Monozyten – was steckt hinter erhöhten oder zu niedrigen Werten?
Das Blut enthält verschiedene Zellbestandteile, darunter unter anderem die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Die weißen Blutkörperchen lassen sich dabei wiederum in verschiedene Untergruppen unterteilen, dazu zählen unter anderem die Granulozyten, die Lymphozyten und die Monozyten. Als Laborwert sind die Monozyten Bestandteil eines großen Blutbilds. Was es bedeutet, wenn der Blutwert erhöht oder zu niedrig ist, erfahren Sie hier.
Was sind Monozyten?
Monozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Ihr prozentualer Anteil an den Leukozyten liegt bei circa zwei bis zehn Prozent bei Erwachsenen. Eine Erhöhung der Monozyten im Blut wird als Monozytose bezeichnet, während eine Verminderung der Monozyten im Blut als Monozytopenie bezeichnet wird.
Mit einem Durchmesser von zwölf bis 20 Mikrometern sind die Monozyten etwa doppelt so groß wie die roten Blutkörperchen (Durchmesser von circa 7,5 Mikrometern) und gelten damit als die größten Zellen im Blutstrom.
Was entwickelt sich aus Monozyten?
Sobald die Monozyten nach ein bis fünf Tagen Lebenszeit den Blutstrom verlassen und sich im Gewebe niederlassen, entwickeln sich aus ihnen die sogenannten Makrophagen, die ebenso wie die Monozyten eine wichtige Bedeutung für das Immunsystem haben.
Welche Funktion haben die Monozyten?
Die Monozyten zählen zu den Zellen der Immunabwehr und haben die Aufgabe, Krankheitserreger frühzeitig unschädlich zu machen. Unter anderem setzen Monozyten und Makrophagen hierfür Botenstoffe frei, die Entzündungsreaktionen im Körper einleiten und aufrechterhalten können.
Die Entwicklungsform der Monozyten im Gewebe, die Makrophagen, erkennen außerdem körperfremde Substanzen, die eliminiert werden müssen. Zu diesen zählen beispielsweise Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien. Die Makrophagen entfernen diese aus dem Körper, indem sie die Fremdstoffe in sich aufnehmen und schließlich zerstören. Der Fachbegriff für diesen Vorgang lautet "Phagozytose". Daher kann man die Makrophagen auch als "Fresszellen" des Blutes bezeichnen.
Wie wird der Laborwert bestimmt?
Der Blutwert der Monozyten kann mithilfe einer Blutentnahme bestimmt werden. In einem kleinen Blutbild ist dabei nur die Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen enthalten. Für die genaue Bestimmung des prozentualen Anteils der verschiedenen Untergruppen der Leukozyten, zu denen auch die Monozyten gehören, benötigt man ein Differenzialblutbild, das Bestandteil des großen Blutbilds ist.
Welcher Monozyten-Wert ist normal?
Der normale Monozyten-Wert ist vom Lebensalter abhängig. Die Angabe des Laborwertes erfolgt als Zellzahl/µl, es wird also die Anzahl der Zellen pro Mikroliter Blut erfasst.
Die folgende Tabelle zeigt die Referenzwerte für Monozyten, unterteilt in die verschiedenen Altersklassen. Es gilt dabei zu beachten, dass in verschiedenen Laboren geringfügige Abweichungen der Normalwerte möglich sind. Außerdem zeigen sich geringe Unterschiede der normalen Blutwerte bei Männern und Frauen.
Es wird in der Tabelle zwischen der absoluten Monozytenzahl (Monozyten abs) und dem prozentualen Anteil an der Gesamtzahl der weißen Blutkörperchen unterschieden.
Alter | Absolutwerte | Prozentualer Anteil an der Gesamtzahl der Leukozyten |
Säuglinge | 630 bis 3.000/µl | 7 bis 20 % |
Kinder | 80 bis 720/µl | 1 bis 6 % |
Erwachsene | 200 bis 800/µl | 2 bis 10 % |
Was sagen erhöhte Monozyten aus?
Eine wichtige Aufgabe der Monozyten besteht in der Freisetzung von Botenstoffen bei Entzündungsreaktionen und in der Phagozytose, also dem "Fressen" von Krankheitserregern. Ein Grund für eine Erhöhung der Monozyten, also für eine Monozytose, kann demnach eine Entzündungsreaktion im Körper sein.
