Schmierblutungen & Zwischenblutungen: Ursachen deuten
Der weibliche Zyklus wird aus einem komplexen Zusammenspiel von Hormonen gesteuert. Bereits kleine Schwankungen im Hormonhaushalt, beispielsweise ausgelöst durch Stress, können zu unregelmäßigen Blutungen führen. Zwischenblutungen und Schmierblutungen können die Folge sein. Sie kommen häufig vor und fast jede Frau ist mindestens einmal im Leben davon betroffen. Welche hormonellen und organischen Ursachen stecken hinter Zwischenblutungen und wann sollte man eine gynäkologische Praxis aufsuchen? Im Folgenden finden Sie die häufigsten Auslöser für Zwischenblutungen, die häufig harmlos sind, jedoch auch ein Anzeichen für ernsthafte Erkrankungen sein können.
Was sind Zwischenblutungen und Schmierblutungen?
Vaginale Blutungen außerhalb der Menstruationsblutung bezeichnet man als Zwischenblutungen (auch Spotting genannt). Sie können zu jedem Zeitpunkt im Zyklus auftreten, zum Beispiel kurz vor oder nach der Periode oder um den Eisprung herum. Die Blutabgänge können sehr leicht oder länger anhaltend sein. Für gewöhnlich dauert eine Zwischenblutung jedoch nur ein bis zwei Tage und es geht deutlich weniger Blut ab, als bei der Menstruation.
Schmierblutungen bezeichnet eine dunkle oder braune Blutung, die häufig dickflüssiger ist oder sogar klumpig sein kann. Schmierblutungen sind also eine spezielle Form von Zwischenblutungen. Umgangssprachlich verwendet man die Begriffe jedoch oft gleichbedeutend.
Was bedeuten hellrote oder braune Zwischenblutungen?
Die Farbe der Blutung kann unter Umständen etwas über die Ursachen aussagen. In erster Linie sagt sie aber etwas über das Alter des Blutes aus. Frisches Blut ist eher rot bis hellrot und flüssig. Älteres Blut gerinnt, deshalb erscheint es eher dunkelrot bis braun, wird dickflüssiger und kann mitunter kleine Klumpen enthalten.
Hormonelle Ursachen für Zwischenblutungen
Die meisten Ursachen für Zwischenblutungen sind hormoneller Natur. Diese Gründe können dahinterstecken:
- Hormonstörungen wie eine Gelbkörperschwäche sowie ein Mangel an Progesteron oder Östrogen
- hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre
- die Einnahme der Antibabypille
- eine Schwangerschaft oder Komplikationen während einer Schwangerschaft
Zwischenblutung trotz Pille
Die klassische Antibabypille wird über 21 Tage eingenommen, gefolgt von einer siebentägigen Pause. Während der Einnahmepause kommt es zu einer sogenannten Abbruchblutung, die meistens etwas schwächer als eine Periodenblutung ausfällt.
Wenn Sie gerade erst angefangen haben, die Pille zu nehmen, oder das Präparat kürzlich gewechselt haben, benötigt der Körper einige Zeit zur Umstellung. Dann kann es hin und wieder zu leichten Zwischenblutungen kommen. Insgesamt sollte der Zeitraum, in dem ab und zu Zwischenblutungen auftreten, aber drei bis vier Monate nicht überschreiten.
Treten Zwischenblutungen länger oder neu auf, ist es möglich, dass die hormonelle Einstellung nicht passt. Dann macht es Sinn, die Dosierung der Pille zu ändern oder ein anderes Präparat auszuprobieren. Sprechen Sie bei anhaltenden leichten Blutungen mit Ihrer gynäkologischen Praxis über dieses Problem.
Wenn man die Pille einmal vergessen hat, kann es durch den Hormonabfall ebenfalls zu einer Zwischenblutung kommen. Beachten Sie, dass die empfängnisverhütende Wirkung dann nicht mehr sicher gegeben ist. Falls Sie trotzdem ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten, ist es möglich, dass Sie trotz Pille schwanger geworden sind.
