Kirschen
© Karolina Grabowska / Kaboompics

Kirschen – gesund und voller Vitamine

Von: Kristina Klement, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.07.2022

Sommerzeit ist Kirschenzeit! Während im April und Mai noch die blühenden Kirschbäume mit ihrem Anblick verzaubern, gibt es in der Erntezeit zwischen Juni und August die reifen, saftigen Vitaminbomben überall zu kaufen. Ob als Konfitüre, Saft, gekocht als Beilage zu Waffeln oder einfach nur roh und frisch vom Baum – Kirschen schmecken nicht nur köstlich süß, sondern sind auch noch gesund. Welche Vitamine und sonstigen Nährstoffe stecken in Kirschen, wie viele Kalorien enthalten sie und was sollte man zur Lagerung und Zubereitung wissen?

Wie gesund sind Kirschen? Kalorien und Nährwerte

Man unterscheidet grob zwei Kirschsorten: Die Süßkirschen überzeugen, wie der Name schon andeutet, mit einem höheren Fruchtzuckeranteil. Sie schmecken vor allem frisch gut. Zum Backen besser geeignet sind Sauerkirschen, die einen etwas säuerlicheren und herberen Geschmack aufweisen. Auch bezüglich der Inhaltsstoffe unterscheiden sich beide Kirschsorten leicht.

Kirschen belegen mit Blick auf die Kalorien unter den Obstsorten eine mittlere Position. Pro 100 Gramm liefern sie je nach Sorte 53 bis 64 Kilokalorien (kcal), also knapp 222 bis 268 Kilojoule. Damit sind sie etwas kalorienhaltiger als Mandarinen oder Birnen. Zum Vergleich: Die als besonders kalorienarm geltenden Erdbeeren liefern auf 100 Gramm nur 32 Kalorien, die eher als "Dickmacher" geltenden Bananen bis zu 95 Kalorien.

Ansonsten enthalten 100 Gramm Kirschen circa 0,3 bis 0,5 Gramm Fett, 10 bis 13 Gramm Kohlenhydrate, 1 bis 1,3 Gramm Ballaststoffe sowie 0,9 Gramm Eiweiß (Protein).

Generell gilt, dass Süßkirschen einen höheren Anteil an Fett, Kohlenhydraten und Kalorien aufweisen als Sauerkirschen.

Vitamine und Mineralstoffe – Kirschen stecken voller Nährstoffe

Unter der Haut der Kirschen steckt viel Gesundes. Folgende Vitamine und Mineralstoffe zeichnen Kirschen besonders aus (Angabe pro 100 Gramm):

  • Vitamin C: In Süßkirschen stecken 15 Milligramm Vitamin C, in derselben Menge Sauerkirschen 12 Milligramm.
  • Niacin (Vitamin B3): Süßkirschen enthalten 0,3 Milligramm, Sauerkirschen 0,4 Milligramm.
  • Vitamin B6: Von diesem Vitamin stecken in beiden Kirschensorten 0,05 Milligramm.
  • Vitamin A: Hier liefern Sauerkirschen einen deutlich höheren Anteil: In 100 Gramm sind 0,04 Milligramm enthalten, in derselben Menge Süßkirschen nur 0,01 Milligramm.
  • Vitamin E: Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen enthalten circa 0,1 Milligramm Vitamin E.
  • Folsäure: Kirschen sind reich an Folsäure. Süßkirschen enthalten 0,052 Milligramm, Sauerkirschen 0,075 Milligramm.
  • Kalium: Hier können die Süßkirschen punkten – 100 Gramm enthalten knapp 230 Milligramm Kalium, Sauerkirschen nur 114 Milligramm.
  • Calcium: Auch der Calciumgehalt ist bei Süßkirschen im Vergleich zu Sauerkirschen höher – 17 im Vergleich zu acht Milligramm.
  • Eisen: Der Eisengehalt ist bei Süß- und Sauerkirschen recht ähnlich. Er liegt bei 0,4 beziehungsweise 0,5 Milligramm.

