Was ist ein Ganglion?
Unter einem Ganglion ist eine gutartige Geschwulstbildung zu verstehen, die im Bereich einer Gelenkkapsel auftritt. Typischerweise bildet sich eine mit Flüssigkeit gefüllte Zyste, die nach außen hin gut sicht- und tastbar ist. Besonders häufig tritt eine solche Gelenkzyste an der Hand oder den Fingern auf. Die elastischen Knötchen bereiten oft keinerlei Beschwerden, sie können jedoch auch mit Schmerzen oder einem Taubheitsgefühl einhergehen. In der Regel lassen sich Ganglien gut durch konservative Maßnahmen behandeln – teilweise ist jedoch auch eine Operation nötig.
Ein Ganglion ist kein Überbein
Im Volksmund wird ein Ganglion häufig auch als Überbein bezeichnet. Das ist fachlich nicht korrekt, da es sich bei einem Überbein um eine knöcherne Substanz handelt. Umgangssprachlich hat es sich jedoch etabliert, bei einem Ganglion auch von einem Überbein zu sprechen. Tatsächlich wird ein Überbein Exostose genannt.
Ursachen: Warum entsteht ein Ganglion?
Ein Ganglion zählt zu den Weichteiltumoren, wobei der Begriff Tumor lediglich die Schwellung beschreibt, die durch die Gelenkzyste auftritt. Es entsteht besonders häufig an den Handgelenken oder den Fingern, seltener auch an den Knien oder den Füßen. Von Ganglien sind in erster Linie jüngere Menschen zwischen 20 und 30 Jahren – Frauen deutlich häufiger als Männer – betroffen.
Warum genau ein Ganglion entsteht, ist bislang nicht sicher geklärt. Vermutlich ist sowohl eine Spontanbildung als auch eine Entstehung durch chronische Reizzustände möglich. Durch die ständige Reizung des Gewebes kann es passieren, dass vermehrt Gelenkflüssigkeit hergestellt wird.
Entsteht durch die erhöhte Produktion ein Riss in der Gelenkkapsel oder in der Sehnenscheide, kann sich eine Zyste bilden. Dabei handelt es sich um einen mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraum, der über stilförmige Auswüchse mit der Gelenkkapsel oder der Sehnenscheide in Verbindung bleibt.
Symptome: So erkennen Sie ein Ganglion
Durch die Flüssigkeitsansammlung entsteht bei einem Ganglion in der Regel eine sichtbare Schwellung, die in Extremfällen die Größe einer Kirsche erreichen kann. Meist ist ein Ganglion jedoch etwas kleiner. Charakteristisch ist, dass es in Form eines prall-gefüllten, elastischen Knötchens auftritt.
Häufig bereitete ein Ganglion keinerlei Beschwerden, teilweise reagiert es aber auch empfindlich auf Druck. Übt die Gelenkzyste Druck auf Nerven oder Blutgefäße aus, kann es zu starken Schmerzen oder zu Taubheitsgefühlen und Kribbeln kommen. Häufig strahlen die Schmerzen auch in das umliegende Gewebe – beispielsweise von der Hand in den Oberarm – aus.
Bei kleinen, tiefliegenden Ganglien können auch nur Begleitsymptome ohne eine sichtbare Schwellung auftreten.
Ganglion an der Hand und an den Fingern
Ein Ganglion entsteht besonders häufig an den Händen oder den Fingern. An der Hand kann es sowohl am Handgelenkrücken als auch an der Beugeseite des Handgelenks auftreten. An den Fingern können die Grund-, aber auch die Mittel- und Endglieder betroffen sein.
Bildet sich eine Gelenkzyste an den Füßen, entsteht sie zumeist am Fußrücken. Tritt sie am Knie auf, ist insbesondere die Kniekehle betroffen. In seltenen Fällen kann sich ein Ganglion auch an der Schulter oder am Ellenbogen ausbilden.
Am Handgelenk kann es vorkommen, dass das Ganglion nur sichtbar wird, wenn Sie das Gelenk beugen. Können Sie trotz auftretender Gelenkschmerzen auch dann keine Schwellung erkennen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Eventuell handelt es sich dann um ein tieferliegendes Ganglion. Neben den Gelenkschmerzen kann auch eine verminderte Griffstärke der Hand ein Indiz für eine Gelenkzyste sein.
Ein Ganglion diagnostizieren
Ein Ganglion lässt sich oft bereits anhand einer körperlichen Untersuchung diagnostizieren. Um andere Erkrankungen, wie beispielsweise einen Tumor, auszuschließen, können zudem Verfahren wie eine Röntgen- oder eine Ultraschalluntersuchung sowie eine Magnetresonanztomographie eingesetzt werden. Diese Methoden werden auch angewendet, wenn ein Ganglion weder sicht- noch ertastbar ist.
Konservative Behandlung bei einem Ganglion
Wie genau ein Ganglion behandelt wird, hängt häufig davon ab, ob Beschwerden vorliegen oder nicht. Bei keinen oder nur geringen Beschwerden wird meist abgewartet, ob sich die Gelenkzyste von selbst wieder zurückbildet. Abschwellende Salben sowie eine Schonung des Gelenkes können die Rückbildung des Ganglions fördern.
Bereitet das Ganglion Schmerzen oder ist die Beweglichkeit der Hand oder des Fußes eingeschränkt, kommen zunächst Maßnahmen wie eine Physiotherapie in Frage. Dadurch kann beispielsweise die Stabilität des Handgelenkes gestärkt und die Beweglichkeit verbessert werden.
Daneben sind noch folgende Therapiemaßnahmen möglich:
- Nadelpunktion: Das Ganglion wird punktiert und die enthaltene Flüssigkeit entfernt.
- Behandlung mit Kortison: Kortison wird verabreicht, um die entstandene Schwellung zu vermindern.
- Behandlung mit Hyaluronidase: Die Enzyme werden in das Ganglion gespritzt und bauen den Hauptbestandteil der Flüssigkeit, die Hyaluronsäure, ab. Anschließend wird die Flüssigkeit vom Arzt entfernt.
Operative Behandlung bei einem Ganglion
Reichen die konservativen Maßnahmen nicht aus, muss das Ganglion operativ entfernt werden. Eine Operation ist vor allem auch dann notwendig, wenn die Gelenkzyste so starke Schmerzen bereitet, dass eine konservative Behandlung nicht in Frage kommt.
Um das Ganglion operativ zu behandeln, sollte man sich an einen entsprechenden Facharzt, einen (Hand-)Chirurgen wenden. Dieser versucht bei der Operation, das gesamte Ganglion zu entfernen. Dabei wird nicht nur die flüssigkeitsgefüllte Zyste beseitigt, sondern auch die Verbindung zur Gelenkkapsel oder zur Sehnenscheide verschlossen.
In etwa zehn Prozent aller Fälle tritt zu einem späteren Zeitpunkt erneut ein Ganglion auf. Nach einer operativen Entfernung ist die Gefahr eines Rückfalls jedoch geringer als bei einer konservativen Behandlung.