Mann mit Sonnenallergie
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Sonnenallergie: Symptome & was tun?

Von: Jasmin Rauch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.08.2022

Der Begriff Sonnenallergie wird eher umgangssprachlich verwendet und bezeichnet eine Vielzahl von auffälligen Hautveränderungen, die in Zusammenhang mit UV-Strahlung auftreten können. Wer von den typischen Symptomen wie Ausschlag und Juckreiz betroffen ist, fragt sich, welche Hausmittel und Mittel bei Sonnenallergie zum Einsatz kommen können und ob man ihr vorbeugen kann. Welche verschiedenen Krankheiten verstecken sich hinter dem Begriff, wie kann man die verschiedenen Formen der Sonnenallergie an Bildern erkennen und was hilft gegen Sonnenallergie?

Sonnenallergie: Was ist das?

Eine Sonnenallergie ist eigentlich keine echte Allergie, wie beispielsweise Heuschnupfen. Vielmehr werden unterschiedliche Erkrankungen unter diesem Begriff zusammengefasst, bei denen es aufgrund von UV-Strahlung zu Hautreaktionen kommt.

Leidet eine Person an Sonnenallergie, lösen die UV-haltigen Sonnenstrahlen Körperreaktionen aus, die wiederum für verbrennungs- oder allergieähnliche Symptome auf der Haut sorgen. Dahinter stecken vermutlich Prozesse, bei denen durch die Einwirkung der UV-Strahlung aggressive Sauerstoffteilchen (freie Radikale) im Körper freigesetzt werden, die zellschädigend wirken. Der Körper schüttet im Rahmen einer Schutzreaktion den Botenstoff Histamin aus, was wiederum eine Erweiterung der Hautgefäße und damit die Entstehung von Wärme, Rötungen und Juckreiz zur Folge hat.

Betroffen sind dabei nur Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt sind. Dazu gehören beispielsweise der Hals, die Oberarme, die Hände und das Dekolleté.

Nicht verwechseln sollte man eine Sonnenallergie mit sogenannten Hitzepickeln. Diese können in unterschiedlichen Formen auf der Haut auftreten und ebenfalls mit starkem Juckreiz einhergehen. Sie haben aber nichts mit dem Einfluss von Sonnenlicht, sondern vielmehr mit starkem Schwitzen zu tun, in dessen Folge Hautporen verstopfen.

Sonnenallergie: Symptome und Ursachen

Bei der Sonnenallergie handelt es sich also um einen Sammelbegriff, der verschiedene Hautveränderungen umfasst. Je nach Erkrankung kann es zu leicht unterschiedlichen Symptomen kommen. Generell gibt es eine Vielzahl an Hautkrankheiten, die durch UV-Licht ausgelöst werden (Photodermatosen). Die häufigsten Formen werden im Folgenden vorgestellt.

Polymorphe Lichtdermatose

Bei der Polymorphen Lichtdermatose (PLD) handelt es sich um die häufigste Form der Sonnenallergie. In der Regel ist daher eine PLD gemeint, wenn umgangssprachlich von einer Sonnenallergie die Rede ist.

Frauen sind von diesem Krankheitsbild öfter betroffen als Männer. Auch bei Menschen mit heller Haut und hellen Haaren tritt sie häufiger auf. Die Hautreaktionen zeigen sich in der Regel an Stellen, die stark der Sonne ausgesetzt sind, wie an den Armen, den Handrücken oder dem Dekolleté. Auch das Gesicht kann betroffen sein, insbesondere die Nase oder Stirn.

Die Symptome bei dieser Art der Sonnenallergie können bei verschiedenen Menschen recht unterschiedlich sein, prägen sich bei ein und derselben Person aber immer gleich aus. Typische Symptome sind:

  • Juckreiz
  • Bläschen oder fleckenförmige Hautausschläge (Quaddeln)
  • Knötchen oder Schwellungen der Haut
  • nässende Hautstellen

Diese Anzeichen zeigen sich meist nicht sofort, sondern erst einige Stunden bis Tage nach der intensiven Sonnenstrahlung.