Schmierblutung in der Schwangerschaft
Insbesondere zu Beginn einer Schwangerschaft können leichte, braune Schmierblutungen auftreten. Diese sind in der Regel harmlos. Sind sie jedoch länger anhaltend und von Schmerzen begleitet, sollten Sie eine gynäkologische Praxis aufsuchen, um auszuschließen, dass es sich um eine Eileiterschwangerschaft oder Fehlgeburt handelt. Blutungen im späteren Verlauf der Schwangerschaft sollten ebenfalls immer gynäkologisch abgeklärt werden.
Etwa sieben bis zwölf Tage nach der Befruchtung bemerken einige Frauen zudem eine sehr leichte, hellrote Blutung, die oft nur auf dem Toilettenpapier sichtbar ist. Dabei handelt es sich um die sogenannte Einnistungsblutung oder Nidationsblutung. Diese ist ebenfalls harmlos.
Zwischenblutung und Eisprung
Bei einer leichten, roten Zwischenblutung in der Zyklusmitte (etwa zum Zeitpunkt des Eisprungs) kann es sich um eine Ovulationsblutung handeln. Ovulation ist der medizinische Fachausdruck für Eisprung. Warum es bei einigen Frauen (zumeist auch nicht in jedem Zyklus) zur Eisprungblutung kommt, ist noch nicht geklärt. Vermutlich gibt es einen Zusammenhang mit dem plötzlichen Absinken des Östrogenspiegels direkt nach der Ovulation. Nach jetzigem Kenntnisstand deutet eine Ovulationsblutung weder auf eine Krankheit noch auf eine Hormonstörung hin.
Zwischenblutung vor oder nach der Periode
Zu Beginn der Periode tritt häufig zunächst eine leichte, rote Blutung auf. Zum Ende der Periode kann sie sich als bräunliche Schmierblutung zeigen. In beiden Fällen handelt es sich jedoch nicht um eine Zwischen- beziehungsweise Schmierblutung im eigentlichen Sinne, sondern um eine schwache Monatsblutung, die den Beginn beziehungsweise das Ende der Menstruation signalisiert.
Treten diese leichten Blutungen jedoch häufig und über mehrere Tage auf, kann ein hormonelles Ungleichgewicht dahinterstecken:
- Zwischenblutung vor der Periode (prämenstruelles Spotting): Ursache kann eine Gelbkörperschwäche sein, die einen Mangel des Hormons Progesteron zur Folge hat.
- Schmierblutung nach der Periode (postmenstruelles Spotting): Hier ist ein zu niedriger Östrogenspiegel eine mögliche Ursache.
Schmierblutung statt Periode?
Manchmal tritt um den Zeitpunkt der erwarteten Periode nur eine Schmierblutung anstatt einer richtigen Periodenblutung auf. Oder die Periode ist so leicht, dass sie eher einer Zwischenblutung gleicht. Wenn Sie vermuten, dass Sie schwanger sein könnten, empfiehlt es sich, einen Schwangerschaftstest zu machen. Denn die sogenannte Einnistungsblutung tritt ungefähr zum Zeitpunkt der Periode auf und kann deshalb mit dieser verwechselt werden.
Wenn Sie nicht schwanger sind und einmalig nur eine Schmierblutung statt einer Periode haben, stecken meist keine ernsthaften Ursachen dahinter. Zum Beispiel können Stresssituationen oder eine ungewohnte Umgebung wie beim Reisen dies verursachen. Ist Ihre Menstruation hingegen über Monate nur sehr leicht, kann zum Beispiel ein Hormonmangel hinter den Beschwerden stecken.
Zysten und Schmierblutungen
Eierstockzysten (Ovarialzysten) verursachen häufig keine Symptome. Je nach Art und Auslöser der Zyste bilden sie jedoch Hormone, die ursächlich für Zwischenblutungen sein können. Ebenso können Zysten am Eierstock reißen (ruptieren), was zu vaginalen Blutungen führen kann. Meist kommen dann weitere Beschwerden wie Unterleibsschmerzen hinzu. In diesem Fall sollten Sie Ihre*n Gynäkologin*Gynäkologen aufsuchen.
