Xylit (Birkenzucker)
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Was ist Xylit (Xylitol)?

Von: Kathrin Mehner (Medizinredakteurin), Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.09.2023

Xylit, auch Xylitol oder Birkenzucker genannt, kommt in der Lebensmittelindustrie und als Bestandteil von Zahnpflegeprodukten zum Einsatz. Denn Xylit hat im Gegensatz zu gewöhnlichem Haushaltszucker (Saccharose) keine schädigende Wirkung auf unsere Zähne, sondern soll sich sogar positiv auf die Zahngesundheit auswirken können. Ist Xylit wirklich so gesund und kann der Zuckeraustauschstoff auch Nebenwirkungen auslösen?

Definition: Was ist Xylit?

Xylit ist ein Zuckeraustauschstoff aus der Gruppe der Zuckeralkohole und wird unter anderem als Süßungsmittel in zahlreichen Produkten eingesetzt. In der Chemie wird für Xylit der Name Pentanpentol verwendet.

Xylit kommt als Xylose (Holzzucker) natürlicherweise in einigen Obst- und Gemüsesorten (beispielsweise Himbeeren, Pflaumen und Blumenkohl) sowie in Stroh und der Rinde bestimmter Bäume vor. Unter anderem steckt der Stoff in Birkenrinde, woher auch der Name Birkenzucker stammt. Normalerweise wird Xylit aber aus Stroh oder Maiskolben gewonnen.

Die Herstellung ist dabei sehr aufwändig. Deshalb ist Xylit ein relativ teures Produkt. Kaufen kann man den Birkenzucker in Form von Pulver. Zudem findet der Zuckerersatzstoff häufig Verwendung in Kaugummis, Bonbons, Diätgetränken, zuckerreduzierten Süßigkeiten, Mundsprays oder Zahncreme.

Auch in unserem Körper wird Xylit produziert – es handelt sich bei dem Zuckeralkohol also nicht um einen körperfremden Stoff. Es wird vom Körper beim Abbau von Kohlenhydraten hergestellt.

Xylit: Wirkung und Kalorien

Xylit ähnelt vom Geschmack her normalem Haushaltszucker und besitzt auch nahezu die gleiche Süßkraft. Beim Verzehr sorgt es für einen kühlenden Effekt auf der Zunge, da es beim Kontakt mit dem Speichel der Umgebung Wärme entzieht.

Ähnlich wie beim Zuckeralkohol Sorbit liegt auch bei Xylit der Kaloriengehalt unter dem von normalem Haushaltszucker. Während ein Gramm Saccharose etwa 4 Kilokalorien (kcal), also 17 Kilojoule, enthält, sind es bei Xylit nur 2,4 Kilokalorien (10 Kilojoule) pro Gramm. Da der Zuckerersatzstoff im Körper mit sehr viel weniger Insulin verstoffwechselt werden kann als Saccharose, wird er oft Personen mit Diabetes als Süßungsmittel empfohlen.

Schützt Xylit die Zähne?

Die Annahme, Xylit könne die Entstehung von Karies hemmen, stammt bereits aus den 1970er Jahren. Damals stießen Forschende aus Finnland auf die kariesreduzierende Wirkung von Xylit. Seitdem haben sich zahlreiche Studien mit diesem Thema beschäftigt. Für einen solchen Effekt spricht, dass Xylit die Speichelproduktion anregt, was die Bildung von bakterienhaltigem Plaque mindert und die Remineralisierung der Zahnsubstanz fördert. Zudem soll auch der Birkenzucker an sich antibakteriell wirken.

Bisher gibt es nur eine Studie, die die antikariogene Wirkung von Xylit sicher belegt. Dabei wurde festgestellt, dass Kinder, die eine Zahnpasta mit Xylit über drei Jahre lang verwendeten, nach Ende dieses Zeitraums ein um 13 Prozent verringertes Kariesrisiko hatten als die Kinder in der Vergleichsgruppe. Für weitere Produkte mit Xylit, wie beispielsweise Pulver, Bonbons oder Kaugummis, konnte dieser Effekt zumindest nicht eindeutig nachgewiesen werden. Auch gibt es keine Beweise dafür, dass durch die Nutzung von Xylit zurückgegangenes Zahnfleisch nachwächst.