Typischerweise treten die Beschwerden im Frühling und Frühsommer auf – also in der Zeit, in der die Sonnenstrahlung wieder zunimmt und die Haut dieser vermehrt ausgesetzt wird. Im Laufe des Sommers nehmen die Symptome meist ab, da sich die Haut an das Sonnenlicht gewöhnt und einen stärkeren UV-Schutz aufbaut. Die Polymorphe Lichtdermatose kann aber wiederkehrend auftreten und über Jahre Beschwerden verursachen.

Mallorca-Akne

Ein weiteres Krankheitsbild, das als Sonnenallergie bezeichnet wird, ist die Mallorca-Akne (Acne aestivalis). Benannt ist sie nach dem beliebten Reiseziel, da die Krankheit zuerst bei Mallorca-Rückreisenden beobachtet wurde.

Die Symptome dieser Sonnenallergie-Art zeigen sich in Form von etwa zwei bis vier Millimeter großen Papeln, die leicht erhöht sind. Der Ausschlag ist häufig entzündet und juckt. Im Gegensatz zu normaler Akne bilden sich keine Komedonen (Mitesser).

Dass Mallorca-Akne ausschließlich durch fetthaltige Substanzen oder Emulgatoren in Sonnencreme oder Körperlotion ausgelöst wird, die mit UV-Strahlung reagieren, gilt mittlerweile als umstritten. Denn auch unabhängig von deren Nutzung kann diese Form der Sonnenallergie bei Reaktionen mit körpereigenem Talg auftreten. Fetthaltiger Sonnenschutz kann die Entstehung aber mit beeinflussen.

Phototoxische Reaktion

Bei einer phototoxischen Reaktion kommt es zu einer Hautreizung durch Stoffe, die unter der Einwirkung von Sonnenlicht eine "giftige" Wirkung entwickeln können.

Dazu gehören unter anderem bestimmte Pflanzenstoffe, nämlich die in einigen Pflanzen enthaltenen Furocumarine. Durch den Hautkontakt mit den entsprechenden Pflanzen – beispielsweise mit Riesenbärenklau oder Engelwurz – können Hautrötungen, brennender Juckreiz oder Schwellungen auftreten. Man spricht deshalb auch von der sogenannten Wiesendermatitis. Die Symptome ähneln einem starken Sonnenbrand.

Möglich ist jedoch auch, dass Substanzen im Körper auf Sonnenlicht toxisch reagieren. Dies ist bei Hautveränderungen der Fall, die durch die Einnahme einiger Medikamente ausgelöst werden. Diese enthalten bestimmte Moleküle, die die Energie aus dem Sonnenlicht aufnehmen und anschließend unter der Bildung freier Radikale wieder abgeben. Dadurch werden die Hautzellen geschädigt.

Wer Medikamente wie zum Beispiel Johanniskraut-Präparate, Antibiotika, Mittel zur Entwässerung (Diuretika) oder gegen Herzrhythmusstörungen verschrieben bekommt, sollte sich im Rahmen eines Arzttermins oder in der Apotheke erkundigen, ob photoallergische oder phototoxische Reaktionen zu den möglichen Nebenwirkungen gehören. Auch bei der Anti-Baby-Pille kann es so sonnenbedingten Hautreaktionen kommen, etwa zu Pigmentveränderungen. Generell gibt bei der Einnahme von Medikamenten ein Blick in den Beipackzettel Aufschluss über unerwünschte Nebeneffekte.

Photoallergische Reaktion

Bei der photoallergischen Reaktion handelt es sich um eine echte Allergie, da das Immunsystem daran beteiligt ist. Unterschiedlichste Substanzen – von Duftstoffen in Kosmetika über chemische Lichtfilter im Sonnenschutzmittel bis hin zu Medikamenten – können in Kombination mit Sonnenlicht zu einer allergischen Hautreaktion führen.

