Aspartam
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Aspartam – schädliche Nebenwirkungen für die Gesundheit?

Von: Kristina Klement, Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.07.2023

Aspartam steckt in zuckerfreien Kaugummis, kalorienarmen Joghurts und zahlreichen anderen Diät-Produkten. Aspartam ist ein chemischer Süßstoff, der zwar eine zuckerarme Ernährung verspricht, dessen Nebenwirkungen jedoch umstritten sind. Während kritische Stimmen Aspartam eine krebserregende Wirkung vorwerfen, geben viele Fachleute Entwarnung. Ob Aspartam ungesund ist, ober der Verzehr Nebenwirkungen haben kann und wie die Studienlage zur krebserregenden Wirkung von Aspartam genau aussieht, erfahren Sie in diesem Artikel.

Was ist Aspartam?

Bereits 1965 wurde Aspartam durch Zufall von dem Chemiker James L. Schlatter entdeckt. Auf der Suche nach einem Mittel gegen Geschwüre stieß er auf den Süßstoff. Dieser entsteht mithilfe eines chemischen Verfahrens und besteht aus Eiweißbausteinen.

Aspartam enthält ebenso wie Zucker vier Kilokalorien (17 Kilojoule) pro Gramm. Allerdings ist die Süßkraft von Aspartam etwa 200-mal so hoch wie die von herkömmlichem Zucker, weshalb weitaus geringere Dosen des Süßstoffes ausreichen, um ein Lebensmittel zu süßen.

Wo ist Aspartam drin?

Aspartam kann in Tabletten- oder Pulverform gekauft werden und ist auch in vielen Lebensmitteln anstelle von Kristallzucker enthalten. In folgenden Produkten steckt häufig Aspartam:

  • zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons
  • Backwaren
  • Light-Joghurt oder andere gesüßte Milchprodukte
  • Fertiggerichte
  • Instant-Kaffee
  • Fruchtaufstriche
  • Soßen
  • gesüßte Getreideflocken, beispielsweise in Müslimischungen
  • kalorienreduzierte, gesüßte Getränke, wie Light-Cola oder -Limonade
  • Zahnpasta

Auch in einigen Medikamenten ist Aspartam enthalten, um deren Geschmack zu verbessern.

Tageshöchstmenge an Aspartam

Als unbedenklich gelten laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Richtwerte von 40 Milligramm Aspartam pro Tag und Kilo Körpergewicht. Dies entspricht bei einer erwachsenen Person mit 60 Kilogramm Körpergewicht circa vier Litern mit Aspartam gesüßter Cola. Dieser Richtwert gilt auch für Kinder und in der Schwangerschaft.

Wer aber auf Nummer sicher gehen will, sollte Aspartam meiden und beim Kauf von Produkten stets auf die Zutatenliste achten. Dort wird der Süßstoff entweder als "Aspartam" oder mit der EU-einheitlichen E-Nummer E 951 gekennzeichnet.

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Aspartam: Nebenwirkungen

Kritiker*innen warnen vor allem vor Nebenwirkungen durch die drei Bestandteile, in die Aspartam nach der Aufnahme im Darm zerfällt: den beiden Aminosäuren Asparaginsäure und Phenylalanin sowie dem Alkohol Methanol. Ob der (übermäßige) Konsum von Asparaginsäure gesundheitliche Schäden mit sich bringen kann, ist bisher nicht bekannt. Eine möglicherweise krebsfördernde Wirkung wurde für die verwandte Aminosäure Asparagin festgestellt, die sich chemisch aber von Asparaginsäure unterscheidet. In seltenen Fällen kann es bei einer Überdosierung von Phenylalanin zu Kopfschmerzen, Ängsten und Bluthochdruck kommen.

Beide Aminosäuren kommen allerdings ebenso in vielen anderen Lebensmitteln vor, hier sogar in teils größeren Dosen. In einem Glas fettarmer Milch steckt beispielsweise sechsmal mehr Phenylalanin und 13-mal mehr Asparaginsäure als in einem Glas Diät-Cola, die mit Aspartam gesüßt wurde.

Auch das Nervengift Methanol steckt in zahlreichen Lebensmitteln wie etwa Gemüsesäften oder Früchten. Lediglich in hohen Dosen können die Bestandteile von Aspartam und ihre Nebenwirkungen für den Menschen schädlich sein. Dazu müsste jedoch die akzeptable Tagesdosis von 40 Milligramm pro Kilo Körpergewicht überschritten werden.

Eine Gefahr für die Gesundheit kann Aspartam allerdings für Personen darstellen, die an der angeborenen Stoffwechselstörung Phenylketonurie (PKU) erkrankt sind. Menschen mit PKU können die Aminosäure Phenylalanin nicht abbauen, die unter anderem bei der Verarbeitung von Aspartam im Darm gebildet wird. Schwere Schäden an Nerven und Gehirn können bei diesen Personen als Nebenwirkung durch den Verzehr von Aspartam entstehen.

