Kropf: Behandlung und Symptome
Eine Struma, auch bekannt als Kropf, ist eine Vergrößerung der Schilddrüse. Ursache einer solchen Schilddrüsenschwellung ist oft ein Jodmangel, der zu Knoten in der Schilddrüse führen kann. Schätzungen zufolge hat jeder dritte Deutsche einen Kropf – oft, ohne dass er es weiß. Denn gerade anfangs geht die Struma häufig nicht mit einer spür- oder sichtbaren Schwellung am Hals einher, sodass viele Betroffene gar keine Anzeichen bemerken. Erfahren Sie mehr über Symptome und Behandlung einer solchen Schilddrüsenschwellung.
Symptome einer Struma
Eine Struma verursacht anfänglich meist keine Symptome oder kaum Beschwerden und wird daher oft spät oder nur zufällig entdeckt. Erste Anzeichen können Schluckbeschwerden oder ein Druck- und Engegefühl im Hals sein ("Kloß im Hals"). Auch ein dicker Hals, der sich an einem eng gewordenen Hemdkragen zeigt, kann ein Zeichen für eine Struma sein.
Da sich die Schilddrüse nah bei der Luftröhre befindet, kann sie bei Vergrößerung auf diese drücken. Bei manchen Betroffenen verursacht dies Luftnot oder pfeifende Atemgeräusche. Auch Stimmbandnerven oder Blutgefäße können durch die geschwollene Schilddrüse beeinträchtigt werden und so Heiserkeit oder einen Blutstau im Kopf auslösen. Diese Beschwerden verstärken sich, je mehr die Schilddrüse anschwillt.
Eine Struma kann die Hormonproduktion der Schilddrüse beeinträchtigen. Geht sie mit einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) einher, können die dafür jeweils typischen Symptome auftreten.
Schilddrüsenschwellung erkennen per Selbsttest
Um frühzeitig zu erkennen, ob die Schilddrüse geschwollen ist, raten Ärzte, regelmäßig einen "Spiegeltest" zu machen. Dafür wird der Kopf in den Nacken gelegt und mit einem Handspiegel der Bereich unterhalb des Kehlkopfes beobachtet, während man einen Schluck Wasser trinkt.
Zeigen sich beim Schlucken Schwellungen unterhalb des Kehlkopfes, sollte man einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt bei plötzlichen Schluckbeschwerden oder einem Druckgefühl im Hals. Mit einer Tastuntersuchung kann der Arzt Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse ermitteln und so feststellen, ob tatsächlich eine Struma besteht.
Struma: Diagnose und Untersuchungen
Deutet die Tastuntersuchung auf eine Schwellung der Schilddrüse hin, kann mithilfe weiterer Untersuchungen eine genaue Diagnose gestellt werden:
- Eine Blutuntersuchung zeigt, ob eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt.
- Der TSH-Spiegel (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) im Blut ermöglicht zudem Rückschlüsse, ob die Struma durch einen Tumor bedingt ist.
- Mit einer Ultraschalluntersuchung lassen sich Größe und Struktur der Schilddrüse untersuchen. Dadurch kann man ermitteln, ob Strumaknoten vorhanden sind.
- Falls Knoten vorliegen, kann bei einer Schilddrüsenszintigrafie die Jodanreicherung in der Schilddrüse gemessen und so geprüft werden, ob es sich um sogenannte heiße oder kalte Knoten handelt.
- Eine Gewebeprobenentnahme (Biopsie) aus der Schilddrüse verschafft bei Verdacht auf einen bösartigen Knoten Klarheit.
- Röntgenaufnahmen können zeigen, ob die Struma beispielsweise auf die Luftröhre oder die Speiseröhre drückt.
Mithilfe der Untersuchungen lassen sich auch andere mögliche Erkrankungen, wie zum Beispiel Hashimoto-Thyreoiditis, ausschließen.
Formen einer Struma
Es gibt unterschiedliche Formen einer Struma. Die Einteilung richtet sich nach verschiedenen Kriterien, unter anderem der Struktur: In den meisten Fällen bilden sich ein oder mehrere Knoten in der Schilddrüse ("Struma nodosa"). Je nach Anzahl der Knoten wird zwischen "Struma uninodosa" und "Struma multinodosa" unterschieden. Ist die gesamte Schilddrüse geschwollen, spricht man von einer "Struma diffusa".
Eine weitere Einteilung erfolgt anhand der Produktion der Schilddrüsenhormone. In über 90 Prozent der Fälle ist diese Hormonproduktion nicht beeinträchtigt, dann liegt eine "euthyreote Struma" oder "Euthyreose" vor. Werden verstärkt Hormone produziert, nennt man das eine "hyperthyreote Struma". Eine reduzierte Hormonproduktion wird "hypothyreote Struma" genannt.
Struma: Einteilung in Grade
Zudem wird eine Struma anhand ihrer Größe in verschiedene Grade, auch Stadien genannt, eingeteilt:
- Grad 0: Weder sicht- noch tastbar, nur im Ultraschall feststellbar
- Grad Ia: Tastbar, aber nicht sichtbar
- Grad Ib: Tastbar, aber nur bei zurückgebeugtem Kopf sichtbar
- Grad II: Bei normaler Kopfhaltung sichtbar
- Grad III: Deutlich vergrößerte Schilddrüse, auch von weitem sichtbar
Daneben existieren noch weitere Unterscheidungen, beispielsweise bezüglich der anatomischen Lage einer Struma. Eine "Struma colli" ist die Bezeichnung für einen Kropf am Hals.
