- Startseite
- Krankheiten & Symptome
- Coronavirus
- Coronavirus Spätfolgen
Corona: Diese Spätfolgen sind bekannt
Die Forschung zum Coronavirus läuft und auch die Spätfolgen sind mittlerweile intensiver erforscht. Geschmacksverlust, eingeschränkte Lungenfunktion, Gedächtnisverlust: Die Liste mit Spätfolgen von COVID-19 wird immer länger, denn das Coronavirus kann alle Organe befallen. Inzwischen werden die über 200 bekannten Symptome nach einer Infektion unter den Namen Long- und Post-COVID zusammengefasst. Welche Nachwirkungen einer Corona-Infektion sind besonders häufig und was ist dazu bekannt?
Die Forschung zum Coronavirus läuft und auch die Spätfolgen sind mittlerweile intensiver erforscht. Geschmacksverlust, eingeschränkte Lungenfunktion, Gedächtnisverlust: Die Liste mit Spätfolgen von COVID-19 wird immer länger, denn das Coronavirus kann alle Organe befallen. Inzwischen werden die über 200 bekannten Symptome nach einer Infektion unter den Namen Long- und Post-COVID zusammengefasst. Welche Nachwirkungen einer Corona-Infektion sind besonders häufig und was ist dazu bekannt?
Inzwischen gilt der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns als typisches Symptom einer Infektion mit dem Coronavirus, auch wenn dieses Symptom seit Ausbreitung der Omikron-Variante etwas weniger häufig auftritt als früher. Viele Infizierte berichten über einen plötzlichen Wegfall der beiden Sinne. Auch ein veränderter Geruchs- oder Geschmackssinn ist möglich. Bei den meisten erholen sich Riechen und Schmecken nach Abklingen der Infektion wieder – bei manchen hält der Verlust jedoch länger an.
Noch können Forschende nicht sicher sagen, wie lange der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns bestehen bleibt. Nach Angaben der aktuellen Leitlinie zu Post- und Long-COVID verschwindet das Symptom bei circa 90 Prozent der Betroffenen nach vier bis acht Wochen wieder. Dies liegt vermutlich daran, dass das Geruchssystem komplex aufgebaut ist, die zuständigen Neuronen müssen sich wahrscheinlich neu bilden, was längere Zeit dauern kann. Die Zellen des Geschmackssinns benötigen normalerweise bis zu 14 Tage, um sich zu regenerieren.
Bereits während der COVID-19-Erkrankung haben viele Betroffene mit Symptomen von Atemwegsinfekten zu kämpfen – bis hin zur deutlich eingeschränkten Lungenfunktion und Schwierigkeiten beim Luftholen.
Diese Einschränkungen können nach überstandener Infektion bestehen bleiben: Viele Betroffen berichten noch Monate nach der Erkrankung, dass sie schnell außer Atem sind oder anderweitige Probleme mit der Lunge haben. Da die Lunge jedoch ein Organ mit hoher Regenerationsfähigkeit ist, bestehen gute Chancen auf eine vollständige Erholung nach der Infektion mit Corona.
Als Spätfolge einer Infektion mit dem Coronavirus leiden viele Menschen an anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung (Fatigue). Das ergab auch eine Studie aus dem chinesischen Wuhan, die im Januar 2021 im Fachblatt "The Lancet" veröffentlicht wurde. Demnach litt mehr als die Hälfte (63 Prozent) der genesenen COVID-19-Patient*innen auch sechs Monate nach der Infektion an Müdigkeit. Alle Studienteilnehmenden mussten wegen eines schweren Verlaufs im Krankenhaus behandelt werden. In der Regel bessert sich eine Fatigue innerhalb von einem bis drei Monaten nach überstandener Corona-Infektion.
Fatigue kann in seltenen Fällen auch auf eine Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) hindeuten. Bei dieser ernsthaften Erkrankung kämpfen Betroffene mit einer lähmenden Erschöpfung, die auch durch Schlafen und Ausruhen nicht besser wird. Vielmehr fehlt den Menschen die nötige Energie, um alltägliche Aufgaben wie Zähneputzen oder Kaffeekochen zu erledigen. Bei ME/CFS können weitere Symptome, wie Sehstörungen oder die Verschlimmerung der Symptome nach Belastung (Post-Exertional Malaise) auftreten.
Eine Corona-Infektion kann vielfältige neurologische Störungen nach sich ziehen. Manche treten auch erst als Spätfolge nach überstandener COVID-19-Erkrankung auf.
Neben der Störung des Geruchs- und Geschmackssinns gehören dazu:
- Entzündungen des Gehirns
- Funktionsstörungen im Gehirn
- Nervenschäden
- Schlaganfälle
In Bezug auf Schlaganfälle konnte mittlerweile ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Erkrankung und dem Risiko ermittelt werden, in den ersten sechs Monaten nach der Erkrankung einen Schlaganfall zu erleiden. Bei Betroffenen, die im Rahmen der COVID-19-Infektion im Krankenhaus behandelt werden mussten, war das Risiko im Schnitt etwa doppelt so hoch wie bei ambulant behandelten Personen.