Seit der Einführung des Süßstoffes wurden immer wieder Studien veröffentlicht, die Aspartam als Gift bezeichnen und ihm schädliche Nebenwirkungen für die Gesundheit zuschreiben. So steht das Süßungsmittel unter Verdacht, krebserregend zu sein. Zu diesem Thema gibt es viele verschiedene Studien und Stellungnahmen, die im Folgenden näher vorgestellt werden.

Aspartam und Krebs – das sagen Studien

Kaum ein Süßstoff ist seit seiner Zulassung so häufig Gegenstand von Diskussionen wie Aspartam. Deshalb gehört das Süßungsmittel aber auch zu einem der Lebensmittelzusatzstoffe, die am besten untersucht wurden. Auch unterliegt Aspartam regelmäßigen behördlichen Kontrollen. Durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit wurde der Stoff 2013 zuletzt umfassend geprüft.

In einer Langzeitstudie aus dem Jahr 2005 hatten Forschende Ratten mit geringen Dosen von Aspartam gefüttert und sie bis zu ihrem natürlichen Tod beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass die Tiere, die Aspartam gefressen hatten, häufiger an Lymphdrüsenkrebs und Leukämie erkrankten, als die, denen kein Aspartam gefüttert wurde. Diese Studie widersprach allerdings zahlreichen anderen Untersuchungen, die den Zusammenhang von Aspartam und Krebs bereits widerlegt hatten.

Auch weitere Studien legten einen Zusammenanhang zwischen dem Verzehr von Aspartam und einem erhöhten Krebsrisiko (vor allem für das hepatozelluläre Karzinom, eines Tumors der Leber) nahe. Häufig handelt es sich dabei jedoch um Studien an Zellkulturen oder, wie in der oben beschriebenen Studie, an Tieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind nur begrenzt auf den Menschen übertragbar. Darüber hinaus kamen im Rahmen der Untersuchungen meist große Mengen von Aspartam zum Einsatz, die durch einen normalen Verzehr aspartamhaltiger Lebensmittel nicht erreicht werden können.

Studien mit menschlichen Teilnehmenden sind ebenfalls nur bedingt aussagekräftig. Andere Einflussfaktoren, die die Entstehung von Krebs fördern können (wie beispielsweise Alkoholkonsum, genetische Veranlagung, Übergewicht oder Rauchen) konnten bei diesen Studien nicht ausgeschlossen werden.

Einstufung durch die WHO als "möglicherweise krebserregend"

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Aspartam dennoch aufgrund der bisherigen Studienergebnisse als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Diese Einstufung gilt beispielsweise auch für rotes Fleisch oder hochfrequente elektromagnetische Felder, wie sie beim Gebrauch von Mobiltelefonen entstehen.

Laut des zuständigen Gremiums der WHO, der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), ist noch weitere Forschungsarbeit notwendig, um einen Zusammenhang nachweisen zu können. Ein Verbot für Aspartam oder eine Anpassung der empfohlenen Tageshöchstmengen sei aber nicht notwendig.

Nebenwirkungen auf Appetit und Darm

Im Gegensatz zu manchen anderen Zuckerersatzstoffen löst Aspartam keine Nebenwirkungen wie Durchfall oder Blähungen aus. Diese Beschwerden treten in der Regel bei sogenannten Zuckeraustauschstoffen auf, nicht aber bei Süßstoffen. Zu diesen Austauschstoffen gehören beispielsweise Sorbit, Mannit oder Xylit.

Ob sich Süßstoffe wie Aspartam auf den Appetit auswirken und Heißhungerattacken auslösen können, gilt als umstritten. Zwar gibt es einige Studien, die zeigen, dass die Studienteilnehmenden nach dem vorherigen Verzehr von mit Süßstoff gesüßten Getränken oder Snacks anschließend größere Portionen einer Mahlzeit zu sich nahmen. Die Anzahl der Personen in diesen Studien war jedoch klein und die Dauer der Untersuchung kurz, sodass die Aussagekraft begrenzt ist.

Aspartam dennoch mit Vorsicht zu genießen

Auch wenn Expert*innen Entwarnung geben, so sollte der Süßstoff dennoch mit Bedacht verzehrt werden. Weil Aspartam häufig in Lebensmitteln enthalten ist, die man ohnehin nur in Maßen genießen sollte, wie Fertiggerichte oder Softdrinks, trägt die Verwendung von Süßstoff generell nicht unbedingt zu einer kalorienärmeren Ernährung bei. Zu diesem Ergebnis kommen auch unterschiedliche Studien, nach denen die Nutzung von Aspartam oder anderen Süßstoffen nicht zu einem dauerhaften Gewichtsverlust beiträgt.

Mit Ausnahme von Personen, die an Diabetes Typ 2 erkrankt sind, sollte man deshalb laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation den Zusatzstoff nicht verwenden, um dadurch abzunehmen und Kalorien zu sparen. Dabei hilft nur eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung in Kombination mit regelmäßiger Bewegung.

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