Diese kann im Rahmen einer Infektion mit Bakterien, Viren oder Parasiten auftreten. Die Monozyten werden in diesem Zusammenhang benötigt, um die Erreger unschädlich zu machen. Bei einer Infektion ist in der Regel gleichzeitig der Gesamtblutwert der Leukozyten erhöht. Nicht nur die akute Infektion, sondern auch die Phase der Genesung nach der Infektion kann dabei zur Monozytose führen.
Die Symptome bei einer Monozytose können dementsprechend auf eine Infektion hinweisen und beispielsweise Fieber, Gliederschmerzen oder geschwollene Lymphknoten umfassen.
Außerdem können die Monozyten auch bei Stress leicht erhöht sein.
Auch im Rahmen von Autoimmunerkrankungen können die Monozyten im Blut zu hoch sein. Bei Autoimmunerkrankungen erkennt der Körper etwas Körpereigenes, wie beispielsweise die Schilddrüse, fälschlicherweise als fremd und benötigt Makrophagen, um den vermeintlichen Schädling zu bekämpfen. Im Fall der Schilddrüse kann beispielsweise die Hashimoto-Thyreoiditis den Blutwert der Monozyten erhöhen. Weitere Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind unter anderem die Glutenunverträglichkeit (Zöliakie), die Hauterkrankung Schuppenflechte (Psoriasis) sowie der systemische Lupus erythematodes, bei dem jedes Organ von der Krankheit betroffen sein kann.
Erhöhte Monozyten können außerdem auch im Rahmen von Krebserkrankungen auftreten. So kann der Monozytenwert bei Leukämien oder Lymphdrüsenkrebs ebenfalls erhöht sein.
Eine natürliche Ursache für eine Monozytose ist außerdem die Schwangerschaft, erhöhte Werte sind dann also kein Grund zur Sorge.
Was ist, wenn man zu wenig Monozyten hat?
Eine Monozytopenie geht oft mit einem generellen Mangel an Leukozyten (Leukozytopenie) einher. Ist der Monozytenwert zu niedrig, so kann das verschiedene Ursachen haben. Im Folgenden werden einige Ursachen genannt, die zu einer Monozytopenie beziehungsweise einer Leukozytopenie (Verminderung der Leukozyten) führen können:
- die Therapie mit Glukokortikoiden, also Wirkstoffen, die dem körpereigenen Kortison gleichen
- Chemotherapien (Zytostatika) bei verschiedenen Krebsarten
- Schädigungen des Knochenmarks, möglicherweise durch eine Chemotherapie oder verschiedene Medikamente bedingt
- Infektionen können nicht nur zu einer Monozytose, sondern auch zu einer Monozytopenie führen
- verschiedene Erkrankungen des Blutes, darunter unter anderem die aplastische Anämie, bei der zwei oder alle Zellreihen des Blutes (Erythrozyten, Leukozyten und Thrombozyten) aufgrund einer Störung der Knochenmarksfunktion in geringerer Zahl vorliegen
Bei einer Monozytopenie kann sich außerdem das Risiko, an verschiedenen Infektionen zu erkranken, erhöhen, da die Zellen einen wichtigen Bestandteil der Immunabwehr darstellen und durch ihr Fehlen das Abwehrsystem geschwächt ist.
Was tun bei erhöhten oder zu niedrigen Werten der Monozyten?
Bei erhöhten oder zu niedrigen Werten der Monozyten besteht nicht direkt Grund zur Sorge. Häufig sind die veränderten Werte durch reversible Prozesse bedingt, die Veränderungen lassen sich also rückgängig machen. So kann eine Infektion in Abhängigkeit von ihrem Erreger behandelt werden oder heilt von alleine aus. Im Falle von schädigenden Medikamenten wie Zytostatika als Ursache für die Monozytopenie, kann der Körper (und damit auch die Produktion der Monozyten) sich nach dem Absetzen dieser Medikamente oft wieder erholen.
Ist das Knochenmark dagegen unwiderruflich geschädigt, kann eine Knochenmarktransplantation die Bildung der Blutzellen wieder ermöglichen.