Magen & Darm: Blutwerte & andere Untersuchungen
Hinter Magen-Darm-Erkrankungen können ganz unterschiedliche Ursachen stecken. Um den verschiedenen Auslösern möglichst schnell auf den Grund zu kommen, stehen deshalb auch vielfältige Methoden zur Diagnose zur Verfügung. Von der Anamnese über die Blutwerte bis zu den bildgebenden Verfahren – wie man Magen-Darm-Erkrankungen nachweisen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
Anamnese als Basis der Untersuchung von Magen und Darm
In der Regel können Beschwerden durch gezieltes Fragen weiter eingegrenzt werden. In der Medizin wird dieses Gespräch zwischen betroffener Person und Arzt*Ärztin auch als Anamnese bezeichnet. So können Schmerzen beispielsweise im Oberbauch oder unterhalb des Nabels auftreten, sie können krampfartig oder dauernd vorhanden sein und sie können vor oder nach dem Essen auftreten. All diese Unterscheidungen helfen dabei, die richtige Diagnose zu finden. Dazu gehören auch Auskünfte über eingenommene Medikamente oder andere Krankheiten, die gegebenenfalls die aktuellen gesundheitlichen Probleme mit beeinflussen können.
Körperliche Untersuchungen
Unter der "Inspektion" versteht man die äußerliche Untersuchung einer betroffenen Person auf mögliche Krankheitsanzeichen. So kann beispielsweise ein aufgeblähter Bauch oder ein augenscheinlicher Gewichtsverlust Hinweise auf die zugrundeliegende Ursache geben. Auch Dehnungsstreifen oder Narben können Anzeichen für die Behandlung einer früheren Erkrankung sein, die gegebenenfalls mit den aktuellen Symptomen in Zusammenhang stehen.
"Auskultation" bezeichnet das Abhören des Körpers. Normalerweise geschieht dies mit einem Stethoskop. Beim Abhören klingt der Darm mal plätschernd, mal grummelnd oder es ist gar nichts zu hören – was kein gutes Zeichen ist und auf einen Darmverschluss hinweisen kann. Um Beeinflussungen durch äußere Reize auszuschließen, sollte das Abhören vor dem Abtasten und -klopfen erfolgen.
Ein weiterer Schritt ist die "Palpation", also das Abtasten des Bereichs zwischen Brustkorb und Becken durch den*die Arzt*Ärztin. Dies hilft, die Ursache genauer einzukreisen. Ein gefüllter Darm fühlt sich anders an als ein leerer, und auch der Widerstand der untersuchten Person (Abwehrspannung) aufgrund von Schmerzen beim Abtasten und Druckausüben lässt Rückschlüsse auf die Erkrankung zu.
Die "Perkussion" ist das Abklopfen des betroffenen Bereichs mit den Fingern. Ein Klopfen auf den Bauch kann Flüssigkeit zwischen den Darmschlingen hörbar machen. Auch Ansammlungen von Gas lassen sich so feststellen.
Bei Beschwerden beim Stuhlgang kann auch eine rektale Untersuchung, also eine Untersuchung des Enddarms und des Analbereichs erfolgen. Dies kann beispielsweise Hinweise auf das Vorliegen von krankhaften Hämorrhoiden liefern.
Bei anhaltenden Beschwerden bleibt oft nichts anderes übrig, als weitere Untersuchungen vorzunehmen. Neben Blut- und Stuhluntersuchungen werden dann manchmal auch invasive Methoden nötig.
Blutwerte bei Magen-Darm-Beschwerden
Viele Magen-Darm-Erkrankungen wirken sich auf das Blutbild und die Blutwerte aus. Folgende Blutwerte werden besonders häufig mittels einer Blutuntersuchung erhoben:
- Entzündungswerte: Erhöhte Entzündungswerte können auf Entzündungen des Magen-Darm-Traktes hinweisen. Ein wichtiger Wert ist hier das C-reaktive Protein (CRP).
- Hb-Wert: Der Hb-Wert gibt Aussage über den roten Blutfarbstoff Hämoglobin im Blut. Ist er zu niedrig, kann eine innere Blutung die Ursache sein. Darüber hinaus kann ein Eisenmangel niedrige Hb-Werte und Verdauungsbeschwerden auslösen.
