Grasmilbe
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Grasmilben: Hausmittel und Mittel gegen die Bisse

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 01.09.2022

Grasmilben sind weit verbreitet. Die winzigen Tierchen finden sich auf Wiesen in Gärten, Wäldern und Parkanlagen und sind eigentlich für den Menschen harmlos. Die Larven der Milben können jedoch zubeißen und einen juckenden Ausschlag verursachen, denn sie sind auf Wirtstiere angewiesen, zu denen neben Nagetieren, Hunden oder Katzen auch der Mensch gehört. Wie Sie Grasmilben und die lästigen Larven erkennen können, welche Hautveränderungen mit den Bissen einhergehen und was Sie tun können, um die Grasmilben loszuwerden und die Bisse zu behandeln, erfahren Sie hier.

Was sind Grasmilben?

Grasmilben gehören zu den Spinnentieren. Es gibt verschiedene Arten, von denen nur die sogenannte Herbstgrasmilbe (Neotrombicula autumnalis) für Mensch und Tier einen lästigen Parasiten darstellt. Unter anderem wird sie auch als Erntemilbe oder Herbstmilbe bezeichnet. Die erwachsenen Tiere leben in oberflächennahen Erdschichten oder bewegen sich bodennah.

Verantwortlich für den typischen Ausschlag sind genau genommen jedoch nicht die erwachsenen Milben, sondern deren Larven. Diese ernähren sich im Gegensatz zu ausgewachsenen Grasmilben nicht von Pflanzenteilen und den Eiern von Insekten, sondern von Gewebsflüssigkeit.

Wie sehen Grasmilben und deren Larven aus?

Ausgewachsene Herbstgrasmilben sind rötlich gefärbt, haben acht Beine und werden bis zu zwei Millimeter groß. Mit dem bloßen Auge sind sie deshalb kaum zu erkennen.

Möchte man wissen, ob der eigene Rasen von Grasmilben befallen ist, kann es helfen, ein weißes Blatt Papier im Garten auszulegen. Die helle Farbe zieht die Tiere an, sodass sie nach einer Weile als kleine, rötliche Punkte auf der Oberfläche zu erkennen sind. Eine alternative Methode ist es, ein weißes Tuch flach über den Boden durchs Gras zu ziehen.

Die für den Menschen schädlichen Grasmilbenlarven sind gerade einmal 0,4 Millimeter groß. Sie sind orange-bräunlich gefärbt, mit rundlichem Körper und sechs Beinen. Erst die erwachsenen Grasmilben sind achtbeinig. Die Larven erklettern nach dem Schlüpfen (meist im Zeitraum von Juli bis Oktober) Grashalme und warten dort auf potenzielle Opfer. Dabei kann es sich um Tiere wie Mäuse, Hunde, Katzen oder Pferde handeln, aber auch Menschen kommen infrage.

Grasmilben – Stiche oder Bisse?

Haben sich die Grasmilbenlarven auf einem Wirtstier oder einem Menschen niedergelassen, ritzen sie mit ihren Mundwerkzeugen die Haut an und injizieren ihren Speichel, bevor sie sich ernähren. Streng genommen handelt es sich bei den auftretenden Hautläsionen also um Bisse, nicht um Stiche, auch wenn landläufig beide Begriffe oftmals gleichbedeutend verwendet werden.

Der Speichel der Grasmilben hat die Eigenschaft, Hautzellen rund um die Bissstelle zu zersetzen. So entsteht eine Mischung aus Speichel, Lymphflüssigkeit und verflüssigtem Körpergewebe, die die junge Grasmilbe aufsaugt. Dies wiederholt sie an mehreren Stellen. Der gesamte Vorgang kann einige Stunden in Anspruch nehmen. In dieser Zeit ist die Larve als kleiner roter Punkt inmitten einer winzigen, mit Gewebsflüssigkeit gefüllten Pustel erkennbar – allerdings in der Regel nur mithilfe einer Lupe. Sobald sie satt ist, lässt sich die Grasmilbenlarve wieder fallen und vergräbt sich im Boden, wo sie zu einer ausgewachsenen Milbe heranwächst.

Wie erkennt man den Ausschlag nach einem Biss?