Diese kann sich durch folgende Symptome zeigen:

  • Knötchen oder Bläschen
  • starker Juckreiz
  • Hautrötung
  • Verdickung der Haut
  • Furchen in der Haut
  • Bildung von Hautschuppen

Meist kommt es nur bei Menschen mit bereits bestehenden anderen Allergien zu einer photoallergischen Reaktion.

Lichturtikaria

In äußerst seltenen Fällen kann eine Lichturtikaria hinter den auftretenden Hautreaktionen stecken. Unter einer Lichturtikaria versteht man eine durch UV-Strahlung ausgelöste Nesselsucht. Im Gegensatz zur Polymorphen Lichtdermatose treten die Beschwerden hierbei nicht zeitlich verzögert, sondern direkt nach dem Kontakt zum Sonnenlicht auf.

Neben den juckenden Quaddeln kann es auch zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Übelkeit kommen. Im schlimmsten Fall sind auch Atemnot oder ein allergischer Schock möglich. Vermutlich entstehen die Beschwerden, weil der Körper nach Kontakt mit der UV-Strahlung verstärkt Histamin ausschüttet.

Aufgrund der schlimmstenfalls lebensbedrohlichen Folgen der Lichturtikaria sollten Betroffene in jedem Fall schnellstmöglich ärztlichen Rat suchen.

Sonnenallergie bei Kindern

Besonders häufig tritt eine durch UV-Strahlung ausgelöste Hautreaktion bei Kindern auf. Dies liegt daran, dass bei ihnen der UV-Schutz der Haut noch nicht so stark ausgeprägt ist. Insbesondere Babys und Kleinkinder sollten deshalb nach Möglichkeit wenig der Mittagssonne ausgesetzt werden. Grundsätzlich sollten sich Kinder draußen vermehrt im Schatten aufhalten. Zudem sollte auf einen ausreichenden Sonnenschutz in Form von Kopfbedeckungen, Kleidung (mit UV-Schutz) und Sonnencreme geachtet werden.

Bei Kindern zeigt sich eine Sonnenallergie häufig in Form von Quaddeln, Bläschen oder Flecken, meist begleitet von Juckreiz. Bei Jugendlichen können auch Knötchen auftreten.

Was tun bei Sonnenallergie?

Leidet man an einer Sonnenallergie, sollte zunächst einmal durch eine*n Hautärztin*Hautarzt abgeklärt werden, um welche Form es sich genau handelt und ob gegebenenfalls Auslöser wie Medikamente oder pflanzliche Stoffe hinter den Beschwerden stecken könnten. Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand der Abfrage möglicher Auslöser sowie anhand der typischen Hautveränderungen.

Handelt es sich um eine Reaktion auf Pflanzenstoffe oder Arzneimittel, hilft es, die Ursache in Zukunft nach Möglichkeit zu meiden und eine medikamentöse Therapie gegebenenfalls umzustellen. Dies sollte aber immer in Rücksprache mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin erfolgen und nicht eigenständig vorgenommen werden.

Je nach Ausmaß und Ursache der Sonnenallergie können zudem unterschiedliche Hilfsmittel zum Einsatz kommen.

Tabletten, Cremes und weitere Therapie bei Sonnenallergie

Bei akuten Beschwerden können spezielle Cremes und Salben helfen, die Symptome einer Sonnenallergie zu lindern. Dazu gehören Cremes mit Cortison oder Hydrocortison sowie Salben auf Basis von Antihistaminika. Antihistaminika können auch in Form von Tabletten eingenommen werden, beispielsweise Mittel mit den Wirkstoffen Cetirizin oder Loratadin. Sie helfen bei der Polymorphen Lichtdermatose nicht gegen die Hauterscheinungen an sich, können aber zumindest den Juckreiz lindern. Bei einer PLD können stattdessen steroidhaltige Cremes angewendet werden.

