Schwere Beine: Ursachen & Symptome von müden Beinen
Die Beine sind schwer wie Blei, sie kribbeln und schmerzen – wir alle kennen wohl das Gefühl von müden, schweren Beinen. Diese können zum einen auf stark belastete, aber gesunde Beine hindeuten, zum anderen aber auch ein Zeichen für eine körperliche oder psychische Erkrankung oder eine Mangelerscheinung sein. Welche Ursachen sind häufig, was kann man gegen schwere Beine tun und worauf weisen Begleitsymptome wie Müdigkeit oder Schmerzen hin?
Schwere Beine: Ursachen und begleitende Symptome
Schwere Beine können durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden. In einigen Fällen kann auch eine Erkrankung dahinterstecken. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige häufige Auslöser für schwere Beine vor und erklären, welche Symptome in diesen Fällen zusätzlich auftreten können.
Schwere Beine durch Venenschwäche
Wer an müden, schweren Beinen leidet, denkt nur selten daran, dass eine Venenerkrankung die Ursache sein könnte. Dabei haben in Deutschland zahlreiche Menschen mit kleineren oder größeren Venenproblemen zu kämpfen. Eine Venenschwäche hat viele Ursachen: Erbliche Faktoren spielen genauso eine Rolle wie zu wenig Bewegung oder ungesunde Lebensgewohnheiten.
Bei einer Venenschwäche sind die Blutgefäße erweitert, was dazu führt, dass die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. In gesunden Venen verhindern sie einen Rückstrom des Blutes in die Beine. Schließen die Venenklappen jedoch nicht mehr richtig, fließt das Blut zurück. Durch diese Störung der Durchblutung kann es zu einer weiteren Ausdehnung der Venen kommen. Mit der Zeit entstehen durch den erhöhten venösen Blutdruck Spalten in den Gefäßen, aus denen Flüssigkeit austreten kann. Es bilden sich Ödeme, also Ansammlungen von wässriger Flüssigkeit im Gewebe. Auch eine zu geringe Eiweißkonzentration im Blut (da Eiweiß Flüssigkeit im Blut bindet) oder kleinste Verletzungen der Blutgefäße können ein Ödem zur Folge haben. Meist ist das Bindegewebe an Knöcheln und Unterschenkeln betroffen.
Ödeme zeigen sich als Schwellungen, die auf Druck leicht nachgeben. Häufig gehen schwere Beine durch Wassereinlagerungen auch mit einem Spannungsgefühl einher. Ödeme können harmlose Ursachen haben, wie langes Sitzen, Hitze oder eine hormonelle Umstellung (beispielsweise während des Zyklus oder in der Schwangerschaft). In einigen Fällen können die Schwellungen aber auch durch Krankheiten ausgelöst werden. Beispielsweise kann eine Herzschwäche oder eine Niereninsuffizienz hinter der Bildung von Ödemen stecken.
Wird trotz behandlungsbedürftiger Venen kein ärztlicher Rat gesucht, kann dies gravierende Folgen haben. Diese reichen von Krampfadern über offene Beine (Ulcus cruris) bis hin zu Thrombosen.
Anzeichen, die neben schweren Beinen auf eine Venenschwäche hindeuten können, sind:
- geschwollene Knöchel
- Jucken und Kribbeln in den Beinen
- stechende Schmerzen in den Beinen
Auch Besenreiser sind ein mögliches Anzeichen. Wer besonders viele Besenreiser oder sogar bereits Krampfadern hat, sollte seine Beine ärztlich untersuchen lassen.
Müde Beine durch Überlastung der Muskeln
Ein Gefühl von schweren Beinen kann auch durch eine Überlastung der betroffenen Muskulatur entstehen. Je nachdem, wie groß diese Überlastung war, können müde Beine auch von Muskelschmerzen begleitet sein. Dann handelt es sich um einen Muskelkater. Dieser entsteht aufgrund von Verletzungen winziger Muskelfasern, vor allem bei extremen Bewegungsabläufen.
Sportarten, nach deren Ausübung es häufig zu schweren Beinen und Muskelkater kommt, sind beispielsweise Hand- oder Fußball. Die Beschwerden treten in der Regel zwölf bis 24 Stunden nach der sportlichen Aktivität auf.
Lesetipp: In diesem Artikel erfahren Sie mehr zu schweren Beinen nach dem Laufen oder Sport.
Schwere Beine: Zusammenhang mit der Psyche?
Schwere und müde Beine können auch durch psychische Beschwerden bedingt sein. Chronischer Stress oder depressive Verstimmungen gehen häufig auch mit körperlichen Beschwerden wie Gelenk- und Muskelschmerzen einher. Ständige Erschöpfung und Schlafstörungen können das Gefühl der körperlichen Schwere zusätzlich verstärken.