Die typischen Hautveränderungen, die auch als Erntekrätze bezeichnet werden, entstehen als Reaktion des Körpers auf die im Speichel der Grasmilbenlarven enthaltenen Enzyme.

Grasmilbenbisse zeigen sich in Form von rötlichen, juckenden Quaddeln. Diese sind, anders als beispielsweise Mückenstiche, nicht erhaben. Da die Milbe mehrmals zubeißt, kommen die Quaddeln nicht vereinzelt, sondern gehäuft vor und sie liegen dicht beieinander.

Grasmilben bevorzugen feuchtwarme Stellen, an denen die Haut besonders geschmeidig und dünn ist. Häufig betroffen sind deshalb die Kniekehlen, die Fußknöchel, der Intimbereich, die Leistengegend oder die Achselhöhlen. Meist kommt es zeitlich verzögert zu den Symptomen – bis zu eineinhalb Tage nach dem eigentlichen Biss kann es dauern, bis sich Juckreiz und Ausschlag einstellen.

Die Bisse von Grasmilben jucken besonders stark und lange. So kann der Juckreiz ein bis zwei Wochen andauern.

Wie gefährlich sind Grasmilben?

Die Larven von Grasmilben sind zwar lästig und die Bisse unangenehm, aber in aller Regel geht von ihnen keine Gefahr für die Gesundheit aus. Im Gegensatz zu Zecken übertragen Grasmilben nach aktuellem Erkenntnisstand keinerlei Krankheiten.

Risiken bestehen allerdings, wenn man die Bisse aufgekratzt hat. Dann können Krankheitserreger in die Wunde gelangen und diese kann sich entzünden. Um daraus entstehende Komplikationen wie Eiterbildung oder im schlimmsten Fall eine Sepsis (Blutvergiftung) zu vermeiden, sollte man versuchen, nicht an den Quaddeln zu kratzen. Wurde ein Biss aufgekratzt, sollte die Stelle sorgfältig desinfiziert werden.

Bemerkt man ungewöhnliche Symptome an sich, wie eine starke Entzündung, Fieber oder ein allgemeines Krankheitsgefühl, oder klingen die Hautveränderungen nach zwei bis drei Wochen nicht ab, sollte man in jedem Fall ärztlichen Rat suchen.

Grasmilben – Mittel und Hausmittel gegen die Bisse

Einige Mittel und Hausmittel können dabei helfen, Juckreiz bei vorhandenen Bissen zu lindern:

  • Kühlen: Bei starkem Juckreiz ist es sinnvoll, die betroffenen Stellen mit einem in kaltes Wasser getränkten Tuch zu kühlen. Auch Kühl-Packs aus dem Gefrierfach können lindernd wirken. Diese sollte man in ein dünnes Baumwolltuch wickeln, um Erfrierungen auf der Haut zu vermeiden.
  • Antihistaminika: Salben oder Tabletten mit Wirkstoffen gegen allergische Reaktionen können auch bei den Bissen von Grasmilben helfen.
  • kortisonhaltige Salben: Zur Behandlung von Grasmilbenbissen können Salben mit schwach dosiertem Hydrokortison eingesetzt werden. Diese lindern die Entzündung und den Juckreiz. Genau wie Antihistaminika sind Mittel mit schwach dosiertem Kortison rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
  • 70-prozentiger Alkohol: Mittels eines Tuchs oder Wattebauschs auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen kann Alkohol dabei helfen, den Juckreiz zu lindern und noch vorhandene Grasmilbenlarven zu entfernen.

Kommt es zu einer bakteriellen Verunreinigung an aufgekratzten Bissen, können nach ärztlicher Verordnung eventuell auch Antibiotika zum Einsatz kommen.

Grasmilben im Garten bekämpfen – was hilft?

Sind bereits Grasmilben im Garten, kann es schwierig sein, diese wieder loszuwerden. Dafür geeignet sein sollen spezielle Zecken- und Grasmilben-Insektizide.

Diese Mittel werden in flüssiger Form auf den gesamten Rasen gespritzt. Zwar besteht laut Angabe der Hersteller keine gesundheitliche Gefährdung für Menschen und größere Tiere, kleinere Insekten können durch die Spritzmittel aber geschädigt werden.