Außerdem liefert das Obst sekundäre Pflanzenstoffe, die das Immunsystem stärken. Bei Kirschen handelt es sich dabei um sogenannte Flavonoide, die den Früchten auch ihre gelbe und rote bis leicht violette Färbung verleihen. Neben der Unterstützung des Immunsystems gelten Flavonoide als antioxidativ, also zellschützend. Sie sollen sich zudem positiv auf den Blutdruck auswirken sowie entzündungshemmend und antibiotisch sein. Durch ihre vielfältige Wirkung sollen sie der Entstehung von Krebserkrankungen sowie bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen.

Kirschen kaufen – was sollte man beachten?

Kirschen werden in Deutschland mit Stiel verkauft. Dies verhindert, dass die süßen Früchte austrocknen. Ein glatter, grüner Stiel weist zudem darauf hin, dass die Kirsche noch frisch ist. Ebenfalls ein Zeichen für eine gute Qualität des Steinobstes ist eine glänzende Haut ohne braune Stellen.

Kirschen im Glas

Im Supermarkt kann man auch bereits eingemachte Kirschen im Glas kaufen. Diese haben den Vorteil, dass sie deutlich länger haltbar sind als frische Kirschen. Die Kirschen werden vor dem Abfüllen mit heißem, zuckerhaltigem Wasser übergossen. Der Zucker soll dabei für eine längere Haltbarkeit sorgen. Eine Kirsche aus dem Glas enthält deshalb zwar noch weitestgehend so viele Mineralstoffe und Vitamine wie eine frische Kirsche, weist aber einen höheren Zuckergehalt auf.

Bei Kirschen im Glas handelt es sich meist um Sauerkirschen (besonders oft um Schattenmorellen), seltener sind auch Süßkirschen im Glas erhältlich.

Kirschen lagern oder einfrieren

Kirschen reifen nicht nach, daher werden sie zur Erntezeit reif gepflückt und verkauft und sollten dann möglichst rasch verzehrt werden. Zwei bis drei Tage halten sie sich im Kühlschrank, dann werden sie braun und ungenießbar. Die Stiele sollte man erst kurz vor dem Verzehr entfernen, um ein Austrocknen der Früchte zu verhindern.

Vor dem Essen sollten die Kirschen in stehendem Wasser vorsichtig gewaschen werden, da die dünne Haut unter fließendem Wasser schnell aufplatzt.

Auch wenn Sie frische Kirschen einfrieren möchten, sollten Sie diese vorher entstielen und gründlich waschen sowie anschließend abtrocknen. Die Früchte können entweder vor dem Einfrieren entkernt oder mit Stein eingefroren werden. Der Vorteil bei der letztgenannten Methode ist, dass die Kirschen weniger leicht zerdrückt werden, wenn man sie im halbgefrorenen Zustand entkernt. Auch lässt sich der Stein dann etwas besser vom Fruchtfleisch lösen.

Möchte man vermeiden, dass die gefrorenen Kirschen zusammenfrieren, sollte man die einzelnen Kirschen mit etwas Abstand zueinander auf einen Teller oder ein Blech legen und für ein paar Stunden in das Gefrierfach oder die Gefriertruhe stellen. Danach können sie zum vollständigen Gefrieren in einen Beutel oder eine Box umgefüllt werden.

Bevor man die eingefrorenen Kirschen verwendet, sollte man sie zuerst komplett auftauen lassen.

Mit Kirschen kein Wasser trinken – stimmt das?

Wer mag, kann zu den Kirschen übrigens problemlos Wasser trinken. Das alte Gerücht, Kirschen und Wasser würden Bauchschmerzen verursachen, ist mittlerweile längst widerlegt. Bauchweh kriegt höchstens, wer zu viele Kirschen isst, denn wie jedes Obst und Gemüse verursachen sie in großen Mengen Blähungen.