Zwischenblutungen: organische Ursachen
Neben hormonellen Gründen können verschiedene organische Veränderungen und Erkrankungen Zwischenblutungen auslösen. Dazu gehören:
- Endometriose
- Polypen und Myome der Gebärmutter
- Entzündungen der Geschlechtsorgane (Eileiter, Eierstöcke, Gebärmutter oder Scheide)
- sexuell übertragbare Infektionskrankheiten wie Chlamydien oder Gonorrhoe
- Erkrankungen der Schilddrüse oder der Leber
Weitere Ursachen für Zwischenblutungen
Weiterhin gibt es diese Gründe für Zwischen- und Schmierblutungen:
- mechanische Reizungen, etwa durch Geschlechtsverkehr oder gynäkologische Eingriffe wie das Einsetzen einer Spirale
- starke psychische Belastungen und anhaltender Stress
- Nebenwirkungen von Medikamenten, darunter Hormonpräparate, Blutverdünner sowie einige Antibiotika
Zwischenblutung – wann zum Arzt?
Zwischenblutungen müssen nicht immer ärztlich behandelt werden. Wenn die Blutungen nur einmalig auftreten und Sie keine weiteren Beschwerden oder Schmerzen haben, ist eine Behandlung nicht notwendig. Wenn Sie sich jedoch unsicher sind, können Sie natürlich immer Ihre*n Gynäkologin*Gynäkologen um Rat fragen.
In diesen Fällen sollten Sie bei Zwischenblutungen in jedem Fall eine gynäkologische Praxis aufsuchen:
- lang anhaltende, starke oder häufige Zwischenblutungen
- bei weiteren Beschwerden wie Unterleibsschmerzen, Fieber, Schmerzen im Genitalbereich oder beim Geschlechtsverkehr
- bei Einnahme der Pille
- in der Schwangerschaft
- nach den Wechseljahren
Ihr*e Arzt*Ärztin wird Sie zunächst zur Dauer und Stärke der Blutungen sowie weiteren Symptomen, bestehenden Krankheiten oder eingenommenen Medikamenten befragen.
Bei einer körperlichen Untersuchung in Form einer Tastuntersuchung und eines Ultraschalls können die Geschlechtsorgane beurteilt werden und zum Beispiel organische Ursachen erkannt werden.
Besteht die Vermutung einer hormonellen Ursache, erfolgt eine Blutabnahme. So kann der Hormonstatus überprüft und ein mögliches Ungleichgewicht wichtiger Geschlechtshormone erkannt werden.
Wie werden Zwischenblutungen behandelt?
Welche Therapie bei Zwischenblutungen infrage kommt, richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser. Bei Entzündungen kann es beispielsweise notwendig sein, ein Antibiotikum einzunehmen. Besteht ein Hormonmangel, kann dieser medikamentös behoben werden. Bei Zwischenblutungen in den Wechseljahren ist eine Hormonersatztherapie eine Möglichkeit. Besteht eine Gelbkörperschwäche, ist eine Schwangerschaft häufig erschwert. Frauen mit Kinderwunsch können deshalb Progesteron oder Medikamente, die den Eisprung auslösen, einnehmen. Etwaige organische Erkrankungen bedürfen ebenfalls einer entsprechenden Therapie.
Gelegentliche, zyklusabhängige Zwischenblutungen, Schmierblutungen in der Pubertät oder zu Beginn der Pilleneinnahme verschwinden meistens von allein und müssen nicht medikamentös behandelt werden.
Können Zwischenblutungen auf Krebs hindeuten?
Sehr selten können Zwischenblutungen ein Symptom einer Krebserkrankung sein. Dazu zählen Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom), Gebärmutterkörperkrebs (Endometriumkarzinom) und Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Diese bösartigen Erkrankungen gehen jedoch in der Regel mit weiteren Symptomen wie starken Schmerzen im Unterleib, ungewöhnlichem Ausfluss, Problemen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang, einer Zunahme des Bauchumfangs oder Schwäche und Gewichtsabnahme einher. Bei Gebärmutterhalskrebs zeigt sich die Zwischenblutung häufig in Form einer sogenannten Kontaktblutung nach dem Geschlechtsverkehr.
Bei Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung im Zusammenhang mit Zwischenblutungen sollten Sie diese umgehend ärztlich abklären lassen. Für gewöhnlich steckt jedoch keine ernste Ursache hinter Blutungen außerhalb der Menstruation.