Auch wirken die Mittel nur oberflächlich: Grasmilben, die sich im Boden aufhalten, werden also nicht abgetötet. Zudem ist es möglich, dass Grasmilben erneut von benachbarten Rasenflächen einwandern.

Das Bekämpfen der Grasmilben mit Spritzmitteln ist also mit einigen Widrigkeiten verbunden. Ein paar Tipps können aber zumindest dabei helfen, dem Befall des Gartens durch die kleinen Tierchen im nächsten Frühjahr vorzubeugen und ihre Ausbreitung einzudämmen.

Was tun gegen Grasmilben? Dem Befall vorbeugen

Einige Methoden können dabei helfen, die Anzahl von Grasmilben im Garten zu reduzieren und einem erneuten Befall vorzubeugen.

Wenn es die Witterung zulässt, sollte man den Rasen möglichst einmal wöchentlich mähen. Einige Grasmilben können so gemeinsam mit dem Grünschnitt entsorgt werden. Dies macht man am besten in der Tonne für Bioabfälle oder bei einer Grünschnitt-Sammelstelle und nicht auf den Komposthaufen, um eine erneute Ausbreitung der Grasmilben zu verhindern.

Grasmilben vermehren sich besonders gerne auf Flächen, auf denen Moos wächst. Dieses sollte also im Frühjahr entfernt werden, beispielsweise mithilfe eines Vertikutierers.

Mäuse sind beliebte Wirtstiere von Grasmilbenlarven. Es kann also hilfreich sein, die Tiere im Garten mit Lebendfallen einzufangen.

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Grasmilbenbisse vermeiden

Ein paar Verhaltensweisen können dazu beitragen, Bisse durch Grasmilben bestmöglich zu vermeiden:

  1. Gartenarbeiten sollten am Vormittag erledigt werden, da Grasmilben im Laufe des Tages aktiver werden. Insbesondere am Nachmittag besteht deshalb eine höhere Gefahr, sich eine oder mehrere der Larven einzufangen.
  2. Es bietet sich an, Gartenarbeiten nach einem Regenschauer zu erledigen, da sich Grasmilbenlarven bei Nässe in den Boden zurückziehen.
  3. Tragen Sie nach Möglichkeit lange Hosen und Gummistiefel oder stecken Sie die Enden der Hosenbeine in die Strümpfe. So ist die Haut an Beinen und Füßen komplett bedeckt, was Grasmilbenlarven fernhält.
  4. Mittel zur Abwehr von Stechmücken helfen auch gegen Grasmilben. Dazu gehören neben speziellen Anti-Mücken-Sprays beispielsweise auch ätherische Öle wie Citronella oder Teebaumöl.
  5. Duschen Sie sich nach dem Verlassen des Gartens kurz mit Wasser und Duschgel ab und wechseln Sie die Kleidung. So werden die Milben abgespült oder sie verbleiben in der Kleidung.

Grasmilben im Haus oder im Bett

Prinzipiell können Herbstgrasmilben auch im Haus oder im Bett vorkommen. Dies ist aber eher selten der Fall. Der natürliche Lebensraum der Spinnentierchen ist der Garten. Ins Haus gelangen die Larven über ihren Wirt, sprich über den Menschen, dessen Kleidung oder ein Haustier. Dauerhaft überleben können sie in diesem Umfeld aber nicht.

Da sich Grasmilbenlarven meist an einem Wirt "satt essen", sind sie auch nicht "ansteckend". Ein Wechsel der Larven zwischen verschiedenen Personen oder auch vom Haustier auf den Menschen (oder umgekehrt) ist also die große Ausnahme.

Hat man den Eindruck, vermehrt im Bett gestochen zu werden, kommen auch andere Parasiten als Übeltäter infrage. Neben der Stechmücke im Schlafzimmer können auch Flöhe oder Bettwanzen hinter den Hautveränderungen stecken. Die Bisse dieser Parasiten ähneln insofern denen von Grasmilben, als dass sie ebenfalls gehäuft an einer Stelle auftreten. Sowohl Flöhe als auch Bettwanzen lassen sich häufig durch kleine schwarze Krümel (den Kot der Tiere) auf der Bettdecke identifizieren.

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