- Elektrolytwerte: Im Blutserum können die Elektrolytwerte bestimmt werden. Wichtige Elektrolyte sind beispielsweise Natrium, Kalium, Calcium oder Magnesium. Bei Krankheiten des Verdauungstraktes können diese Werte durch Flüssigkeitsverlust (beispielsweise durch Durchfall und Erbrechen) zu niedrig sein.
Magen- und Darmspiegelung (Gastroskopie und Koloskopie)
Bei der Magenspiegelung (Gastroskopie) wird ein dünner Schlauch mit einer kleinen Kamera (Endoskop) durch Mund und Speiseröhre in den Magen vorgeschoben. Die Kamera ermöglicht Aufnahmen aus dem Mageninneren sowie vom Zwölffingerdarm. Durch die Endoskopie werden die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen genau untersucht und von verdächtig aussehenden Bereichen Gewebeproben (Biopsien) entnommen. Eine Magenblutung kann über diese Sonde behandelt werden, indem eine dünne Nadel durch den Schlauch geschoben wird. Über diese können dann blutstillende Medikamente in die Magenwand gespritzt werden. Selbst Ultraschalluntersuchungen an der Leber oder Bauchspeicheldrüse sind über diese Magensondierung möglich. Man spricht dann von einer Endosonografie.
Die Darmspiegelung erfolgt für den Dünndarm über Mund und Speiseröhre (Enteroskopie), für den Dickdarm über den After (Koloskopie). Neben Inspektion und Biopsie ist dabei auch die Entfernung von Polypen (Darmausstülpungen) möglich. Eine Dickdarmspiegelung wird insgesamt (auch im Rahmen der Krebsvorsorge) deutlich häufiger durchgeführt als eine Dünndarmspiegelung.
Bildgebende Verfahren zur Untersuchung von Magen und Darm
Im Ultraschall werden einzelne Darmschlingen sichtbar. Auch Flüssigkeit, die sich im Krankheitsfall außerhalb des Darms aufhält, kann man sehen. Eine Röntgenaufnahme im Stehen zeigt beispielsweise bei einem durchgebrochenen Magengeschwür freie Luft unter dem Zwerchfell. Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zerlegen die Aufnahmen des Körpers technisch in viele dünne Scheiben, sodass auch kleinste Veränderungen oder Krebsgeschwüre sichtbar sind. In der Regel wird dieses Verfahren eher zur Untersuchung anderer Teile des Verdauungssystems, wie Leber und Galle, angewendet.
Als Alternative zu Gastroskopie und Koloskopie steht heute auch die sogenannte Kapselendoskopie zur Verfügung. Dabei wird eine winzige Kamera geschluckt und später wieder ausgeschieden. Die Kamera nimmt Fotos vom Magen-Darm-Trakt auf. Allerdings ist noch nicht genau untersucht, wie zuverlässig die Kapselendoskopie zur Diagnosestellung ist. Auch können im Rahmen dieser Untersuchung keine Biopsien oder Entfernungen von Polypen durchgeführt werden.
Weitere Untersuchungsmethoden
Die Bandbreite an weiteren Untersuchungsmethoden bei Magen-Darm-Erkrankungen ist groß: So kann beispielsweise eine Magenentleerungsszintigrafie durchgeführt werden. Dadurch kann die Passage der Nahrung im Magen untersucht werden. Der*die Patient*in nimmt dazu eine kleine Menge schwach radioaktiv markierten Materials mit einer Mahlzeit zu sich. Dieses radioaktiv markierte Material kann dann auf dem Weg durch den Verdauungstrakt verfolgt werden, um Störungen festzustellen.
Ein Atemtest kann das Magenbakterium Helicobacter nachweisen. Es ist wichtiger Auslöser für Magenschleimhautentzündungen und -geschwüre. Auch manche Unverträglichkeiten, wie etwa eine Laktoseintoleranz, lassen sich mittels eines Atemtests diagnostizieren.
Durch eine Untersuchung des Stuhls im Labor können unter anderem Infektionen mit Viren oder Bakterien oder der Befall mit Parasiten festgestellt werden. Auch kann der Stuhl unter dem Mikroskop auf das Vorkommen von okkultem Blut untersucht werden. Okkultes Blut ist nicht mit dem bloßen Auge sichtbar.