Auch die Gehirnleistung von Menschen mit COVID-19 kann infolge der Infektion beeinträchtigt sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine englische Studie von Juli 2021 mit über 84.000 Teilnehmenden. Bei manchen mit Corona infizierten Personen stellten die Forschenden sogar ein Nachlassen des IQ um sieben Punkte fest – umgerechnet alterte das Gehirn durch die Infektion um rund zehn Jahre. Dies kann sich beispielsweise in Form von Gedächtnis- und Wortfindungsstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten zeigen. Ein Überbegriff für diese Bewusstseinseintrübung ist der sogenannte "Brain Fog".
Eine weitere Spätfolge von Corona können Gefäßentzündungen sein: Denn das Immunsystem greift das Coronavirus an, kann dabei fälschlicherweise aber auch körpereigene Zellen und Strukturen treffen. Da das Virus über die Blutbahn durch den Körper transportiert wird, kann es infolge der Immunantwort zu Schäden an den Gefäßen kommen – in erster Linie entstehen Entzündungen. Dadurch wird wiederum die Durchblutung der Organe und Gewebe gestört, was sich beispielsweise in Form von Herzproblemen zeigen kann. Herzstolpern, Brustschmerzen, eine geringe körperliche Belastbarkeit und Kurzatmigkeit können ein Hinweis auf eine Schädigung des Herzens in Folge einer Coronavirus-Infektion sein.
Kawasaki-Syndrom bei Kindern durch Corona?
Laut einiger Fallberichte trat bei Kindern nach der Infektion mit dem Coronavirus eine entzündliche Gefäßerkrankung ähnlich dem Kawasaki-Syndrom auf. Ein wesentliches Symptom dieser Entzündungsreaktionen in den Gefäßen ist über Tage anhaltendes hohes Fieber über 40 °C.
Auch wenn sie die Corona-Infektion gut überstanden haben und wieder genesen sind, leiden manche Menschen danach an psychischen Beschwerden. Dazu zählen Angststörungen, Psychosen und Depressionen. Das fand auch eine im Januar 2021 in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichte Studie aus Wuhan heraus: Sechs Monate nach der Genesung litten 23 Prozent der 1.733 untersuchten Personen mit einem schweren COVID-19-Verlauf an Depressionen und Angststörungen sowie 26 Prozent an Schlafstörungen.
Auch die zur Eindämmung des Coronavirus zeitweise eingeführten Bestimmungen wie Social Distancing und Kontaktbeschränkungen trugen dazu bei, diese psychischen Beschwerden zu verstärken.
Eine Analyse unterschiedlicher Studien zu den Langzeitfolgen von COVID-19 zeigte, dass bei circa 44 Prozent der Teilnehmenden nach einer Corona-Infektion anhaltende Kopfschmerzen auftraten. Die Kopfschmerzen machten sich dabei migräneartig oder in Form von Spannungskopfschmerzen bemerkbar.
Etwa 19 Prozent berichteten über Schmerzen in Muskeln und Gelenken, seltener traten außerdem Nervenschmerzen auf.
- Online-Informationen der Helmholtz-Gemeinschaft (2020): Wie verändert COVID-19 das Riechen und Schmecken? (Abruf: 11/2020)
- Online-Informationen des Robert Koch-Instituts (2020): SARS-CoV-2 Steckbrief zur Coronavirus-Krankheit-2019. (COVID-19). (Abruf: 11/2020)
- Online-Informationen der Deutschen Welle (2020): Corona-Spätfolgen: Genesene haben teilweise reduzierte Lungenfunktion. (Abruf: 11/2020)
- Washington Post (2020): Young and middle-aged people, barely sick with covid-19, are dying of strokes. (Abruf: 11/2020)
- Riphagen, S. et al. (2020): Hyperinflammatory shock in children during COVID-19 pandemic. In: The Lancet, Vol. 395, S. 1607-1608.
- Röbke, T. / Online-Informationen der Helmholtz-Gemeinschaft: Wie verändert COVID-19 das Riechen und Schmecken? (Abruf: 11/2020)
- S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedzin (DGP) et al.: Post-COVID/Long-COVID. AWMF-Register Nr. 020/027. Stand: 07/2021.
- Hampshire, A. et al. (2021): Cognitive deficits in people who have recovered from COVID-19. In: EClinical Medicine, Volume 39.
- Online-Informationen der Charité (2022): Nach COVID-19: Chronische Erschöpfung und kognitive Einschränkungen. Gemeinsame Pressemitteilung der Charité und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein vom 21.09.2022. (Abruf: 11/2022)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2022): Long COVID: Langzeitfolgen von COVID-19. (Abruf: 11/2022)
- Online-Informationen der Deutschen Herzstiftung (2022): Post Covid: Wie sich Covid-19 langfristig aufs Herz auswirkt. (Abruf: 11/2022)