Eisen in Spinat
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Wie viel Eisen ist wirklich im Spinat?

Von: Gesundheit-Redaktion, Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.04.2021

Manche Missverständnisse verändern das Leben von Tausenden Menschen. Und sicher haben Sie sich als Kind auch immer anhören müssen, dass Sie Ihren Spinat aufessen sollen, da dieser so viel Eisen enthält, oder? Aber dies ist ein Mythos: Denn dem Spinat wird zehnmal mehr Eisen zugesprochen, als er wirklich hat.

Der Eisengehalt im Spinat

Wie genau der Mythos des eisenreichen Spinats entstand, ist unklar. Dazu gibt es zwei gängige Erklärungen.

Einer Version zufolge hat sich vor 100 Jahren jemand beim Schreiben einer Nährwert-Tabelle um eine Kommastelle vertan. Der tatsächliche Eisengehalt von 3,5 Milligramm in 100 Gramm Spinat wurde plötzlich zu 35 Milligramm. Dieser Kommafehler wurde über Generationen so weitergegeben und hielt sich hartnäckig.

Als wahrscheinlichere Erklärung gilt, dass damals der Eisengehalt für getrockneten statt frischen Spinat bestimmt wurde. In diesem Fall wäre die Angabe von 35 Milligramm pro 100 Gramm tatsächlich richtig, nur fälschlicherweise auf frischen Spinat angewandt worden.

So oder so: Heute weiß man, dass Spinat viel weniger Eisen liefert, als lange angenommen. Ernährungswissenschaftler*innen haben aber festgestellt, dass Spinat einen hohen Anteil an Beta-Carotin, Magnesium, Vitamin B1, B2 und Folsäure enthält.

Das Gemüse scheint mit 3,5 bis 4,1 Milligramm pro 100 Gramm zwar immer noch ein relativ guter Eisenlieferant zu sein, aber er enthält auch einen hohen Anteil an Oxalsäure, die im Verdacht steht, die Aufnahme von Eisen im Darm zu hemmen. Das Eisen aus dem Spinat könnte dadurch von unserem Körper nicht optimal verwertet werden. Allerdings hemmt der gleichzeitige Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Vitamin-C-Gehalt die Wirkung der Oxalsäure und Calcium verbessert die Aufnahme von Eisen im Körper. Es empfiehlt sich also, Spinat mit den entsprechenden Lebensmitteln zu kombinieren.

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Eisenmangel vorbeugen

Von allem ein bisschen – so lautet die Devise, wenn es um gesunde Ernährung geht. Denn wer sich gesund und abwechslungsreich ernährt, läuft kaum Gefahr, einen Eisenmangel zu bekommen. Eisenreiche Lebensmittel sind zum Beispiel Weizenkleie, Hülsenfrüchte, Pistazien oder Amaranth. Besonders gut kann Eisen aus tierischen Lebensmitteln vom Darm aufgenommen werden, etwa aus Leber oder Fleisch.

Herkunft von Spinat

Über die Herkunft von Spinat gibt es übrigens folgende Theorie: Vermutlich stammte die Gemüsepflanze aus Persien, gelangte zunächst nach Spanien und verbreitete sich von dort in alle europäischen Länder. Haupterzeugerländer sind heute die USA, die Niederlande und skandinavische Länder.

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