Kefir
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Warum Kefir so gesund ist

Von: Silke Schwertel (geb. Hamann) (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 02.06.2021

Kefir gilt als besonders gesund und unterstützt die Verdauung sowie das Immunsystem. Im Kaukasus, seiner Heimat, wird Kefir wegen seiner positiven Wirkung als "Getränk der Hundertjährigen" bezeichnet. Doch was macht seine Wirkung aus? Was ist Kefir überhaupt und welche Inhaltsstoffe weist dieses Getränk auf? Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über Kefir.

Was ist Kefir?

Kefir ist ein Sauermilchgetränk, das bei der Gärung von Milch in Verbindung mit Kefirpilzen entsteht. Ursprünglich wurde er aus Stutenmilch hergestellt, heute wird meist Kuhmilch verwendet. Das dickflüssige Getränk schmeckt ähnlich säuerlich wie Buttermilch, enthält aber Kohlensäure und sprudelt daher leicht.

Abhängig vom Herstellungsprozess hat Kefir einen geringen Alkoholgehalt. Neben Milchkefir gibt es auch Wasserkefir, der mithilfe einer zuckerhaltigen Wasserlösung hergestellt wird und dem Kombucha ähnelt.

Was sind Kefirpilze?

Die für die Herstellung des Milchgetränks verwendeten Kefirpilze, oft als Kefirknollen bezeichnet, sind eine Mischung aus Hefen und Bakterien. Diese bewirken eine Gärung, bei der Milchzucker (Laktose) in Milchsäure, Alkohol und Kohlensäure umgewandelt wird.

Kefirpilze sind im Reformhaus erhältlich und können mehrfach verwendet werden. Auch online kann man Kefirknollen mittlerweile kaufen.

Gesunde Wirkung von Kefir

Kefir gilt als sehr gesund, da er die Darmtätigkeit anregt und zahlreiche Nährstoffe besitzt. Doch seine Wirkung ist noch vielfältiger:

  • Kefir enthält viel Eiweiß, Vitamin A und D, B-Vitamine und Folsäure. Zudem liefert er Kalzium, Magnesium, Eisen und Jod. Diese sind wichtig für Knochen und Zähne, Muskeln, Nerven sowie die Schilddrüse.
  • Beliebt ist Kefir auch wegen der enthaltenen Probiotika. Im Gegensatz zu anderen Milchprodukten, wie etwa Joghurt oder Buttermilch, sind im traditionellen Kefir neben Milchsäurebakterien auch Hefen und Essigsäurebakterien enthalten. Im Dickdarm unterstützen diese Mikroorganismen die Darmflora, beseitigen Krankheitserreger und stärken so die Abwehrkräfte.
  • Magermilch-Kefir ist reich an Proteinen, sättigend, besitzt wenig Fett und kaum Kalorien. Daher kommt er oft bei Diäten zum Einsatz – zum Beispiel in Shakes, mit frischem Obst oder püriertem Gemüse. Zugleich wirkt sich eine gesunde Darmflora positiv auf den Energiestoffwechsel aus und kann so beim Abnehmen unterstützen.
  • Auch zu schöner Haut soll Kefir verhelfen – nicht nur weil eine intakte Darmflora im Kampf gegen Pickel und Mitesser eine wichtige Rolle spielt. Kefir findet auch in reinigenden und feuchtigkeitsspendenden Gesichtsmasken Verwendung.

Darüber hinaus soll Kefir entzündungshemmend wirken, den Blutdruck senken und den Darm vor Erkrankungen schützen.

Kefir in der Schwangerschaft

Durch den Gärungsprozess besitzt traditioneller Kefir einen Alkoholgehalt von 0,3 bis zu 2 Prozent. Ähnlich wie bei alkoholfreiem Bier oder Fruchtsäften gilt diese Menge als unkritisch, solange man die Getränke in Maßen zu sich nimmt.

Oft wird Schwangeren sogar empfohlen, wegen seines hohen Folsäuregehalts täglich ein Glas Kefir zu trinken. Das Vitamin unterstützt die Zellentwicklung, weshalb es während der Schwangerschaft vermehrt benötigt wird.

Herstellung von Kefir

Wer Kefir selber machen möchte, muss dafür Milch und einen Kefirpilz bis zu zwei Tage lang luftdicht, zimmerwarm und dunkel gären lassen. Danach wird die Masse abgeseiht, um den Kefirpilz wieder zu entfernen.

Für die Kefir-Herstellung sind alle Milchsorten geeignet – egal ob Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilch. Ein höherer Fettgehalt macht das Getränk sahniger, Bio-Milch liefert zusätzliche Nährstoffe. Aus hygienischen Gründen sollte Frischmilch vorher abgekocht oder H-Milch verwendet werden, da die Kefirkultur sonst mit Keimen verunreinigt werden könnte.

Übrigens: Alternativ lässt sich Kefir auch ohne Knolle aus einem hochwertigen, gekauften Kefir herstellen.

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Kefir kaufen oder selbst machen?

Der im Handel unter der Bezeichnung "Kefir mild" zu kaufende Kefir unterscheidet sich im Herstellungsprozess vom selbst gemachten. Beim industriell hergestellten Kefir werden Bakterien und Hefen anstelle von Kefirpilzen verwendet. Infolgedessen verändert sich nicht nur der Geschmack, es ist auch kein Alkohol, dafür aber Milchzucker enthalten.

Traditioneller Kefir hingegen enthält zwar Alkohol, ist aber fast laktosefrei und deshalb für Menschen mit einer Laktoseintoleranz besser geeignet. Es wird davon ausgegangen, dass traditioneller Kefir zudem mehr gesundheitsfördernde Nährstoffe erhält.

Tipps zum richtigen Kefir-Genuss

Kefir ist nicht nur ein erfrischendes Getränk. In zahlreichen Rezepten wird er auch zum Backen und Kochen verwendet.

Kefir-Fans sollten es jedoch nicht übertreiben: Trotz seiner positiven Wirkung kann zu viel Kefir ungesund sein. Eine dauerhafte Aufnahme großer Mengen an Milchsäurebakterien kann sich gesundheitsschädlich auswirken, da das natürliche Gleichgewicht der Darmflora gefährdet werden kann. Empfohlen werden etwa 0,5 bis 1 Liter Kefir am Tag – diese Menge ist gesund und unterstützt das Immunsystem.