Ist der Verzehr von Kirschkernen gefährlich?

Das Steinobst hat einen harten, rosinengroßen Kern, der einfach ausgespuckt oder vor dem Verzehr entfernt werden sollte.

Hier gibt es einige Vorurteile: Angeblich sollte der Kern auf keinen Fall verschluckt werden, da er in einer Ausbuchtung des Darms hängenbleiben könnte. Dies ist nichts anderes als ein Ammenmärchen.

Ebenso die Warnung, beim Zerbeißen des Kerns würde lebensgefährliche Blausäure freigesetzt. In einem Kirschkern steckt zwar das cyanogene Glycosid Amygdalin, von dem im Körper etwas Blausäure abgespalten werden kann, jedoch in einer so geringen Dosis, dass sie in den üblicherweise versehentlichen verschluckten Mengen an Kirschkernen keinen Einfluss auf unseren Organismus hat – zumal die Kerne dazu auch noch aufgebissen werden müssten. Unangenehm könnte das Zerbeißen eines Kirschkerns lediglich für die Zähne werden.

Besser ist es da, die ausgespuckten Kerne zu sammeln, in heißem Wasser abzuwaschen und in ein kleines Kissen einzunähen. Dieses sogenannte Kirschkernkissen kann dann bei Bedarf im Backofen oder der Mikrowelle erwärmt oder im Kühlschrank gekühlt werden und so wahlweise als Wärmekissen oder Kühlbeutel Linderung an schmerzenden Stellen verschaffen.

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Kirschen eindicken

Wer seine frischen Kirschen nicht alle auf einmal essen will, kann auch sie auch (mit oder ohne Kern) einfrieren, einkochen, kandieren oder Konfitüre daraus machen.

Möchten Sie Kirschen beim Kochen eindicken, verwenden Sie dazu aber am besten Kirschen aus dem Glas. Eingedickt schmecken sie besonders gut zu Waffeln oder Vanilleeis.

  1. Geben Sie dazu die eingelegten Kirschen aus dem Glas in einen Topf und behalten Sie drei bis vier Esslöffel vom Kirschsaft zurück.
  2. Geben Sie den Kirschen nach Geschmack etwas Zucker, Zimt oder Kirschwasser hinzu und kochen Sie sie auf.
  3. Rühren Sie den aufgehobenen Saft mit ein bis zwei Esslöffeln Speisestärke an, geben Sie diesen zu den Kirschen, rühren Sie die Mischung um und lassen Sie sie etwas köcheln.
  4. Die fertige Masse können Sie leicht abkühlen lassen und dann beispielsweise mit Eis, Reisbrei oder Waffeln genießen.

Rezept für Kirschkuchen

Mit diesem Rezept für einen leckeren Kirschkuchen lassen sich Kirschen auf leckere Weise zubereiten:

Zutaten:

  • 350 Gramm Kirschen
  • 200 Gramm Butter
  • 175 Gramm Zucker
  • ein Päckchen Vanillezucker
  • drei Eier
  • 200 Gramm Mehl
  • zwei Teelöffel Backpulver
  • zwei Esslöffel Milch

Zubereitung:

  1. Rühren Sie Butter, Zucker, Vanillezucker und Eier schaumig.
  2. Anschließend können Sie Mehl, Backpulver und Milch unterrühren.
  3. Füllen Sie die Teigmasse in eine gefettete Springform.
  4. Belegen Sie die Teigmasse mit Kirschen.
  5. Anschließend kann der Kuchen bei 180 Grad für 50 Minuten in den Ofen.
  6. Holen Sie den Kuchen aus dem Ofen und streuen Sie etwas Zucker und Mandelblättchen über den Kuchen.
  7. Danach muss dieser nochmal 10 Minuten backen.
  8. Nehmen Sie den Kuchen aus dem Ofen und genießen Sie ihn leicht abgekühlt.