Liegt eine Lichturtikaria vor, kann im Rahmen einer ärztlichen Behandlung eine gezielte Konfrontation mit Sonnenlicht eingesetzt werden, um einen Gewöhnungseffekt zu erzielen ("Hardening"). Alternativ kann auch eine Photochemotherapie zum Einsatz kommen. Dabei wird der Wirkstoff Psoralen mit UV-A-Strahlung kombiniert. Diese auch PUVA-Therapie genannte Behandlungsform wird beispielsweise auch bei Psoriasis oder Neurodermitis angewendet.

Hausmittel gegen Sonnenallergie

Bei leichteren Beschwerden können auch Hausmittel Linderung bringen:

  • Feuchte Handtücher: Legen Sie feuchte Handtücher aus dem Kühlschrank auf die betroffenen Stellen. Diese sind nicht so kalt wie ein Kühlpack aus dem Gefrierfach, weswegen die Haut durch den Kältereiz nicht zusätzlich belastet wird.
  • Quarkwickel: Auch Quark kann eine kühlende Wirkung entfalten und so die Haut beruhigen. Nehmen Sie dafür Quark aus dem Kühlschrank und wickeln Sie eine kleine Portion in ein sauberes Küchenhandtuch ein. Vermeiden Sie es, den Quark direkt auf die Haut aufzutragen, da dies bei kleineren Hautverletzungen zu Infektionen führen kann.
  • Aloe Vera: Gels mit Aloe Vera wirken kühlend, lindern den Juckreiz und Rötungen.
  • Sonne meiden: Haben Sie akute Beschwerden, meiden Sie die Sonne, bis die Symptome abgeklungen sind.

Hilft Calcium bei Sonnenallergie?

Calcium soll die Ausschüttung von Histamin hemmen und deshalb auch bei den Arten von Sonnenallergie helfen, bei denen eine verstärkte Histaminausschüttung vermutet wird. Ob eine erhöhte Calciumaufnahme wirklich bei den genannten Hautreaktionen helfen kann, gilt wissenschaftlich jedoch als umstritten.

Leidet man an Sonnenallergie, schadet es aber sicher nicht, besonders häufig zu calciumreichen Lebensmitteln, wie Milchprodukten, Grünkohl, Spinat oder Sojabohnen, zu greifen. Eine Überdosierung mit Calcium ist über die Nahrung kaum möglich, da überschüssiges Calcium normalerweise mit dem Stuhl ausgeschieden wird.

Kapseln oder Tabletten mit Calcium sollten bei Sonnenallergie allerdings nicht ohne ärztlichen Rat eingenommen werden, um eine Überdosierung des Mineralstoffes zu vermeiden. Die aufgenommene Menge an Calcium über Nahrungsergänzungsmittel sollte laut Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung 500 Milligramm pro Tag nicht überschreiten.

Sonnenallergie vorbeugen

Bei einer photoallergischen oder phototoxischen Reaktion sollte der Auslöser nach Möglichkeit gemieden werden, um den Beschwerden vorzubeugen. Bei allen anderen Arten von Sonnenallergien hilft es, die Haut möglichst langsam und vorsichtig an die intensivere Sonneneinstrahlung zu gewöhnen.

Vermeiden Sie also direkt zu Beginn der wärmeren Jahreszeit ein längeres Sonnenbad und steigern Sie die Dauer Ihrer Aufenthalte in der Sonne lieber ganz allmählich. Daneben sollten Sie darauf achten, Kleidung aus lichtundurchlässigem Material zu tragen und immer Sonnencreme mit einem ausreichend hohen Lichtschutzfaktor zu verwenden. Auch dies kann dazu beitragen, den Eigenschutz der Haut zu erhöhen und hilft darüber hinaus, einen Sonnenbrand zu vermeiden.

Neben dem hohen Lichtschutzfaktor ist bei der Auswahl der Sonnencreme entscheidend, sicherheitshalber ein gut verträgliches Produkt ohne allergieauslösende Inhaltsstoffe zu verwenden.

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