Heiße Knoten und kalte Knoten
Bei manchen Betroffenen wandelt sich ein Teil des Gewebes der Schilddrüse in einen Knoten um. Abhängig von ihrer Aktivität werden kalte und heiße Knoten unterschieden.
Ein heißer Knoten ist eine fast immer gutartige Gewebeveränderung der Schilddrüse, infolge derer verstärkt Jod aufgenommen und Hormone produziert werden. Oft ist die Folge eines heißen Knotens eine Schilddrüsenüberfunktion.
Als kalter Knoten wird Gewebe der Schilddrüse bezeichnet, das kein Jod aufnimmt und keine Hormone ausschüttet. Hierbei kann es sich beispielsweise um vernarbtes Gewebe, einen (meist gutartigen) Tumor oder eine Zyste handeln.
Behandlung bei einer Struma
Die Behandlung einer Struma ist abhängig von deren Größe sowie davon, ob die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt ist und ob Knoten vorliegen. Grundsätzlich stehen drei Formen der Therapie zur Verfügung.
- Die medikamentöse Behandlung erfolgt zum Beispiel mit Jodid-Tabletten, Schilddrüsenhormonen oder – bei einer Schilddrüsenüberfunktion – Schilddrüsenblockern (Thyreostatika).
- Bei einer Radiojodtherapie schluckt der Betroffene radioaktives Jod, dessen Strahlung die Schilddrüsenzellen zerstört.
- Bei einer Operation werden die krankhaft veränderten Gewebeteile (einseitig oder beidseitig) oder, wenn nötig, die gesamte Schilddrüse entfernt.
Die Therapie einer Struma erfordert oft die Einnahme von Jod oder Hormon-Tabletten über einen langen Zeitraum. Dies ist häufig auch infolge einer OP oder einer Radiojodbehandlung nötig.
In der Homöopathie werden zur Behandlung einer Struma oft jodhaltige Mittel eingesetzt, die in Absprache mit einem Arzt unterstützend angewendet werden können.
Struma: Verlauf und Folgen
Wächst eine Struma im Verlauf der Krankheit weiter, nehmen auch die Beschwerden zu. Zudem steigt das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion ("funktionelle Autonomie"). Eine weitere mögliche Folge ist die Bildung eines bösartigen Tumors. Das Risiko, infolge einer Struma an Schilddrüsenkrebs ("Struma maligna") zu erkranken, ist jedoch sehr gering.
Bei einer Struma mit normaler Hormonbildung genügt meist eine Behandlung mit Jod, oft in Kombination mit Schilddrüsenhormonen, damit sich der Kropf innerhalb von mehreren Monaten zurückbildet. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion darf jedoch keine Gabe von Jod erfolgen: Durch die übermäßige Jodaufnahme droht eine "Thyreotoxische Krise" (Schilddrüsenvergiftung), die bis zum Tod führen kann.
Jodmangel als Ursache eines Kropfes
Ursache für eine Struma ist meist eine ungenügende Jodzufuhr über einen längeren Zeitraum. Da der Körper Jod nicht selbst herstellen kann, muss das Spurenelement über die Nahrung zugeführt werden. Erhält die Schilddrüse zu wenig Jod, kann sie nicht ausreichend Hormone produzieren und vergrößert sich, um das vorhandene Jod noch besser nutzen zu können.
In manchen Lebensphasen ist der Jodbedarf aufgrund von hormonellen Veränderungen besonders hoch, weshalb in dieser Zeit verstärkt auf eine ausreichende Jodzufuhr geachtet werden muss. Dazu zählen vor allem die Wechseljahre und die Pubertät, aber auch Schwangerschaft oder Stillzeit. Denn Jodmangel kann dazu führen, dass Schwangere oder Neugeborene eine Struma entwickeln.
Weitere Ursachen einer Struma
Neben Jodmangel gibt es noch weitere mögliche Ursachen einer Struma, zum Beispiel:
- Krankheiten, wie beispielsweise die Autoimmunerkrankungen Morbus Basedow oder Hashimoto-Thyreoiditis, aber auch eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse
- Schilddrüsenentzündungen
- Verletzungen der Schilddrüse
- Schilddrüsenkrebs oder andere Tumore und Metastasen sowie Zysten
- Medikamente, die bestimmte Substanzen enthalten, zum Beispiel Lithium
- Periphere Hormonresistenz
- Jodüberschuss
Auch Stress steht als möglicher Auslöser einer Schilddrüsenerkrankung im Verdacht.
Eine Struma ist nicht erblich. Dennoch lässt sich in manchen Familien eine Häufung der Erkrankung feststellen, die möglicherweise auf darauf zurückzuführen ist, dass das Jod genetisch bedingt schlechter verwertet wird.
Einer Struma vorbeugen
Die beste Vorbeugung gegen eine Struma ist die ausreichende Versorgung mit Jod. Empfohlen werden etwa 180 bis 200 Mikrogramm Jod pro Tag. Dieses findet sich nicht nur in Jodsalz, sondern auch in Seefischen (zum Beispiel Seelachs).
In der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Fällen einer Struma in der Familie sollten nach Rücksprache mit einem Arzt zusätzliche Jodid-Tabletten eingenommen werden. Zudem wird älteren Menschen empfohlen, ihren Arzt regelmäßig um eine Tastuntersuchung bitten, um eine Struma frühzeitig zu erkennen.