechen auftreten. Wird über mehrere Wochen Vitamin A in großen Mengen zugeführt, kann es zudem zu einem vollständigen Verlust der Körperbehaarung kommen.

Werden über einen längeren Zeitraum höhere Dosen an Vitamin A eingenommen, kann dies noch gravierendere Folgen haben: Es kann zu erhöhtem Hirndruck, Kalziumüberschuss mit Folgen wie Bluthochdruck und Nierenversagen, Wucherungen der Knochenhaut sowie einer Vergrößerung der Leber und der Milz kommen. Durch eine über Jahre zu hohe Dosis von Vitamin A treten Vergiftungserscheinungen auf, die auch zum Tod führen können.

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