In jedem Fall hat der Konsum von Xylitol gegenüber dem Verzehr von erwiesenermaßen kariesförderndem Haushaltszucker für die Zahngesundheit deutliche Vorteile.

Nebenwirkungen von Xylit – wirkt der Stoff krebserregend?

Bisher sind keine schädlichen Nebenwirkungen von Xylit bekannt. Während der Süßstoff Aspartam durch die Weltgesundheitsorganisation als "möglicherweise krebserregend" eingestuft wurde, liegen für Xylit keine wissenschaftlichen Belege vor, die eine solche Einschätzung stützen würden. Auch sonst sind keine schwerwiegenden gesundheitlichen Beschwerden bekannt. Auch in der Schwangerschaft kann Xylit bedenkenlos verzehrt werden.

Bei der Einnahme sollte jedoch beachtet werden, dass Xylit bei einer Dosis, die 0,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht überschreitet, abführend wirken kann. Neben Durchfall können auch Blähungen als Nebenwirkung auftreten.

Deshalb müssen Lebensmittel, die mehr als zehn Prozent des Zuckerersatzstoffes enthalten, mit dem Zusatz "kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken" gekennzeichnet werden. Im Gegensatz zu Sorbit gewöhnt sich der Organismus jedoch mit der Zeit an eine höhere Xylit-Menge: So tritt bei einer regelmäßigen Einnahme der abführende Effekt langfristig nicht mehr auf. Während bei einigen Süßstoffen der Verdacht besteht, dass sich diese negativ auf die Darmflora auswirken, ist dies nach heutigem Kenntnisstand bei Zuckeraustauschstoffen wie Xylitol nicht der Fall.

Auch wenn Birkenzucker beim Menschen bislang als gesundheitlich unbedenklich gilt, kam es in Tierexperimenten zu schweren Nebenwirkungen: So traten beispielsweise bei Hunden ein starker Abfall des Blutzuckerspiegels, eine schwere Schädigung der Leber sowie Gerinnungsstörungen auf. Auch bei Kaninchen oder Frettchen kann es zu diesen schweren Gesundheitsschäden kommen.

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Verwendung von Xylitol

Xylit wird als Süßungsmittel in der Küche zum Kochen und Backen immer beliebter, da es Zucker nahezu gleichwertiger ersetzt, aber nur die halbe Kalorienmenge besitzt. Mittlerweile gibt es viele Produkte, wie beispielsweise Schokolade, zu kaufen, in denen es als Zuckerersatz zum Süßen verwendet wird. In Lebensmitteln wird der Zusatzstoff Xylit mit der Nummer E967 gekennzeichnet.

Der Zuckerersatzstoff wird daneben auch in Kaugummis und Bonbons zur Zahnpflege verwendet.

Erythrit oder Xylit – was ist der Unterschied?

Erythrit wird aus stärkehaltigen Pflanzen gewonnen. Wie bei Xylit wird dazu häufig Mais verwendet. Zur Herstellung von Erythrit werden aber Fermentierungsprozesse genutzt. Die Kohlenhydrate im Lebensmittel werden also mithilfe von Gärung (meist durch den Einsatz von Hefe) zersetzt. So bildet sich der Zuckeraustauschstoff.

Während die Süßkraft von Xylitol mit der von Haushaltszucker nahezu vergleichbar ist, ist Erythrit deutlich weniger süß. Der Zuckeraustauschstoff erreicht etwa 50 bis 70 Prozent der Süßkraft von normalem Zucker.

Erythrit fördert keine Karies. Ob der Stoff jedoch auch vorbeugend gegen die Erkrankung wirken kann, ist nicht bekannt. Er nimmt jedoch ebenfalls kaum Einfluss auf den Insulinspiegel. Im Gegensatz zu Xylit liefert Erythrit zudem gar keine Kalorien. In großen Mengen verzehrt, kann auch Erythrit zu Blähungen und Durchfall führen. Erkennbar ist der Stoff auf Produkten durch die Kennzeichnung E968.

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