Schwere Beine und ein Mangel an Magnesium
Ein Magnesiummangel kann Symptome auslösen, die das Schweregefühl in den Beinen begünstigen können. Dazu gehören Muskelkrämpfe in den Waden bis hin zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Beinen. Weitere Symptome von Magnesiummangel sind unter anderem Müdigkeit, Zittern, Muskelzuckungen und Appetitlosigkeit.
Schwere Beine während einer Infektion
Während einer bakteriellen oder viralen Infektion kommt es durch die Reaktion des Immunsystems zur Ausschüttung von Botenstoffen. Diese setzen die Schwelle für das Schmerzempfinden herab, weshalb es zu schweren, schmerzenden Beinen oder Armen kommen kann. Viele Menschen klagen bei Erkältungskrankheiten über entsprechende Gliederschmerzen, doch auch bei anderen Infekten, wie beispielsweise einer Corona-Infektion (COVID-19), kann es zu Glieder- und Muskelbeschwerden kommen.
Auch durch längeres Liegen während einer Erkrankung können Beinschmerzen auftreten, dann meist in Kombination mit Rückenschmerzen. Bewegt man sich nach der Genesung wieder ausreichend, sollten diese Schmerzen wieder abklingen.
Schwere Beine – wann zum Arzt?
Bei häufigen Problemen mit schweren Beinen oder Begleitsymptomen wie starken Schmerzen und Fieber sollten Sie dringend ärztlichen Rat suchen. Nur der*die Arzt*Ärztin kann die Auslöser für die schweren Beine feststellen und eine entsprechende Behandlung einleiten. Dies gilt sowohl für körperliche als auch für psychische Ursachen.
Um die Auslöser festzustellen, wird im Arzt-Patient-Gespräch (Anamnese) zunächst geklärt, wann die Beschwerden genau auftreten, wie lange sie schon bestehen und ob es eventuell zu weiteren Krankheitsanzeichen gekommen ist. Je nach Anfangsverdacht können dann beispielsweise bildgebende Verfahren wie eine Duplexsonografie (bei Verdacht auf ein Venenleiden) oder Blutuntersuchungen (bei Verdacht auf Mangelerscheinungen oder Funktionsstörungen der Niere) durchgeführt werden.
14 Hausmittel und Tipps zur Behandlung und Vorbeugung
Schwere, müde Beine sind ein Symptom, das in verschiedenen Situationen auftreten kann. Wir geben Ihnen 14 allgemeine Tipps und Hausmittel an die Hand, mit denen Sie schweren Beinen vorbeugen und akute Beschwerden schnell und einfach behandeln können:
- Vermeiden Sie längeres Sitzen und Stehen. Falls es sich nicht vermeiden lässt, bewegen Sie sich zwischendurch und schlagen Sie beim Sitzen die Beine nicht übereinander, da dies den Blutfluss stört.
- Es kann helfen, die Beine häufiger hochzulegen, zum Beispiel beim Arbeiten, Lesen, Fernsehen oder Schlafen.
- Duschen Sie Ihre Beine öfters kalt ab.
- Auch Massagen können bei schweren Beinen helfen: Das Bein sollte jedoch immer von unten nach oben massiert werden, um den Rückfluss des Blutes zum Herzen zu fördern.
- Tragen Sie Kompressionsstrümpfe. Diese unterstützen die Venenfunktion, indem sie von außen Druck auf die Venen ausüben. Sie sorgen außerdem auch dafür, dass keine Flüssigkeit mehr ins Gewebe austritt. Die Strümpfe sind im Drogeriemarkt oder der Apotheke erhältlich und können ärztlich verschrieben werden, wenn eine Venenerkrankung vorliegt.
- Vermeiden Sie es, zu enge Kleidung zu tragen. Besonders bei Socken sollten Sie darauf achten, dass der Bund nicht einschneidet.
- Übergewichtige Personen sollten versuchen, Ihr Gewicht zu verringern. Denn die Venen werden durch das zusätzliche Fettgewebe stärker belastet.
- Tragen Sie flache Schuhe.
- Vermeiden Sie im Sommer Hitze, denn bei hohen Temperaturen kommt es besonders häufig zu schweren Beinen.
- Trinken Sie viel, denn Flüssigkeit verbessert die Blutzirkulation.
- Laufen Sie häufig barfuß.
- Regelmäßige Bewegung trainiert die Venen und kann so schweren Beinen vorbeugen. Den Schwerpunkt des Trainings sollten Sie auf die Beinmuskulatur legen. Darüber hinaus können die Gefäße auch durch eine spezielle Venengymnastik gestärkt werden. Durch die Gymnastik bleiben die Blutgefäße elastisch und die Venenklappen schließen wieder besser.
- Tragen Sie bei längeren Reisen Kompressionsstrümpfe und machen Sie nach Möglichkeit regelmäßig Pausen, in denen Sie aufstehen und sich etwas bewegen können.
- Erste Hilfe bei schweren, geschwollenen Beinen kann ein Wickel aus Eiswürfeln, kaltem Wasser und ein wenig Obstessig leisten.